15. Bälle beißen nicht

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Nach dem Essen halfen wir noch Julia beim Abräumen und Helena verzog sich in ihr Zimmer, wobei sie Cosmos Blick verfolgte.

„So, wo ist der Fußball?", fragte Keno motiviert, während er Aarón fordernd ansah. „Schließlich muss ich Cosmo noch in die Welt des Sports einführen!"

„Ich glaub, der ist da schon ganz gut eingeführt", murmelte ich zu mir selbst, was mir von meinem Halbbruder einen Klaps auf den Hinterkopf einbrachte.

„Echt, was treibst du denn für Sport?", wollte Keno begeistert wissen.

„Ganz anstrengenden", meinte Cosmo zähneknirschend. Keno zog die Augenbrauen hoch und verwirrt sah er mich an. Doch ich zuckte nur mit den Schultern.

„Okay-" Endlich machte es bei ihm Klick. „Oh! Also... naja, dann zeig ich dir halt mal richtigen Sport", versuchte Keno es zu retten, da Aarón und die Kinder noch mit hier waren. Nur scheiterte er damit kläglich, den Comos Augen wurden groß wie Teller. „Also ich mein... ach egal! Wo ist der Ball?"

„Ich hol ihn!", rief Adrian.

Seine Zwillingsschwester Paula sah neugierig zu mir auf. „Spielst du auch mit?"

Überfordert sah ich zu Keno. Er kannte ja das Problem und hatte mich deswegen auch nicht zum Fußball spielen eingeladen. „Ich glaube eher nicht", antwortete ich und konnte die Enttäuschung im Blick des Mädchens sehen.

„Warum denn nicht? Du schießt bestimmt auch ein Tor", versuchte sie mich umzustimmen.

„Genau, Ace, schaden kann es jedenfalls nicht", ergänzte nun auch Aarón, der zur Haustür lief. Zusammen zogen wir die Schuhe an und ich überlegte krampfhaft nach einer Antwort.

Keno stellte draußen auf dem Innenhof schon die provisorischen Tore auf. „Ace kann nicht, er hat sich vorhin... ähm, etwas gezerrt. Ganz blöd, er konnte kaum noch auftreten." Dankbar sah ich ihn an und gab vor Probleme beim Laufen zu haben. Ganz so schwer fiel mir das nicht, immerhin war ich ja wirklich verletzt.

„Was? Aber dann solltest du dich schonen! Ich kann dir auch Etwas zum kühlen holen", schlug Julia vor, die uns gefolgt war.

Ich winkte ab. „Nein danke. Es ist halb so schlimm." Zwar sah mich das Ehepaar misstrauisch an, aber sie akzeptierten es. 

Als Adrian dann mit dem Ball wieder kam, erklärte Keno Cosmo die Spielregeln. Der überforderte Blick meines Bruders war ziemlich amüsant und ich grinste dämlich vor mich hin. Die beiden Schlümpfe schienen es ja besser zu verstehen als Cosmo! Auf der anderen Seite stimmte es mich etwas traurig. Andere Kinder hatten die Möglichkeit solch ein Hobby zu haben und Dinge auszuprobieren. Alles was Cosmo von mir in seiner Kindheit gelernt hatte war, wie man überlebt. Und nicht, wie man wirklich lebt. 

Vielleicht konnte er das ja jetzt hier nachholen? Für mich war es jedenfalls zu spät.

„Also Cosmo, verstanden?", wollte Keno wissen, der es schon gar nicht abwarten konnte und den Ball andauernd auf den Boden prellte. Wahrscheinlich sehnte er sich mal nach einem richtigen Gegner. Angesprochener nickte. „Okay, hast du noch Fragen?"

„Ja, in welches Tor soll ich nochmal spielen und wieso darf ich keine Hand benutzen?" Während Keno fast die Fassung verlor, konnte ich nur schmunzeln. „Ich mein, so wäre es doch viel einfacher."

„Naja, so sind eben die Spielregeln", meinte Keno. Für ihn machte es einfach keinen Sinn eine Regel zu hinterfragen. Es gab sie einfach und damit Schluss. Nur galt dies nicht für Cosmo. Egal bei welchem Thema. Diese Einstellung hatte er mit großer Sicherheit von mir.

