Kochen

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Olivia p.o.v.

"Wir machen erst einmal etwas relativ Leichtes. Und zwar Chili Con Carne.", sagte Alessandro, während er alle Zutaten wie Hackfleisch und weiteres zusammensuchte. Wir hatten die glorreiche Aufgabe übernommen, für das ganze Rudel zu kochen. So wollte Alessandro mir gleich das Kochen beibringen. Na, ich war auf jeden Fall mal gespannt, wie das laufen sollte.

Vor nicht allzu langer Zeit war Lisa gegangen, nachdem wir noch Stunden miteinander geredet hatten. Es war schön gewesen, mal mit jemandem so ausführlich über alles zu sprechen. Und wir hatten wirklich ausführlich alles besprochen.

Und nun standen wir hier in der Küche.
Ich hätte erwartet, dass Macella uns nicht aus den Augen lassen würde, während wir in ihrer Küche herumwerkelten, aber sie war nicht da. Meine Mutter hätte mich nie unbeaufsichtigt in ihre Küche gelassen.
Vielleicht weil sie Angst hatte, dass ich sie kaputt machen würde....

Na ja, jedenfalls fragte ich mich, ob Alessandro etwas zu seiner Mutter gesagt hatte. Dass sie uns allein lassen sollte, zum Beispiel.
Vielleicht wollte er über das reden, was vorhin passiert war?

Bisher hatte er es noch nicht angesprochen. Und ich war froh darum. Denn ehrlich gesagt wollte ich nicht mit ihm darüber reden.
Totschweigen wäre mir da lieber. Es einfach vergessen.
Oder zumindest so tun, als ob es nie passiert wäre.
Denn vergessen konnte ich es nicht. Das Gefühl seiner warmen Haut konnte ich immer noch unter meinen Fingern spüren.
Von dem Kuss ganz zu schweigen....

"So, wir werden einen Zehn-Liter-Topf nehmen. Das dürfte für alle reichen. Wenn nicht, können wir ja noch einen Nachtisch machen."

Zum Glück war die Küche groß, und auf dem Herd passte der riesige Topf, den Alessandro gerade darauf stellte. Bei dieser Größe vom Rudel war dieser große Topf ganz akzeptabel.

"Was muss ich machen?", fragte ich ihn. Bisher stand ich nur dumm in der Küche rum. Mir war langweilig. Gut, wir mussten erst alles vorbereiten, aber trotzdem.

"Subito*, cara mia. Du wirst gleich kochen dürfen.", versicherte mir Alessandro.

Schließlich hatte er alles hingerichtet: neben dem Herd standen auf der Granitablage vier Dosen Mais und Kidneybohnen, eine ganze Knoblauchknolle, acht Paprikas, Zwiebeln und noch vieles mehr.

Wow. Das sah nach ganz schön viel Arbeit aus. Meine Motivation, die sowieso kein besonderes Level innehatte, sank bei diesem Anblick nur noch mehr.

"Hier,", sagte Alessandro und drückte mir eine Flasche Öl in die Hand.
"Das ist Olivenöl. Aus Italien. Molto bene**. Davon müssen wir erst einmal ein wenig in den Topf tun."

Auffordernd blickte er mich an.
Unsicher sah ich von der Flasche in meiner Hand zu ihm hin und her.

"Und wie viel muss davon da rein?", fragte ich ihn.

"Ich sag dann einfach Stopp.", erklärte er mir.

Okay, dann wollte ich es mal versuchen.

Vorsichtig ließ ich ein wenig Öl in den Topf fließen. Dann stoppte ich und sah zu Alessandro.
Der lächelte mich nur aufmunternd an.
"Più*. Schon noch mehr.", sagte er.
Wie gesagt, so getan.

Ich kippte mehr hinein. Dann sah ich ihn wieder an.
"Olivia, mia bella*, ich werde dir schon noch rechtzeitig sagen, wann du aufhören kannst. Du kannst erst einmal viel reinmachen.", versicherte er mir.

