Ben

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Bens p.o.v.

Den restlichen Tag hatte ich Lilly nicht mehr gesehen. Was vielleicht gut war. Auch wenn es mich irgendwo schmerzte. Aber so hatte ich Zeit für mich. Und die brauchte ich dringend.

Wie sollte ich die Geschichte ihrer Vergangenheit aus ihr herausbekommen? Ich wollte sie nicht zwingen. Also musste ich schlau vorgehen. Musste sie dazu bringen, dass sie mir alles freiwillig verriet.

Denn mein Entschluss stand fest. Mein Wille, endlich ihr großes Geheimnis namens Vergangenheit zu lüften, war eisern.
Sie hatte viele Gelegenheiten gehabt, mir alles zu erzählen. Doch sie hatte sie nicht genutzt. Also war nun ich an der Reihe.

Als Macella mich heute beim Mittagessen und Abendessen gefragt hatte, was denn mit Lilly los sei, hatte ich nur mit den Schultern gezuckt. Ich war nicht sonderlich erpicht darauf, darüber zu reden.
Schließlich ging es auch nur Lilly und mich etwas an.

Macella hatte nicht weiter nachgebohrt, sondern Lilly was hochgebracht.
Sie waren wohl alle daran gewöhnt, dass Lilly Mal weg blieb.

Sie hatte schon einmal Essen ausfallen lassen, weil sie es nicht ertrug, neben mir zu sitzen.
Zwar hatte sie das nie so direkt gesagt, aber ich vermutete es.
Ich spürte, dass sie manchmal kurz davor stand, sich von mir markieren zu lassen.
Aber bisher hatte sie immer rechtzeitig gestoppt.

Und wahrscheinlich zwang sie sich selber, Abstand von mir zu nehmen, um der Versuchung nicht nachzugeben.
Wie sehr ich mir doch wünschte, dass sie es einfach Mal zulassen würde.
Aber darauf konnte ich wohl warten, bis ich schwarz würde.

Nun lag ich hier im Dunkeln, es war bereits Nacht, und konnte nicht schlafen.
Allein wegen ihr.
Wie gern würde ich jetzt neben ihr liegen! Sie im Arm halten. Sie könnte mir alles erzählen. Mir endlich ihre Vergangenheit anvertrauen.
Es würde nichts an meiner Liebe zu ihr ändern.
Rein gar nichts. Ich würde sie immer lieben, selbst wenn sie sich in ein unansehnliches kleines Monster verwandeln würde.
Selbst wenn sie mir erzählte, dass sie eine Serienmörderin war.
Ich würde ihr helfen. Aber lieben würde ich sie immer. Bis in alle Ewigkeit.

Schwer seufzte ich.
Ich sollte mir einen Plan ausdenken oder schlafen und nicht in meinen Gefühlen für sie ertrinken.
Aber verdammt, diese Sehnsucht nach ihr war einfach so groß.

Gequält schloss ich die Augen und versuchte einzuschlafen.
Doch meine Gedanken blieben bei ihr hängen wie eine Klette an der Kleidung.
Also versuchte ich, Schäfchen zu zählen.

Ich stellte mir eine ganze Herde kleiner knuffiger weißer Schäfchen vor.
Einen Zaun. Und nun sprangen sie darüber.

Eins.
Zwei.
Schäfchen drei hatte eine blonde Fellfarbe, aber egal.
Vier.
Als Schäfchen Fünf herankam und gerade über den Zaun sprang, schaute es mich an.
Blaue Augen blickten mich an. Lillys Augen.

What the ...?

Ich blinzelte. Verdammt. Ich konnte nicht einmal Schäfchen zählen, ohne an sie zu denken.

Wieder seufzte ich schwer. Das konnte ja nicht wahr sein. Wie lange würde das jetzt so gehen?
Würde ich keine einzige ruhige Nacht mehr bekommen?

Tief atmete ich ein.
Tief atmete ich aus.
Zählte meine Atemzüge.
Ein.
Aus.
Ein.
Aus.

Was Lilly wohl gerade machte?
Ob sie schlief?
Oder war sie wach? So wie ich?
Sollte ich zu ihr hochgehen?
Aber nein, am Ende würden wir uns nur wieder streiten und dann noch das ganze Haus aufwecken. Das konnte ich nicht tun.

Und eigentlich wollte ich ja einschlafen und nicht mehr an sie denken...verdammt.

