58. Ein Kind Gottes

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Grinsend sah ich in den Spiegel im Hausflur. Heute stand ein ganz anderer Mann vor mir. In meinen Augen schien ein Glanz, der nur so vor Energie und Lebensfreude strotzte. Meine schwarzen Haare hatte ich im Gegensatz zu sonst ordentlich nach hinten gekämmt und meine Kleidung, die ich wieder von Aarón hatte, war ungewohnt sauber und fein.

Schließlich war heute ein besonderer Tag. Zumindest für mich.

„Hast du auch gefrühstückt, Ace?", rief Julia mir aus der Küche zu, die für die Kinder den Tisch deckte.

„So halb."

Ich hörte wie sie die Teller abstellte und wenig später streckte sie den Kopf in den Flur. „Wie kann man denn halb frühstücken?"

„Das heißt in seinem Fall, dass er nur Kaffee hatte", mischte sich Cosmo aus dem Esszimmer ein und ich konnte ihn förmlich durch die Wand grinsen sehen.

Tadelnd sah Julia mich an, wurde aber durch die Zwillinge unterbrochen, die die Treppe hinunterkamen und gleich ins Esszimmer abbogen. „Morgen, Ace", begrüßten sie mich energiegeladen, ohne mich anzusehen, und setzten sich zu meinem Bruder an den Tisch. Der Morgen war, wie fast jeder andere auch, sehr chaotisch. Und als dann auch noch Helena nach unten kam, verließ ich schnell das Haus.

Etwas zu viel Gewusel am Morgen für meinen Geschmack. Außerdem wollte ich Julia entkommen, die mich vielleicht noch gemästet hätte, weil ich zu wenig aß.

„Wow, was ist denn deine Mission heute?" Keno.

Leicht genervt hob ich den Kopf und zog die Augenbraue hoch. „Probleme mit meiner Kleidung?"

„Nein", meinte er sofort und deutete auf meine Haare. „Du siehst nur so zivilisiert aus."

Schnaubend steckte ich meine Hände in die Taschen. Vielleicht war es keine gute Idee den heutigen Tag auszuwählen. Aber es ging auf den Winter zu und mir war Das eben sehr wichtig. Bis auf Aarón wusste aber niemand von meinem Vorhaben. Es war eine Sache, die ich nicht in der Welt herumposaunen wollte. Nur bei Cosmo hatte ich etwas angedeutet, wollte ihn aber nicht gleich überfordern, weil er in der Glaubenssache noch nicht so weit war.

„Manuel hat sich übrigens bei mir gemeldet", murmelte Keno nach Minuten der Stille. „Er... hat uns eingeladen zu seinem Geburtstag."

Überrascht riss ich die Augen auf. „Uns?!"

„Jap." Seufzend verzog der Braunhaarige sein Gesicht. „Ich weiß noch nicht, ob ich hingehe, aber ich glaube, dass er uns etwas entgegenkommen will. Er sucht Anschluss. Wenn ihr geht, gehe ich auch."

„Ich werde mal mit Cosmo darüber reden", antwortete ich gleichgültig. Letztlich war mir die Feier egal. Mit Manuel würde ich höchstwahrscheinlich nie eine Freundschaft aufbauen, aber vielleicht konnten wir ja irgendwann Frieden schließen. Das würde sich auch Aarón wünschen, der noch bei den Kühen war und somit der Grund, wieso ich warten musste.

Manuels Kumpel war seit jener Nacht verschwunden. Keiner wusste, wo er hin war. Und niemand kannte den Grund.

Nur ich. Nicht einmal Cosmo hatte ich erzählt, was passiert war. Auch Aaróns Familie wusste von nichts. Die Geschehnisse dieser Nacht würde ich mit ins Grab nehmen. Meine Abwesenheit hatte niemand bemerkt. Am nächsten Morgen fielen nur meine Verletzung und meine Erschöpfung auf. Zwar schöpften Keno und Cosmo sofort Verdacht, aber ich schwieg. Bis heute.

Knapp ein Monat war seither vergangen.

Meine Verletzung war gut geheilt, der Alltag ging normal weiter, wir besuchten die Gemeinde... Alles war wie immer. Nur ich war anders. Gelassener. Glücklicher. Erlöst von meiner Angst. Das war auch meinem Bruder aufgefallen, der seit längerem komplett auf Haarfarbe und Kontaktlinsen verzichtete. Er hatte sich selbst akzeptiert und ließ die Vergangenheit los. Ebenso wie ich.

Das Einzige, was ich ihm dennoch erzählt hatte, war unsere Freiheit. Dass der Mafiosi uns nicht mehr suchen würde. Dass alles geklärt sei.