Unsicher knabberte ich an meiner Unterlippe. Ich wollte nichts falsch machen. Und ich fühlte mich hier in der Küche so fehl am Platz wie ein Elefant im Porzellanladen.
Ein Schritt und ich würde alles kaputt machen.

Plötzlich spürte ich, wie Alessandro auf meine Lippen starrte. Schnell hört ich damit auf, an meiner Lippe zu knabbern und widmete mich wieder dem Topf.
Doch ich war nicht mehr ganz bei der Sache. Verdammt, Alessandro hatte mir nur einen Blick geschenkt und mich damit auf ganz andere Gedanken gebracht. Aber dieser Blick war auch so heiß gewesen...so voller Verlangen ganz auf meine Lippen fokussiert. Als würde er am liebsten selbst an meiner Lippe knabbern.

Schon wieder tauchte diese verdammte Szene von vorhin vor meinem inneren Auge auf. Wie gut sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten. Wie schön es war, seine Haut zu spüren....

"Olivia?", schnell blickte ich zu Alessandro hin.
Verdammt, was machte ich hier? Alessandro stand direkt neben mir und ich verlor mich in Gedanken ganz in diese Kussszene von vorhin!
Was war nur los mit mir?

"Du kannst jetzt aufhören.", sagte Alessandro.
Oh. Schnell blickte ich wieder auf den Topf. Ja, das sah tatsächlich gut genug aus.
Ich gab die Ölflasche wieder Alessandro, der sie zuschraubte und wegstellte.

"So, jetzt müssen wir Zwiebeln schneiden."

Erschrocken sah ich ihn an.
"Zwiebeln? Nein. Nicht mit mir. Da tränen mir ja bereits die Augen, wenn ich nur im selben Raum bin!"

Ich hasste es, wenn meine Mutter Zwiebeln schnitt und ich in der Nähe war. Ich hasste es wirklich.
Jedes verdammte Mal kamen mir die Tränen.

Alessandro zuckte die Schultern.
"Die Zwiebeln gehören dazu. Wir können sie nicht einfach weglassen."

Resigniert seufzte ich. Ich wollte ja auch nicht unser Küchenprojekt so schnell abbrechen.
"Kannst das dann wenigstens du machen?"

"Natürlich.", grinste er mich an.
"Für meine Mate stelle ich mich auch den bösen bösen Zwiebeln."

Ich schnaubte kurz.
"Wie heldenhaft.", sagte ich dann ironisch.

"Ich weiß. So bin ich eben.", entgegnete er nur und ignorierte dabei den ironischen Unterton in meiner Stimme völlig.

Ich verdrehte nur die Augen und fragte ihn, was ich als Nächstes tun konnte.

"Knoblauch hacken. Geht das für deine hübschen Augen in Ordnung?", fragte er gespielt besorgt.

Böse funkelte ich ihn an.
"Ja! Nur weil ich keine Zwiebeln schneiden will, bin ich noch lange kein Weichei.", knurrte ich schon fast.

Abwehrend hob er die Arme.
"Bitte, kein Grund, böse zu werden. Ich bin eben nur um das Wohl deiner Augen besorgt. Schließlich will ich ja nicht, dass du nicht mehr die Pracht deines Mates erkennen kannst."

Ich schnaubte wieder.
"Welche Pracht denn? Ich kann hier gar keine erkennen."

Demonstrativ blickte ich an ihm hoch und runter. Ignorierte dabei seine Attraktivität. Ich würde mir ganz bestimmt nicht anmerken lassen, dass ich ihn heiß fand. Würde ihn in seiner Arroganz nicht bestätigen.

Bei seinem Gesicht wieder angekommen, zog ich fragend eine Augenbraue hoch.
Und erkannte gerade noch das gefährliche Glitzern in seinen Augen.
Überrascht riss ich die Augen auf.

