Kapitel zwei

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Unser Haus ist klein. Es hat eine Etage und darin befindet sich ein Schlafzimmer für uns alle vier, ein Bad und eine Küche. Unser Schlafzimmer ist gleichzeitig unser Wohnzimmer und wenn Mutter ihrer Arbeit als Schneiderin nachgeht und Vater in seine Schmiede geht, haben Mo und ich unsere geliebten Geschwisternachmitage, die wir im Schlafzimmer verbringen und ausgedachte Spiele spielen. Mutter kocht gerne Kartoffeln, die wir zum Glück reichlich haben, da sie in unserem winzigen Garten wachsen. Ich habe eine Lehrstelle als Fischerin und bringe oft Fisch zum kochen nach Hause. Mo geht noch zur Schule. Sie kommt um die Mittagszeit und beschwert sich, dass sie wieder nichts gelernt hat. Von Charlies Vater, der eine Bäckerei betreibt, bekommen wir gutes und frisches Brot, was unglaublich lecker schmeckt. Kurz um: wir leben in nicht so schlechten Verhältnissen. Unser Dorf ist reich. Es geht nahtlos in die große Stadt über, wo auch der Palast steht und es gibt kaum Bettler bei uns. Dennoch sind wir eher ärmlich im Vergleich zu manchen anderen im Dorf. Alle drei Monate fährt die Kutsche des Königs vorbei und alle müssen winken und klatschen. Ich mache da nie mit, und Mutter bezeichnet mich deswegen immer als undankbare Göre. Vielleicht bin ich ja auch undankbar, aber das entschuldigt nicht, das der König nunmal Menschen tötet. Nach der Hinrichtung habe ich mich in mein Bett verkrochen und mein Notizheft herausgeholt. Ich betrachte die gekrakelten Buchstaben von mir, mit denen ich alle bekannten Gaben aufgelistet habe, die es gibt.  Charlie hat mich dafür ausgelacht, doch Mo  möchte immer, dass ich mir Geschichten zu den Leuten und ihren Gaben ausdenke. Denen lauscht sie dann mit wachen Augen. Ich klappe das Heft zu, nachdem ich einen Strich hinter: "Erdkontrolleur" geetzt habe und drehe mich auf den Rücken. Ich betrachte die niedrige Decke und und frage mich, wie es der Familie von dem Verdammten geht. Schlecht, natürlich. Oder sie hassen ihn genauso wie alle anderen. Mo stürmt ins Zimmer, sie ist immer noch so hübsch gekleidet, hat aber nun ihre Nase in einem Buch und sieht nur kurz auf um mir einen Korb in die Hand zu drücken.

"Den sollst du Vater in die Schmiede bringen!", sagt sie stoisch. Sie klingt kühl. Sehr seltsam.

"Molly, alles gut?", frage ich prüfend und starre auf ihre blonden Zöpfe hinab.

"Ja", sagt sie und es klingt, als dulde sie keine weiteren Fragen. Darauf würde ich noch zurückkommen!

"Wieso ist Vater bei der Arbeit?"

"Weil er einen Kunden hat, der ihn dringend braucht."

Ich nicke und ohne weiter zu fragen, lasse ich Mo dort stehen und gehe aus dem Haus. Was auch immer mit Mo los ist, ich werde es aus ihr herauskitzeln. Der Boden ist trocken und voller gelb-brauner Herbstblätter. Bei jedem Schritt, raschelt es unter mir und das macht mich agresssiv! Die Hufschmiede von Vater ist ganz am Rande des Dorfes und ich muss eine Weile laufen bis ich dort bin. Ich stelle den Korb dann auf einem Tisch ab und laufe hinter in die Scheune, wo er arbeitet. Ein schwarzer Hengst steht dort schnaubend und frisst Stroh, während Vater an seinen Hufen herumhantiert. Ein brauner Haarschopf schaut hinter dem Pferderücken hervor, wahrscheinlich der Kunde.

"Heute ist für alle ein freier Tag!", sinniere ich und betrachte das schöne Tier.

"Sonderauftrag", murmelt Vater nur und winkt ab. Natürlich, für so einen Sonderauftrag bekommt er noch viel mehr Geld. Unauffällig versuche ich einen Bick auf den Kunden zu erhaschen. Ich sehe um das Pferd herum und kann eine muskulöse Statur erkennen. Sein Alter kann ich nicht einschätzen, schließlich sehe ich ihn nur von hinten.

