Kapitel 6 Der Ursprung des Geruchs

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„Sie sind wieder da und benutzen die Tür", stellte ich fest ohne mich umzudrehen. Ich blätterte weiter die Familienbücher durch.

Der Inhalt interessierte mich einen Dreck, aber ich wusste, dass irgendwo Geld sein musste.

Meine Mutter hatte natürlich nichts von einem Bankkonto gehalten, so musste ich das ganze Verdammte Haus durchsuchen.

„Ich habe Rotwein gekauft. Ich hoffe Sie trinken", meinte er. Nun wandte ich mich um.

Er stand noch immer auf der Fußmatte. Zwischen uns waren nun mit Sicherheit mehr als zehn Meter Abstand und trotzdem löste er in mir das unbekannte Gefühl von Nähe aus.

In den Raum zwischen uns schwebten die Staubkörner umher, erst durch die Sonne, deren Strahlen vom Fenster neben den Kamin hereinkommen, sichtbar geworden.

Er trat einen Schritt auf mich zu, was mich daran erinnerte zu antworten. „Rotwein... das hört sich für mich ganz nach einem Date an?", meinte ich und verbarg darüber mein Schmunzeln nicht mehr länger.

„Nennen wir es doch ein seriöses Abendessen in einer schönen Atmosphäre", entgegen er. „Ich habe übrigens heute vor die Dorfbewohner etwas zu befragen."

„Dann sollten Sie das tun. Nur noch eine Sache, ich hätte gehofft, dass Sie mir vielleicht im Keller mit den Sicherungen helfen. Ich habe extra den Strom weiterbezahlt, damit ich hier nicht im dunklen Sitze, also kann er unmöglich abgestellte sein", bat ich ihn.

„Natürlich, zeigen sie mir den Keller", wollte er wissen.

Ich nickte und führte ihn zu der Treppe die zum oberen Stockwerk führte.

Die Seite, welche nicht bei der Wand war, hatte man mit Holz verkleidet. Eine schlichte Tür war an der Bretterwand.

Hinter ihr führten Betonstufen nach unten.

Kaum war die Tür nur ein Spaltbreit geöffnet drang der Geruch noch stärker in unseren Nasen.

Marko schaltete seine Taschenlampen App ein. Es würde wirklich Zeit, dass hier irgendwas funktionierte, ich vermisste mein Handy.

Ich presste mir die flache Hand vor Mund und Nase.

Der Geruch würde immer schlimmer. Auf eine der letzten Stufen blieb Marko abrupt stehen und fast wäre ich an ihn gestoßen.

„Was ist?", wollte ich wissen.

Einige Sekunden des Schweigens folgten auf diese Frage, dann antwortete er: „Vielleicht sollten Sie Handschuhe, eine Tüte wie Schaufel holen. Ich glaube wir müssen etwas entsorgen."

Übelkeit stieg bei dieser Aussage in mir auf. Sobald Marko auch die letzten Stufen der Treppe überwunden hatte und sich seitlich zu ihr hinstellte, sah ich was er meinte. Es verschlug mir den Atem und eilig sah ich zu Seite.

„Ja, natürlich", stammelte ich.

„In der Garage finde ich sicher etwas."

Eilig ging ich die Treppe herauf.

Mein Atem war noch immer schnell und das Bild wollte nicht aus meinem Kopf.

Ich schätzte der Köper war einst eine Katze.

Gott, in dieses Haus gab es definitiv zu viele Streuner oder würde aus meiner Mutter eine Katzenlady.

Ich war mir nicht sicher, welcher Gedanke mich mehr erschreckte. Zumindest hatten wir nun die Ursache des Geruchs gefunden.

Das arme Ding muss sich da unten selbst eingesperrt haben und dann verhungert sein.

Als ich im Keller zurückkehrte, war Marko immer noch dort, kommentarlos gab ich ihn das Utensil.

Ich dagegen hielt die Mülltüte auf. Ich würde sie später noch vergraben ohne Tüte. Nicht unbedingt musste man in meiner Mülltonne eine töte Katze entdecken.

Als das dann erledigt war, sagte ich: „Sehen Sie doch bitte nach den Stromkosten, ich ähm entsorge das."

Er nickte, damit war es wohl abgemacht.

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„Es werde Licht", ertönte Markos Stimme. Tatsächlich sprangen die Glühbirnen des Kronleuchters an.

„Das wäre bei Nacht deutlich beeindruckender", bemerkte ich, trotzdem hatte sich auf mein Gesicht ein kleines Lächeln geschlichen.

Es tat gut endlich wieder sein Handy laden zu können.

„Wenn Sie das schon großartig finden, dann warten sie nur bis sie meine Kochkünste probieren dürfen", meinte er, kaum in seiner guten Laune getrübt. „Apropos Kochkünste. Ich hätte Hunger. Wollen wir vielleicht das Wirtshaus am Eck ausprobieren. Es kann ja nicht so schlimm sein", fragte ich und fügte lachend noch hinzu. „Dafür, dass Sie der strahlende Ritter in meinen Stromproblem waren, lade ich Sie auch gerne ein."

„Wissen Sie? Ich bin überzeugt davon, dass so böse wie man mich heute angesehen hat, dass das ganze Dorf schockiert sein würde, wenn die Frau bezahlt", meinte Marko.

