15 | Sonnenbrillen gegen gute Laune

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Da Johnny nun wusste, dass wir Nachbaren waren, konnte die Situation endlich zu meinem Profit ausnutzen. Ich klopfte am Nachmittag nach der Schule an seiner Haustür, da ich vorhin gesehen hatte, wie er nach Hause gekommen war.

„Wheeler", stellte er fest, als er einige Momente später die Tür öffnete. Oberkörperfrei. War es normal für männliche Wesen, dass sie Oberteile als überflüssig erachteten oder war das nur Johnny? Oder vielleicht war das hier eine Ausnahme.

„Willst du kein T-Shirt anziehen?", fragte ich etwas verdattert.

„Willst du mir nicht ins Gesicht sehen?"

Ich verrenkte mir beinahe den Hals, so schnell hob ich den Blick zu seinen Augen. Ich schluckte tief, während ich betete, dass ich nicht errötete. Es war nicht so, als hätte ich etwas Verbotenes getan. Ich war im Vergleich bestimmt nicht die Kriminelle von uns beiden. Johnnys Mundwinkel zuckten, was mich noch mehr aus der Fassung brachte. Es war einfach nicht fair, dass dieser Kerl Grübchen hatte und keiner konnte mich vom Gegenteil überzeugen.

„Wolltest du eigentlich etwas sagen, oder bist du nur hergekommen, um mich anzustarren?"

Ich blinzelte ein wenig, während ich versuchte, wieder ein bisschen Selbstbeherrschung zu erlangen. „Genau genommen brauche ich dein Auto", brachte ich schließlich hervor.

„Mein Auto?"

„Ja. Also den Truck, mit dem wir unterwegs waren."

„Wofür brauchst du ein Auto?"

„Um irgendwo hinzufahren?"

Johnny rollte mit den Augen. „Natürlich. Meine Frage war eher, wo du hinmöchtest. Ich habe nicht angenommen, dass du den Wagen brauchst, um dich darauf zu sonnen."

„Ich meine, die Idee ist nicht katastrophal, aber ich dachte eher, dass du vielleicht mit mir Shoppen gehen willst?"

Diesmal mischte sich tatsächlich Horror in seinen Blick, während seine Kinnlade auf dem Boden landete. „Sehe ich etwa aus, als wäre ich eine gute Shopping-Begleitung?"

„Soll ich diese Frage ehrlich beantworten?"

„Nein!"

Ich gluckste und obwohl ich schon einiges an Emotionen an ihm erkannt hatte, war seine Reaktion auf ein Lächeln meinerseits noch immer die Beste. Seine Mundwinkel zuckten entgegen seiner sonst ernsten und entrüsteten Haltung, als könnte sich meine gute Laune automatisch auch auf ihn übertragen.

„Also, was sagst du?", fragte ich schließlich, nachdem ich ihm ein wenig zu lange in die Augen gesehen hatte und ein wenig zu wenig atmete.

„Ist das hier dein Versuch, mir beizubringen, wie ich anderen Leuten Nein sagen kann?"

„Nein. Aber möchtest du lernen, wie das geht?"

„Vielleicht?"

„Okay, dann werde ich es dir später beibringen."

„Später im Sinn von in einigen Tagen?"

Ich rollte mit den Augen. „Später im Sinn von in einigen Stunden."

Johnny wich einen Schritt zurück, obwohl er noch immer in seiner Tür stand und mir einfach die Tür ins Gesicht hätte schlagen können. Und er war noch immer oberkörperfrei. Gott, woher hatte ein Kerl wie er überhaupt so viele Muskeln? Vielleicht war ich mittlerweile gar nicht mehr so abgeneigt gegenüber der Feuerwehr.

„Kannst du mich bitte nicht so anstarren, Wheeler? Das macht mich nervös."

Verdammt, wie hatte er mich schon wieder beim Starren erwischt? „Okay, okay, ich gebe mir Mühe. Also, was sagst du?"

„Diese ganze Situation löst Panik im mir aus und ich würde lieber zuhause bleiben?"

Ich schenkte ihm ein breites Grinsen. „Perfekt. Hol deine Autoschlüssel."

„Das war irgendwie nicht das Ziel meiner Aussage."

Ich legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. Oh Gott, wieso legte ich ihm eine Hand auf seinen nackten Arm? Und wieso fühlte es sich nicht schlimm an? „Umso nötiger wird die Lektion, die du heute lernst. Außerdem haben wir schon lange keine Abmachung mehr getroffen, also fühlt sich das passend an."

Diesmal war es Johnny, der die Situation zu seinem Besten ausnutzte und wieder einen Schritt auf mich zumachte, nur stand er plötzlich näher als ganz am Anfang vor mir und wenn ich vorher schon Mühe mit meiner Atmung hatte, hyperventillierte ich nun. „Bist du sicher, dass du nicht einfach Zeit mit mir verbringen möchtest?"

