Kapitel 53

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''Ich hab Angst, Suga... Müssen wir da wirklich hin?''
Meine Stimme wurde von Wort zu Wort immer ängstlicher, ebenso, wie mein Blick.
''Ja, müssen wir.. Außerdem brauchst du weder Angst zu haben, noch nervös zu sein. Immerhin stehe ich vor der Kamera, nicht du'', antwortete der Junge, der neben mir im Auto saß, gelassen und nahm meine rechte Hand in seine.
''So was ähnliches hast du damals auch gesagt, als ihr als Gast bei Weekly Idol wart. Und am Ende hab ich mir mehrmals kaltes Wasser über den Kopf kippen lassen und bin somit klitschnass geworden'', erwiderte ich etwas beleidigt, während ich an den Tag zurückdachte.

Suga lachte leise und antwortete dann: ''Ich glaube nicht, dass du heute auch wieder durchnässt nach Hause kommst. Es ist nur ein Interview, in dem mir die ganzen typischen Fragen gestellt werden, die man zu einer Beziehung eines Idols stellen kann. Diese beantworte ich dann mit ebenso typischen Antworten und schon können wir wieder wegfahren.''
Seufzend drehte ich mich wieder nach vorne.
''Wieso muss ich überhaupt mit, wenn du der einzige von uns beiden bist, der vor der Kamera steht?''
''Keine Ahnung, ich nehme an, die wollen Fotos machen oder so.''
''Solange es nur Fotos sind...''

''Dann wollen wir doch mal unseren letzten Gast des heutigen Abends begrüßen! Ich bitte um einen tosenden Applaus für Suga von BTS!''
Kaum hatte der Moderator seinen Satz zu Ende gesprochen, kam mein Freund auf die Bühne, lächelte sein süßes Lächeln und setzte sich dann auf das kleine Sofa, das schräg neben dem Sessel des Gastgebers stand.
Während man im Hintergrund immer noch Applaus und vereinzeltes Gekreische hörte, fing ich an, nervös an meinen Haaren herum zu spielen.
Dieses Interview war zwar nicht das erste, was Suga führen musste, aber dafür das wichtigste. Die Sendung, in der er sich befand, hatte nicht nur zahlreiche Zuschauer in dem Studio, sondern auch unzählige, die sich jeden Samstagabend vor den Fernseher setzten, um dem Moderator und den Gästen beim Reden zuzuhören. Die Zuschauerzahl betrug locker doppelt so viel, wie die der ganzen anderen Shows zusammengerechnet.

''Die wichtigste Frage zuerst: Wie lange seid ihr schon zusammen?''
''Seit etwas mehr als sechs Monaten.''
''Wann genau seid ihr zusammengekommen?''
''Es tut mir leid, aber ich darf das leider nicht sagen, Anordnung von meinem Herzblatt höchstpersönlich.''
Wäre ich nicht so nervös gewesen, hätte ich wahrscheinlich über seine Antwort gelacht. 
Nicht, dass es nicht stimmte, was er sagte, ich wollte wirklich nicht, dass diese Information die ganze Welt hatte, da ich das Datum für etwas sehr besonderes und privates hielt, aber die Art, wie er seine Aussage formuliert hatte, war einfach irgendwie ungewohnt.

''Darf man dann wenigstens erfahren, wer es zuerst gewusst hat? Ihre Eltern? Deine Eltern? Die anderen Jungs? Oder doch der Manager?''
''Die Jungs natürlich. Es wäre ja auch schwer geworden, die Beziehung vor ihnen zu verheimlichen, da man sich ja jeden Tag sieht und man dann zwangsweise etwas mitbekommen hätte.''
''Apropos verheimlichen, war es nicht schwer, das alles geheim zu halten, wenn man unterwegs war? Ich meine, die banalsten Sachen, wie Dates an freien Tagen oder ein kurzer Kuss, bevor es für dich zu einem Auftritt geht, waren doch beinahe unmöglich, oder? Wie habt ihr es dennoch geschafft, eure Beziehung über ungefähr sechs Monate aufrecht zu erhalten?''

Während Suga erklärte, dass wir unsere Abende meistens mit Filmen oder Videos gucken und Musik hören und machen verbracht hatten, schaltete sich mein Gehirn irgendwie ab.
Meine Finger ließen die einzelnen Strähnen meiner Haare los und fanden ihren Weg in meine Hosentaschen, in denen sie dann verweilten.
Der Moderator stellte fast exakt die Fragen, die wir schon von anderen Interviews kannten, weshalb ich auch nicht mehr darauf achten musste, was mein Freund antwortete, da ich schon wusste, was er wahrscheinlich erwidern würde.
Mein Blick hing dennoch auf dem Bildschirm, den man im Backstagebereich aufgehangen hatte, um die Show zu verfolgen, um die Reaktionen von Zuschauern, die man ab und zu zu sehen bekam, zu beobachten.

