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Olivias p.o.v.

Ich saß ganz vorne im Bus. Wir waren wieder auf der Rückfahrt. Irgendwie hatte ich die restlichen Tage rumgebracht. Zwar mit Schmerzen an den Füßen, aber ich hatte überlebt.

Obwohl wir die restlichen Tage viele schöne Bauten angesehen hatten, waren diese Tage nicht so toll gewesen, wie die mit Alesssandro.
Verdammt, ich vermisste ihn.

Dabei war er so ein Idiot.  So ein verdammter Idiot.
Diese Szene am Meer....verdammt, er hatte mich verarscht!
Zusammen waren wir ins Wasser gefallen und ich hatte ihn voller Panik wieder hochgezogen. Seine Augen waren geschlossen gewesen und für einen Moment hatte ich gedacht, das wäre es gewesen.
Dass er vor mir starb. Welche Ironie wäre das doch gewesen!

Doch er hatte mich nur verarscht. Plötzlich hatte er die Augen aufgerissen, 'Buh' gesagt und mir damit einen gehörigen Schrecken eingejagt.

Und das beste? Er hatte gelacht. Verdammt, für ihn war das alles nur ein Scherz gewesen!

Okay, als er gesehen hatte, wie bleich ich gewesen war, hatte er sich entschuldigt, aber trotzdem.
Das war überhaupt nicht lustig gewesen. Also war ich nur wütend an ihm vorbei durchs Wasser an den Strand marschiert.
Die restlichen Tage hatte ich ihn ignoriert. Immer wenn er auf mich zugekommen war, war ich weggegangen.

Und das Schlimmste?
Ich vermisste ihn. Ich vermisste ihn so sehr, dabei war er immer in der Nähe.
Aber einfach nicht nah genug. Und das kotzte mich noch zusätzlich an.
Tatsächlich war ich gar nicht mehr so sauer auf ihn.

Irgendwie hatte sich meine Wut auf ihn abgekühlt.
Jetzt war ich nur noch wütend, dass ich nicht einmal lange wütend auf ihn sein konnte.

Ich weiß, das hörte sich alles ziemlich kindisch und dumm an. Und kompliziert.

Aber Gott, ich konnte nichts gegen diese Gefühle tun.
Ich wollte ihn nicht vermissen. Ich wollte wütend auf ihn sein, damit es leichter war, nicht an diese vielen schönen Momente mit ihm zu denken.
Am liebsten würde ich ihn hassen.

Aber ich konnte es einfach nicht.

Und so versuchte ich, Abstand zu wahren, auch wenn es mich innerlich beinahe zerriss.
Verdammt, ich hatte mich einfach schon viel zu sehr an ihn gewöhnt.
Und das bedeutete: er auch.

Und das war gar nicht gut. In den letzten Tagen war ich zu egoistisch gewesen. Ich hätte von Anfang an permanent distanziert sein sollen.

Dieser Moment im Meer hatte mir das nur zu deutlich gezeigt.
Als ich dachte, ihm wäre ernsthaft etwas passiert....wenn auch nur für diesen einen winzigen Moment....es war schrecklich gewesen.

Als würde ein scharfer Blitz mein Herz entzweien. Ich weiß, das hörte sich dumm an, aber wie sollte ich es sonst ausdrücken?

Und wenn ich erst so etwas fühlte, in diesem winzigen Moment, wie würde er sich dann erst fühlen, wenn es so weit war? Wenn ich starb?

Nein, ich musste mich jetzt endlich beherrschen. Und zwar kontinuierlich.

Alessandros p.o.v.

Seit diesem Tag am Meer war alles anders. Merda, ich könnte mich selbst schlagen. Warum musste ich sie nur so verarschen?
Aber ich hatte es nicht böse gemeint. Verdammt, es war so süß gewesen, wie sie sich vor lauter Angst an mich geklammert hatte.

Ich wollte sie wegen diesem Viech, das ihr über den Fuß gekrabbelt war, nur necken.
Wer hätte gedacht, dass das so in die Hose gehen könnte?

Und als ich mich entschuldigt hatte, hatte sie mir nur einen vernichtenden Blick zugeworfen und war wieder an den Strand gegangen.
Hatte mich im Wasser zurückgelassen. Voller Schuldgefühle und einem schmerzhaften Ziehen in der Brust.

