~Kapitel 23~

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Erleichtert sprang ich aus dem Bus.

Seit Luke mich heute mit Lilly im Auto und seinem Shirt an meinem Körper hatte stehen lassen, ging der Tag immer nur noch weiter bergab.

Der Test heute war mein einziger Lichtblick gewesen, ich hatte ein einigermaßen gutes Gefühl. Wobei meine Gefühle mir in letzter Zeit ja wohl oft genug eindrucksvoll bewiesen hatten, dass ich nicht mal mehr ihnen trauen konnte.

Jedenfalls war Paige in unserem gemeinsamen Kurs aufgefallen, dass ich dasselbe Shirt wie gestern, also Lukes an hatte. Sie lief rot an wie eine Tomate vor Wut und erzählte überall rum, ich hätte mit ihm geschlafen, was sie wahrscheinlich auch selbst dachte.

Da ich nur die komische neue und sie seit der achten Klasse das It-girl war - so jedenfalls laut Lilly - versuchte ich erst gar nicht, sie von etwas anderem zu überzeugen.

Sie hätten sowieso ihr geglaubt.

Dank ihr spürte ich jetzt also den kompletten restlichen Schultag Blicke auf mir, manche davon eifersüchtig, andere verachtend, wieder andere angewiedert, und hörte mehr als einmal Leute tuscheln und Wörter wie Bitch, Nutte, Hure, Hoe, und andere, von denen ich selbst nur die Hälfte kannte, fallen.

Nach Ende der letzten Stunde bin ich also als erste aufgesprungen und losgerannt, in der Hoffnung noch den frühen Bus zu erwischen, aber Nein!
Wieso auch, war doch schließlich ich, die das schaffen wollte.

Jetzt war ich endlich draußen aus dem Bus und weg von der ganzen Tortur.

Mittlerweile hatte ich den kurzen Weg zwischen der Bushaltestelle und unserem Haus zurückgelegt und griff in meine Tasche, um den Schlüssel rauszuziehen, als die Tür auch schon geöffnet wurde.

Erschrocken sprang ich einen Satz zurück.

„Jonah!", rief ich vorwurfsvoll aus. „Du hast mich so geschockt!"

„Aha", meinte er mit einem falschen Lächeln auf den Lippen.

Oh oh. Ich kannte diesen Blick. Aber eigentlich nur von mir selbst an ihm - und nicht umgedreht!

„Du denkst also, ich war nicht überrascht, als Luke fucking Nightmeer plötzlich mit deiner Freundin, halb tot, aber schnarchend, im Arm vor unserer Haustür steht?", fragte er mit falschem Interesse, „und von einer Party redet, von der ich keine Ahnung hatte?"

Oh. Shit. Stimmt, da war ja was.

Ich machte gerade den Mund auf, um mich zu verteidigen und ihn aufzuklären, als er mit diesmal sehr, sehr realer kalter Berechnung in der Stimme fortfuhr.

„Und mir auf die Frage ob das", er nickte in Richtung meines, äh, Lukes Oberteil, „sein Shirt ist, mit ja antwortet, aber zu der, ob ihr was habt, mit frag sie das lieber selbst ausweicht?!"

Das hatte er gesagt? Wie inkompetent konnte man denn sein?!

Ich hob entschuldigend lächelnd den Kopf. „Da ist nichts zwischen uns. Das ist nur seine spezielle Art für Humor. Ehrlich. Wir haben nichts."

Sein Blick wechselte unentschlossen von erleichtert zu misstrauisch.

„Keine Affäre mit dem Fuckboy der Schule?"

„Nein, Natürlich ni-", begann ich wurde jedoch von einer nervtötend schrillen Stimme unterbrochen.

„Na Bitchi? Wie läufts so mit Lukiii?", fragte sie bissig und zog das i extra in die Länge.

Wie ich diese Frau doch hasste.

Mit vor Abscheu zu Fäusten geballten Händen, wirbelte ich herum, jedoch war Paige schon zwei Grundstücke weitergedackelt mit ihrer Freundin - oder wahrscheinlich eher Anhängerin - und ihren High Heels.