Eine ganze Weile, mindestens eine halbe Stunde, ging dieses Frage-Antwort-Spiel weiter, dem ich aber immer noch zuschaute, wenn auch ein wenig abwesend.
Plötzlich tippte mich aber jemand an der Schulter an, weswegen ich mich das erste mal, seitdem die Sendung begonnen hatte, vom Fernseher wegdrehte.
Hinter mir stand eine nett lächelnde Dame mit einem Headset auf dem Kopf und einem Klemmbrett in der Hand.

''Entschuldigen Sie für die Störung, aber ich würde Sie bitten, einmal mit mir mitzukommen. Wir gehen gleich in die Werbepause und man hat mir mitgeteilt, dass man Sie gerne direkt hinter der Bühne hätte.''
Überrascht und verwundert nickte ich und folgte dann der Frau, die mich in einen Bereich führte, welcher nur noch knapp drei Meter von der Bühne entfernt war. Das hatte nun wirklich die Bezeichnung Backstagebereich verdient, im Gegensatz zu dem kleinen Raum, in dem ich zuvor war.

Indessen ich mich noch ein wenig umschaute, hörte man einen Mann ''Pause!'' rufen, woraufhin die Zuschauer schlagartig lauter wurden.
Ich sah zum Gang, der direkt auf die Bühne führte, durch den gerade der Moderator ging, gefolgt von Suga.
Mein Freund entdeckte mich beinahe sofort und kam auf mich zu. 
Suga umarmte mich und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Schläfe.
''Und? Wie mache ich mich?'', flüsterte er mir zu.
''Gut, so, wie immer.. Aber sag mal, was hat das zu bedeuten, dass ich hierher kommen sollte?''
''Ich weiß es auch nicht, vielleicht wollten sie mir eine angenehme Überraschung bereiten, bevor ich mich wieder den ganzen Fragen aussetzen muss?''
Ich sah ihn mit einem ''Meinst du das ernst?''-Blick an und meinte: ''Das glaubst du doch selber nicht.''
''Stimmt, ich habe keine Ahnung, was die von dir wollen könnten.''

Auf ein lautes Räuspern hin, das aus der Richtung hinter Suga herkam, lösten wir uns voneinander.
Hinter ihm stand niemand anderes, als der Moderator selbst, der mich mit einem glücklichen Grinsen und einem kurzen Handschütteln begrüßte.
''Vielen Dank, dass Sie ihren Freund zu meiner Sendung begleitet haben'', sagte er und ich nickte nur, als Zeichen dafür, dass es kein Problem war. ''Ich bin äußerst erfreut darüber, die beiden Personen bei mir zu haben, die in letzter Zeit für ordentlich viele Schlagzeilen gesorgt haben, was jetzt keinesfalls negativ gemeint ist. Solche Sätze, wie 'Nun ist es offiziell: BTS's Choreographin Lee Min-Jee und der berühmte Rapper Suga sind zusammen.' oder 'Das niedliche Paar bedankt sich für die vielen Glückwünsche von den Fans mit einem süßen Foto und einer noch süßeren Nachricht!' lassen selbst mein Herz höher schlagen. Ich bin nämlich schon lange ein Fan von der Musik, die BTS so macht, aber die Tänze, die Sie dazu gemacht haben sind wohl ebenso genial.''
Yoongi und ich bedankten uns für diese Komplimente beide mit einer tiefen Verbeugung.
''Noch schöner würde das Ganze aber noch werden, wenn du auch gleich einmal kurz mit auf die Bühne kommen könntest, einfach nur, um zu zeigen, dass du trotz des ganzen Trubels immer noch hinter eurer Beziehung stehst.''

