14. Blutsbrüder

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Keno stieß die Tür zu Aaróns Haus auf und rief. „Hey, wir sind fertig!"

„Super", rief Julia zurück, die in der Küche stand und das Mittagessen vorbereitete. „Ihr kommt genau richtig."

„Wissen wir!", entgegnete der Braunhaarige neben mir munter. Er schien sich echt gut mit Aaróns Familie zu verstehen, was mich aber nicht sonderlich wunderte. Er arbeitete bei ihm und die Bergmenschen waren doch so sozial.

Im Flur zogen wir unsere Arbeitssachen aus und ich betrachtete mich kurz in dem Spiegel, erkannte mich dabei selbst kaum wieder. Meine schwarzen Haare sahen irgendwie trocken und... weich aus. Ungläubig strich ich durch diese.

„Ja, einen Friseur kann ich dir auch empfehlen, Ace", lachte Keno, der plötzlich hinter mir stand und mich durch den Spiegel ansah. „Wobei, so schlecht sehen die gar nicht aus. Nur etwas verwildert vielleicht", murmelte er. Dann riss er sich los und lief in die Küche. Verwirrt sah ich ihm nach. 

Als ich ebenfalls Richtung Küche lief, fing mich Cosmo ab. „Julia, wir gehen nochmal hoch. Ich muss mal... aufs Klo", behauptete er, eher er mich am Arm nach oben zog und ich hinter ihm die Treppe nach oben stolperte.

Wozu brauchte er mich denn bitte dort?

In dem kleinen Bad ließ er mich los und verschloss die Tür. „Du musst also aufs Klo, hm? Was mach ich dann hier?", wollte ich angeekelt wissen. Natürlich wusste ich von seiner kleinen Ausrede, aber ich wollte nur sicher gehen.

Der Silberhaarige seufzte. „Ich muss nicht, Assassin!", fauchte er. „Ich wollte dir nur helfen und mir deine Verletzung nochmal ansehen. Immerhin soll Aarón keinen Verdacht schöpfen, wenn du mit schmerzverzogenem Gesicht am Tisch sitzt!"

Da hatte er recht. Also setzte ich mich auf den Klodeckel und zog mir das Shirt über den Kopf. „Kann es sein, dass du das nur machst, wegen Kenos Bemerkung vorhin?"

Mein Halbbruder antwortete mir nicht, stattdessen sammelte er alles zusammen und säuberte dann meine Wunde. Dabei wich er meinem Blick gekonnt aus. Ich verzog etwas das Gesicht, als er ausrutschte und dabei meine Schussverletzung unvorteilhaft streifte.

„Man Cosmo, was ist los mit dir?", fragte ich energisch, während ich seine Hand festhielt.

Langsam und nur zögerlich hob er seinen Kopf und blickte mir in die Augen. Mir stockte der Atem als ich die Traurigkeit darin sah. „Nichts!", schniefte er. „Ich hätte nur deine Verletzung besser versorgen müssen! Immerhin hast du die schon länger und es ist immer noch nicht besser-"

Schnell unterbrach ich ihn. „Cosmo!" Unsicher sah er mir in die blauen Augen. „Du hättest nichts besser machen können. Glaub mir, wenn ich das sage. Ich wäre wahrscheinlich an dem Abend gestorben, wärst du nicht gewesen!"

Noch einmal zog er zittrig die Luft ein, ehe er sich mir an den Hals warf. „Ich will dich einfach nicht verlieren! Ich hab doch nur noch dich...", ergänzte er leise.

„Und du wirst mich auch behalten! So schnell wird man mich nicht los", versicherte ich ihm. Meine rechte Hand stich ihm über den Rücken und mit der anderen hielt ich ihn fest. Er war mein Bruder. Nicht mein Halbbruder. Das Halb war mir sowas von egal! Er hatte nur noch mich und ich hatte nur noch ihn. Er war meine ganze Familie und das würde er auch immer bleiben!

„Danke", flüsterte er.

