13 | Eine Abwandlung von Pfadfindern

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Samstagmorgen. Ging ich zu Johnnys metaphorischem Buchklub oder blieb ich zuhause? Ich atmete tief durch. Genau genommen fühlte ich mich schon ein wenig schwach. Das war eindeutig der Anfang einer Grippe. Oder vielleicht bildete ich mir das nur ein und wenn ich mit dieser Einstellung liegen bleib, würde sich die Krankheit manifestieren. Was ich definitiv nicht wollte. Ich kletterte aus meinem Bett. Johnny und seine Freunde für einige Stunden zu ertragen war kaum schlimmer als eine Grippe, die mich mindestens vier Tage lahmlegen würde.

Ich suchte mir ein Paar Stoffhosen aus, das ich selbst entworfen hatte und schnappte mir das erstbeste Top, in dem sich keine Stecknadeln mehr befanden. Ich hatte zwar bereits eine Menge Sachen bei Grandma gehabt, aber irgendwie war das hier meine kleine Schneiderei gewesen und nicht ein Ort, an dem ich effizient tragbare Kleidung gelagert hatte.

Die luftigen Ärmel flatterten um meine Oberarme, während der dunkelbraun geblümte Stoff sich an meine Brust schmiegte. Ich schnappte mir eine Chanel-Sonnenbrille und suchte einen dazu passenden Rucksack hervor. Dazu kombinierte ich meine Chucks mit den Herzchen, nur um Johnny zu ärgern. War das Outfit funktionabel? Vermutlich nicht. Aber wenn ich schon zu diesem Kurs ging, konnte ich immerhin fantastisch aussehen, denn meine Kleidung war momentan das einzig Genießbare an meinem Leben.

Auf dem Weg holte ich mir einen Erdbeermilchshake und erschien somit wieder eine Viertelstunde zu spät. Johnnys Kiefer verspannte sich, als er mich entdeckte. Alle anderen hatten Wandersachen angezogen. Oh. Vielleicht hätte ich mir seine offiziellen E-Mails etwas genauer ansehen sollen. Wieso musste man ständig wandern gehen hier? War das eine Feuerwehr-Sache oder ein Johnny-Ding? So wie es nämlich wirkte, war das hier eine Abwandlung von Pfadfindern, nur dass sie von einem Feuerwehr-Guru geleitet wurde.

Johnny räusperte sich und richtete seinen Blick wieder auf die anderen, die es kaum wagten, in meine Richtung zu sehen. Zumindest bis auf Elias, der verwirrt zwischen Johnny und mir hin- und hersah. Ich rollte meine Augen und beschäftigte mich mit meinem Mobiltelefon. Immerhin wusste ich jetzt wieder, wieso ich mit diesem Theater nicht in Verbindung gebracht werden wollte. Gestern war nur ein kleiner Moment der Schwäche gewesen und das Gespräch mit Johnny war vermutlich auch nur durch die Merkwürdigkeit des Moments entstanden.

„Wie bereits erwähnt, sind wir heute mehrere Stunden lang unterwegs und ich erwarte, dass ihr alle mit Snacks und genügend Wasser verpflegt seid. Das Ziel ist, dass wir heute an verschiedenen Feuerstellen ein Feuer legen und dieses danach wieder sicher löschen werden. Ich habe Fakt-Blätter zusammengestellt, wo wir mehr über die Entstehung von Waldbränden und die Folgen darüber erfahren."

Er redete und redete und redete. Er hatte leidenschaftlicher gewirkt, als er mir die langweiligsten und kompliziertesten Physik-Aufgaben der Welt erklärt hatte, aber ich wagte es nicht, diesen Gedanken laut auszusprechen. Er sah bereits verärgert aus und ich vermutete nicht, dass er meine Kommentare gut aufgenommen hätte. Von dem Johnny, der gestern mit mir auf den Treppen vor dem Haus meiner Grandma gesessen hatte, war nun nichts mehr übrig.

Ich beantwortete die E-Mails meines Vaters, in denen er mir beteuerte, wie enttäuscht er von mir und meinem Verhalten war und dass andere Teenager in meinem Alter immerhin in der Lage waren, sich aus einer Gefängniszelle zu halten. Ich unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen. Mom hatte sich keine Mühe gemacht, mir zu schreiben, seit sie mich gesehen hatte. Was okay war. Ich war ihre Tochter und sie war nicht verpflichtet, ein Lebenszeichen von sich zu geben oder sich nach mir zu erkunden oder mir zu verraten, auf welchem Fleckchen Land dieses Planeten sie gerade Party machte. Es verletzte mich auch überhaupt nicht. Es war ein Fakt und Fakten konnte man nicht ändern.

