13. Erklärung

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Doch mir fiel nichts ein. Zumindest nichts, was meinen Zustand erklären konnte und glaubhaft genug war. Die Zeit rann mir davon und ich wurde nervös. Vielleicht sollte ich Keno doch einweihen? Wenn er es wüsste, dann wären die nächsten Tage hier auf dem Hof einfacher für mich. Außerdem müsste ich mir dann keine Ausreden einfallen lassen. Die Frage war nur, in wie viel ich ihn einweihen würde.

Cosmo und Keno beendeten unsere Aufgabe allein und irgendwie war ich auch froh darüber. Seitdem ich hier saß und mich erholen konnte, hatte der Schmerz nachgelassen. Das änderte aber nichts daran, dass die Wunde nicht richtig versorgt war.

Als sie fertig waren und auf mich zu kamen, richtete ich mich auf. Das war mir zum Glück auch möglich, sonst wäre das nur unnötig peinlich gewesen.

„Geht's dir besser?", fragte mein Halbbruder.

Wieder nickte ich nur. Kenos besorgter und zugleich fordernder Blick entging mir keineswegs, ich ignorierte ihn aber und wandte mich ab. Normalerweise würden wir ja jetzt zurück zum Haus gehen und was essen, doch der Braunhaarige ließ mich nicht.

Er hatte mich sanft, aber bestimmend am Arm gepackt und umgedreht. „Ace, ich will eine Erklärung, bitte."

„Was soll ich denn noch erklären, ich bin nur verletzt. Das ist alles!", keifte ich aufgebracht, doch genau das verriet mich.

„Darf ich deine Verletzung sehen?" Bittend sah er mich an. Mein Blick ging zu Cosmo, der uns misstrauisch beäugte und bereit war einzugreifen, sollte Keno etwas tun, was in seinen Augen nicht gut war. Doch als er meinen Blick bemerkte, schien er mich mit ihm zur Wahrheit zu drängen.

Schließlich gab ich nach. „Na schön, aber du musst mir versprechen, dass du mit niemanden darüber sprichst und kein Wort mehr darüber verlierst! Auch nicht zu Aarón!"

„Versprochen." In seinen Augen suchte ich nach einer möglichen Lüge oder irgendeinem anderen unreinen Gedanken, doch da war keiner. Er meinte genau das, was er sagte und das beruhigte mich.

Geschlagen seufzte ich. „Na schön."

Nach einem kurzen Kontrollblick, ob wir hier auch wirklich allein waren, hob ich mein Shirt an. Dabei sah ich Keno ununterbrochen in die Augen, um seine Reaktion sehen zu können. Wer weiß, am Ende überlegte er es sich doch noch anders. Aber dann sollte er sich besser immer umdrehen, wenn er mal alleine war!

„Was ist da passiert?", wollte er mit mitleidigem Ausdruck wissen. Oh man, wie ich diesen Blick hasste! Auch ich warf einen zögerlichen Blick drauf. Der provisorische Verband war schon längst wieder rot und hielt auch nicht mehr so gut. „Und komm nicht auf die Idee, mich anzulügen!", ergänzte er noch mahnend.

„Die Verletzung ist schon etwas länger her, wir konnten sie bloß noch nicht gut versorgen", erklärte ich ihm. Müde schlug ich langsam den Weg Richtung Haus ein und Cosmo sammelte den restlichen Draht auf, während Keno die Zange in der Hand hielt.

„Das beantwortet nicht meine Frage", knurrte Keno, der sich scheinbar wirklich Sorgen machte und uns folgte.

Cosmo lief weiter vor und drehte sich dann um, so dass er rückwärtslief. „Er wurde angeschossen, ist aber nicht das erste Mal, also halb so schlimm", sprach er munter drauf los und mir klappte die Kinnlade runter.

Auch meinem Halbbruder fiel sein Fehler auf, nur war es ihm egal, da die Wahrheit nun endlich draußen war und so blickte er mich entschuldigend an, nachdem er sich eilig umdrehte und weiterlief. So viel dazu, dass er mich nicht verraten würde. Wie gesagt, er drehte sich die Dinge, wie er sie gerade brauchte!