Nein. „Natürlich. Das würde nämlich voraussetzen, dass ich deine Gesellschaft genieße, was definitiv nicht der Fall ist. Du bist einfach die erstbeste Person, die ein Auto hat."

Johnnys Grinsen wurde breiter. „Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine schlechte Lügnerin bist?" Er verschränkte die Arme vor der Brust und diesmal war ich mir sicher, dass er es tat, nur um mich zu ärgern. Johnny war die letzte Person, von der ich erwartet hätte, dass er so ein schamloser Angeber war. Gleichzeitig hätte ich aber auch nie erwartet, dass er jede einzelne meiner Lügen entlarven konnte. Hatte er einen Radar dafür? Langsam beunruhigte es mich, dass er immer wusste, wann ich aufrichtig war und wann eben nicht.

„Ich weiß nicht, was du meinst."

„Alles Lügen, Wheeler."

Ich atmete tief durch. „Soll ich deine Autoschlüssel holen?"

„Du willst einfach mein Zimmer sehen."

Ich biss mir auf die Lippen. „Eigentlich nicht, aber wenn du es so formulierst, wirkt es so, als hättest du etwas zu verbergen, was definitiv meine Neugier weckt."

„Ich habe nichts zu verbergen!", betonte er mit mehr Nachdruck, als jegliche Glaubwürdigkeit ertragen hätte.

„Dann hol deine Schlüssel, bevor ich tatsächlich genug Energie aufbringe, um bei dir einzubrechen."

Johnny rollte mit den Augen, ehe er mich sanft ein paar Schritte zurückschob, damit er die Tür wieder schließen konnte. Schlauer Junge. Ich machte mich schon auf den Weg zu seinem Truck, wobei es zunehmend schwieriger wurde, ein Grinsen zu unterdrücken. Ich schob mir meine Designer-Sonnenbrille auf die Nase. Wenn ich die Welt dimmte, wirkte sich das doch auch automatisch auf meine Stimmung aus, nicht wahr? Denn ich konnte mich kaum mit einem Lächeln auf den Lippen in der Öffentlichkeit blicken lassen. Meine Unberührtheit und meine Verschlossenheit waren die wichtigsten meiner Charaktereigenschaften.

Ich wusste, was geschah, wenn man die Welt an sich ranliess und wie schmerzhaft und allein man sich fühlte, wenn man seine Gefühle nicht herunterschluckte, als wären sie der beste Erdbeermilchshake, den es jemals gegeben hatte. Plötzlich fühlte es sich nicht mehr so schwierig an, meine gute Laune herunterzuschlucken. Stattdessen fokussierte ich mich auf den Stoff meiner hellblauen Schlaghosen und auf den weichen Mantel, den ich über meinem T-Shirt trug. Ich hatte mir zwar vorgenommen, dass ich dem Sommer in diesem Jahr länger nachtrauern würde, da es noch immer die beste Jahreszeit war, aber irgendwie funktionierte das nicht so gut, wenn bald Halloween war und alle Bäume bereits rotgelb leuchteten und ihre Blätter verloren, während es öfter regnete als eine durchschnittliche Person ertragen konnte.

Ich ärgerte mich jetzt schon darüber, dass ich jeden Abend den Dreck von meinen braunen, hochhakigen Lederstiefeln waschen musste, damit sie für den nächsten Tag makellos aussahen. Immerhin hatte ich eine Handtasche, die aus dem gleichen Leder geschaffen war, sodass ich immer eine perfekte Kombination bereithatte.

„Tut mir leid, dass du so lange warten musstest", sagte Johnny und riss mich damit aus den Gedanken.

Mein Mund formte sich zu einem entrüsteten O, während ich ihn musterte. „Was ist das?", fragte ich entsetzt.

„Hast du nicht gesagt, dass ich ein Oberteil anziehen soll? Hast du jetzt schon wieder ein Problem damit?"

„Du kannst dich nicht immer so anziehen, dass wir im Partnerlook sind! Zuerst habe ich geglaubt, dass das alles nur ein Zufall ist, aber scheinbar habe ich mich getäuscht. Du machst das mit Absicht!", brachte ich hervor. Tatsächlich hatte er seine Jogginghosen mit hellblauen Jeans ausgetauscht und diese mit einem weißen Pullover kombiniert.

„Ist dir klar, dass achtzig Prozent meines Kleiderschranks aus diesen beiden Farben besteht, Liz?"

Ich wusste, dass meine Argumentation lächerlich war und dass er sich vermutlich gar nicht so viel dabei überlegt hatte, aber unsere Kleidung war immer aufeinander abgestimmt und ich wusste, dass langsam, aber sicher Gerüchte über Johnny und mich aufkochten. Gerüchte, mit denen ich nichts zu tun haben wollte. „Ich denke, dass du dich umziehen solltest, Johnny."