Daraufhin hatte es natürlich an Fragen gehagelt, aber ich äußerte mich nicht näher dazu. Letztlich konnte er sich seinen Teil denken. Ich lag eines Morgens verletzt im Bett, war hundemüde und irgendwie verändert. Da brauchte es für ihn keine Worte oder Erklärungen. Alles war gesagt. Wir lebten nicht länger in Gefahr und das erleichterte auch ihn ungemein.

Tais Tod hatte ich ihm ebenfalls verschwiegen. Er und Clarissa gehörten zu einem vergangenen Leben. Genauso wie Mors.

„Kommst du, Ace?", riss mich Aarón aus meinen Gedanken. Sofort nickte ich, verabschiedete mich von Keno und folgte dem Hausherrn.

Unser Weg führte in die Berge. Schweigend liefen wir Seite an Seite. Nie hätte ich gedacht, dass mein Leben so eine Wendung nehmen würde. Nie hatte ich ein Ziel, aber Das hier übertraf alles meiner Vorstellungskraft. Nicht nur die Tatsache, dass wir jetzt in Spanien lebten. Einfach alles. Meine ganze Situation. Mein Weg hierher. Es war so unwirklich und dennoch stand ich nun hier.

An einem See, den ich sehr gut kannte.

Seine Oberfläche schimmerte silbern und unglaublich klar. Seichter Wind verursachte kleine Wellen und meine Schuhspitzen berührten fast das Wasser.

„Bist du dir sicher?"

Mein Blick schnellte zu Aarón, der mir entgegenlächelte und langsam auf mich zu kam. Wie ich sah er ins Wasser, wartete auf meine Zustimmung und konnte wahrscheinlich kaum glauben, dass dies heute geschah. Dass er an einem kalten Herbstmorgen mit mir an einem See stehen würde, weil ich eine Entscheidung getroffen hatte, die nicht länger warten konnte.

„Ja, bin ich."

Sofort betrat Aarón das Wasser, ließ sich dabei die Kälte nicht anmerken. Ich tat es ihm gleich. Das Stechen, welches das Wasser an meinen Beinen hinterließ, nahm ich kaum wahr. Nur Aarón zählte. Meine Sinne fokussierten sich auf seine Stimme. Auf seine Worte. Auf seinen Arm, der meine Schulter berührte.

Den Entschluss zur Taufe hatte ich an dem Sonntag nach der Nacht getroffen. Die Predigt und die letzten Geschehnisse hatten mich dazu bewegt.

Mit meinem Wunsch hatte ich aber noch eine Weile gewartet. Ich wollte mir erst vollkommen sicher sein. Außerdem war ich unsicher, wie ich Aarón das klarmachen sollte. Schließlich wollte ich es nicht vor der ganzen Gemeinde tun. Sondern nur im Stillen für mich. Zusammen mit ihm und Gott.

Dann tauchte ich unter.

Spürte das einlullende Wasser um mich herum. Sah das Tageslicht durchs Wasser scheinen, bevor ich die Augen schloss. Die Geräusche verschwanden. Ich spürte Aaróns Berührung kaum noch. Mein altes Leben war vorbei. Wenn ich auftauchen würde, wäre ich ein neuer Mensch. Und ich war bereit dafür. Bereit für ein Leben mit Jesus.

Als ein Kind Gottes.

*****

Huhu ihr lieben Leserchen❣️

Nun ist der Moment leider gekommen. Nach 1,7 Jahren ist „Hope in the Darkness" mit über 71.000 Wörtern abgeschlossen. Wie alle meine Bücher war die Story eigentlich ganz anders geplant, ursprünglich sollten es um die 20 Kapitel werden. Man sieht ja, was daraus geworden ist...

Was mich mal von euch interessieren würde, wäre Folgendes:
• Wer war euer Lieblingscharakter?
• Was ist insgesamt eure Meinung vom Buch?
• Und hattet ihr schon mal ein Erlebnis mit Gott?

Zudem kann ich noch nicht richtig mit dem Buch abschließen. Es wird auch definitiv noch ein Weihnachtsspecial kommen.
• Wenn ihr also Wünsche oder Ideen für Bonuskapitel habt, einfach schreiben

Schreibt es gerne in die Kommentare oder mir privat.
~> Wer noch auf der Suche nach weiteren christlichen Büchern ist, kann gerne bei meiner Story „Only God can judge me" vorbeischauen.

Ich wünsche ich euch noch einen schönen Tag, vielleicht begegnet man sich nochmal in einem anderen Buch.💗

Bis bald
Soxphix

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