Kapitel 6: Griffin

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Griffin stand zwischen einigen Felsen auf der Hochebene der Halbinsel und dachte über die seltsame Begegnung nach. Irgendwas verheimlichte Hope, doch was das war, war Griffin ein Rätsel. Er war sich noch nicht einmal sicher, was er da eigentlich beobachtet hatte. Es hatte so ausgesehen, als hätte die Stute mit dem Baum inmitten des Steinkreises gesprochen. Aber das war völlig absurd! Bäume konnten schließlich nicht sprechen. Oder doch? Ein leiser Zweifel in Griffin meldete sich zu Wort. Er kannte schließlich auch die alten Legenden, die mehr Fragen aufwarfen als Antworten brachten.

Eine dieser Legenden erzählte von einer Herde, die dazu auserwählt wurde, ein Wesen zu schützen, dass als Urbaum bezeichnet wurde. Dieser war Teil eines gewaltigen Wurzelnetzwerkes, dass ganz Jorvik miteinander verband. Die Zusammenarbeit mit dem Baum brachte der Herde gewisse Fähigkeiten, die jedoch nicht genau überliefert wurden. Bekannt ist nur, dass die Pferde dieser Herde länger lebten, als andere Pferde. Doch irgendwann verschwand die Herde und bis zum heutigen Tag konnte niemand so genau sagen, wohin die Wächterpferde verschwunden waren. So gerieten die Fähigkeiten des Urbaumes in Vergessenheit.

Theoretisch konnte der Baum schon ein Urbaum sein. Niemand wusste, wie lange die Eibe da schon stand. Warum also nicht bereits seitdem es Leben auf Jorvik gab? Schnell verworf Griffin diesen Gedanken wieder. Die alten Legenden waren etwas, was man den Fohlen vor dem Einschlafen erzählte. Aber mehr eben auch nicht. Es sei denn... der leise Zweifel in Griffin blieb. Was war, wenn es doch Urbäume und ihre Wächter gab? Irgendwas merkwürdiges ging vor sich und Griffin wollte - nein er musste - herausfinden, was vor sich ging. Mit einem Blick zum Himmel, stellte der junge Hengst fest, dass die Sonne bereits unterging. Zu spät um noch Nachforschungen anzustellen. Also suchte er sich einen Platz am Rande seiner Herde und legte sich schlafen.

Am nächsten Morgen wurde Griffin vom Möwengeschrei aus seinem unruhigen Schlaf gerissen. Die seltsame Begegnung mit dem fremden Pferd hatte ihm keine Ruhe gelassen und ihn selbst in seine Träume verfolgt. Müde beschloss der junge Hengst über die Hochebene zu streifen, um seinen Kopf frei zu bekommen. Doch bereits nach kurzer Zeit stellte er fest, dass ihn seine Schritte unbewusst zu dem Steinkreis lenkten. Für einen Moment war Griffin versucht einfach umzudrehen und die Begegnung zu vergessen, doch seine Neugier gewann rasch die Oberhand und so ging er langsam auf den Ring aus uralten Steinklötzen zu.

Als Griffin den Steinkreis erreichte, bot sich ihm ein ähnlich seltsames Bild wie am Tag zuvor: Hope stand, mit dem Rücken zum Hengst, am Baum und berührte diesen mit den Nüstern. Während Griffin noch darüber nachdachte, wie er die Fuchsstute am besten auf sich aufmerksam machen sollte, hob diese den Kopf und drehte sich in einer eleganten Bewegung um. "Guten Morgen Griffin" rief sie in einem gleichmütigen Tonfall. Der war blinzelte kurz verdutzt. Nach dem mehr oder weniger unfreundlichen Gespräch am gestrigen Tag, hatte er mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sie ihn so freundlich begrüßte. Nach einem kurzen Moment des Schweigens antwortete der Junghengst mit einem freundlichen Lächeln: "Guten Morgen Hope. Konntest du dich gut einleben?" Nun schien es an Hope, ihr gegenüber verwirrt anzuschauen. Griffin konnte es ihr kaum verdenken. Schließlich hatte er sie am Vortag nicht unbedingt freundlich behandelt. Aber er hatte sich vorgenommen, den Neuankömmling freundlich zu behandeln.

"Ich denke ja. Soweit das unter den aktuellen Umständen möglich ist", die Stute sah kurz zu Boden, dann zum Baum hinter sich und dann Griffin offen ins Gesicht. Dieser musterte seinerseits Hope etwas verwundert. Er hatte nicht mit so einer offenen Antwort gerechnet, aber er würde seine Chance nutzen. Also fragte er vorsichtig weiter: "welche 'aktuellen Umstände'?" Es folgte ein Moment der Stille, in dem Hopes Gesichtszüge die Debatte widerspiegelten, die sie innerlich führte, ehe sie leise antwortete: "Ich war bis vor kurzem Teil einer Herde. Aber wir wurden gejagt und eingefangen und jetzt bin nur noch ich übrig. Deshalb bin ich hier. Deshalb und...", sie blickte kurz auf den Baum hinter sich ehe sie weiter sprach, "und wegen ihr."

Griffin brauchte eine Sekunde um die Antwort der Stute zu verarbeiten. Wer war dieses mysteriöse 'ihr' von dem sie gesprochen hatte? Etwa der Baum? Er dachte an die alten Legenden, die von den Wächtern und ihren Herden erzählten. Aber das waren doch nur Märchen, die man den Fohlen vorm Einschlafen erzählte, damit sie ruhig schliefen. Oder nicht? Egal wie es sich verhielt, der silberne Junghengst beschloss zu versuchen der Stute zu helfen. Sie wirkte so verloren und einsam. Was sie wohl auch sein musste, wenn sie schon die Nähe eines Baumes suchte. "Ich würde dir gerne helfen wenn du mich lässt. Ich weiß nur noch nicht wie." Griffins unterschwellige Frage hing kurz im Raum. Hope drehte kurz die Ohren in Richtung Baum, ehe sie darauf einging: "Wenn du wirklich helfen möchtest, nehme ich dein Angebot gerne an. Aber bitte lauf gleich nicht weg. Ich... Wir möchten die etwas zeigen."

Griffin sah die Stute verwirrt an. Schon wieder dieses wir. Hier war doch niemand außer ihnen beiden. Aber er beschloss erstmal abzuwarten. "Was kann schon merkwürdiger sein, als ein Pferd, das mit einem Baum spricht?" fragte er in einem scherzhaften Ton, um seine eigene Nervosität zu überspielen. "Wie wäre es mit einer Herde, die mit Bäumen spricht?" Hope grinste schief und trat auf den großen Baum zu und bedeutete Griffin, es ihr gleich zu tun.

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