Ich lachte auf: „Sie sind sicherlich ganz exotisch mit ihrer Kamera um den Hals für die armen Dorfbewohner."

„Ganz sicher, wollen wir dann?", fragte er mich.

Ich nickte und schnappte mir meinen Mantel. Der Weg zu dem Restaurant verbrachten wir in Schweigen.

Keiner von uns hatte stetig das Bedürfnis sich mitzuteilen, so war das Schweigen nicht unangenehm oder gezwungen.

Es war einfach mit uns und gab mir ein Gefühl der Wärme, wie es auch war in einer kuscheligen Decke eingewickelt zu sein.

Diese schöne Stille verging jedoch rasch als wir nur vor der Tür der Wirtschaft standen und als ich die Tür öffnete, wurde es nur noch lauter.

Mir kam, neben dem Stimmengewirr, der Geruch von Schweiß und Fleisch entgegen.

Drinnen war das Mobiliar recht rustikal und altmodisch gehalten.

Die einzige Spur der moderne war ein Fernseher, auf ihn lief ein Fußballfeld. Einige Augen lagen gespannt auf ihn. Ich und Marco setzten uns an einen Tisch soweit wie möglich entfernt von den jaulenden Fußballfans.

Recht zügig kam auch eine Bedienung und überreichte uns die Karte, Marco blickte sie dabei recht finster an.

Da hatte er sich ja Freunde gemacht, ich hoffte nur, dass die Bedienung nicht wegen ihn uns ins Essen spuckte. Ich entschied mich nach recht kurzem Überlegen nur für eine Beilage. Die Karte hatte nichts wirklich etwas Vegetarisches zu bieten, daher schienen Bratkartoffeln gar nicht so schlecht zu sein. Bis wir das Essen hatten, dauerte es auch nicht als zu lange, aber dafür sah es besonders aus.

An mein Essen war nichts falsch auf den ersten Blick, wie soll man auch Bartkartoffeln versauen?

Nach dem ersten Bissen hatte ich die Antwort sie waren versalzen und trotzdem war es noch kein Vergleich zu Markos Essen.

Hätte ich nicht die Bestellung gehört, könnte ich nicht sagen was da auf seinen Teller lag.

Es schwamm schon fast in der braunen Soße.

Bemüht lächelnd führte er sich eine Gabel zum Mund, obwohl ein Löffel besser wäre.

„Sie mögen kein Fleisch", fing er ein Gespräch an, wahrscheinlich um von Essen abzulenken.

„Ich bin Vegetarierin", entgegnete ich. „Was haben sie als nächstes vor? Wahllos Dorfbewohner ausfragen", wollte ich dagegen wissen.

„Das", meinte er, „wäre ein Plan."

Kurz sah er sich im Gasthof um, dann seufzte er: „Nur leider mögen mich die Menschen hier nicht wirklich."

„Sie kommen nicht vom Land", fragte ich. Leicht biss er sich auf die Lippe und er brauchte nicht zu sagen, dieses Thema war ihn unangenehm. Gedanklich notierte ich mir keine weiteren Fragen zu seiner Vergangenheit zu stellen.

„Naja", sprach ich weiter, „in Dörfern spricht sich einiges rum und treten Sie einen auf die Füße, dann haben Sie die komplette Gemeinde gegen sich am Hals."

„Was nur noch mehr dafürspricht, dass hier etwas nicht stimmt", meinte er. „Wissen Sie ich bin Journalist geworden um Wahrheiten zu finden und in diesen Ort wimmelt es nur von solchen. Was tun Sie beruflich?"

„Marketing", war die schlichte Antwort. Das letzte Projekt war eine Werbung für Warzenpflaster, noch immer war die skurrile Musik dazu in meinen Kopf. Trotzdem zu Teil kuriosen Produkten möchte ich meine Branche, sie war voller Abwechslung und kreativ könnte ich auch sein.

In Laufe des Gesprächs würde das Essen immer beiläufiger, aber nach einer Zeit waren sowohl die versalzenen Kartoffeln nicht mehr da wie die Soßensuppe. Kaum waren wir fertig kam die Bedienung.

Dieses Mal war es ein Junge, vielleicht fünfzehn, wahrscheinlich wollte er sein Taschengeld aufbessern.

Seine Stimme klang freundlicher, als die der ersten Angestellten.

Er fragte uns, ob wir noch etwas trinken wollten.

Auf meine Antwort, dass eine Latte schön wäre, meinte er, dass sie diese nicht hätte.

Ich tat es mit einem Lächeln ab und gab ihn sogar Trinkgeld, es war immerhin nicht für das schlechte Essen verantwortlich oder der fehlende Kaffeekompetenz.

Als wir die Gastwirtschaft verließen hatten, sagte Marco: „Also hatte ich recht."

„Mit was wollte ich", mit hochgezogener Augenbraue wissen. „Das Sie Kaffee mögen?", meinte er. Lachend schüttelte ich meinen Kopf und fragte: „Trinken nicht alle Detektive Kaffee, Mr. Heinrich Heine?"

„Heißt das Sie wollen mir helfen?", hakte er nun nach.

„Nein, ich will mit der Vergangenheit dieses Orts nicht zu tun haben", sagte ich bestimmt und ging, dann ohne zu warten. Er folgte mir nicht und es versetzte mir ein leichter Stich ins Herzen.

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