Ich hatte so oft versucht, mich erneut zu entschuldigen, aber immer wieder war sie weggegangen. War vor mir geflohen.

Verdammt. Würde das jetzt immer so laufen?
Dass wir ein paar Momente glücklichen Beisammenseins hatten, nur um dann wieder in der harten Realität zu landen?
In der Realität, wo mir meine Mate nicht verzeihen konnte.
In der Realität, wo meine Mate mich nicht akzeptieren konnte.

Ich ließ die ganze Studienfahrt wieder vor meinem inneren Auge Revue passieren.
Am Anfang war alles noch so schön, so gut gewesen.
Wir hatten geredet. Ich hatte sie getragen. Wir hatten uns geneckt.
Dann kam es zu diesem Kuss.
Dieser Kuss, den ich herausgefordert hatte.

Seit diesem Kuss wollte ich nur noch mehr.
Dabei dachte ich, ich hätte danach genug. Dass ich es aushalten könnte, bis sie mich endlich akzeptierte.

Aber es war, als bräuchte ich sie in meinem Leben. Als könnte ich ohne sie einfach nicht weiter machen.
Als wäre sie meine Sonne und ich eine Sonnenblume. Immer wenn sie auftauchte, reckte ich mich zu ihr hin, um überleben zu können.

Warum war mir das nicht vorher klar geworden?
Ich hatte ja so falsch gelegen, als ich dachte, ein einziger weiterer Kuss würde genügen.
Ich hätte es gar nicht erst zu diesem Kuss kommen lassen sollen.
Dann würde ich sie jetzt nicht so stark vermissen. Oder?

Seufzend lehnte ich mich noch tiefer in das Polster des Bussitzes.
Um mich abzulenken, hörte ich der Musik zu, die aus dem Radio schallte.

Doch das Lied endete gerade und ein neues fing an.

No thank you.*, erklang die Stimme des Sängers.

Is what I should've said.*

Ich lächelte zynisch. Ja. Ich hätte 'nein, danke' zu meinem dummen Plan sagen sollen, sie nochmal zu küssen.

Aber ich hatte es so sehr gewollt.

Der Sänger sang weiter über Versuchungen. Und wieder musste ich zustimmen.
Olivia war eine einzige Versuchung. Die Versuchung, sie zu küssen. Sie zu markieren.
Nur durfte ich weder der einen noch der anderen nachgeben.
Denn wenn ich sie küsste, wusste ich nicht, ob ich jemals damit aufhören könnte. Und dann würde ich sie markieren.

Und wenn ich sie markierte....sie würde mich hassen. Und das wäre schlimmer als diese Ignoranz jetzt.

But I give in so easily.*, sang der Sänger weiter. Verdammt, woher kannte er mein Leben?

Das passte einfach perfekt auf mich zu. Ich hatte mich zwar schon oft zusammengerissen, aber in letzter Zeit... merda, ich gab so schnell meine Selbstbeherrschung auf.

Vielleicht war es gut, dass Olivia sich von mir fernhielt. Vielleicht war es das Beste.
Aber nein. Das konnte nicht sein. Olivia musste mich akzeptieren. Und wie sollte sie das, wenn sie sich von mir distanzierte?

Als würde der Sänger mir in gewisser Weise zustimmen, sang er:

But I'm weak. And what's wrong with that?*

Ja, was war falsch daran? Niemand war perfekt. Und es war nunmal verdammt schwer, sich zusammenzureißen.

Also fasste ich einen Entschluss.
Olivia konnte mir soviel aus dem Weg gehen wie sie wollte. Aber ich würde in ihrer Nähe sein. Sie dazu bringen, mich zu akzeptieren.
Und dann wäre es egal, ob ich sie markierte. Denn wenn sie mich akzeptierte, dann stimmte sie somit auch einer Markierung zu.

Ja. Jetzt musste ich diesen Plan, sie dazu bringen mich zu akzeptieren, nur noch in die Tat umsetzen.

Leichter gesagt als getan.

Aber ich war Alesssandro Francesco Leone. Ich würde das schon schaffen.

Und nein, ich hörte mich in Gedanken gerade nicht total unsicher an.

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* Rechte gehen an das Lied "Weak" von AJR.

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