Bevor ich noch einen weiteren Gedanken fassen konnte, hatte er mich schon an der Taille gepackt und gegen die Anrichte geschoben.
Mit seinem Körper presste er sich an mich. Sehr nah. Verdammt. Ich konnte jeden einzelnen Muskel spüren, so schien es mir.

Diese Nähe zu ihm entfachte augenblicklich ein Feuer in mir. Hitze breitete sich von überall dort aus, wo er mich berührte.
Ein Keuchen entwich mir. Fuck.
Doch Alessandro presste sich nur noch mehr an mich, drückte mich an sich.

Mein Atem ging keuchend. Die Hände hatte ich ihm instinktiv auf die Brust gelegt. Auf die muskulöse Brust.

"Na?", hauchte er in mein Ohr. Ein Schauer durchlief meinen Körper.
"Kannst du sie jetzt erkennen?"

Ich presste die Lippen zusammen. Versuchte, seinen Körper an meinem zu ignorieren. Verdammt, aber es war so schwer.
Besonders, als er noch anfing, an meinem Ohr zu knabbern.
Elektrische Stromstöße jagten durch meinen Körper.

Ich konnte nicht anders, ich stöhnte auf. Meine Hände krallten sich in sein T-Shirt. Wanderten zu seinem Nacken. Wollten ihn näher ziehen, obwohl das kaum noch möglich war.

Ich wollte mehr. Verdammt, ich wollte alle Vernunft über Bord werfen und einfach mehr. Wollte seinen Mund an meinem Hals spüren. Seine Zähne, wie er mich in den Hals biss. In diesem Moment wünschte ich mir so sehr seine Markierung.
Und noch viel, viel mehr...

Plötzlich löste sich Alessandro von mir und ging ein paar Schritte zurück. Blinzelnd blickte ich ihn an.
Was sollte das? Warum machte er nicht weiter?
Gleichzeitig hätte ich mich schlagen können. Was dachte ich da? Es war gut, dass er weg ging. Dass er der Vernünftige war.
Wir durften nicht weitermachen. Also sollte ich gefälligst aufhören, eine Fortsetzung so sehr zu wollen.

Er räusperte sich.
"Wir sollten uns wieder dem Chili widmen. Also, der Knoblauch gehört dir."

Und damit drehte er sich um und schnappte sich die Zwiebeln. Begann, sie zu schneiden.
Während ich noch immer wie gelähmt an der Küchenanrichte stand. Verdammt, was war das gewesen?

Schließlich löste ich mich aus meiner Trance und begann ebenfalls, den Knoblauch zu schneiden.
Währenddessen warf Alessandro die Zwiebeln in den Topf.
Zwischen uns herrschte ein eigentümliches Schweigen. Mit jeder weiteren Sekunde schien es sich weiter auszudehnen.
Verdammt, das hielt ich nicht länger aus.

"Was heißt eigentlich 'cara mia'?", fragte ich ihn plötzlich. Das hatte mich die ganze Zeit schon interessiert.
Einen Moment war es still. Dann antwortete Alessandro sanft.

"Es heißt: meine Liebe."

Meine Liebe. Aha. Cara mia. Das hörte sich schön an. Und, verdammt, ich mochte es, dass er mir einen Kosenamen gegeben hatte.

"Kannst du mir italienisch beibringen?", rutschte es mir plötzlich heraus.

Oh Mann. Warum dachte ich nicht nach, bevor ich was sagte?
Ich wollte nicht, dass er dachte, ich würde mich für ihn interessieren. Für seine Sprache. Für diesen Teil von ihm.
Zwar war es so, aber das würde ihm nur weitere Hoffnung schenken. Und wir würden uns so näher kennenlernen.
Das wollte ich doch eigentlich verhindern!

"Ach nein, vergiss es, ich kann das wahrscheinlich eh nicht.", schob ich schnell hinterher.

