Nach den Geständnissen

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Lillys p.o.v.

Sanfte Geräusche weckten mich. Irgendjemand murmelte leise etwas vor sich hin. Vielleicht war es aber auch diese Wärme neben mir, die mich langsam aus dem Schlaf holte.
Jedenfalls öffnete ich schließlich verschlafen die Augen und blickte geradewegs auf eine Brust.

Ben.

Langsam kam mir wieder alles in den Sinn.
Wie ich gestern mit Damien im Kino gewesen war. Wie Ben uns gesehen hatte. Seine Prügelei mit Damien.
Unsere Flucht.
Unser Gespräch.
Und dann unser Kuss. Hitze stieg in mir auf, als ich daran dachte. Am liebsten würde ich ihn sofort wieder küssen. Die ganze Zeit.
Aber als ich hochsah, erkannte ich, dass Ben noch schlief.
Sein Gesicht sah jung und engelsgleich aus im Schlaf.
Wie lange war es her, dass wir so zusammen im Bett gelegen hatten?
Zu lange, das stand fest.

Aber damit war nun ein Ende. Wir hatten uns versprochen, das gemeinsam durchzuziehen.
Und ich würde mich endlich daran halten. Das schuldete ich ihm. Das schuldete ich uns.
Gestern hatten wir die ganze Nacht lang geredet. Über alles mögliche.
Natürlich erst über Damien.
Ben wollte wirklich alles wissen, jedes noch so unwichtige Detail.
Nun, ich hatte ihm alles erzählt.
Und obwohl zwischen Damien und mir nichts passiert war, hatte sich Ben aufgeregt und mir verboten, mich noch einmal mit ihm zu treffen.
Tja, wenn es nur so einfach wäre...

Einerseits musste ich immer noch Victoria vor ihm bewahren.
Und andererseits...hatte er nicht Recht? Half mir Damiens Anwesenheit nicht, war es einer Therapie nicht ähnlich?
Nun, Ben und ich hatten darüber diskutiert und wir hatten einen Kompromiss gefunden: ich würde mich weiterhin mit Damien treffen, allerdings mit Ben an meiner Seite.
Natürlich hatte ich ihm dafür das Versprechen abgenommen, Damien nicht anzugreifen.
Aber ob er es wirklich hielt, das stand auf einem anderen Blatt geschrieben...

Während mir all das durch den Kopf ging, betrachtete ich Ben.
Die Arme hatte er um mich geschlungen und seine langen Wimpern lagen auf seiner leicht blassen Wange auf.
Manche Mädchen würden für solche Wimpern töten.
Ich nicht, denn ich war auch mit langen Wimpern gesegnet.
Auch wenn mein Inneres nicht schön war, so zumindest mein Äußeres.

Meine Augen wanderten sein Gesicht entlang: über die Wangenknochen, die vollen Lippen zu seiner Kieferlinie, weiter hinab zu seinem Hals.
Dort blieb mein Blick hängen und ein ewiges Verlangen erwachte in mir.
Hitze durchströmte mich und ich biss mir auf die Unterlippe, um mich davon zurückzuhalten, Ben jetzt gleich zu markieren.
Daran hatte sich nichts geändert.
Noch immer musste ich mich in Selbstdisziplin üben.

Klar, im Moment sah alles gut aus.
Aber ich hatte Ben noch nicht alles erzählt, irgendwann waren wir eingeschlafen.
Ehrlich gesagt wusste ich auch gar nicht, ob ich ihm all die anderen Sachen erzählen konnte.
Meine Gabe und ich....nun, das war kein einfaches Thema. Milde ausgedrückt.
Er mochte mich noch lieben, obwohl er wusste, dass ich andere verletzt hatte und einen Selbstmordversuch gestartet hatte.
Aber er wusste ja auch nicht, wie sehr ich meine ehemaligen Rudelmitglieder verletzt hatte. Wusste nicht, was in mir schlummerte.
Was, wenn es zu viel für ihn war?
Diese Zeit ohne ihn hatte mir offenbart, dass ich ihn brauchte. Und doch....ich konnte ihn nicht ohne sein Wissen an ein Monster fesseln.
Und machen wir uns nichts vor, genau das war ich doch: ein Monster.
Schön verpackt in einem schönen Körper.
Aber was machte die Verpackung schon aus? Letztendlich kam es auf den Inhalt an.
Und der war bei mir alles andere als schön.

Ich hielt es nicht länger aus und gab dem Verlangen nach.
Sachte berührten meine Finger seine Wange, fuhren hinab zu seinem Mund.
Mit dem Daumen fuhr ich seine Unterlippe entlang.
Es fühlte sich so richtig und schön an, das tun zu können.
Nie wieder wollte ich von ihm getrennt sein. Nie wieder.

"Lass uns uns nie wieder trennen", flüsterte ich leise, weil ich es einfach laut sagen musste.
Auch wenn er noch schlief und mich nicht hörte.

"Ich kann nicht ohne dich. Ich brauche dich. Bitte tu uns das nicht noch einmal an", Schließlich reckte ich mich ein wenig und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

"Nie wieder", murmelte da plötzlich eine vom Schlaf raue Stimme.
Erschrocken zuckte ich zusammen.
Ich hatte nicht bemerkt, dass er wach war.
Nun öffneten sich seine Augen und blauer Ozean schien mich verschlingen zu wollen.

"Nie wieder werde ich gehen. Du wirst mich ab sofort nicht mehr los. Egal, wohin du gehst", fügte er hinzu und drückte mich fester an sich, vergrub seinen Kopf in meiner Halsgrube.
Tief atmete er ein und ich erschauerte unwillkürlich.