Mein Blick ging unsicher zu Keno. „Okay, also-"

„Nein, Ace. Ich brauche dafür keine Entschuldigung." Kurz atmete er tief durch. „Genaugenommen geht es mich auch gar nichts an, was damals in eurem Leben war. Aber jetzt seid ihr hier und ich möchte nicht, dass es jemanden auf dem Hof schlecht geht. Ich werde Aarón nichts sagen, das müsst ihr selber machen, aber ich möchte, dass ihr die Schusswunde ordentlich versorgen lasst!", bestimmte er.

Aha, und wie?

Keno bemerkte meinen fragenden Blick und hielt kurz an. „Meine Mum war früher mal Krankenschwester, sie kann deine Verletzung fachmännisch versorgen." Dabei betonte er das fachmännisch sehr und sprach es laut aus, damit Cosmo es auch schön mitbekam.

Dabei hatte der Silberhaarige immer sein Bestes gegeben.

„Ich werde Aarón einfach fragen, ob du mich morgen Vormittag mit Max begleiten könntest, und dann gehen wir zu meiner Mum. Sie hat sicher nichts dagegen."

Wer war Max? Oh scheiße, die Töle! 

Innerlich stöhnte ich genervt auf, da ich keine Lust auf das Vieh hatte. Aber Keno ließ nicht locker. Nur war es mir ein Rätsel, warum er mir so dringend helfen wollte. Wir kannten uns erst seit gestern. Aber vielleicht war das hier auf dem Hof so. Keine Ahnung. Die Bergleute waren seltsam. 

Nebeneinander liefen wir über die Wiese und ich genoss die frische Luft. Es war eine ganz andere Atmosphäre als in Mexiko. Aber nicht im Negativen. Die Natur schien... keine Ahnung... gesünder? Jedenfalls waren hier viel mehr Pflanzen und die Luft war frischer. Ich hatte nicht gleich das Gefühl an Abgasen zu ersticken und der Umgang mit Mitmenschen war freundlicher. Dinge, die mich vor kurzem nicht im Geringsten interessiert hatten. Jetzt zwar auch nicht, aber die Veränderungen fielen selbst mir auf und das positiv.

„Hey Ace, wo bist du mit deinen Gedanken?", riss mich die Stimme meines Bruders heraus, der mich vorwurfsvoll ansah.

Ich kniff die Augen zusammen. „Sorry, was hast du gesagt?"

Der Jüngere schnaubte beleidigt. „Ich hab gefragt, was wir später noch machen wollen?"

„Am besten nichts, ich bin müde." Meine Antwort war sehr trocken und eindeutig. Nur hatte Cosmo sich etwas anderes erhofft. „Mach doch was mit Helena", schlug ich grinsend vor.

Keno sah zwischen uns hin und her. Dann machte es auch bei ihm Klick. „Tu das nicht, Aarón reißt dir den Kopf ab!" Kurz dachte er nach. „Aber du kannst ja mit mir und den Zwillingen später Fußball spielen."

„Fußball?"

Entgeistert wurde Cosmo von Keno gemustert. „Sag bloß, du weißt nicht, was Fußball ist?!"

Mein Bruder zuckte ratlos mit den Schultern und wartete auf eine Erklärung.

„Eine Schande! Das ist ja praktisch undenkbar!", rief Keno aus. „Wir beide werden heute Fußball spielen! Ob du willst oder nicht!" Der Braunhaarige legte Cosmo einen Arm um die Schultern und überforderte diesen damit sichtlich. „Du wirst sehen, die Regeln sind ganz einfach und es macht unheimlichen Spaß!"

Na, das könnte ja was werden. Zwar war mir Fußball durchaus bekannt, gespielt hatte ich es jedoch nie. Wenn man kein Geld für Essen hatte, dann konnte man sich schlecht einen Ball leisten. Außerdem hatten wir nie jemanden, der uns das Spiel erklärte. Deswegen war ich zugegeben auch etwas gespannt auf Kenos Erklärung.

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