Das Gespräch

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Olivia p.o.v.

Nachdenklich marschierte ich wieder ins Schulhaus. Die Stunde war noch nicht ganz um. Mit einer Ausrede konnte ich ganz normal am Unterricht teilnehmen.

Aber das war es nicht, was meine Gedanken beherrschte. Wieso hatte ich nichts gefühlt?
War eine Lossagung nicht etwas Fundamentales? Etwas, was man im Herzen, im ganzen Körper spürte?
Also, wieso war da einfach rein gar nichts passiert?
Es hatte doch wohl geklappt, oder?

Ich hoffte es stark. Ich wusste nicht, ob ich das nochmal schaffte. Schon jetzt hatte es mich meinen ganzen Mut, meine ganze Selbstbeherrschung gekostet.
Und dabei kannte ich Alessandro doch kaum.

Alessandro...schon jetzt sehnte ich mich nach ihm. Dabei waren wir gerade mal seit höchstens einer Minute nicht mehr beieinander.
War das normal? Besonders nach einer Lossagung? Müssten dann nicht die ganzen Gefühle nachlassen? Ich wusste es nicht.

Die Formel von der Lossagung hatte ich aus einer Legende von einer Frau, die im Sterben lag und ihrem Mate ihr Dahinscheiden erleichtern wollte, indem sie die Matebindung kappte. Das hatte aber auch nur geklappt, weil die beiden sich noch nicht markiert hatten.
Doch just in diesem Augenblick hörte die Geschichte auf.
Ich hatte also keine Ahnung, was danach kam.
So konnte ich auch nicht wissen, ob die Lossagung funktioniert hatte.
Tja. Dann hieß es wohl Abwarten.

Vor meinem Klassenzimmer angekommen, klopfte ich an und trat sogleich ein.

"Entschuldigt die Verspätung, ich war noch auf dem Klo.", lächelte ich meinen Politiklehrer, Herrn Krahles, entschuldigend an.

Er nickte nur und fuhr mit dem Unterricht fort.

Schnell huschte ich auf meinen Platz.
Lisa, die im selben Kurs war und neben mir saß, blickte mich fragend an.

Ich erzähl es dir gleich., übermittelte ich ihr per Rudel-Telepathie. Praktischerweise konnte man mit einzelnen Rudelmitgliedern kommunizieren oder auch mit dem ganzen Rudel.

Manchmal war es echt cool, ein Werwolf zu sein. So konnte man kaum beim Tuscheln oder Zettel-hin-und-her-schieben erwischt werden, wenn man telepathisch kommunizierte.
Ich könnte das Werwolfssein wahrscheinlich wirklich genießen, wenn ich deswegen nicht diese Krankheit hätte, die nur unsere Art befiel.

Sobald ich meine Sachen auf dem Tisch ausgebreitet hatte und einen konzentrierten Blick aufgesetzt hatte, begann ich das Gespräch mit Lisa.

Ich hab's gemacht., übermittelte ich ihr.
Fast sofort kam eine Antwort:

Echt jetzt?! Ich hab ja gewusst, dass du stur genug dafür bist, aber ich dachte, letztendlich würdest du es nicht durchziehen können. Sorry, nicht, dass du zu schwach dafür wärst, aber es ist nunmal nichts einfaches, seinen Mate abzuservieren. Oder?

Du hast schon Recht., gab ich zu. Aber ich bin froh, dass ich es jetzt rum hab. Ein paar Tage und ich hätte es wahrscheinlich nicht mehr über mich gebracht.

Und? Wie fühlt es sich an? Hat es wehgetan? Und wenn ja, wie sehr?, wollte Lisa neugierig wissen.

Nachdenklich und auch ein wenig besorgt starrte ich in das Politikbuch, ohne irgendetwas zu sehen.

Das ist ja das Komische daran. Ich habe rein gar nichts gespürt. Ich weiß gar nicht, ob es funktioniert hat. Ich weiß ja nicht mal, woran man das erkennt.

Hm, das ist wirklich komisch. Ich hätte gedacht, dass es wehtut. Wie wenn man Liebeskummer hat oder so ähnlich., teilte mir Lisa ihre Vorstellung mit.

Bevor ich ihr antworten konnte, unterbrach Herr Krahles unsere stumme Konservation.

"Olivia, nenne uns doch bitte die Definition eines Verbands."

Verwirrt musste ich zuerst an einen Verband im medizinischen Bereich denken. Aber wir waren hier im Politikkurs, das konnte er nicht meinen. Dann war wahrscheinlich so etwas wie ein Verein gemeint. Aber ob es dasselbe war?

Hm. Ein Verband.... Schnell dachte ich an den Leichtathletik-Verband, zu dem ich gehörte.

"Nun ja, ein Verband ist, wenn sich mehrere Leute zusammenschließen. Also Leute, die die gleichen Interessen haben.", ich blickte Herrn Krahles an und versuchte an seinem Gesicht abzulesen, ob ich richtig lag.

Er nickte widerstrebend. Puh. Da hatte ich wohl Glück gehabt. Aber das sollte ich lieber nicht noch einmal riskieren.

Wir reden später weiter., teilte ich Lisa noch schnell mit.

Okay, gab sie widerstrebend ihre Zustimmung.

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