G456jk (2)

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Ich finde Deinen Text sprachlich sehr gelungen und mutig. Er sprengt Grenzen, birgt eine Überraschung am Ende, ist gut komponiert und lädt zum wiederlesen ein. Trotzdem hat er mir einiges Kopfzerbrechen beschert, was ich grundsätzlich gut finde, meist aber nur, wenn ich eine Lösung finde oder das Zerbrechen endet. Aber das klappte irgendwie nicht. Ob das nur mit mir zu tun hat? Wer weiß…
 
Beginnen möchte ich mit wenigen Hinweisen zur Sprache/zur sprachlichen Gestaltung. Deine Geschichte startet in recht freier Form. Was folgt, sind mehrere Episoden, deren Aufbau sich nicht ändert und eine ganz eigene Dynamik und Leserrhythmik entfaltet. Das hat ein bissel was hypnotisches und repetitives und man weiß nie genau. Zu diesem Lesefluss trägt die Wortwahl gelungen bei. Du schreibst nuancenreich, sicher, vor allem in der Bildwahl (meist, s.u.) und in den meisten Klangfolgen. 
Ein paar Sätze finde ich etwas holprig; „Immer freundlich erscheinend, doch seine wahren Absichten traten zum Vorschein.“; manchmal fügen sich Wortbedeutungen nicht zusammen „Die Gedanken fühlten sich rau an, während sie durch die Finger der Fee rannen wie Sand durch eine Uhr und Tränen über die Wange.“ > ich kann mir nicht vorstellen, wie sich raue Gedanken anfühlen, weder sandig noch feucht-salzig.
Schreibfehler habe ich keine gefunden, grammatikalisch sind kleinere Ungenauigkeiten da (Genitiv-S), aber das ist alles nicht dramatisch und schmälert den Gesamteindruck nicht.
 
Ein Spannungsbogen ist in jedem Falle da, leise Ahnungen entstehen dann und wann („Was für eine Fantasy-Sache ist das? Geht es jetzt darum oder darum?“) und diese Offenheit finde ich sehr gelungen, vor allem, wenn man alles mit dem Wissen wie es endet liest. Eine Protagonistin gibt es zwar, aber eigentlich werden alle Handlungen von außen beschrieben, Entwicklungen gibt es nicht und dafür muss ich leider Punkte abziehen. Mag sein, dass das Raster da zu rigide ist, aber es gibt den Rahmen vor und sorgt auch für Vergleichbarkeit. Und schwupps, wären wir schon beim Thema, dass mich nicht ruhen lässt.
 
Ich bin nicht sicher, was der Text sein soll, außer, ein Leseerlebnis zu liefern (das klingt jetzt fies, ist aber nicht so gemeint – alle wollen Leseerlebnisse, die einen gefangen nehmen :D ).
 
Ein Gedicht ist es nicht wirklich, dafür ist es nicht formal genug und hat zuviele erzählerische Elemente. Ein Mythos ist es nicht, weil kein Sinn gestiftet, keine übergreifende Erklärung geliefert wird (zumindest nicht für Erwachsene). Eine Fabel ist es nicht, hier fehlt der Tierbezug, allerdings besitzen die Kreaturen in der Geschichte sehr menschliche Züge und es gibt eine Schlusspointe, ohne Moral.
 
Rein von der Gestaltung her könnte er ein Märchen sein. Kurze Sätze, eine klare Struktur und die Bildsprache sowie die Einbindung von Mythen sprächen vielleicht dafür. Gut, es fehlt die Moral und man würde wohl nicht falsch liegen, wenn man es aus diesem Grunde als Anti-Märchen auffasst, weil es ihm Kern eigentlich um eine moralfreie Plage geht (ich sage das mal so kryptisch um nicht zu spoliern).
Würde ich das einem Kind vorlesen? Vermutlich nicht in dieser Form, dafür ist die Wortwahl zu elaboriert und sind die Bilder zu komplex/voraussetzungsreich. Ist es ein Märchen für Erwachsene? Eher, auf jeden Fall und das scheint mir am ehesten zu passen.
 
