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Bevor ich losmarschiere, versichere ich mich noch einmal, dass Ada atmet und sie es bequem hat. Ich streiche ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und schließe leise die Luke über ihr.

„Wie schnell sind diese Crawler?"

Ich starre zu Triefauge hinunter, der irgendwo dort in der Dunkelheit auf mich wartet und sinnfreies Zeug brabbelt. Ein Leuchten, rot, dann grün, grell, und doch so vertraut. Triefauge hat seine Waffe aktiviert. Kolonie-Tech, wie ich vermute. Strandgut. Vom Meer in seine Arme gespült. Wie sein Fischfangphaser.

Mir fällt diese Geschichte wieder ein. Eine Geschichte, die meine Großmutter Elena First Scholz mir immer erzählte. Von einem Fischer und seiner nimmersatten Frau. Ein Fisch hatte auch eine Rolle gespielt. Wenn STEVE jetzt hier wäre, könnte er sie mir ins Ohr streamen. Fast möchte ich ihn rufen, wie ein Haustier, doch ich fürchte mich davor, von einer dieser krabbelnden Kreaturen angesprungen zu werden. Von hinten. Überraschend. Mit knackenden Kiefern, breit zum tödlichen Biss.

„Wie schnell die sind? Zehnmal bis sechzig zählen, so in etwa. Kann auch schneller gehen. Beeilung, Beeilung. Ist nicht weit. Bisschen ballern unterwegs, dann schaffen wir 's schon! Was ist denn mit deiner Waffe, hä? Haste jetzt eine, oder nich?"

Ich schüttele den Kopf und deute auf den kleinen handlichen Phaser in seiner schmutzigen Hand.

„Gut, gut, Strandgut, du verstehst? Manche Pupil auf dieser gottverlassenen Erde haben besonderes Glück!"

Er tippt sich auf die Brust, grinst dabei breit.

„Bin ein Sachenfinder allererster Güte, kannste glauben! Gibt keinen besseren!"

Ich nicke und bemühe mich um ein freundliches Gesicht, vermute aber, dass es mir nicht besonders gut gelingt. Vor mir tanzt Triefauges Stirnlampe. Es ist mir ein Rätsel, wie er mit einer solchen Funzel etwas sieht. Kein Pfad, kein Weg, nichts was darauf hindeutet, dass hier schon jemals jemand entlanggegangen ist. Wir stolpern die Müllhalde hinab. Vorbei an Kabelhaufen, scharfen Metallteilen, zerborstenen Platinen, verrosteten Triebwerken. Jeder Schritt kann mein letzter sein. Überall Schlingen, Stolperfallen, herausragende, spitze Trümmer, die mir bei einer falschen Bewegung das Bein aufreißen.

Triefauge scheint all das nichts auszumachen. Er kennt sich hier aus.

„Wie lange bist du schon hier?"

Er stiert nach links, dann nach rechts, presst den Zeigefinger auf seinen Mund. Seine Lampe leuchtet mal hier, mal dort hin. Triefauge dreht seinen Kopf hektisch von einer Seite zur anderen. Erst denke ich, das war 's jetzt, jetzt tickt er völlig aus, doch einen Augenblick später verstehe ich, dass er mir etwas zeigen will, direkt vor uns, hoch wie ein Wohnblock.

Ich starre auf die Trümmer eines Kolonialtransporters. Dieser Schriftzug! Abgeschrammelt, rissig, doch noch immer gut erkennbar. Zehn Meter lang, zwei Meter hoch. Geschätzt.

Die Old Lady!

„Verdammt, die haben hier unten Teile der Old Lady? Die Legende aus dem ersten Kolonialkrieg? Die kenne ich nur aus 'm Geschichtsmodul! Was zum Teufel ...?"

Ich warte auf eine Erklärung, eine kurze Geschichte. Wenn mir Triefauge das hier schon zeigt, dann wird er mir auch was dazu sagen können. Doch Triefauge steht nicht mehr neben mir!

Hinter der Old Lady ein Glühen. Rot. Grün. Pulsierend. Dazu metallisches Knacken, ein elektrisches Summen. Beißwerkzeuge, scharf wie Rasierklingen. Dann die Augen. Schneidendes Licht. Ich reiße den Kopf herum, um nicht vor Schmerz zu schreien, lasse mich auf den Boden fallen, krabbele herum, taste meine Umgebung ab, kauere mich in irgendeinen Winkel. Phaserstrahlen durchschneiden die Finsternis. Weiß. Hellgelb. Orange. Wieder Weiß. Über meinem Kopf explodiert etwas. Ein Regen aus Millionen von Metallsplittern flirrt auf mich herab, krallt sich in mein Haar, zerkratzt mir die Kopfhaut. Ich springe auf, verlasse mein Versteck, weiß nicht wohin. Eine weitere Explosion, jetzt weiter entfernt.

„Hier lang, Mensch! Wo steckste denn?"

Triefauges Silhouette taucht vor mir auf. Er funzelt die Umgebung ab. Wir sind noch immer neben der Old Lady, weiter rechts, aber immer noch hier. Triefauge greift in eine Mulde, zieht etwas heraus, was wie ein Controller aussieht, er drückt Knöpfe, schiebt das Ding dann zurück in den Schrottberg. Etwas da drinnen beginnt sich zu bewegen, ein Stoßen und Schlagen, ganz leise nur, dann ein leises Zischen. Die Trümmer der Old Lady erwachen zum Leben. Er zieht mich weiter um die Ecke, stiert noch einmal hinauf in die Dunkelheit. Dort oben fliegt etwas. Triefauge ist schon wieder dabei, seinen Phaser auszurichten, macht sich auf die nächste Explosion gefasst. Ich halte ihn zurück. Das da oben ist kein Crawler, das ist was anderes.

Neben uns surrt eine schmale Luke auf. Kaum zu erkennen. Schwarzes Rechteck in schwarzem Metall. Triefauge stößt mich hinein. Hinter uns schließt sich die Luke.

„Und, was war das für ein Fliegeding da oben, hä? Was war das? Warum durfte ich's nich abballern, hä?"

Ich halte die Klappe, erzähle ihm besser nichts von STEVE. Eine schmale Lichtleiste beginnt zu glühen, wird heller und heller, bis der ganze Raum um uns erleuchtet ist. Triefauges Gesicht strahlt vor Stolz. In seinem Schoß beginnt sich der Phaser mit einem zarten Summen abzukühlen.

„Willkommen Hilfesuchender in meinem bescheidenen Heim! Willkommen!"

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