Wenig später spürte ich etwas Nasses auf meiner Schulter. Die Tatsache, dass ich noch immer oberkörperfrei auf dem Klo saß, ignorierte ich einfach mal. Vor meinem inneren Auge erschien plötzlich ein Bild, welches schon viele Jahre alt war. Wie Cosmo und ich in einer Gasse saßen und uns eng aneinanderdrängten. Er hatte sich immer auf mich verlassen.

Da wurde es mir klar, ich war fast wie ein Elternteil für ihn. Ich hatte ihn versorgt, hatte uns einen Schlafplatz gesucht und das Essen beschafft. 

Trotzdem musste er schnell lernen, sich selbst zu versorgen. Wenn ich verletzt oder krank war, musste das für ihn schlimmer sein als gedacht. Die Angst allein und schutzlos zu sein fraß ihn auf. Ich war seine Sicherheit und wenn ich nicht da war, oder es mir nicht gut ging, dann ging es ihm dementsprechend ebenfalls miserabel.

„Du warst immer für mich da und ich-", setzte er an.

Aber ich ließ ihn wieder nicht ausreden. „Damit fangen wir gar nicht erst an! Du hast mir oft genug die Haut gerettet und warst an meiner Seite! Hast geduldig ausgeharrt, bis es mir besser ging. Also denk nicht, dass du nutzlos wärst. Ich wäre ohne dich doch genauso am Arsch."

Ein raues Lachen entwich seiner Kehle und langsam löste er sich von mir. „Danke, wirklich." Er lächelte und begann mit seinem Handrücken sein Gesicht zu trocknen. Dann kümmerte er sich um den Rest, was die Versorgung meiner Wunde betraf.

„Ace, Cosmo, wo bleibt ihr?", hörten wir Aarón von unten rufen.

„Wir kommen!", schrie ich zurück.

Mein Blick wanderte zu dem Silberhaarigen, der gerade fertig geworden war. Seine braunen Augen bohrten sich in meine. Naja, eigentlich seine Kontaktlinsen. Seine ursprünglich grünen hatte ich schon lang nicht mehr gesehen. Dabei würde ich das gerne, auch wenn es mich an die schweren Zeiten erinnern würde.

„Okay gut, lass uns runter gehen", meinte ich.

So gingen wir zusammen runter und wurden auch schon im Esszimmer erwartet. „Wo wart ihr denn so lange?", wollte Julia wissen, die unsere Teller schnell füllte. Schließlich warteten die anderen schon.

„Wir haben uns verquatscht", antwortete Cosmo. Dankbar sah ich ihn an und er grinste. Schlaufuchs! 

Kenos brennenden Blick bemerkte ich natürlich auch, aber ich versuchte ihn zu ignorieren. Nur das gelang mir nicht so ganz, weswegen ich aufsah. Sein Ausdruck war wissend und zugleich besorgt. Ich gab stattdessen meinem Teller die Aufmerksamkeit, der mal wieder viel zu bunt aussah. Es roch stark nach Fisch und ich rümpfte leicht die Nase. Fisch war einfach nicht meins. Früher hatte Cosmo mal einen nördlichen Schnapper vom Markt geklaut. Ein mexikanischer Fisch, der alles andere als gut geschmeckt hatte! Aber das musste ja jeder selbst wissen.

Nur früher hatte uns der Geschmack nicht interessiert. Alles was zählte war, dass wir überhaupt etwas hatten. Der Fisch auf meinem Teller sah mit seinen rotgrauen Schuppen fast genauso aus. Hoffentlich schmeckte er nicht so!

„Guten Appetit!", meinte Aarón plötzlich wieder. Ich erwiderte das einfach mal und hoffte, dass das nichts perverses oder so war, denn noch immer konnte ich mir keinen Reim drauf machen.

*****

Hey, kurze Zwischenfrage. Wen mögt ihr bisher mehr, Cosmo oder Ace?💗

Bin gespannt auf eure Antworten und bis zum nächsten Kapitel.❣️

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