Warum ist das wichtig? Ich bin über ein paar inhaltlich Aspekte gestolpert, die mich stören, die aber das Fundament der Geschichte liefern. Es geht um eine Fee, die traurig darüber ist, dass die Menschen sich veränderten, weg von der Magie, hin zur Vernunft: „Das rationale Denken beherrschte nun die Welt. Es gab keinen Platz mehr für Magie und fabelhafte Wesen, nicht für Engel, nicht für Wünsche und nicht für Übernatürliches.“ Sie ist dadurch gekränkt und sinnt auf Rache und beginnt ihren „Feldzug“ gegen die Menschen. Klar, das ist nur eine Geschichte und es mag ja Feen geben, die so ticken (sie ist eine Fee und ihr Job ist Magie, Zauberei, Wünsche etc.). Aaaber mich stört an dieser Grundannahme, dass ich sie als sehr gewagt empfinde. Wenn ich sie mal in die Jetztzeit hole und die Geschichte möchte ja etwas kommentieren, was jetzt sehr aktuell ist, dann mutig sie arg konstruiert an.

Wenn es wirklich so wäre, das alles nur noch vernünftig und rational ist und keine Fantasie mehr da ist, könnte man die ausufernde Menge an (Pseudo)-Religionen, Fantasy-Romanen, falschen politischen Entscheidung (oft aus gekränkter Eitelkeit) schlicht nicht erklären. Der Mensch ist auch vernünftig, aber nie durchgehend, nur in lichten/konzentrierten Momenten und in Sicherheit.
 
In meinen Augen hätte eine persönlichere Motivation der Geschichte besser gestanden und hätte dem Ganzen mehr Glaubwürdigkeit verliehen. Vielleicht wurde sie von einem geliebten Menschen verlassen und rächt sich aus diesem Grunde? Vielleicht ist sie mit Mutter Gaia verbunden und spürt, dass der Planet durch das fatale Handeln der Menschen an Lebenskraft verliert (und sie selbst dadurch auch!) – da muss was getan werden.
 
Viren kennen keine Moral, insofern ist es konsequent, dass eine Moral fehlt. Sie tun was sie tun, so wie die Gestalten in der Geschichte tun was sie tun, weil sie es so tun müssen. Ein belehrendes Element, ein verstörender Gedanke wäre aber trotzdem bereichernd gewesen, weil alles zu abgeschlossen wirkt: Es gibt keine Moral, über deren Richtigkeit man streiten könnte, es gibt keine Figuren, die ambivalent genug sind, als das man sich über sie aufregen würde: die Kreaturen sind, wie wir sie kennen, überraschungsfrei in den Fähigkeiten. Es ist völlig klar, dass die Geschichte kein Mythos ist (der vielleicht Impfgegnern in die Hände spielt) – ich halte sie als für zu „geschlossen“. Ein anderes Wort fiel mir leider nicht ein.
 
Nicht, das was vorgetragen wird, gibt mir zu denken, sondern die Metaebene und die (vermeintliche) Autorintention. Das ist beileibe nicht wenig, aber es hätte (für mich persönlich!) etwas mehr sein müssen – etwas mehr Gedicht, etwas mehr Mythos, etwas mehr Märchen. Das hätte der Geschichte gut getan.
 
Dennoch: das ist „meckern“ auf hohem Niveau. Ich hoffe, ich konnte Dir meine Einschätzung etwas näher bringen und kann nur betonen: sei stolz auf dieses Kleinod. Sie ist Dir wirklich gut gelungen.
 
Gesamtpunktzahl: (487 von 585)

Sprache (max. 175 Punkte)

Rechtschreibung

Werden die Regeln der Deutschen Rechtschreibung eingehalten? 80 Punkte

Grammatik

Wie werden die Regelungen zur Grammatik umgesetzt? 15 Punkte

Zeichensetzung

Wie sinnvoll und regelkonform erfolgt die Nutzung von Satzzeichen? 15 Punkte

Wortwahl/Vokabular

Wie sehr tragen Ausdruck, Wortwahl und Sprachstil dazu bei, dass die Geschichte gut lesbar und verständlich ist (wichtig für den Lesefluss)? 9 Punkte

Wie sehr wird deutlich, dass der Verfasser einen für die Geschichte ausreichend/genügend großen Wortschatz besitzt? 10 Punkte

Wie sehr unterstützt das gezeigte Vokabular die Wirkung bzw. die Einzigartigkeit der Geschichte (werden Fachbegriffe/Fremdworte (sinngemäß) eingesetzt - ist die Wortwahl abwechslungsreich - erkennt man, dass bestimmte Worte sehr bewusst eingesetzt werden? 10 Punkte

Inwiefern ist die Geschichte frei von störenden Wort- oder Satzwiederholungen? 9 Punkte

Sprachliche, stilistische und rhetorische Mittel

Wie sehr gelingt es der Geschichte, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen? 8 Punkte

Wie effektiv unterstützen sprachliche Stilmittel (z.B. Metaphern, rhetorische Fragen, Symbole, Alliterationen) die Atmosphäre/die Figurenentwicklung/die Handlung? 9 Punkte