„Was tust du hier?", fragte mich Johnny, der sich zu mir gesellte, während die anderen...ich runzelte die Stirn. Lasen sie tatsächlich gerade ein Handbuch über sichere Waldwanderungen? Vermutlich war das einfach der beste Weg zu verstecken, dass sie Johnnys und mein Gespräch gerade belauschten.

„Hast du nicht selbst gesagt, ich sollte mich mehr für diesen Kurs engagieren? Ich erinnere mich vage daran, dass du mich sogar dazu überreden wolltest."

Johnny atmete tief durch und rieb sich über den Nasenrücken. „Das habe ich nicht gemeint, Wheeler. Ich meine: Was tust du so hier? Du kannst in dieser Aufmachung nicht wandern. Du hast dir meine Anweisungen offensichtlich nicht durchgelesen oder du hast sie gelesen und ignoriert, was noch schlimmer wäre. Du siehst aus, als würdest du gleich mit der First Lady einen Tee trinken. Du weißt, dass ich dich so nicht mitnehmen kann, ohne dich und alle anderen zu gefährden."

Ehrlich gesagt hatte ich nicht so weit gedacht, denn was konnte schon passieren? Natürlich stürzten jährlich sehr viele Menschen beim Wandern ab, aber ich war genug alt, um auf mich aufzupassen. Außerdem konnte man mit einer Gondel auf die Bergspitze fahren und dort eine heiße Schokolade trinken, so wie das vorbildliche Touristen auch taten. Es gab keinen Grund, so dramatisch zu sein. „Bedeutet das, dass ich wieder nach Hause gehen kann?", fragte ich enthusiastischer als beabsichtigt.

Johnny schwieg für eine Weile, während er offensichtlich mit seiner Wut zu kämpfen hatte. Er selbst trug Wanderschuhe, feuerfeste Cargo-Hosen und ein weißes Tanktop. Um seine Hüfte hatte er eine Jacke gebunden. Er sah besser aus, als ich laut zugeben wollte. Selbst mit seiner Baseballcap, die umgekehrt auf seinem Kopf lag, sah er nicht lächerlich, sondern...süß aus. Langsam breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus, das nur als beunruhigend bezeichnet werden konnte. „Es gibt eine Menge Dinge, die du hier tun kannst, Wheeler. Wenn du nicht bei uns mitmachen willst, werde ich dir eben einen anderen Auftrag geben."

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Es stellte sich heraus, dass Johnny katastrophal darin war, mir eine Strafe zu erteilen. Oder vielleicht war das sein Ziel? Mich mit umgekehrter Psychologie für seinen Kurs zu begeistern? Jedenfalls hatte er mir aufgetragen, kaputte Kleidung aller Feuerwehr-Mitglieder zusammenzunähen. Dazu zählten vor allem Socken und T-Shirts, die kleine (oder größere) Löcher hatten. Vielleicht wusste Johnny auch einfach nicht, dass ich gerne nähte und er wollte mich mit Kleidungsstücken ärgern, weil ihm bewusst war, wie sehr ich mich für Mode interessierte. Johnny und seine Freunde hielten mich vermutlich ohnehin alle für eine verwöhnte Göre. Höchstwahrscheinlich glaubte er, dass ich diese Arbeit als zu schlecht für mich erachtete. Tja, das war dann wohl sein Problem, nicht meins.

„Ich kenne dich!" Ein dreißigjähriger Mann stellte die Kiste mit all den Sachen, die zusammengenäht werden mussten, neben mir hin. Er trug feuerfeste Hosen, Stiefel und ein T-Shirt mit dem Logo der Feuerwehr auf seiner Brust. Es war derselbe Mann, der am Grillfest ein Bier getrunken hatte. Derselbe, dem ich meinen Teddybären in die Hand gedrückt hatte. Milas Vater.

„Oh", kommentierte ich etwas hilflos. Entgegen meiner Erwartungen war der Linoleum-Boden plötzlich spannender, als ich erwartet hätte.

„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr sich meine Kleine über den Bären gefreut hat."

Ich nickte, mied aber noch immer seinen Blick. War es normal, dass Menschen so viel Freude und Aufrichtigkeit ausstrahlen konnten? Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Eltern nicht einmal bei meiner Geburt so euphorisch gewesen waren.