Wie gerne würde ich ihr in den wackelnden Hintern treten, nur damit sie nicht mehr so bescheuert und eingebildet rumläuft.

Wobei ich jetzt eher ein anderes Problem hatte, das ich in diesem Moment hinter mir räusperte.

Jonah funkelte mich wütend an. „Ist da-" Ich schnitt ihm das Wort ab. „Lass uns doch erst mal reingehen, okay?"

Schnaubend trat er einen Schritt ins Haus, damit ich auch eintreten konnte.

„Ich warte im Wohnzimmer."

Wieso klang das wie ein Knurren? Ich würde Paige umbringen. Eigenhändig. Okay, nein, würde ich nicht. Dafür war ich viel zu weichherzig. Trotzdem: Ich hasste diese dumme Gans.

Ich streifte meine Schuhe ab und warf meinen Rucksack schnell in eine Ecke, bevor ich zu Jonah ins Wohnzimmer ging und mich auf meinen Lieblingssessel fläzte.

„Also ... wie läufts so mit dir und Lukiii?", äffte er Paige nach.

„Luke, ähhh, Jonah. Da ist nichts. Echt." BIN ICH DUMM? Ja.

Danke innere Stimme. Große Hilfe, echt. Nicht.

Genau jetzt so ein Versprecher?! Ich hasste nur eine einzige Person mehr als Paige. Mich.

...

Und ihn.

Bei dem Gedanken an ihn, stellten sich mir all die feinen Härchen auf meinen Armen auf und ich bekam eine Gänsehaut.

                                                                      ~~~~~~

Es war kurz nach 12:00 Uhr, als ich mich von Yana verabschiedete und mich in der Kälte der Nacht auf den Weg zu ihm nach Hause machte. Einst war sein Zuhause auch meins gewesen, aber das hatte sich schon vor langer Zeit geändert.

Er hatte sich verändert.

Ich lief schon ungefähr eine halbe Stunde und hatte erst knapp über die Hälfte des Weges geschafft.

Na super.

01:30 Uhr.

Endlich. Ich stand vor seiner Haustür und drückte einmal kurz auf die Klingel.

Extra kurz, irgendwo in der irrsinnigen Hoffnung, er hätte es nicht gehört, drei Sekunden später allerdings wurde die Tür schon Aufgerissen.