„Hm, okay", gab Cosmo schließlich auf und Keno kickte ihm den Ball zu.

Die ersten Schüsse gingen eigentlich immer daneben, da Cosmo sich nicht entscheiden konnte, ob er mit rechts oder links schießen sollte und auch Paula, die bei ihm im Tor stand, tat mir leid. Als sie dann auch noch den Ball von Keno ins Gesicht bekam, war das Geheule groß und sie flüchtete in Julias Arme.

„Das kann sich ja keiner mit ansehen", meckerte Aarón lachend, der sich neben Cosmo stellte. „Lass uns lieber zusammenspielen", schlug er vor. Cosmo schien das zu brauchen. Ein Vorbild, welches ihn begleitete und jemanden, an dem er sich orientieren konnte. Mit großen Augen sah er Aarón bei seinem Tun zu und ihm wurde auch oft der Ball zugespielt. So stand es am Ende gleich.

Adrian, der treu an Kenos Seite spielte, hatte aber irgendwann auch keine Lust mehr und rannte hinter Paula und Julia ins Haus. Endlich etwas mehr Ruhe!

Ich saß mittlerweile auf einer der Holzbänke und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Normalerweise war ich eher ein Freund der Nacht, aber jetzt tat mir die Wärme ganz gut. Meine Gesichtszüge entspannten sich und ich konnte mal lockerlassen. 

Doch plötzlich rollte der Ball vor meine Füße. Irritiert sah ich ihn an.

„Komm schon, Ace. Der beißt auch nicht!", rief mir Keno zu. Von wegen, der konnte aber fliegen! 

Mit diesem Gedanke kickte ich ihn, so gut es mit der Verletzung ging, zurück. Eigentlich sollte er in Kenos Gesicht landen, das hätte er immerhin verdient, nur leider fing er ihn geschickt. Anerkennend und überrascht sah ich ihn an, ehe ich beleidigt meinen Kopf zur Seite drehte, woraufhin er lachen musste.

Das Spiel ging noch etwas weiter, nur mir wurde es zu warm. So ging ich müde ins Haus. Es war schon Nachmittag und ich hatte wieder Schmerzen. Dabei saß ich nur auf der Bank!

Im Flur stieß ich aber mit Helena zusammen. „Kannst du nicht aufpassen?!", fauchte ich gereizt. Ich war erschöpft und wegen der Schmerzen sehr reizbar. Das sollte ich eigentlich nicht an der Tochter des Mannes auslassen, der uns aufgenommen hatte, aber naja.

„Ist ja gut", gab sie wütend zurück. 

Mit Absicht rempelte sie mich nochmal an und ich musste unweigerlich die Augen verdrehen. Frauen würde ich wohl nie verstehen. Ein Wunder, dass Cosmo mit denen so gut klarkam! Ich setzte meinen Weg zum Zimmer fort, nur gab es da noch ein Hindernis. Die Treppe! Schon heute Morgen hatte ich die Hilfe meines Bruders gebraucht. Und da wollte ich nur runter. Jetzt wollte ich hinauf, hatte aber keine Hilfe. Nachdenklich sah ich nach oben und wagte den ersten Schritt.

„Willst du auch Mittagsschlaf machen?", erklang plötzlich eine Kinderstimme neben mir und ein Blick zur Seite verriet mir, dass die Zwillinge rechts von mir standen und mich verschlafen musterten. Doch die beiden warteten nicht auf eine Antwort, sondern setzten ihren Weg nach oben fort. 

Als ob ich für eine Treppe länger brauchte als zwei Bälger! 

Mit gestraften Schultern erklomm ich ebenfalls den Weg. Oben angekommen musste ich erstmal verschnaufen. Mit meiner linken Hand hielt ich mich am Geländer fest und die andere drückte ich auf meine stechende Flanke. Dann stieß ich nur noch die Tür zum Gästezimmer auf und ließ mich aufs Bett fallen. Meine Klamotten behielt ich an und es dauerte nicht mal eine Minute, da war ich weggedämmert.

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