"Fertig William." Vater steht auf und bindet den Hengst vom Pfeiler.

"Ah! Super Mr. Darwin." William nimmt sein Pferd entgegen. Dann sattelt er es eilig und schwingt sich auf dessen Rücken. Endlich kann ich sein Gesicht sehen. Und es bringt mich etwas aus dem Konzept. Seine Augen sind von einem tiefen dunkelblau und er hat ein paar Sommersprossen auf der Nase und den Wangen. Er ist nicht viel älter als ich. Ein makelloses Grinsen huscht bei meinem Anblick über seine Züge, doch er wendet sich ab und reitet davon.

"Was verschafft mir die Ehre Harvey?" Vater klatscht in die Hände. Ich hole den Korb und stelle ihn wortlos vor ihm ab.

"Danke." Eine Weile ist es still, während er sich auf ein Holzstück setzt, was in der Scheune herumliegt. "Ich weiß das dich so etwas sehr mitnimmt." Er beißt in ein Brötchen. Erst denke ich törichter Weise er meinte William, doch dann wird mir klar was er meint.

"Und wenn schon. Ich kann nichts daran ändern."

Vater schweigt und zuckt die Schultern. Ich beschließe zu unserem alten Gaul Penny zu gehen und Vater erwidert nichts darauf. Als ich an der Weide stehe und zusehe, wie Penny die Wiese leer frisst, muss ich an den Mann heute Mittag denken und vergrabe das Gesicht in den Händen. Wieso? Ich pfeife Penny zu mir, doch die alte Pferdedame ignoriert mich gekonnt. Sie mochte mich noch nie. Seufzend öffne ich meinen Zopf und überlasse meine roten Haare dem Wind. Still setze ich mich ins Gras und warte, bis die Dämmerung kommt. Vater ist nicht mehr in der Scheune, aber ein Apfel liegt noch im Korb. Daneben ein Zettel auf dem "Für dich" steht. Ich beiße hinein und starre in den immer dunkler werdenden Himmel. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, eine Gabe zu besitzen. Doch wenn ich das tue, habe ich die Nacht darauf Alpträume. Auf dem Zettel steht außerdem noch, dass ich bitte alles abschließen soll. Ich tue es und drehe den dicken Schlüssel immer zweimal herum. Dann wandere ich  langsam nach Hause. Das Dorf ist menschenleer. Alle sind in ihren Häusern verschwunden und bereiten das Abendessen vor. Ich frage mich, was Mutter gerade kocht und laufe bei diesem Gedanken schneller.

"Darwin!", pfeift es leise hinter einer Ecke hervor und ich zucke zusammen. Als Charlie aus den Schatten tritt, bemühe ich mich, ihn nicht zu schlagen. "Kannst du das Erschrecken bitte lassen?"

"Ist ja gut!" Charlie schwenkt eine Flasche vor meiner Nase hin und her. Natürlich. So endet es immer mit ihm, an so einem Tag. Ich verurteile ihn nicht dafür und heute brauche ich eigentlich auch mal etwas beruhigendes. Ich möchte ihm die Flasche entnehmen, doch er hält sie so hoch, dass ich nicht herankomme. "Na, na kein Alkohol für Minderjährige!"

Ich schaffe es, ihm die Flasche zu etreißen und während ich sie an meine Lippen setze, rutsche ich an der Hauswand hinab. Das Zeug schmeckt schrecklich, doch ich zwinge mich dazu, immer mehr zu trinken. Denn ich merke bereits, wie der Schmerz nachlässt.

"Das reicht jetzt!", befielt Chrarlie streng und pflückt mir die Flasche aus den Fingern. "Willst du dich tot saufen, Harvey Darwin?"

Ich zucke die Achseln, während er sich neben mich setzt. Mein Blick ist ein bisschen verschwommen und ich schließe die Augen. Ich lehne meinen Kopf an die kühle Hauswand. Die Flasche geht stumm zwischen uns hin und her. Um uns herum wird es schnell ziemlich finster. Irgendwann fällt mein Kopf auf seine Schulter und ich schlafe ein. Charlie ist echt der beste Freund den ich habe. Wobei- eigentlich habe ich nur ihn. 



-Ich entschuldige mich für die ganzen Rechtschreibfehler, musste mich beeilen, und dafür das so lange nichts kam. Ich werde ab jetzt regelmäßiger ;) -

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