„Ich wusste gar nicht, dass du ein Teil von Johnnys Kurs bist. Wie heißt du nochmal?"

Das war immerhin eine Frage, auf die ich eine Antwort hatte. „Liz Wheeler. Naja, eigentlich Elizabeth, aber niemand nennt mich so."

Er schenkte mir ein warmes Lächeln und streckte mir seine Hand hin. Ich schüttelte sie langsam. „Es freut mich, dich kennenzulernen, Liz. Ich bin Theo. Johnny hat mir vorhin gesagt, dass ich darauf achten soll, dass du tatsächlich die Kleidungsstücke zusammennähst und nicht nach Hause gehst. Als eine Art Strafe?" Theo runzelte die Stirn, sichtlich geärgert, dass ich bestraft wurde.

Ich zuckte mit den Schultern. „Johnny ist ein wenig launisch."

Theo sah aus, als wollte er mir widersprechen. Stattdessen seufzte er nur. „Wenn du möchtest, kann ich dir auch einen anderen Auftrag geben, Liz. Ich bin mir sicher, dass Johnny das gar nicht so gemeint hat. Normalerweise ist er sehr anständig zu seinen Freunden."

Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Johnny und ich sind definitiv nicht befreundet."

Theo räusperte. „Ich denke, dass das ein Missverständnis ist. Johnny ist für gewöhnlich sehr zuvorkommend – zu sehr, manchmal. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag."

Ich unterdrückte ein Schnauben. Einen schlechten Tag? Wie lange kannte ich ihn schon? Drei Wochen? Einen Monat? Wie viele schlechte Tage konnte ein Mensch nacheinander haben? Und dann noch so, dass sie immer zufällig dann waren, wann ich bei ihm war? Wir hatten mehr oder weniger geklärt, dass der Filmeabend gestern von seiner Seite aus nicht aus freien Stücken entstanden war und dass er ein schlechtes Gewissen hatte, aber das löste noch lange nicht alle anderen Fälle auf, in denen er nur mit mir ein Problem zu haben schien.

„Ich übernehme den Job gerne. Ich habe ohnehin nichts Besseres zu tun", sagte ich stattdessen. Das war zwar halbwegs eine Lüge, denn ich hatte nach meiner kleinen Stalking-Session ein Kleid entworfen, zu dem ich heute unbedingt noch mein Schnittmuster machen wollte. Aber eine engagierte Frau wie ich konnte eben nicht alles haben.

Theo nickte langsam. „In Ordnung. Wie du meinst. Und danke nochmal für den Teddybären. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr sich Mila darüber gefreut hat."

Ich winkte ab. „Kein Problem."

Theo stellte die Nähutensilien vor mir auf den Tisch und rieb sich den Bart. „Wie wusstest du überhaupt davon?"

„Johnny hat mir ein Bild gezeigt."

Er schwieg für einen kurzen Moment. „I-ich verstehe es einfach nicht. Wir haben überall nach diesen Teddybären gesucht und nirgends mehr einen gefunden. Ich war kurz davor, extra einen handfertigen zu lassen."

Ich zuckte mit den Schultern. Gott, wieso war mir dieses Gespräch so unangenehm? „Äh, das war nur Zufall. Ich-...ich habe ihn einfach irgendwo gesehen." Meine Worte klangen nicht einmal in meinen Ohren glaubwürdig, aber Theo nickte nur und warf mir ein weiteres dankbares Lächeln zu, ehe er verschwand. Das bedeutete für mich wohl, dass ich mich endlich an die Arbeit machen konnte.

---

Entgegen meiner Erwartungen war Johnny der Einzige, der von der Wanderung zur Feuerstation zurückkehrte. Vielleicht hatte er die anderen vertrieben. Vielleicht war jemand abgestürzt. Vielleicht waren sie gemeinsam in ein Diner gegangen und Johnny war zurückgeblieben, weil die Gruppe aus einem weiteren Mitglied bestand, um das man sich kümmern musste. Ich war mir nicht sicher, wieso mich dafür ein schlechtes Gewissen befiel. Wenn mich Johnny nicht babysitten wollte, hätte er mich nach Hause schicken können und alle Parteien wären damit zufrieden gewesen.

