Schuppenpanzer

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„Hier steckst du also. Arbeitest du seit neusten etwa so gerne?" Schelmisch setzte sich Nick auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch. „Wenn ich es heute fertig mache, muss ich mich morgen nicht damit rumquälen und... es lenkt mich ab." Das Kratzen meines Kugelschreibers füllte die Stille, die sich ausbreitete. Nick kratzte sich am Kopf und verlagerte sein Gewicht auf die andere Seite. „Von den Narben? Von der Geschichte dahinter?" mein Stift stoppte. „Ich bin der Überzeugung, dass ich auf dem ganzen Stützpunkt, nach Jerry natürlich, dich am besten kenne. So gut wie ich sonst wohl nur mich selbst kenne... jedenfalls bis jetzt. Diese Narben waren mir neu und das macht mich neugierig." „Du musst nicht alles wissen!" harsch setzte ich meinen Stift wieder in Bewegung. Nickend lehnte er sich zurück.

„Sicher, ein paar Geheimnisse machen eine Beziehung interessanter, aber mir kannst du es erzählen. Das weißt du." Mein Stift wurde langsamer. Zögernd sah ich auf. Offen sah Nick mich an. Voller Geduld und vertrauen. Tief seufzend ließ ich mich zurückfallen. „Du nervst!" „Ich geb mein Bestes." Erwiderte er mit breitem Grinsen. „Während die Einheit noch in der Planung war und ich auf der Akademie trainierte, spitzte sich die Lage zunehmend zu. Es gab zu viele Monster, zu weniges, das gegen sie helfen konnte. Also beschloss man, mich zu schicken. Ich besaß schließlich über genau die übernatürliche Kraft, die den Monstern am effektivsten schaden konnte." Ich drehte mich im Stuhl zum Fenster um und legte meine Hand über meine frisch verbundene Schulter. „Ich wurde... oft zusammen mit einem schwerbewaffneten Trupp los geschickt, aber es gab auch Einsetze, wo ich alleine irgendwo ausgesetzt wurde und dann das Monster finden musste. Diese Einsetze waren immer... ein Kampf um Leben und Tod. Wegen meiner Unerfahrenheit wurde ich verwundet und diese Narben stammen aus diesen Tagen." Meine Hand zitterte. Die Erinnerungen an tiefe Verzweiflung, die Todesangst... ich wäre fast verrückt geworden, wäre ich nicht immer wieder auf die Akademie zurückgekehrt, wo es Menschen gab, die sich um mich gesorgt hatten. Freunde, die mich jedes Mal wieder aufbauten. Freunde, die mir in die Einheit folgten und in den Kämpfen der höllischen Tage starben. Knirschend biss ich die Zähne zusammen. Es frustrierte mich einfach. So viele gute Menschen und ausgerechnet ich hatte überlebt? Es war nicht fair! Nichts davon!

„Sam." Nick nahm mich in den Arm. Überrascht zuckte ich zusammen. „Du bist nicht mehr alleine! Wir sind bei dir!" lächelnd sah er mich an. „Ich halte dir den Rücken frei, damit du nicht noch mehr Narben sammelst." Ich fühlte mich gleich leichter mit seinen Worten. „Nick... danke." „Für dich jederzeit Sam." Schmunzelnd wuschelte er mir durchs Haar. 

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„Das ist klasse, Krom. Vielleicht eine deiner besten Arbeiten bisher!" Schwarz glänzende Schuppen überspannten meinen Oberkörper. Leicht und robust hielten sie selbst meinen blauen Flammen stand. Ein elegantes Design mit weichen Gelenkstücken, damit ich nicht meine Wendigkeit einbüßte. Die dazu passende Hose war aus Monsterhaar gewebt, das keine Kugel durchdringen konnte. Beides in tiefen Schwarz stach mein oranger Haarkamm um so deutlicher hervor. Das Haar wie meine Augen. „Tja, da werde ich wohl wieder Mütze und Kontaktlinsen tragen müssen." Grübelnd betrachtete ich mich im Spiegel. „Es steht euch prächtig, Herrin." Lobte Olk, der mir bei der Anprobe der neuen Ausrüstung behilflich war. „Natürlich tut es das. Nur das Beste für den Cap." Prahlte Krom und hielt mir einen Koffer hin. Darin lagen die neusten Wurfmesser aus Monsterstahl. Stahl war vielleicht das falsche Wort, wo es aus eingeschmolzenen Schuppen, Knochen und Krallen bestand.