Mir war es eigentlich von Anfang an klar gewesen, dass wir nicht nur so gelobt wurden, weil er wirklich einfach nur toll fand, was wir so machten. Natürlich hatte er auch einen Hintergedanken gehabt.
Wie hätte ich aber nach dem ganzen Lob noch nein zu seiner Bitte sagen können?
''Solange kurz auch wirklich nur kurz heißt, kann ich das machen, ja. Ich bin vor der Kamera aber nicht allzu gesprächig, müssen Sie wissen'', antwortete ich also, was dem Mann vor mir ein noch breiteres Grinsen ins Gesicht zauberte.
''Das ist kein Problem, du wirst nicht viel reden müssen.''
Der Moderator bedankte sich nochmal dafür, dass ich der Idee zugestimmt hatte und ging dann in einen anderen Raum, wahrscheinlich in die Maske, um sich dort nochmal die Haare richten zu lassen.

Suga drehte sich wieder zu mir und sah mich mit einem Lächeln an.
''Dir wird da draußen schon nichts passieren. Das Publikum steht, so wie es aussieht, voll hinter unserer Beziehung. Die werden Augen machen, wenn du auf einmal mit auf der Bühne stehst'', versuchte er mich zu motivieren, während ich ihn mit einem entgeisterten und nervösen Blick anschaute.
''Trotzdem habe ich Angst, dass ich irgendwas falsch mache oder so... Ich mag es wirklich nicht gerne, im Mittelpunkt zu stehen, noch viel weniger, wenn dabei Kameras auf mich gerichtet sind.''
''Aber du warst doch früher dauernd bei irgendwelchen Wettbewerben, oder nicht? Da hast du es ja auch geschafft, alles richtig zu machen und hast hinterher sogar noch Preise abgeräumt.''
''Das ist was anderes, da hab ich getanzt. Und ich kann tanzen.''
''Reden kannst du auch, sonst hättest du ja wohl kaum deinen Schulabschluss geschafft'', bemerkte Suga leise lachend, weswegen ich ihm leicht gegen den Oberarm schlug.
''Du bist ein Idiot'', murmelte ich und zog eine Schmolllippe.
''Ich bin dein Idiot.''
Augenblicklich verwandelte sich meine Schmolllippe in ein Lächeln, was ich aber zu unterdrücken versuchte.
Suga lachte erneut, küsste mich auf die Wange und nahm mich schließlich in den Arm.
''Du wirst mich so schnell nicht wieder los.''

''3! 2! 1! Und go!'', rief ein Mann, der hinter einer der Kameras stand.
Daraufhin begrüßte der Moderator erneut das Publikum und die Zuschauer, die die Sendung im Fernsehen sahen.
Da ich vor Aufregung fast angefangen hätte, an meinen Fingernägeln zu kauen, hatte Suga meine linke Hand in seine genommen. 
Und obwohl das normalerweise eine Geste war, die mich total beruhigte, funktionierte das diesmal gar nicht.
Ich konnte kaum still stehen und als der Moderator uns schließlich anmoderierte, hatte ich das Gefühl, brechen zu müssen.

''Ganz tief Luft holen, Min. Alles wird gut'', sagte mein Freund und ich versuchte seinen Rat zu befolgen.
Doch kaum hatte ich tief eingeatmet, fing Suga auf einmal an, in die Richtung der Bühne zu gehen und, da unsere Hände immer noch ineinander verschränkt waren, zog er mich mit sich.
Panisch schaute ich ihn an.
''Atmen funktioniert nur, wenn man die Luft auch wieder raus lässt'', flüsterte er noch, bevor er anfing zu lächeln und wir auf die Bühne hinaus traten.
Er hatte, im Gegensatz zu mir, anscheinend bemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte.
Während wir also auf die Bühne gingen, und vom Publikum mit lautem Applaus empfangen wurden, versuchte ich meine Atmung zu stabilisieren und bemühte mich, ebenfalls einen fröhlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen.

''Ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, dass ich der erste sein darf, der Lee Min-Jee vor die Kameras holt'', sprach der Moderator an das Publikum gewandt, welches teilweise lachte und teilweise einfach nochmal applaudierte.
Er schaute wieder zu mir und Suga und grinste uns beide an.
''Ihr seid so ein süßes Paar, ihr passt so gut zusammen'', meinte er und erntete Zustimmung von den Zuschauern.
Mein Freund und ich bedankten uns nur, während ich immer noch das Gefühl hatte, dass mir mein Mittagessen vor Nervosität nochmal Hallo sagen würde.

Ich versuchte mich zu beruhigen und drückte Suga's Hand fester, wovon ich mir Besserung meiner Situation erhoffte, wie auch immer das gehen sollte.
Yoongi schien zu erkennen, dass ich mich immer noch nicht ganz so wohl in meiner Haut fühlte und rückte deswegen ein Stückchen näher ran und legte einen Arm um meine Schultern.
Diese Aktion ließ den Moderator, inklusive Publikum, beinahe schmelzen vor Niedlichkeit, brachte mir gleichzeitig aber ein wenig Sicherheit zurück, weil ich wusste, dass mir nichts passieren konnte, wenn Suga bei mir war.

