3. Schlechte Nachrichten

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Ich hatte es an Cosmos Blick sehen können, dass er mich gern begleitet hätte, doch er wusste genau wie ich, dass das unmöglich war.

So schlenderte ich die Straßen entlang zu meiner Wohnung. Immerhin wollte ich dort noch ein paar Sachen holen. Schmerzmittel und eine Waffe. Mors traute ich schließlich nicht über den Weg. Da änderte jahrelange Zusammenarbeit nichts!

Schnell hatte ich alles beisammen, stopfte mir die kleinen Pillen in den Rachen und lud die kleine, schwarze Streckschusswaffe, ehe ich sie einsteckte.

Danach ging ich wieder auf die Straße, auf den Weg zu Mors. Natürlich war dies nicht sein echter Name, aber nur so durften wir ihn ansprechen. Warum auch immer. Es war wohl eine Form des Respekts. Meiner Meinung nach war er nur ein kranker Psycho, aber ich hatte nichts zu melden. Meine Abhängigkeit von ihm ging mir trotzdem auf den Zeiger. Mors nutzte die hoffnungslose Situation vieler Obdachloser oder Minderjährigen aus, damit sie für ihn arbeiteten. Er suchte bewusst die schwachen Leute der Gesellschaft, die leicht zu manipulieren waren.

So hatte er mich damals auch für den Job bekommen.

Ich erwischte mich dabei, wie ich immer langsamer lief, um das Gespräch noch etwas hinauszuzögern. Immerhin war ich eh zu spät. Doch drücken konnte ich mich nicht, so sehr ich es auch wollte. Manchmal kam mir schon der Gedanke, weshalb ich nicht einfach aufhörte. Dafür gab es viele Gründe. Gutes Geld und die Chance zum Abbau von Frust waren zwei davon. Und die Abhängigkeit, die sich über die Jahre entwickelt hatte.

Würde ich Mors verlassen, könnte er mich anzeigen. Zudem war er äußerst manipulativ.

Wütend stieß ich die schwere Metalltür auf und trat in den sterilen Flur. Das Gebäude war riesig und nur schwach beleuchtet, weswegen meine Augen etwas Zeit brauchten, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Anschließend lief ich eine kleine Weile ferngesteuert durch die Gänge und betrat ein stinkendes Zimmer, welches nicht zu seinem Gebäude passte. Statt einem Schreibtisch standen hier mehrere kleine Sofas und ein großer Holztisch in der Mitte des Raums, gefüllt mit Papieren und Zigarettenstummeln. Daher der Gestank.

„Ace! Schön, dass du auch mal aufkreuzt!", wurde ich unfreundlich begrüßt.

Der dürre Mann vor mir, mit dem Körper eines schleimigen Aals, sah mich abwertend an. Ihn hatte ich schon ein paar Mal gesehen. Seinen Namen kannte ich aber nicht. Mors selbst sagte nichts. Er hatte nur Augen für seine Unterlagen und würdigte mich keines Blickes. Doch seine sonderbare Haltung sorgte für ein ungutes Gefühl. Die Atmosphäre war einfach komisch.

„Es ging nicht eher", fauchte ich gereizt ohne eine Begrüßung. Das Gespräch sollte endlich vorbei sein.

Der dünne Typ kam drohend auf mich zu, da es ihm nicht passte, dass ich offenbar einen Mangel an Respekt hatte. Unter anderen Umständen wäre es mir egal gewesen, doch er überschritt eindeutig eine Grenze. Meine Grenze.

Der Abstand zwischen uns war definitiv zu klein und ich fühlte mich eingeengt. Um eine Konfrontation zu vermeiden, ging ich einen Schritt zurück, doch er folgte mir. Ich konnte noch nie gut mit Nähe jeglicher Art umgehen, da ich sie mit unschönen Erinnerungen verband. Entweder wusste er es nicht besser, oder er tat es, um mich zu provozieren. Was es auch immer es war, es beunruhigte mich.

„Du solltest uns mehr Respekt entgegenbringen! Denn in unserer Liga bist du nichts weiter als ein Nichts und bist ganz schnell ausradiert", drohte er.

„Das ist mir bewusst. Aber du solltest ebenfalls vorsichtig sein. So lang bist du immerhin auch noch nicht im Geschäft", meinte ich seelenruhig, im Inneren allerdings verlor ich langsam, aber sicher die Kontrolle. Außer bei Cosmo, hasste ich Berührungen und handelte in Situation, wo ich mich eingeengt oder bedroht fühlte, oft radikal.

Ungewollt wurde mein Herzschlag schneller und mein Blick wanderte unkontrolliert nach rechts und nach links. Mein Hirn suchte nach einem Ausweg, einer Fluchtmöglichkeit, um Abstand und Raum zum Atmen zu finden. Doch den gab es nicht, denn hinter mir war die Wand.

