31. Nur ein kleiner Deal

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Gestresst lief ich die Straße entlang und fluchte laut als ich über den Bordstein stolperte. Blödes Teil! Es hatte nicht wirklich einen Nutzen, außer anderen ein Bein zu stellen und schön sah es auch nicht aus. Vielleicht ließ ich meine Wut auch unbegründet an dem Steinwerk aus, aber ich war einfach nur genervt und mittlerweile war mir alles gleichgültig.

Denn mein ohnehin schon beschissenes Leben war noch schwieriger geworden.

Soeben hatte ich einen verzweifelten Versuch gestartet an einer hässlichen Tankstelle Etwas zu essen zu klauen, da kam natürlich ein Kunde herein und hatte nichts Besseres zu tun, als mich zu verpfeifen. Von dem Besitzer hatte ich dann erstmal ein paar ordentliche Schläge kassiert und jetzt tat mir der Rücken weh, der gegen die Wand gedrückt wurde. Genauso wie meine blaue, schmerzende Gesichtshälfte.

So wurde das hier aber geregelt und das wusste ich als ich schon mit dem Gedanken gespielt hatte zu klauen.

Mein Magen allerdings brummte immer noch. Hoffentlich hatte Cosmo mehr Erfolg. Schon eine kleine Ewigkeit lernte er von mir und seit kurzem versuchte er immer mal wieder allein etwas zu erbeuten. Sollte mir recht sein. So hatten wir größerer Chancen und das war für ihn das beste Training.

„Verzieh dich, du Schlappschwanz!", hörte ich eine weibliche Stimme fauchen und desinteressiert blickte ich zur anderen Straßenseite. Dort stand Clarissa und versuchte sich von einem aufmüpfigen Kunden loszureißen.

„Ach, komm schon", versuchte es der Mann weiter.

Unentschlossen sah ich ihnen zu. Ich verachtete solche Männer, aber Clarissa zu helfen war nicht meine Aufgabe. Ich hatte meine eigenen Probleme und für solche Fälle gab es doch einen Sicherheitstyp. Der sollte sich drum kümmern. Nur kam er nicht und als der Fremde Clarissa an die Taille fasste und zu sich zog, machte ich unwillkürlich einige Schritte auf sie zu.

„Ey!", machte ich mich bemerkbar und starrte ihn finster an.

Ein raues Lachen verließ seine Kehle. „Was willst du, Zwerg?"

„Du hast sie gehört. Du sollst verschwinden", meinte ich ruhiger als ich eigentlich war und kniff beleidigt die Augenbrauen zusammen. Ich war vielleicht nicht sonderlich groß, aber wenigstens nicht so fett aufgeblasen wie ein Ballon.

„Du hast hier nichts zu melden", entgegnete er unbeeindruckt und wandte sich von mir ab.

Genervt stieß ich die Luft aus und als er Clarissa wieder unanständig anfasste, zog ich ihm die Beine unterm Körper weg. Meine Faust landete in seinem Gesicht und überrascht stolperte er nach hinten. Er schaffte es jedoch nicht mehr sich mit den Armen aufzufangen und knallte stattdessen mit dem Hinterkopf auf den Bordstein. Sofort sammelte sich Blut darunter und seine Augen klappten zu.

Vielleicht war der Bordstein doch nicht so scheiße.

„Wie bist du denn drauf, Ace?", zickte Clarissa und kniete sich neben ihn. „Was, wenn der nicht mehr lebt?"

„Er atmet noch", antwortete ich nur und ignorierte die Unruhe, die in mir aufstieg. Ich hatte schließlich schon genug Probleme und brauchte nicht noch einen Toten, den ich erklären musste.

Clarissa stand wieder auf und betrachtete den Mann unschlüssig. „Ja, noch."

„Lass ihn einfach." Schnell zog ich sie weg und zusammen liefen wir in eine Seitengasse. Es dauerte auch nicht lange bis jemand kam und sich um den Verletzten kümmerte. Vermutlich rief er einen Krankenwagen. Mehr bekamen wir nicht mehr mit, denn mittels geheimer Wege verließen wir das Gebiet.

Clarissa blieb irgendwann bei einem Haus stehen und betrachtete sich in einem zerbrochenen Fenster. „Danke, Ace."

„Kein Ding", brummte ich nur und steckte meine kalten Hände in meine Hosentaschen. Es war spät abends und auch, wenn es in Mexiko sehr warm war, so fror ich nachts dennoch. „Soll ich dich zurückbringen?"

