Prolog

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Lillys p.o.v.

Ich rannte. Rannte so schnell ich konnte. Schneller als jemals zuvor in meinem Leben.
Wann würden sie meine Abwesenheit bemerken? Wann würden sie mir nachkommen?
Noch war es nicht so weit. Und wenn mein Plan aufging, würde es in nächster Zeit auch nicht so weit sein.

Ich hatte lange Zeit darüber nachgedacht, wie ich es anstellen sollte. Stunden, Tage und Wochen damit verbracht. Und letztendlich hatte ich den perfekten Plan. Einen Plan, der mir half, aus jener Hölle auszubrechen.

Doch noch hatte ich es nicht geschafft. Dort vorne war das Ende unseres Reviers.
Doch auch wenn ich es über diese Grenze geschafft hatte, war ich noch nicht sicher.
Ich würde noch so viel weiter laufen müssen. So viel weiter...

Aber ich würde es schaffen. Daran musste ich nur fest genug glauben. Ich würde es schaffen. Das hier war meine letzte Chance.
Wenn ich nur einen Tag länger geblieben wäre...wer wusste schon, was dann passiert wäre?

Er hatte sich in letzter Zeit anders benommen. Ich hatte es genau gespürt. Immer öfter hatte er mich berührt.
Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis er es getan hätte. Mich endgültig für sich beansprucht hätte. Mich vielleicht sogar vergewaltigt hätte.
Bei diesem Gedanken musste ich beinahe würgen.

Doch er trieb mich gleichzeitig an, noch schneller zu laufen. Die Bäume zischten nur so an mir vorbei, verschwommen zu grünen und braunen Flecken.
Die Erde stob unter meinen Pfoten auf. Der scharfe Wind trieb mir die Tränen in die Augen.
Meine Lunge brannte so sehr, als tobe ein Feuer in ihr.

Trotz alledem hörte ich nicht auf. Sondern rannte weiter. Immer weiter und weiter. Ignorierte das Brennen meiner Muskeln.
Ich war noch lange nicht an meinem Ziel. Und ich durfte nicht stoppen. Nicht für eine einzige Sekunde. Denn diese konnte mir das Leben kosten.
Konnte mich zurück in die Hölle schicken. In eine schlimmere Hölle als jemals zuvor.

Ich wusste nicht, sie lange ich schon rannte. Doch ich war schon beinahe am Ende. Ich wusste, ich musste eine Rast machen, wenn ich noch weiter durchhalten wollte.
Doch ich konnte nicht. Die Angst trieb mich trotz der Erschöpfung und der Schmerzen weiter.

Plötzlich roch ich etwas. Nicht etwa den Fichtengeruch der Bäume um mich herum. Oder den der verschiedenen Tiere, die überall herumwuselten.

Nein. Dieser Geruch....Gott, der war unglaublich. So unglaublich, dass ich automatisch stehen blieb, um ihn länger genießen zu können.
Ich dachte nicht mehr daran, dass ich doch fliehen musste.
Ich vergaß einfach alles, außer diesem unbeschreiblichen Geruch.

Mate. Flüsterte es in mir. Mein Unterbewusstsein hatte erkannt, was mein von diesem Duft benebeltes Hirn noch nicht verstanden hatte.
Und auch jetzt dauerte es ein paar Sekunden, bis die Erkenntnis mich erreichte.

Mate! Scheiße, hier war irgendwo mein Mate!

Ich blinzelte. Das riss mich komplett aus meiner Bahn. Nie hätte ich damit gerechnet, meinen Mate auf meiner Flucht zu treffen.
Überhaupt jemals einen zu treffen. Ich meine, ich war in meinem eigenen Rudel gefangen gewesen.
Den anderen war es egal gewesen, ob ich meinen Mate fand oder nicht.

Nein, warte, das stimmt so nicht ganz. Es war ihnen nicht egal gewesen. Sie hätten alles getan, damit ich ihn nicht fand.
Sogar meine eigenen Eltern.

Bei dem Gedanken fuhr mir ein schmerzhafter Stich in die Brust.
Verdammt, aber ich war geflohen! Endlich weg von ihnen! Sie konnten mir alle egal sein!

Und jetzt hatte ich meinen Mate gefunden! Ich sollte mich freuen! Verdammt, ich sollte das glücklichste Mädchen auf Erden sein!

Warum hatte ich dann nur so unglaubliche Angst?
So große Panik?

Bevor ich weiter über dieses Gefühlschaos in mir nachdenken konnte, hörte ich auch schon Pfoten, die über den Waldboden preschten.
Ich wusste intuitiv, wer das war.
Mein Mate.

Doch ich wusste nicht, was ich fühlen sollte.
In mir herrschte das reinste Chaos.
Wilde Freude, die hauptsächlich von meinem Wolf ausging, konkurrierte mit dieser immensen Panik.

Was, wenn mein Mate wie er war? Ich weiß, das war kompletter Bullshit, er war schließlich mein Mate.
Trotzdem vertrieb das nicht die Panik in mir.

Und dann stand er plötzlich vor mir. Schlitternd kam er einen Meter vor mir zum Stehen.
Oh Gott. Dunkelblaue Augen trafen die meinen. Wie das Wasser des Meeres. So wunderschön....

Und überhaupt, wie er aussah.
Sein Fell hatte eine hellbraune Farbe und sah so flauschig aus, dass ich sogleich das Bedürfnis hatte, mich an ihn zu kuscheln.
Und nie wieder seine Seite zu verlassen.

Überhaupt strömten jetzt nur so die Gefühle auf mich ein.
Die Freude, meinen Mate gefunden zu haben, übertünchte alle Angst.
Ich fühlte bereits so eine große Nähe zu ihm, so eine Geborgenheit.
Und Verlangen. Ich wollte ihn markieren. Jetzt. Sofort.

Während wir uns so in die Augen sahen, bemerkten wir nicht, wie andere Werwölfe zu uns traten.
Wie von fern erkannte ich, dass es sein Rudel war.
Doch es kümmerte mich nicht. Ich hatte meinen Mate gefunden. Noch immer hielt mich der Schock in seinen Fängen.

Doch dann bewegte er sich langsam auf mich zu.
Knurrte. Und als er bei mir angekommen war, schleckte er mir über die Schnauze und sah mir tief in die Augen.
Ich drohte, in den endlosen Weiten seiner Augen zu versinken wie auf den Grund des Meeres.

Auch ich schleckte ihm über die Schnauze. Zeigte meine Zuneigung.
Ich fühlte mich in diesem Moment so stark. So sicher.
Als hätte ich meine Vergangenheit vollständig hinter mir gelassen. Als könnte sie mir nie wieder schaden.

Ich war ja so naiv....

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