''Wenn ihr so weiter macht, muss ich Min gleich doch wieder wegschicken, weil ich mich sonst gar nicht mehr auf das Interview konzentrieren kann'', beschwerte sich der ältere Mann.
Und kaum hatte er das Wort 'Interview' gesagt, waren ihm wohl plötzlich wieder alle aufdringlichen und privaten Fragen zu uns eingefallen, die er natürlich auch ohne Schamgefühl stellte.
Manchmal musste ich mich sogar echt zusammenreißen, ihn nicht zu fragen, wie er darauf gekommen war, uns so etwas zu fragen. 
Aber Suga schienen diese teils peinlichen, sehr intimen oder sogar beleidigenden Fragen nicht viel auszumachen. Er wich den Fragen entweder geschickt aus, oder ignorierte sie gleich ganz, indem er einfach eine Gegenfrage stellte, oder irgendeine liebevolle Geste gegenüber mir machte, um den Moderator abzulenken.
Nach einiger Zeit war es dann endlich vorbei und wir durften wieder nach Hause, natürlich erst, nachdem sich der Moderator zum gefühlt zehnten mal bei uns bedankt und verabschiedet hatte.

''Ich mach das nie wieder'', war das erste, was ich sagte, nachdem Suga die Autotür hinter sich zugemacht hatte und wir somit, bis auf den Fahrer, alleine waren.
''Ach komm, so schlimm war das nicht. Die meisten Fragen habe ich doch beantwortet, du hast doch maximal fünf Wörter gesagt.''
''Hast du dir mal angehört, was für Sachen der gefragt hat? Er wollte wissen, ob wir schon miteinander geschlafen haben! Ja, die Jungs haben uns so was auch gefragt.. Aber nicht vor laufenden Kameras! Und vor allem sind es die Jungs! Da macht das auch nicht viel'', meckerte ich und schaute meinen Freund wütend an.
''Ich verstehe, dass du sauer bist, aber man kann ja jetzt sowieso nichts mehr daran ändern. Vergiss es einfach und lass dir deine gute Laune deswegen nicht vermiesen, hm?''

Während wir geredet hatten, hatten wir uns richtig hingesetzt und angeschnallt und waren losgefahren.
Ich drehte mich zur Seite und schaute aus dem Fenster.
Bevor ich jedoch in meinen Gedanken versinken konnte, in denen ich mich einfach weiter über das Interview aufgeregt hätte, zog Suga erneut meine Aufmerksamkeit auf sich, indem er meine Hand nahm und sie küsste.
Wie automatisch drehte sich mein Kopf wieder zu meinem Freund.

''Wie wäre es, wenn wir mal wieder den Abend im Tanzraum verbringen? Das letzte Mal ist schon etwas her.. und ich glaube ich hab schon wieder die Hälfte der Tanzschritte von 'Now' vergessen..'', murmelte er, sodass nur ich ihn hören konnte. 
Er zwinkerte mir einmal zu, woraufhin ich mir auf die Unterlippe biss.
Ich hatte das selbe Gefühl, wie damals, als wir für einen Abend alleine in der Wohnung waren und das natürlich auch ausgenutzt hatten. 
In meinem Bauch drehte sich alles, aber diesmal nicht in einer schlechten Weise und auch die Aufgeregtheit war diesmal nicht als etwas Schlechtes zu interpretieren.

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2246 Wörter.

I'm so sorry ._.
Drei Wochen ohne Kapitel ist schon echt lange und diesmal gibt es noch nicht einmal eine richtige Entschuldigung dafür :/
Hatte nur irgendwie eine Schreib-Blockade, die nicht weg wollte, und war dann noch fast eine Woche nicht zu Hause ._.

Trotzdem hoffe ich, dass euch das neue Kapitel gefallen hat und bedanke mich für die Leser, die trotz der vergleichsweise langen Pause dran geblieben sind!

Außerdem wollte ich euch noch sagen, dass es bis zum Ende wohl nicht mehr lange dauern wird.. Es kommen maximal noch 2-3 Kapitel, wenn überhaupt ^^
Vielleicht habt ihr euch das aber schon gedacht, weil die letzten Kapitel ja immer mit einem ziemlich großen Zeitsprung angefangen haben.. :D


LG Zö :*

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