Johnny setzte sich zu mir an den Tisch, auf dem mittlerweile ein Modemagazin lag, das mir die Rezeptionistin gegeben hatte. Ich hatte es mir bereits vor zwei Wochen angesehen, aber wenn andere Leute Bücher mehrmals durchlasen und dabei Spaß hatten, konnte ich das mit einem Modemagazin auch tun. Er hatte den Stuhl unter dem Tisch weggezogen und saß mit den Beinen weit gespreizt da, während er seine Schnürsenkel löste.

Ich warf definitiv keinen Blick auf seine muskulösen Arme. Und auch keinen zweiten, nur um sicherzugehen, dass ich mir nichts einbildete. Sein T-Shirt war am Rücken nass vor Schweiß und auch seine Haare waren mittlerweile feucht. Es wunderte mich nicht einmal, denn ich hatte in der Zwischenzeit – und damit meinte ich in den letzten Stunden – jedes einzelne Kleidungsstück wieder so gut zusammengenäht, wie es von Hand eben ging. Theo hatte mir dazwischen ein Mittagessen gekauft und seither hatte ich das Zeitgefühl verloren. Immerhin war ich nicht diejenige, der morgen alles wehtun würde.

„Wie war dein Tag?", fragte er schließlich. Er hatte sich wieder aufgerichtet und strich sich mit seiner Jacke Schweiß aus dem Gesicht. Ich schob mein Glas Wasser zu ihm. Er sah durstig aus und ich hätte es ohnehin nicht vollständig ausgetrunken. Er nickte mir zu. „Danke."

Ich presste die Lippen zusammen. Wollte ich ihm ein Friedensangebot vorschlagen? Aber das war merkwürdig, falls er den merkwürdigen Halb-Streit von vorhin anders interpretiert hatte als ich. „Mein Tag war in Ordnung", brachte ich schließlich hervor. Ich war mir nicht sicher, wieso die Worte so schwierig auszusprechen waren. Ich hatte einen guten Tag gehabt. Ich hatte mich entspannt. Ich hatte die Strafe sogar genossen, weil Nähen etwas war, das ich liebte.

Johnny nickte schon wieder. „Ich-...es tut mir leid, Liz", sagte er schließlich. Er sah nachdenklich aus und obwohl ich ihn nicht sonderlich gut kannte, wusste ich, dass er niedergeschlagen wirkte, wenn nicht sogar traurig. Ich versuchte das Mitgefühl, das in mir aufflammte, wegzusperren, denn Emotionen und ich durften keine guten Freunde sein, wenn ich noch einigermaßen funktionieren wollte. Es gelang mir dennoch nicht so ganz.

Nur deswegen seufzte ich und legte mein Modemagazin zur Seite, um ihm meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. „Ich war zu spät."

Er sah mich für eine Weile nur an. Und obwohl ich anderen Menschen sonst immer ruhig begegnen konnte, drängte mich eine kleine Stimme dazu, herauszufinden, was heute mit ihm los war. „Es war trotzdem nicht in Ordnung von mir. Normalerweise...normalerweise kann ich mich besser kontrollieren."

Ich schluckte. Wieso wollte ich wissen, was durch seinen Kopf ging? Das machte keinen Sinn. Johnny machte keinen Sinn. Gott, das war alles unendlich verwirrend. „Ich mag Wanderungen ohnehin nicht sonderlich gut."

„Darum geht es nicht." Johnny sah frustriert aus, als wollte er noch mehr dazu sagen, aber er brachte die Worte nicht über die Lippen.

Stattdessen versuchte ich es erneut. „Ich mag es, Dinge zusammenzunähen, Townsend. Das hat mir tausendmal mehr Spaß gemacht, als eine Wanderung es jemals getan hätte."

Überraschung mischte sich in seinen Blick und ich hätte gelogen, wenn ich behauptet hätte, dass ich nicht zumindest ein wenig erleichtert war, diesen Ausdruck in seinem Gesicht zu sehen. „Ja?"

Ich nickte langsam. Es war kein Geheimnis, dass ich eine Modedesignerin werden wollte, aber für gewöhnlich sprach ich nicht darüber. Vielleicht, weil Dad mir jedes Mal, wenn das Thema aufkam, ausreden wollte, diesen Traum zu verfolgen und Mom nicht lange genug nüchtern bleiben konnte, um sich dafür zu interessieren, wie sie mich tatsächlich unterstützen und nicht nur heruntermachen wollte. Mit Willa und Kiki war es immer nur ums Lernen gegangen und dass ich einen guten Notenschnitt für meine Traum-Uni brauchte, aber nur selten darum, wie sehr ich Mode eigentlich liebte. „Ja", sagte ich trotzdem. Vielleicht, weil Johnny so sensibel wirkte, dass ich ihm einen Ast reichen wollte.

