Kapitel drei

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Feigling! Das Wort schmeckt bitter auf meiner Zunge und ich bin froh, dass niemand sieht, wie ich versuche vor mir selbst die Augen zu verschließen. Alkohol war mein Retter? Ja? Ich habe mir das Recht gegeben, mich selbst zerbrechlich zu machen, wegen einem Mann, dessen Namen ich nicht mal kannte? Schwächling! Es durchzuckt mich, fährt unter meine Haut, elektrisiert meinen ganzen Körper. Nichts! Wütend klopft mein Herz gegen meine Brust, als will es auch nicht mehr zu mir gehören.

"Harvey!" Das Wort klingt nicht nach einer Frage, es ist ein Befehl, der mich unwilkürlich in die Wirklichkeit zurückholt. Wie so oft steht Mo mit mit zusammengepressten Lippen in der Tür, sieht mich an, und weiß, das Selbsthass mich wieder einmal übermannt. Sie ist erst vierzehn und doch...

"Du bist nicht schlecht, nur weil du schlecht findest, was sie tun! Wach auf!" Ich blicke auf meine Fäuste, die wieder einmal die Wand verdroschen haben. Ich weiß nicht mal mehr, wie ich Gestern nach Hause gekommen bin. Mo sieht wieder normal aus. Sie ist nicht verschüchtert oder so etwas. "Ich hätte etwas tun sollen...", bringe ich hervor. Meine Zunge ist so schwer, das ich es kaum aussprechen kann. Energisch schüttelt Mo den Kopf und ihre grünen Augen bohren sich in meine. "Du sollst mit mir auf den Markt", stellt sie klar. Ich nicke ergeben und schwinge mich aus dem Bett. Mein Kopf dröhnt, aber ich will vor Mo nicht noch schwächer aussehen. Vielleicht ist das eine Gelegenheit zu fragen, was gestern mit ihr los war. Ich taue wieder etwas auf  und Mo zieht mich aus dem Haus in das Straßengetümmel. Sie drückt mir Mutters Geldbeutel in die Hand und grinst zufrieden. "Wir sollen ein paar Tomaten kaufen."

Ich lächele und will gerade ansetzten, sie zu fragen was gestern war, da plappert sie schon weiter. "Tja weißt du, ich glaube Charlie ist der durchgeknallteste Typ den ich kenne!"

"Wieso?", verdutzt starre ich sie an, während sie auf einen Stand mit Gemüse zu läuft.

"Die haben keine Tomaten. Wir müssen zu dem dorthinten!" Mo zieht mich weiter. "Wieso? Na weil er mit dir befreundet ist!" Sie zuckt die Achseln, als würde das alles erklären. "Bitte?!" Ich weiß das sie mich abzulenken versucht, doch mir entgeht nicht, das sich ihre Schritte beschleunigen, wenn wir an kleineren Gassen vorbei laufen. "Als er gestern sturzbesoffen-"

Ich packe ihr Handgelenk und drehe sie zu mir herum, sodass sie fast stolpert. "Was ist los Mo?", frage ich ernst. Sie zuckt nicht mit der Wimper. "Was meinst du?"

Doch da höre ich es, und knirsche dabei mit den Zähnen. Rufe. Rufe aus der Gasse neben uns. "Da!Da ist das Darwin Mädchen wieder! Bestimmt will sie uns verhexen!" "Wie das letzte Mal, das war gruselig!"

Verwirrt drehe ich mich zu Mo. Wind zieht auf und dunkle Wolken erscheinen am Horizont. "Mo was hat das zu bedeuten?" Sie schluckt. "Gestern kamen Leute- " Ich muss sie schütteln damit sie weiter spricht. "Sie dachten ich wäre eine von ihnen!", stammelt sie hilflos. Ich drücke sie an mich und starre wütend in die Gasse. Das werden sie bezahlen! Es donnert. "Gleich beginnt es zu gewittern! Wir sollten nach Hause..."Mo macht sich hastig von mir los. Doch ich nehme ihren Arm und stürme in die Gasse. Es sind drei Männer. Sie sitzen auf Kisten und sehen erschrocken auf. "Sie ist vierzehn!", brülle ich sie an und einer nimmt sich das Recht hämisch zu grinsen. "Vierzehn und eine Verdammte!" Er spuckt das Wort aus wie ein Todesurteil. Es beginnt nun wirklich zu regnen. Dicke Tropfen landen vor uns auf der Straße. Das passt ja wirklich perfekt zu meiner Stimmung! "Harvey bitte... das muss doch nicht sein!", flüstert Mo und hält sich die Hände über den Kopf, damit der Regen nicht auf ihrem Gesicht landet. In mir brodelt es. Wie können sie es wagen.  Es blitzt und Mo zuckt zusammen. Ein großer, breitschultriger Mann steht auf und funkelt uns an. "Dieses Gewitter! Denken sie wirklich das passiert einfach so!?" "JA! Ich habe noch nie davon gehört, das es Weterkontrollierer gibt!", fauche ich ihn an. Mir wird langsam kalt, aber das ist mir egal. Mein Blick huscht zu der völlig durchnässten Mo, die verängstigt in die finsteren Wolken über uns starrt. Niemals! Niemals könnte sie so etwas erschaffen. Wieder blitzt es und fast vergesse ich, das Mo vorhin so erwachsen gewirkt hat, als sie sich jetzt an mich klammert. Die Männer starren immer noch zu uns. Eine Mischung aus Missmut und Angst hat sich über ihre Gesichter gelegt. "Wir gehen jetzt, Mo." Diese Typen sind einfach nur bescheuert! Sie nickt tapfer, rennt los und da passiert es.

Ein greller Blitz schlägt sich durch die Wolken und bahnt sich blitzschnell einen Weg zu Mos Körper. Er wird sie erschlagen. Er wird sie töten. Ich renne los, ohne genau zu wissen, was ich vor habe. Niemand ist schneller als ein Blitz. Wieso ich überhaut die Zeit habe, Mo weg zustoßen und meine Faust in den Himmel zu strecken, weiß nur das Gewitter selbst. Mo fällt zu Boden, ich höre genau wie ihr Arm bei dem Aufprall knackt. Doch ich bin auf etwas ganz anderes konzentriert.  Der Blitz. Meine Hände, nein stopp- mein ganzer Körper steht unter Spannung. Irgendetwas pulsiert durch mich hindurch wie Stromschläge. Jeder Regentropfen fühlt sich echt, richtig und gut an. Doch das  Bild erstarrt. Der Regen bleibt in der Luft hängen, genauso wie der Blitz, der über meinen Händen erstarrt ist. Ohne darüber nachzudenken, wie grotesk und unnatürlich das alles ist, stoße ich meine Hände nach vorne in eine Kiste die herumsteht und sofort in Flammen aufgeht. Der Regen fällt herunter und alles geht wieder in normaler Geschwindigkeit. Leider. Durch die Wolken über uns ist es hier sehr dunkel. Ich starre auf meine Hände, unfähig sie zu benutzen. Ich schließe kurz meine Augen, in der Hoffnung, wenn ich sie öffne, ist das alles nie passiert. Die Männer sind abgehauen, keiner ist zusehen, außer Mo auf dem Boden. Diese steht mit schmerzverzehrtem Gesicht auf und klammert sich an meinen Arm. "Was ist gerade passiert?" Ich starre ihr ins Gesicht, in der Hoffnung auf eine Antwort. Die Wolken über uns sind nun fast verschwunden, doch nun pfeift Wind durch die Gasse. Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Sie haben die falsche Darwin verdächtigt... Ich bin die Verdammte und ich habe keine Ahnung, was gerade passiert ist!

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