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Triefauge Charly ist ein echter Freak, ein Typ wie man ihn in den Kolonien nur unter den Brücken antrifft (wenn man sich denn dorthin traut!). Leute, die am Zucker hängen, die ständig versuchen, dir den PD abzujagen, dir schmierige Angebote unterbreiten, dir erzählen wollen, dass die Regierung eine geheime Stadt auf der anderen Seite des Mars baut, dass sie Vorkehrungen für die Besiedelung eines weiteren Planeten trifft und die ersten Kolonisten auf fremde Lebensformen gestoßen sind, die sie in unterirdischen Laboren gefangen halten, um an ihnen herumzuexperimentieren. Ich überlege ernsthaft, ob es nicht schlauer wäre, ohne Charly hier herauszufinden. Nur Ada und ich. Was sollen wir uns diesen Schrott-Junkie ans Bein binden? Wer weiß, was man ihm bieten muss, damit er uns an die tätowierten Wilden verrät.

War doch ganz nett mit Ada, so zu zweit. Bis auf die Kidnappingaktion, okay, aber das war reine Notwehr! Die Explosion der Transporterflotte war unangenehm, natürlich, doch wir haben's überlebt, mit Glück, mit Klugheit, mit Können! Wenn Ada wieder fit ist, wer weiß, was aus uns beiden wird. Wieder überrasche ich mich mit Gedanken, die noch vor Wochen undenkbar gewesen wären. Einer Macintosh verzeihen, ihr ihre Ungezogenheiten durchgehen lassen, ihre Hochnäsigkeit tolerieren, sie als Mensch akzeptieren, sie sich an meine Seite wünschen? Ich stelle mir vor, Tom wäre hier. Würde er mich verstehen? Wenn ich Adas schlaffen Körper sehe, wie er von den Crawlern durch die Gegend gezerrt wird, dann lässt mich das nicht unberührt, ganz im Gegenteil! Ich spüre, wie ich erst jetzt zu realisieren beginne, was Ada und ich in den letzten 24 Stunden durchgemacht haben. Bis jetzt habe ich bloß reagiert, nun beginne ich allmählich zu handeln. Wie ein Schwall kaltes Wasser fluten neue, schockierende Einsichten mein Hirn. Erst jetzt realisiere ich, was es bedeuten könnte, die Ziehtochter von Johann First Macintosh auf die Erde verschleppt zu haben. Nicht nur, dass Ada mir bis zu meinem Lebensende die Hölle auf Erden bereitet, ihr Onkel wird mir auch seine Häscher, skrupellose Ex-Memo-Einheiten auf den Hals hetzen, wenn er herausbekommt, wo wir uns befinden.
Gerade will ich Charly auffordern, stehenzubleiben, damit wir uns besprechen, einen Schlachtplan ausarbeiten können, als ich ihn erneut seinen Phaser ziehen und wild damit herumballern sehe. Er zielt in die Luft, doch worauf? Mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen. Triefauge hat es noch immer nicht geschnallt! Ich brülle ihn an, hoffe, dass er mich versteht, denn er steht weit von mir entfernt, ganz in der Nähe der Himmelswand.

„Prince Charles!"

Meine Stimme überschlägt sich.

„Phaser runter! Man schießt nicht auf Kolonie-Tech! Verdammt! Phaser runter!"

Über uns ein feines Surren, weit oben, das zarte Glimmen vier winziger grüner Leuchteinheiten. STEVE! Das da oben ist STEVE! Am liebsten würde ich laut aufschreien und ein Freudentänzchen aufführen, doch ich halte mich zurück. Sicher ist sicher.

„STEVE, alter Junge! Hey, STEVE! Hier unten, ich bin hier unten!"

Ich rufe nach ihm, wie nach einem Hündchen, doch offenbar hat er jegliche Verbindung zu meinen Implantaten verloren. Die Lichter kommen näher, taumeln hin und her, Schlingerkurs, in eine andere Richtung, weg von mir.

„Hierher! Hierher!"

Ich fuchtele mit den Armen in der Luft herum, auch wenn das wahrscheinlich nichts bringt. Jetzt kommen die Lichter wieder näher, und nach zwei, drei weiteren Rufen ist er tatsächlich da. STEVE. Er schwebt vor mir, etwas wackelig, nicht ganz stabil, aber er ist da! Ich strecke die vor Aufregung zitternde Hand aus und lasse ihn landen. Am liebsten würde ich das kleine Tech-Teil küssen.

„Wenn du wüßtest, wie du mir gefehlt hast! Was war los? Wo hast du gesteckt?"

Ein Blick in seine Augen verrät mir, dass er Tonnen an Daten aufgesaugt hat, die er mir zeigen will. Ich betrachte seine Hülle. Es ist nicht gut um ihn bestellt. Eines seiner Beinchen fehlt, der Rumpf ist verkratzt und an einigen Stellen beschädigt, als hätte jemand versucht, ihn mit einem Dosenöffner zu knacken. Ich weiß was das bedeutet. Die Crawler hatten ihn in der Mangel.
Mir fehlt Licht und das notwendige Werkzeug-Kit, um die Verbindung zwischen STEVE und mir wieder herzustellen. Ich versuche es mit einem Reboot des Systems. Wenn ich Glück habe, sind die meisten Fehler danach behoben. Der erste Versuch geht schief, STEVE bleibt ausgeschaltet. Der zweite Versuch führt zumindest schon einmal dazu, dass seine Lebensgeister erwachen, außerdem höre ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten die Startmelodie, sehe ich den Begrüßungstream des Systems. STEVE ist wieder an Bord. Wir haben Verbindung. Das Team ist wieder komplett.


„Okay STEVE, da vorne ist Ada. Die Crawler bringen sie weg. Wir müssen wissen wohin. Und wir brauchen einen Weg hier raus! Kannst du für Charly rote Zielmarkierungen projizieren, wenn Crawler uns angreifen! Wunderbar! Du bist der beste!"

STEVE wirft ein Netz aus neongrünem Licht auf die Schrottberge, zunächst ein feinmaschiges, dann ein zunehmend gröberes, bis nur eine einzelne Linie übrigbleibt, die uns den Weg weist. Während wir laufen, spielt STEVE mir pausenlos Filme ein, die er in den vergangenen Stunden aufgenommen hat. Er hat nicht nur den gesamten Bauch des Schiffes und seinen Inhalt gescannt, es ist ihm offenbar auch gelungen, in die Unterschlupfe der Crawler zu gelangen und ihre Gänge, Waben und Labore zu scannen.
Wir gelangen gerade noch rechtzeitig an der Himmelswand an. Ich sehe Charly über uns an einem der Lichtschlitze hängen. Er hat sichtlich Mühe, sich festzuhalten.

„Hier sind se mit ihr rein! Deine Süße ist hier drin!"

Mir ist es egal, wie Charly da hochgekommen ist, ich werde nicht mein Leben riskieren. STEVE zeigt mir schon eine alternative Route. Dritte Luke von hier, auf der rechten Seite. Nach STEVES Auskunft ein Luftschacht, frei von Crawlern, also ungefährlich für uns. 23 Meter dahinter ein Stück die alte Passagiertreppe hinauf und wir treffen wieder auf Charly. Ich weiß zwar nicht, wie das geht und ich habe es auch nie gelernt, doch ich bete mit gefalteten Händen darum, dass STEVE richtig tickt, er korrekt kombiniert, seine IQ-Einheit funktioniert und er uns den Weg in die Freiheit zeigt.

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