Er schnappte sich ein T-Shirt aus der Box und entfaltete es, denn ich hatte alles sorgfältig aufgeräumt. Ohne Bügeleisen sah es zwar nicht so perfekt aus, wie ich es mir gerne gewünscht hätte, aber daran war nun auch nichts mehr zu ändern. Dann pfiff er leise. „Bist du sicher, dass du das von Hand gemacht hast? Das sieht für mich aus wie die Arbeit einer Nähmaschine."

Ich rollte mit den Augen und lehnte mich zu ihm herüber. Ich tippte auf den Stoff. „Das hier hätte niemals mit einer Nähmaschine gemacht werden können. Dafür sind die Stiche zu unregelmäßig." Ich deutete auf die entsprechenden Stellen. „Und hier ist mir der Faden gerissen, weil ich aus Versehen zu fest daran gezogen, weswegen es nicht gut-..."

Johnny schluckte hörbar und erst dann fiel mir auf, wie nahe ich ihm war. Ich saß praktisch auf seinem Schoss, so weit hatte ich mich herübergelehnt. Eine meiner Hände war auf seinen Oberschenkel gestützt, während die andere noch immer auf dem T-Shirt lag, wo ich ihm zeigen wollte, was alles nicht perfekt geworden war.

Ich räusperte mich und lehnte mich zurück. Blut stieg in meine Wangen, auf denen vor einigen Sekunden noch seinen Atem gespürt hatte. Seine braunen Augen folgten jeder meiner Bewegungen. Ich mied seinen Blick.

Das hier war alles seine Schuld. Er hatte unsere gewöhnliche Energie mit seiner Traurigkeit durcheinandergebracht und deswegen war es schwer, mich an all die Gründe zu erinnern, wieso ich ihn nicht mochte. „Jedenfalls ist nichts davon perfekt", brachte ich schließlich hervor. Ich konnte nicht länger in dieser Stille sitzen.

„In meinen Augen schon", flüsterte er nach einer Weile, bevor er sich erhob. Er faltete das T-Shirt und legte es zurück in die Kiste. „Hast du-...hast du Lust auf einen kleinen Trip? Du hast all das für mich getan, obwohl ich mich schrecklich benommen habe und ich denke, dass wir beide ein Abendessen verdient hätten."

Ich wollte verneinen. Ich wollte ihm vorwerfen, dass er mich nicht nur zum Essen einladen sollte, weil er ein schlechtes Gewissen gehabt hatte. Das war gestern mein Argument gewesen. Aber ich hatte keine anderen Pläne und Grandma verbrachte den Samstagabend immer mit ihren Freundinnen. Sie hatte mich schon öfter eingeladen, mit ihr mitzukommen, und es war immer deutlich geworden, dass ich dort ebenfalls den Mitleids-Bonus hatte. Vielleicht...wäre es anders mit Johnny. Vielleicht war die Situation heute anders gestern.

Nur deswegen nickte ich schließlich, als ich ihm in die Augen sah. „Ein kleiner Trip klingt perfekt." Ich versuchte mich an einem Lächeln. Ich war ziemlich sicher, dass ich scheiterte. „Zumindest, wenn du glaubst, dass du noch genug Energie hast und nicht gleich umkippst, weil du heute schon fünftausend Meilen gewandert bist."

Auch Johnnys Mundwinkel zuckten. „Nicht ganz fünftausend. Aber wer weiß, wenn du nächstes Mal dabei bist, schaffen wir das vielleicht sogar."

Diesmal war ich mir nicht sicher, ob ich errötete, weil er nett gewesen war oder weil er von einem wir gesprochen hatte. Oder vielleicht, weil ich keine Ahnung hatte, was mich erwartete, wenn er mich so ansah.

Ich kann es selbst nich glauben, aber endlich haben die beiden einmal friedliche Stimmung 🤭

Wohin gehen die beiden wohl?

Und noch wichtiger: werden sie es mit friedlicher Stimmung überleben 😱?

Ich habe gestern The Tearsmith geschaut und ich kann es nur empfehlen, falls jemand eine Film Rec braucht 🦋

Ich wünsche euch noch ein schönes (und vor allem sonniges) restliches Wochenende ☀️💛

PS: KAPITEL 13 UND NUR NOCH 13 TAGE BIS ZU TTPD

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