"Nein, nein.", protestierte Alessandro.
"Ich würde es dir gerne beibringen."

Mit roten Wangen sah ich auf.
Er sah mich leicht verwundert an, aber auch mit einem aufrichtigen Lächeln. Einem liebevollen Lächeln.
Einem Lächeln, das mein Herz erwärmte. Und gleichzeitig mir einen schuldbewussten Stich bescherte.
Ich sollte ihm keine Hoffnung schenken.
Das war falsch.

Plötzlich spürte ich ein Brennen in den Augen. Oh nein. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Ich blinzelte. Aber es half einfach nichts. Und schon spürte ich, wie mir die Tränen kamen.

"Olivia?", fragte Alessandro besorgt.

"Alles gut.", schniefte ich. "Das sind nur die scheiß Zwiebeln."

Wie ich sie hasste! Wer mochte Zwiebeln schon besonders? Sie brachten einen nur zum Weinen und schmeckten nicht einmal richtig.
Sie waren nur böse.

Plötzlich hörte ich ein unterdrücktes Geräusch. War das etwa....?

"Alessandro? Lachst du etwa?", fragte ich ihn fassungslos.
Verdammt, wegen diesen doofen Tränen konnte ich ihn nicht mehr sehen.

"Sorry,", lachte Alessandro. "Aber das ist irgendwie so witzig."

Ich knurrte ihn böse an.

"Jetzt kannst du den Rest fertig machen. Ich bin erstmal aus dem Rennen.", erklärte ich ihm kurzerhand.
Vielleicht hatten diese doofen Zwiebeln ja doch noch eine gute Funktion.

Doch Alessandro schnaubte nur.
"Sorry, Liv, aber so leicht kommst du nicht davon. Wir haben das hier zusammen angefangen und werden es auch zusammen zu Ende bringen."

"Idiot.", brummte ich unverständlich vor mich hin.
Kochen mochte vielleicht seine Leidenschaft sein, aber meine war es ganz bestimmt nicht.
Und würde es wahrscheinlich auch nie sein.

Ich hörte, wie Alesssandro weitere Zwiebeln in den Topf schüttete.

"Zwiebel heißt übrigens cipolla.", sagte er dann. Dabei sprach er das 'c' wie ein 'tsch' aus.
Er würde mir jetzt aber wohl nicht Küchenitalienisch beibringen? Das hatte ich damit nicht gemeint.

Doch ich sagte nichts. Wer weiß. Vielleicht würde es mir doch irgendwann helfen, zu wissen, wie das ganze Essen hieß.
Wenn ich Mal in Italien strandete, würde ich dann wenigstens überleben können.
Und da nächste Woche Studienfahrten waren und ich nach Rom ging, lag das im Bereich des Möglichen.

Die restliche Zeit nannte mir Alessandro weitere Vokabeln, während wir zusammen kochten.
Das Brennen in meinen Augen verzog sich schon bald und ich konnte wieder normal sehen.

Tatsächlich machte es irgendwann sogar Spaß, so mit ihm zu kochen. Man merkte, dass es seine Leidenschaft war und das färbte auf einen ab. Zumindest ein bisschen.

Wir waren gerade fertig, als Alessandro plötzlich innehielt.

Aufmerksam sah ich ihn an. Er schien wohl gerade mit jemandem zu reden. Gedanklich natürlich.

Dann sah er mich entschuldigend an.
"Ich muss gehen. Carlos und Marco brauchen mich. Bin aber gleich wieder da, okay? A presto*, cara mia."

Er wollte schon gehen, doch dann kam er kurz zurück und küsste mich schnell auf die Stirn.
Es war nur eine flüchtige Berührung, trotzdem rührte es mir das Herz.

Er schenkte mir noch ein liebevolles Lächeln, dann verschwand er in Richtung Garten.

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*subito = sofort
** molto bene = sehr gut
*più = mehr
*mia bella = meine Schöne
*a presto = bis gleich

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