„Sie sind dünner... erstaunlich, dass du das geschafft hast." Beeindruckt betrachtete ich eines der Messer in meiner Hand. Nur halb so dünn wie ein normales Militärmesser war es unnatürlich leicht. Ich versuchte es zu biegen, aber es war nicht zu beugen, außer ich würde mehr Kraft einsetzen als ein normaler Mensch besaß. Zufrieden ließ ich es durch meine Finger gleiten, bevor ich es zurück in den Koffer legte. „Wirklich gute Arbeit." „Ja... diese neuen Materiellen sind schon was Feines. Schwer zu verarbeiten, aber wenn man weiß wie es geht sind einem keine Grenzen gesetzt."  Schwärmend stellte Krom den Koffer beiseite.

Es klopfte. „Cap, die Helfer aus dem Neena Dorfen sind gerade gelandet." Waller trat ins Lager, das gleich neben der Monsterschmiede lag. „Olk geh und begrüße die Neulinge. Sie werden sich sicher freuen, ein vertrautes Gesicht zu sehen." „Wie ihr wünscht, Herrin." Mit einer kurzen Verbeugung verabschiedete Olk sich. „Etwas eintönig... ganz in Schwarz." Kritisch musterte Waller meine Ausrüstung. „Es soll ja auch nicht modisch, sondern praktisch sein." Schmunzelnd verdrehte ich die Augen und streifte mir das Schuppenhemd über den Kopf. „Pack es ein wie besprochen." Ich reichte es Krom zurück. „Alles klar Cap." Krom machte sich gleich ans Werk. Ich streifte meine Jacke über und behielt die Hose gleich an.

„Wie lief die Rückbesprechung?" gähnend folgte ich Waller nach Draußen. Für mich war es mal wieder eine kurze Nacht gewesen, der Papierkram hatte ewig gedauert. „Alle Truppenführer waren anwesend und wie es aussieht, gab es kaum Probleme. Koordination in und außerhalb der Einheit waren stabil." Berichtete Waller sachlich, während er seine Schritte auf mein Tempo drosselte. „Aber?" „Aber ein paar der Neulinge waren mit den neuen Waffen vorgeprescht. Befehlsverweigerung und dazu noch uneinsichtig." Ich blieb stehen und streckte meine Arme der Sonne entgegen. Mein Rücken knackte. Wohlig atmete ich aus. „Zu wenig Bewegung... leben sie noch?" träge ließ ich meine Schultern kreisen. „Welche Waffen eigentlich genau?" fragend sah ich zu Waller und beendete meine Dehnübungen.

„Es handelt sich hierbei um drei der neuen Rekruten aus dem Versorgungstrupp. Nicolas Miller. Heath Johnson. Oliver Jackson. Diese drei waren schon häufiger auffällig wegen ihres Eigensinns, Disziplinlosigkeit und Ungehorsamkeit. Am Tag der Monsterwelle wurden sie im Versorgungstrupp eingesetzt. Als sie schließlich Versorgungsgüter an die Front brachten, schnappten sie sich ein paar protoblaster und stürzten sich in den Kampf. Durch ihr Eingreifen wurde ein ganzer Häuserblock zerstört, Straße und eine Hauptwasserleitung. Ein Schaden von über 2. Millionen Dollar!" beeindruckt pfiff ich. „Dass du dir das alles merken kannst." Grimmig verzog er das Gesicht. Kichernd winkte ich ab. „Ja schon verstanden. Das ist eine ernste Sache und am besten klären wir das direkt, ich weiß." Ich atmete tief ein und aus. Die frische Bergluft fühlte sich einfach gut an.

„Die drei befinden sich derzeit auf der Krankenstation." Waller ging voran. „Unsere Helden haben ihren Wagemut also nicht heil überstanden?" er schüttelte den Kopf. „Sie wurden selbst im Haus eingeschlossen, bevor es über ihnen zusammenstürzte. Einer von ihnen hatte einen Panzerschild bei sich, was den Dreien das Leben rettete." Gähnend steckte ich die Hände in die Taschen. „Glück im Unglück. Heath war doch Jerrys Neffe... hatte Max ihn nicht unter seine Fittiche genommen?" Waller hielt mir die Tür zum Hauptgebäude auf. Eine Reihe Soldaten zog mit kurzem respektvollem Nicken an uns vorbei. „Laut dem Bericht soll er versucht haben, die beiden anderen aufzuhalten. Nach dem Entwicklungsbericht von Max soll er ein sehr zuverlässiger Bursche sein." Amüsiert stieg ich die Treppen hoch. „Das schwarze Schaf der Familie soll jetzt zuverlässig sein? Er hat doch ständig versucht abzuhauen, als er gerade frisch herkam. Musste ich ihn nicht auch einmal aus einem Blizzard retten, weil er sich in den Bergen verlaufen hatte?" kichernd erinnerte ich mich nur zu gut an das schlotternde Häufchen elend, das ich aus dem Schnee gezogen hatte. In seiner Eile hatte er nicht einmal daran gedacht, einen Mantel mitzunehmen. Ich konnte nicht anders als breit zu grinsen.