„Nein."

Mein Mund klappte auf. „Jetzt ist der Moment, in dem du dich entschließt, damit anzufangen? Hättest du nicht damit warten können, bis du es tatsächlich bei deinen Freunden anwenden kannst?"

Johnny zuckte mit den Schultern, während er seinen Wagen entsperrte. „Es macht aber viel mehr Spaß, dir Nein zu sagen. Abgesehen davon, dass es auch um einiges einfacher ist. Und jetzt steig ein, Wheeler, denn die Läden sind nicht ewig offen."

Ich folgte seiner Anweisung, aber nur, weil es bewölkt war und ich Angst hatte, dass es bald schon wieder zu regnen beginnen würde, was mir meine Haare ruiniert hätte. „Ich sehe nicht ein, was für einen Unterschied es macht, wem man Nein sagt. Das Resultat ist dasselbe."

Johnny fuhr vom Parkplatz und ich machte mich am Radio zu schaffen, bis er sich wieder auf die Konversation konzentrieren konnte. „Für mich nicht. Bei dir...du hast keine Erwartungen an mich. Du bist nicht einmal wütend, dass ich mich nicht umziehen wollte."

Ich lehnte mich im Sitz zurück. „Das kannst du nicht wissen."

„Doch, natürlich. Man kann dir nämlich alles im Gesicht ablesen. Nicht, dass das eine schlechte Sache ist, es ist eher erfrischend. Wenn ich den anderen aber gesagt hätte, dass wir den Filmeabend nicht bei mir machen können oder dass ich keine Energie hätte...das hätte sie gestört und sie wären womöglich wütend geworden. Sie hätten mich vielleicht nicht mehr eingeladen oder sie hätten hinter meinem Rücken gesagt, was für eine Spaßbremse ich bin."

Mein Magen zog sich ein wenig zusammen. „Das macht keinen Unterschied, Johnny. Wenn du nie sagst, was du wirklich denkst, werden die Grenzen verschwimmen und andere Leute werden sich erlauben zu tun, was auch immer ihnen passt. Du kannst nicht zulassen, dass du dich für sie verbiegst, nur damit sie dich mögen oder nichts Schlechtes über dich sagen."

Johnny sah nicht zu mir, aber ich spürte dennoch, dass seine Haltung ein wenig in sich zusammenfiel und wie Traurigkeit in ihm aufkam. „Vielleicht möchte ich, dass sie mich mögen."

„Sie werden dich nicht mögen, wenn du ihnen alles erlaubst. Nette Menschen werden nicht geschätzt, sondern ausgenutzt."

Er schwieg so lange, dass ich das Gefühl hatte, dass er gar nichts mehr darauf antworten würde. Wir waren sogar beinahe beim Einkaufszentrum angekommen, als er endlich wieder das Wort ergriff. „Sprichst du aus Erfahrung?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht unbedingt. Aber ich kann auch nicht behaupten, dass sich jemals jemand bei mir bedankt hat, wenn ich etwas für diese Person getan habe."

„Ich hätte mich bei dir bedankt, Wheeler."

Ich schenkte ihm ein trauriges Lächeln. „Das bedeutet dennoch nicht, dass du mich gemocht hättest, Johnny."

Er schwieg. Und Gott, diese Stille trieb mich beinahe in den Wahnsinn. „Ich denke nicht, dass ich damit umgehen könnte, wenn mich Menschen effektiv nicht mögen würden. Oder wenn sie mich aktiv hassen."

„Wieso nicht? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch so Menschen gibt, die dich nicht mögen, gerade weil du alles von dir gibst, was man nehmen könnte."

„Ich-...manchmal ist es schon schlimm genug, was ich selbst von mir denke. Ich könnte womöglich nicht damit umgehen, wenn andere Menschen die Ängste bestätigen würden, wenn ich ohnehin schon täglich mit ihnen kämpfe."

Ich schluckte tief und bevor ich es wirklich realisierte, legte ich Johnny beruhigend eine Hand auf die Schulter. Wir waren vielleicht nicht Freunde, aber er hatte sich dennoch offenbart und dass musste ihn unglaublich viel Mut gekostet haben. „Für mich verändert es nichts, Johnny. Ich schätze, dass ich dich auch noch mag, wenn du meine Outfits kopierst."

Seine Mundwinkel zuckten und die Stimmung lockerte sich ein wenig auf. „Du magst mich also?"




LIZ MAG JOHNNYYYYY AHHHH 🥳😱🤭😭

Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber Uni-Stress ist der absolute Endgegner 💀 aber natürlich könnte ich Johnny und Liz niemals vergessen heheheh

Wie war eure Woche?

Mögen wir ernste Gespräche zwischen Johnny und Liz?

Entwickelt Liz langsam einen Crush 🤭??

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und bis bald💖💖

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