„WO WARST DU?!"

~~~~~~

„LIL!", drängte sich Jonahs Stimme zurück in mein Bewusstsein.

„Was?", antwortete ich verwirrt, und bemerkte wie belegt meine Stimme klang.

„Was ist los?", fragte er und betrachtete mich besorgt.

Ich hatte mich in die Ecke des Sessels gedrängt und so klein gemacht, wie ich konnte.

Ich schüttelte nur den Kopf, sammelte mich kurz und setzte mich wieder aufrecht hin. Wow. Das war nur eine Erinnerung. Eine sehr lebendige.

„Nichts. Tut mir leid, ich war mit den Gedanken wo anders", antwortete ich nicht sehr überzeugend. Jonah war damals zu jung gewesen, um mitzubekommen, was passiert war.

Und ich wollte ihn da unbedingt raushalten.

Lieber hatte mich mein ganzes Leben lang Geheimnisse vor ihm, als dass ich ihm immer sagen musste, dass ich ihm nicht mehr sagen werde und sein Mitleid bekäme. Das ging nicht.

Das konnte ich weder mir, noch ihm antun.

„Und bei was?", fragte er, mittlerweile war seine Besorgnis wieder in Misstrauen umgeschlagen.

Aber die Wahrheit konnte ich ihm auf keinen Fall sagen.

„Bei Lilly!", rief ich erleichtert aus. Die hatte ich ja ganz vergessen! Gute Ausrede um mich nach oben auf mein Zimmer zu verdrücken!

Zweifelnd sah er mich an.
„Ich kenne dich gut genug, um zu sehen, dass du nicht an Lilly gedacht hast. Du hast ausgesehen wie ein in die Enge getriebenes Tier!"

„Äh ... gut ... bei Liam."

„Lilith Jessica Young. Noch eine Lüge. Eine! Und ich werde jede Person, zu der du Kontakt hast, ausfragen ob sie irgendwas weiß. Und das wäre nicht nur für mich unangenehm."

Fuck. Und was jetzt? Wahrheit geht nicht. Irgendwas mit Damon? Schlechte Idee. Den kennt er nicht mal, dann interpretiert er da nur wieder mehr rein, als es ist.

Mist.

„Lil! Ich will die Wahrheit! Nichts, für das du auch noch Zeit brauchst, sie dir auszudenken!"

Ich hasste mich.

„Luke", presste ich hervor, bemüht, so beschämt wie möglich zu klingen, damit es so real wie möglich klang.

„Aha. Also gibst du es endlich zu?"

„Ja."

Warte mal- Scheiße! Wir redeten nicht vom selben Thema!

„Nein!", rief ich aus. „Da ist nichts, glaub mir doch endlich!"

„Und das soll ich dir jetzt noch glauben?! Ernsthaft?", stöhnte er genervt.

So. Genug ist genug.

„Langsam reicht's mir mit dir Jonah! Du bist der Letzte, der irgendetwas über mein Liebesleben wissen muss, ja? Und wenn ich mit ihm geschlafen hätte - was ich nicht habe! -, würde es dich nichts angehen, ja? Und wenn ich der kompletten Stadt das Bett gewärmt hätte, würde es dich absolut GAR NICHTS angehen, hörst du?"

Ich versuchte, tief durch zu atmen, doch es gelang mir nicht.

"Ich hab momentan einfach viel um die Ohren, okay? Wer schmeißt hier denn den kompletten Haushalt? Dad etwa? Ich denke nicht! Ich koche für dich, mache deine Wäsche, putze, verdiene nebenbei noch mit meinem Job im Café das Geld, damit ich die Lebensmittel, die ich zum kochen brauche, finanzieren kann, geh einkaufen, und hab nebenbei auch noch meine Schule und die Strafarbeit mit Luke! Lilly hat Recht! Ich habe schon lange kein Privatleben mehr, okay? Aber ich hatte eben nie eine Wahl, ja? Und ich lebe damit, aber ich kann nicht auch noch Streit mit meinem Bruder wegen meinen Non-existing Liebesleben gebrauchen."

Aufgebracht stand ich auf und ging in Richtung Treppe, als ich plötzlich noch eine andere Stimme wahrnahm.

„Streit mit deinem Bruder wegen deinem Liebesleben?", fragte sie.

Nein.

Wie in Zeitlupe so langsam drehte ich mich um.

Tatsächlich. Misstrauisch schnupperte ich, doch da war nichts. Er war clean. Noch.

Jonah starrte mich noch immer mit großen Augen an. Ich hätte ihn nicht damit konfrontieren dürfen. Er konnte genauso wenig etwas dafür wie ich.

Meine Augen wanderten zurück zu meinem Vater, der mit Arbeitstasche in der Hand in der Tür stand.

Mit traurigen Augen blickte er mich an.

Sein Blick verriet, dass er immer noch nicht komplett clean war. Er schaffte es nicht, mir direkt in die Augen zu schauen, wobei das auch an dem liegen könnte, was ich grad über mein Leben und die Rolle, die er darin eigentlich übernehmen sollte, gesagt hatte.

„Geht es um diesen blonden Jungen von heute Morgen? Er sieht gar nicht mal so schlecht aus!"

Das passierte gerade nicht wirklich, oder? Genau heute?

Sogar er kannte Luke schon? Dem Jungen sollte man vielleicht mal etwas über Privatsphäre husten!

Und da sich das ja sonst niemand traut, werde ich das wohl morgen beim Putzen übernehmen.

Ich nickte meinem Vater knapp zu und setzte meinen Weg nach oben fort. Das war mir jetzt echt zu viel. Ich würde mich um Lilly kümmern und für sie mit kochen. Sie konnte heute hier schlafen, wenn sie wollte.

Denn wenn ich schon die Haushälterin bin, herrschen hier wenigstens auch meine Regeln, da hatte mein Vater mir nichts vorzuschreiben.

Nicht mehr.

Ich hatte sowieso keine Lust auf ein Familien Abendessen. Nicht unter diesen Umständen und heute schon gar nicht.

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