„Wir kommen zur Visite. Wie geht es den unseren Helden?" Donnernd trat ich die Tür ein. Erschrocken schrien die drei auf. Die Krankenschwester im Raum seufzte nur leidgeplagt. „Ich hole den Doktor." und eilte davon. „Ja, besser wäre es." Finster ließ ich die Finger knacken. Waller lehnte die gefallene Tür an der Wand an. „Miller. Jackson. Johnson. Es sollte eigentlich was Gutes sein, dass ich eure Namen weiß, nicht wahr?" Die Drei wich jede Farbe aus den Gesichtern. „Die Diagnose?" Waller trat mit dem Klemmbrett an meine Seite. „Nicolas Miller... Sechs geprellte Rippen. Sehnenzerrung und verstauchter rechter Fuß. Oliver Jackson... Gebrochenes linkes Bein, Gehirnerschütterung, mehrere Prellungen und verstauchte rechte Hand. Heath Johnson... Schädelfraktur, Gehirnerschütterung, sieben geprellte und vier gebrochene Rippen. Verstauchte rechte Hand, ausgerenkte rechte Schulter und gebrochenes rechtes Bein." Verlass Waller und legte das Klemmbrett beiseite.

„Beeindruckend! Sammelt ihr Treuepunkte? Für jeden gebrochenen Knochen gibt es eine Prämie, wie?" Die drei brachten keinen Ton unter meinem strengen Blick hervor. „Versteht ihr jetzt, dass ihr nicht unbesiegbar seid? Egal welche Waffen wir hier haben, egal welche tolle Ausrüstung wir haben, wir sind alle nur Menschen! Und Menschen können sterben auf viele, vielerlei Arten!" Nicolas zuckte zusammen, als ich an seinem Bett hielt. „Ihr könnt brechen!" ich packte seinen Fuß. Schmerzlich verzog er das Gesicht. „Hören sie auf, das tut weh!" ächzend entzog er mir seinen Fuß. „Das sollte es auch! Mit eurem Leichtsinn habt ihr die gesamte Einheit gefährdet! Es geht hier nicht nur um euch, hier müssen alle an einem Strang ziehen, sonst funktioniert es nicht!" Erschrocken wurde Heath kreideweiß als ich zu ihm kam. „Nein. Sam! Bitte... aaahh." Schmerzlich kamen ihm die Tränen, als ich an seinen Gips griff.

„Schmerz ist ein guter Lehrer. Hannah wird sicher einen guten Trainingsplan aufstellen können, der euch von eurer Dummheit kuriert!" Zuletzt kam ich zu Oliver. Zappelnd versuchte er meinem Griff zu entgegen, aber ich war schneller. Ich packte seinen Gips und er gab einen Schmerzlichen laut von sich.

„Begreift endlich, dass ihr nicht unbesiegbar seid! Egal welche Waffen wir hier haben oder neue Ausrüstung, wir sind nur Menschen!" genervt richtete ich meine Jacke. Räuspernd machte Waller auf sich aufmerksam. „Ich fürchte, die drei sind nicht mehr aufnahmefähig, um deine Standpauke noch zu hören..." ich musterte die drei wimmernden Jungs in ihren Betten.

„Denkst du, ich hab es übertrieben?" überfragt fuhr ich mir durch meinen Kamm. „Hmm... ein bisschen vielleicht." Gab Waller seine ehrliche Einschätzung ab. Ich seufzte tief. „Um Himmelswillen! Was... Sam, was hast du mit meinen Patienten gemacht?!" Aufgebracht standen Shila die kurzen braunen Haare zu Berge. Doktor Shila Winston, die einzige Ärztin die es in unserer Einheit ausgehalten hatte zu bleiben. Ihre Vorgänger waren nach nur wenigen Wochen wieder abgehauen... „Hab ihnen eine Standpauke gehalten." „Für eine Standpauke muss man niemanden die Knochen brechen, verdammte Göre!" fluchte sie und zog mir ihr Klemmbrett über den Schädel. Sie hatte sich eindeutig etwas zu sehr daran gewöhnt, dass ich robuster war als andere.

„Das tat weh!" klagte ich, worauf sie nur wütend die Arme verschränkte. „Reduziere ihre Schmerzmittel, sie sollen die Konsequenzen ihres Handelns spüren." „Ich ziehe es in Erwägung, sofern du meine Krankenstation verlässt!" giftete sie zurück und erhob drohend ihr Klemmbrett. „Wir sind schon weg." Gab ich nach und Waller folgte mir nach Draußen.  


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