Als der Typ noch weiter gehen wollte handelte ich aus reinem Reflex. Die Folgen waren mir egal. Einzig und allein meine persönliche Freiheit zählte. Und natürlich meine Sicherheit.

Das war auch der Grund, warum ich, den mittlerweile ausgestreckten Arm, packte, verdrehte und ihn dann mit dem Bauch an die Wand in meinem Rücken drückte. Überrascht keuchte er auf. War ja klar, dass nichts hinter seinen Worten steckte. Dieser Spargel war genauso nutzlos wie die Worte aus seinem Mund. Seine Unerfahrenheit könnte irgendwann seinen Tod bedeuten.

Mors ignorierte uns beide weiterhin.

Auch als sein Handlanger versuchte sich zu befreien und ich ihm dabei seinen Arm brach, sah er nicht hoch. Der Schmerzensschrei des mir unterlegenen Mannes war befriedigend. Es zeigte mir meine Stärke und Überlegenheit. Dadurch fühlte ich mich gut, bestärkt und irgendwie beschützt. Die Gewissheit, die Kontrolle über die Situation zu haben gab mir Sicherheit. Der Fakt war beruhigend und beängstigend zugleich.

„Erst mir drohen und dann in die Knie gehen", murmelte ich mit verzogenen Mundwinkeln und war mir durchaus bewusst, dass diese Seite an mir einfach abartig war.

Cosmo kannte mich zwar seit einigen Jahren, hatte aber diese Seite aber noch nie zu Gesicht bekommen. Im Allgemeinen wusste er über meine Vergangenheit nicht viel. Einiges hatte ich ihm verschwiegen.

Ebenfalls gefiel es mir, als er der Aal Mors anwinselte, dass ich ihn endlich loslassen sollte. Ich meinte sogar im Augenwinkel zu sehen, wie Mors uns dreckig grinsend beobachtete. Es gefiel ihm wohl genauso wie mir, seinen eigenen Lakai leiden zu sehen.

Ich ging einen Schritt nach hinten und ließ von meinem Opfer ab.

Mors schien darüber nicht erfreut, denn ich sah die Verachtung in seinem Blick. Jetzt hielt er mich scheinbar für sensibel. Wie falsch er damit lag. Ich war zwar nicht gutmütig, aber auch nicht so abgebrüht wie Mors. Er stempelte mich als schwach und weich ab, das konnte ich deutlich sehen. Es ließ mich frustriert knurren und die Augen verdrehen.

„Ace, ich denke du hast ihm nun bewiesen, wie hier die Hierarchie ist und ich hoffe du kennst deinen Platz auch." Zum ersten Mal wandte er sich an mich und mir entging die versteckte Drohung nicht.

Andererseits erfüllte es mich mit Stolz, da er sich augenscheinlich bedroht fühlte. Außerdem stellte er mich über den hässlichen Typ.

Ich nickte nur. Als er mir ein Zeichen gab, setzte ich mich unwillkürlich ihm gegenüber. Das Leder fühlte sich nicht sonderlich gut an. Kalt und ungemütlich. Wie ich, wie mein Leben und das Land in dem ich lebte. Aber das dunkle Leder war edel und sah schön aus, und das war ja offensichtlich wichtiger. Missmutig bedauerte ich meine momentane Lage und sah zu Mors, mied aber Augenkontakt. Dies war nämlich ebenso eine Sache, die er hasste. Wie gesagt, kranker Psycho.

„Wie lief es denn gestern?", wollte er sofort ohne große Umschweife wissen.

Einen Moment zögerte ich. „War keine Glanzleistung, aber er ist tot", antwortete ich trocken. Die Sache mit meiner Verletzung ließ ich aus. Das ging ihn nichts an und meine Schwäche sollte niemand sehen.

„Er ist tot", wiederholte er meine Worte. „Und das ist gut?"

Ich wusste nicht, was er von mir wollte, also kniff ich die Augenbrauen kurz zusammen und zuckte ratlos mit den Schultern. Das wollte er doch von mir.

„Wenn das gut ist, dann würden wir jetzt keine Probleme mit der Cosa Nostra haben!", schrie er unerwartet los und schlug mit der Hand auf den Tisch.

Ich zuckte glücklicherweise nicht zusammen, dennoch hatte ich das Gefühl, dass mein Herz gleich stehenbleiben würde. „Was hat das mit der Mafia zu tun?"

„Du hast den kleinen Bruder eines Mafiosis umgelegt, Ace! Und da ich dein Auftraggeber bin, sind wir beide am Arsch!", rief er wütend aus und mir blieb nichts anderes übrig als mir den Rest anzuhören, während mein Herz etwas aus dem Rhythmus geriet. Jetzt hatte ich noch mehr Probleme am Hals und das Ausmaß war mir noch nicht ganz klar.

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