"Das hab ich vermisst. Deinen Geruch. Deine Wärme in meinen Armen", murmelte er und sein Atem kitzelte leicht auf meiner Haut.

"Ich hab dich auch vermisst", gab ich leise zu und schmiegte mich an ihn.

So lagen wir eine Weile da, bis Ben anfing, mir leichte Küsse auf die Haut zu drücken.
Leise seufzte ich auf.
Doch dann hielt er plötzlich inne.

"Was ist los?", fragte ich blinzelnd.

Ich hörte ihn schwer atmen.

"Ich versuche gerade, mich zu beherrschen", presste er heraus.

Für einen Moment war ich verwirrt.
Doch dann riss ich verstehend die Augen auf.
Oh.
Wir hatten sehr lange Zeit Abstand gehabt. Und jetzt wieder so nah beieinander zu sein....er wollte mich markieren.
Natürlich. Hatte ich bei ihm ja auch gewollt.
Aber er war ein Junge. Bei männlichen Werwölfen war der Instinkt, sein "Revier" zu markieren größer als bei uns Frauen.
Ich musste aufpassen.

Schnell rückte ich ein wenig von ihm ab, rollte elegant vom Bett und fragte:
"Unten steht bestimmt schon das Frühstück bereit. Hast du Hunger?"

Unter halb gesenkten Augenlidern sah Ben mich an und ich konnte seine Blicke förmlich auf der Haut brennen spüren.
Schließlich sagte er rau:
"Du hast ja keine Ahnung, wie hungrig ich bin."

Sofort schoss mir die Hitze ins Gesicht.
Denn obwohl meine Frage ganz unschuldig gestellt war, glaubte ich kaum, dass seine Antwort sich aufs Frühstück bezog...

Und wisst ihr was?
Klar, Frühstück war wichtig, aber man konnte es ja mal einen Tag ausfallen lassen.
Zumindest fühlte ich mich gerade sehr stark dazu hingezogen, noch eine Weile im Bett zu bleiben...

Doch bevor ich meine Gedanken in die Tat umsetzen konnte, seufzte Ben schwer auf und stand schließlich vom Bett auf.

"Na, dann. Auf nach unten", meinte er widerstrebend.

Das brachte mich zum Grinsen.
"Du klingst, als müsstest du zum Henkersmann."

Er warf mir nur einen müden Blick zu.
"Was glaubst du denn, wie ich mich fühle?", fragte er ironisch.

Grinsend lief ich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
Gerade wollte ich von ihm abrücken, als er mich auch schon kräftig an sich zog und seine Lippen auf die meinen drückte.
Und Mann....dieser Kuss war mal leidenschaftlich. Die Knie wurden mir weich und wie eine Ertrinkende an einen Rettungsring klammerte ich mich an ihm fest.
Hitze wallte von Neuem in mir auf und ich versank geradezu in seinem Geschmack und seiner Wärme.
Nie wieder wollte ich damit aufhören.
Ich könnte die ganze Zeit so mit ihm verbringen.
Ich...

Plötzlich erklang ein Klopfen an der Tür.
Erschrocken zuckten Ben und ich auseinander und sahen uns an.

"Hey, Ben, Lilly, seid ihr schon wach? Es ist fast 14:00, ihr habt das Frühstück verpasst. In einer Viertelstunde gibt's Mittagessen.", erscholl Olivias freundliche Stimme durch das Holz.

Wir hatten bis 14:00 Uhr geschlafen?! Oh Mann, wie lange hatten wir denn gestern noch geredet?

"Vielleicht sollten wir sie schlafen lassen", erklang da eine tiefe Stimme durch die Tür. Alessandro.
"Sie hatten bestimmt eine lange Nacht."

Sein Ernst? Ich wusste genau, was er damit andeutete.
Wir hatten eine lange Nacht gehabt. Aber nicht so wie er sich das vorstellte.

Kurzerhand ging ich zur Tür und riss sie auf, sodass die beiden mich erschrocken ansahen.

"Eine lange Nacht, da hast du Recht, Alessandro, aber sie war nicht lange genug. Also würde ich euch raten, uns in nächster Zeit nicht zu stören."
Ich hatte meine arrogante Stimme angenommen und blickte überaus hochnäsig drein.

Es war mir egal, dass Alessandros Mundwinkel verräterisch zuckten und Olivia überrascht die Brauen gehoben hatte.
Ich ließ ihnen keine Zeit zu antworten, da hatte ich die Tür schon vor ihren Nasen zugeknallt und drehte mich zu Ben um.

Der blickte mich amüsiert an.

"Also doch kein Frühstück?", fragte er.

Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Wird sowieso überbewertet", grinste ich ihn an.

Langsam breitete sich auch auf seinem Gesicht ein Grinsen aus, und er ließ den Blick langsam über meinen Körper wandern.
Wie war es möglich, dass mich schon ein einfacher Blick vom ihm so heiß machte?

Als er wieder bei meinen Augen angekommen war, hatte sein Grinsen etwas Verschlagenes bekommen.

"Ich glaube, damit kann ich leben", meinte er langsam und verdammt, ich dachte nie, dass ich das jemals denken würde, aber....so langsam verstand ich den Spruch, dass man nur von Luft und Liebe leben könnte.
Zumindest fühlte ich mich gerade genauso.

Wer brauchte schon ein Frühstück, überhaupt Essen, wenn er einen Seelengefährten hatte?
Ich jedenfalls nicht.

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