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Triefauge schlägt die Kapuze zurück. Er ist doch nicht so jung, wie ich gedacht habe! Seine Gesichtshaut gleicht erhitzter Plastikfolie, das rechte Auge hat eine grüne, das linke eine hellblaue Iris. Der Mund sitzt auf eine merkwürdige Weise schief im Gesicht. Und doch ist da dieses unwiderstehliche Grinsen, das mich einnimmt, mich dazu verleitet, ihm zu vertrauen. Er streckt mir die rechte Hand entgegen. Die linke legt er sich theatralisch auf die Brust.

„Prince Charles! Und wer bist du?"

Ich habe mich wohl verhört! Prince Charles? Ist das nicht dieser Obermacker aus, wie heißt es doch noch, da war doch dieser Film, Kutsche, Pferde, viele Blumen, Millionen Menschen am Wegesrand, die Krönungszeremonie, eine Menge Blingbling.

Inlund?

Inland?

Ich hab 's! England! Großbritannien!

Und alles ohne STEVES Hilfe!

Weil Triefauges Hände so schmutzig sind, ergreife ich nur seine Fingerspitzen und schüttele sie.

„Elon. Elon First Scholz! Prince Charles ist dein richtiger Name?"

Triefauge legt den Kopf schief, spielt mit dem Phaser herum.

„Nee, habe ich so aufgeschnappt! Meinen richtigen Namen habe ich, zackbumm", er schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Schläfe, „einfach so vergessen. Haben mich ganz schön durch die Gegend gepfeffert, als sie mich aus dem Wasser gefischt haben! Sind nicht zimperlich! Menschen interessieren die nicht. Die wollen Britzelbritzel, Kawumm, Maschinenteile, Platinenzeugs, Energieeinheiten, Kolonie-Tech am liebsten, am liebsten Kolonie-Tech und so 'n Schickischacki-Kram, verstehste!"

Ich weiß nicht, was ich denken soll. In meinem Hirn beginnen dreißig Alarmsirenen auf einmal zu plärren. Die Libelle und ihre Energieeinheit! Ada, ich habe sie da oben allein gelassen!

„Diese Krabbler, die du da abgeknallt hast, was wollen die?"

Charles beginnt wie ein Irrer zu kichern, mit dem Effekt, dass ich mich irgendwie blöd fühle. Mit seinem Daumen zeigt Charles nach oben. Irgendwann hat er sich wieder eingekriegt. Spucke läuft ihm aus dem Mundwinkel und tropft auf seine Hose.

„Die schuften für die tätowierten Bastarde. Wieseln hier den ganzen Tag rum, suchen nach verwertbaren Teilen. Beißen, zerren, saugen, zerlegen, teilen, verbiegen, schneiden, knabbern. Das Beste schleppen sie weg. Von morgens bis abends. Sieben Tage die Woche. Vier Wochen im Monat. Zehn, nee, neun, nee, ach egal, zig Monate im Jahr! Die Tatoo- Deppen verkaufens dann an den Waldkönig, den Medizinmann, den Alten vom Berg."

Ich nicke eifrig, bemühe mich, ruhig zu bleiben, nicht an die Libelle, die Energieeinheit, nicht an Ada zu denken. Charles will Aufmerksamkeit, die soll er kriegen, ansonsten befürchte ich, nicht das zu bekommen, was ich dringend benötige: ein Antibiotikum für Ada und Hilfe bei der Suche nach STEVE.

Der Raum, in dem wir hocken, ist nicht groß, fünf mal fünf Meter vielleicht. In zwei der Wände klaffen unförmige Durchgänge, dahinter ist es rabenschwarz. Ich erinnere mich an eine Doku über Menschen, die im ewigen Eis leben. Tom hat sie letztes Jahr auf irgendeinem Gerät entdeckt. Diese Menschen fangen Fisch, schlachten Seekühe und bauen diese halbrunden Häuser aus Eis und Schnee. Genauso sieht es hier bei Charly aus, nur dass das Eis aus Schrott besteht.

Mein Blick fällt auf mehrere verbeulte Metallkästen, in die Charly offensichtlich seine Fundsachen hineinsortiert hat. Er bemerkt meinen neugierigen Blick.

„Und, hätteste nich gedacht, was! Hätteste nich gedacht, dass der Charly hier solche Schätze hortet!"

Er greift mal in die eine, mal in die andere Kiste, zieht kleine Metall- und Elektroteile heraus, mit denen ich nichts anfangen kann, trotzdem nicke ich anerkennend. Seiner Laune tut das gut. Hilft aber alles nichts, ich muss ihm langsam Dampf machen.

„Meine Begleiterin, sie ist sehr krank, vielleicht stirbt sie bald. Sie benötigt Medikamente, etwas gegen Entzündungen!"

Charly glotzt mich ausdruckslos an, wieder läuft ihm Spucke aus dem Mund. Ich fürchte schon, dass er nicht versteht, was ich von ihm will, dann jedoch springt er auf, stößt sich fast den Schädel an einem aus der Decke ragenden Eisenträger. Auf allen vieren kriecht er in den ersten Durchgang, nur um nach wenigen Sekunden wieder bei mir zu sein und in den anderen Durchgang zu krabbeln. Ich höre ihn da drinnen brabbeln.

„Vertan, vertan, ist ja ganz woanders das Leckischleckizeugs! Oh Mann, Prince Charles bekommt das hier unten gar nicht, tut seiner Gesundheit gar nicht gut! Drecksloch! Müllsarg! Schrotthölle!"

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