"Hey, Ben, bist du wach?", fragte mich da plötzlich eine tiefe, noch etwas verschlafene Stimme.

Überrascht riss ich die Augen auf und stützte mich auf einen Ellbogen.

Vor der Couch stand Alesssandro und blickte müde auf mich herab.
Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich ihn gar nicht wahrgenommen hatte.

Andererseits konnte er aber auch sehr leise sein, wenn er wollte.
Und da ich seinen Geruch kannte, hatte ich den wohl auch nicht so schnell wahrgenommen.

"Ja, bin ich.", antwortete ich ihm. "Aber was ist mit dir? Warum kannst du nicht schlafen?"

Er stieß einen tiefen Seufzer aus, machte eine Handbewegung und ich setzte mich gänzlich auf, sodass er Platz hatte.
Dann setzte er sich hin und legte den Kopf in den Nacken, und schloss die Augen.

"Deine Mate hat mein Herzstück gestohlen. Keine Ahnung, für wie lange. Aber mit ihr ist auch meine Fähigkeit zu schlafen, weggegangen. Ich bin hoffnungslos verloren.", jammerte er tief betrübt.

Er übertrieb ganz offensichtlich.
Obwohl...irgendwie konnte ich ihn ja verstehen. Ohne Lilly fiel es mir ebenfalls sehr schwer, einzuschlafen.

Alessandro konnte wirklich froh sein, seine Mate zu haben. Eine Mate, die ihn ganz und gar akzeptierte.
Allerdings hatte er sich das auch redlich verdient, nach allem, was er hatte durchmachen müssen.

Aber warte Mal...erst jetzt realisierte ich, was er gesagt hatte.
Lilly hatte Olivia gestohlen?!
Warum sollte sie das tun?
Sie mochte Liv ja nicht einmal richtig.

Sogleich fragte ich ihn danach.

Doch er zuckte nur die Achseln.

"Ein Mädchengespräch. Mehr weiß ich auch nicht."

Ein Mädchengespräch.... Warum sollte Lilly mitten in der Nacht ein Mädchengespräch mit Olivia führen?

Konnte sie etwa auch nicht schlafen, weil sie an mich dachte?
Und redete sie mit Olivia über mich? Etwa auch über ihre Vergangenheit?
Aber warum redete sie nicht gleich mit mir?
Unwillkürlich fuhr mir ein schmerzhafter Stich in die Brust.
Ich war doch ihr Mate!

Doch wenn sie mit ihr redete....das wäre die perfekte Gelegenheit.
Es wäre zwar nicht nett und ein Einbruch in ihre Privatsphäre....aber ich musste doch endlich erfahren, wars los war!
Und wenn sie es mir nicht sagen wollte, dann musste ich es eben anders herausfinden.

Ich durfte mich nicht von so etwas wie Ehre aufhalten lassen
Also stand ich abrupt auf.

"Komm, Sandro, wir gehen hoch. Aber sei leise, niemand darf uns hören. Wir belauschen die Mädels."

Misstrauisch öffnete Alesssandro ein Auge und sah mich an.

"Was an Mädchengespräch hast du nicht verstanden? Wir sind ausgeschlossen, bro."

Als wäre damit alles erledigt, schloss er die Augen.
Doch ich ließ nicht locker.

"Bitte, Sandro. Das ist die perfekte Gelegenheit. Du musst ja nicht mitkommen. Aber bitte sei leise und weck niemanden auf, ja?"

Er seufzte, noch immer mit geschlossenen Augen.
Dann öffnete er sie und stand auf.

"Ihr müsst das echt Mal geregelt bekommen. Es war ja vorher schon nicht toll anzusehen mit euch beiden, aber jetzt, wo ihr anderen den Schlaf raubt? Das geht echt zu weit.", brummelte er mürrisch.

Ich glaube, es ging ihm nicht einmal so sehr um den Schlaf. Er wollte nur Olivia bei sich haben. Seit ihrer Markierung waren die beiden unzertrennlich.
Ich konnte es ihnen auch nicht verdenken.
Wenn ich erst Lilly markiert hatte....ich würde so viel Zeit mit ihr verbringen wie möglich. Verdammt ich würde jetzt schon so viel Zeit mit ihr verbringen wie möglich, wenn sie mich nur lassen würde.

Aber das tat sie nicht.
Nun. Noch nicht.
Ich würde alles daran setzen, etwas daran zu ändern.
Und genau jetzt würde ich damit beginnen.

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