„Wirst du jetzt zum Gentleman, oder was?", wollte sie amüsiert wissen.

Ernst sah ich sie an. „Ich kann auch wieder gehen."

„Jetzt sei doch nicht so, immer springst du gleich an die Decke," schimpfte sie halbherzig. Dann drehte sie sich um und ihr Blick war weitaus wärmer. „Ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest. Tai wollte dich auch mal wieder sehen."

Ich wollte Tai nicht begegnen. Und dennoch folgte ich dem leichtbekleideten Mädchen zurück zum Bordell. Dabei wollte ich mir gar nicht ausmalen, was die anderen dachten. Niemand sah, dass Clarissa nur eine Freundin war, mehr oder weniger. Sie alle sahen sie, als das womit sie ihr Geld verdiente. Als Nute.

„Ace! Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt", begrüßte mich Tai und zog mich in eine brüderliche Umarmung, als wir beim Bordell ankamen.

Unbeholfen erwiderte ich diese, ehe ich mich schnell wieder löste. „Wollte eigentlich nur Clarissa zurückbringen."

„Wieso das denn? Bist du jetzt doch interessiert, oder was?", lachte er und grinste mich vielsagend an.

Mir kam dabei nur die Galle hoch. „Ne, garantiert nicht."

„Wie du meinst", brummte er und legte seinen rechten Arm um meine Schulter. Mit einer abfälligen Bewegung verscheuchte er Clarissa und ich blieb allein in diesem schrecklichen Haus zurück. „Weißt du, Ace. Es gibt da jemanden, den ich dir gerne vorstellen würde."

Verwirrt schüttelte ich ihn von mir. „Wer soll das sein?"

„Jemand, der deine Hilfe braucht." Kurz stoppte er und ich zog die Stirn kraus. „Und du wirst ihm helfen, oder zumindest anhören, denn schließlich hab ich noch einen Gefallen bei dir gut." 

Bei mir stellten sich sämtliche Nackenhaare auf. Mir war das gar nicht geheuer und dennoch wusste ich, dass ich keine Wahl hatte. Ein Versprechen brach man nicht, das würde mir meine Ehre nehmen. Also musste ich wohl oder übel mitmachen. 

Resigniert nickte ich und Tais Grinsen wurde größer. „Gut, dann komm mit."

Er führte mich in einen der Hinterräume und als er die Tür öffnete stand ich einem älteren Mann gegenüber. Dieser sah mich aufmerksam mit funkelnden Augen an, als hätte er gerade ein Leckerli vor die Füße geworfen bekommen.

„Ace, das ist Mors", stellte Tai ihn mir vor und schloss die Tür.

Der Mann sah leicht zu mir herab und streckte seine Hand nach mir aus, während er an seiner Zigarette zog. „Freut mich, dass du behilflich sein willst."

„Hm." Ich ignorierte seine Hand gekonnt und musterte ihn misstrauisch. Von Wollen konnte hier nicht wirklich die Rede sein. „Was soll ich tun?"

„Kein Mann der großen Worte", feixte Mors und sah lachend zu Tai. Der verschwand daraufhin und Mors öffnete eine schwarze Sporttasche, die hinter ihm auf dem Tisch stand. „Ich brauche jemanden, der sich hier in dem Areal gut auskennt und da dein kleiner Freund viel zu tun hat und für meine Pläne nicht schlau genug ist, wollte ich einen anderen." Mors sah wieder zu mir. „Und du scheinst mir ganz gut geeignet."

„Damit das klar ist, ich bin niemandes Eigentum!", knurrte ich säuerlich.

Wieder lachte er höhnisch. „Bist du nicht, du wirst dafür gut bezahlt und kannst dich und deinen kleinen Bruder versorgen. Immerhin ist die Straße ein hartes Pflaster, nicht wahr?"

„Woher kennen sie meinen Bruder?", wollte ich zunehmend unruhiger wissen.

„Unwichtig. Was allerdings wichtig ist, ist die Tatsache, dass ihr beide immer wieder Probleme habt. Hauptsächlich finanziell. Zwei kleine, obdachlose Jungs, die es so viel einfacher haben könnten." Mors holte einige Blätter aus der Tasche und anschließend hielt er mir ein beachtliches Geldbündel unter die Nase. „Du musst nur meinem kleinen Deal zustimmen und schon hat die Armut für euch ein Ende."

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