Idee (max. 10 Punkte)

Wie außergewöhnlich und durchdacht ist die Idee? Hier zählt nicht die Umsetzung! 10 Punkte

Wissen/Hintergrund/Facettenreichtum (50 Punkte)

Wie gut erscheinen die Recherche und das notwendige Basiswissen des Autors für seine Geschichte? 10 Punkte

Wie sehr werden allgemeine Gesetzmäßigkeiten, historische Fakten und/oder jene Aspekte, die den logischen Aufbau der Welt, in der die Geschichte spielt, berücksichtigt und lassen sie nachvollziehbar und wie "aus einem Guss" erscheinen? 8 Punkte

Kann die Faktenbasis die Geschichte tragen? Passt das, was passiert, in die Welt, in der die Handlung spielt? 9 Punkte

Wie ausgearbeitet und detailreich ist die Geschichte? 9 Punkte

Für die Entscheidung der Punkthöhe kann der Inhalt des Hintergrundkapitels mit einbezogen werden!
Wie sehr wird deutlich, dass der Autor sich mit seiner Geschichte befasst hat? 10 Punkte

Figurenentwicklung (max. 120 Punkte) – (Figuren sind für mich auch die Kreaturen, obwohl sie nur “Geber” sind und nur bedingt agieren)

Allgemein (70)

Wie schlüssig sind die Figuren in ihrem Aufbau? 7 Punkte

Wie sehr bereichern die Figuren das Geschehen? 8 Punkte

Ist es so, dass ihre Handlungen zu ihrer Geschichte bzw. zu ihrem Charakter passen? 8 Punkte

Wie groß ist der Wiedererkennungswert der Figuren? 4 Punkte

Wie differenziert werden die Figuren charakterisiert? 7 Punkte

Wie sehr sorgt die Figurenkonstellation für Spannung? 5 Punkte

Wie gut werden alle Hauptfiguren charakterisiert? 8 Punkte

Der Protagonist (50 Punkte)

Verfolgt der Protagonist ein eigenes Ziel? 10 Punkte

Wie klar ist das Ziel und wie logisch ergibt es sich aus dem Geschehen bzw. dem Charakter? 7 Punkte

Gibt es einen Konflikt/einen Widerstand, der dem Erreichen des Zieles im Wege steht? 0 Punkte

Wie sehr wird deutlich, dass der Protagonist gegen diesen Widerstand ankämpft und versucht ihn zu überwinden? 0 Punkte

Ist es so, dass ihm das auf glaubhafte (passt es zu seinem Charakter?), realistische (nutzt er nachvollziehbare und plausible Mittel?) und dem Verlauf der Geschichte angepasste (ist das Verhalten irgendwie erwartbar/ergibt es sich aus der Handlung?) Weise gelingt (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)? 10 Punkte

Lyrik (statt "Dialoge" bzw. Innerer Monolog"; 50 Punkte)
 
Regt das Gedicht zum Nachdenken an? 8 Punkte

Werden Zeilenumbrüche sinnvoll gesetzt? 9 Punkte

Wird ein Leserhythmus spürbar (durch bestimmte Versmaße, Silbenzahlen etc.)? 10 Punkte

Trägt die Wortwahl zum Erzählrhythmus bei? 9 Punkte

Gewinnt der Text dadurch, dass er in Gedichtform verfasst ist? 10 Punkte

Emotionalität (max. 20 Punkte)

Wie sehr weckt die Geschichte Empathie im Leser? Wie sehr kann dieser mitfühlen? 5 Punkte

Inwiefern werden Gefühle auch gezeigt, statt nur vorgeschrieben/beschrieben? (werden "show" und "tell" abwechslungsreich, vielfältig bzw. sinnvoll in Bezug auf Gefühle eingesetzt)? 4 Punkte

Beschreibungen (max. 60 Punkte)

Wie geschickt werden Beschreibungen eingesetzt? 10 Punkte

Wie sinnvoll sind sie? 10 Punkte

Inwiefern sind sie sinnvoll platziert? 10 Punkte

Wie stark fördern die Beschreibungen die Figuren- und Handlungsentwicklung? 7 Punkte

Wie vielfältig werden Sinneseindrücke (Gerüche, Geschmäcker, Geräusche und Gefühle/Tastsinn) eingesetzt? 5 Punkte

Inwiefern sind die Beschreibungen konkret/aussagekräftig/sparsam-effektiv eingesetzt (Gegenteil: zuviele Beschreibungen ohne Effekt/Mehrwert)? 10 Punkte

Hinweis: Abstrakt nicht im technischen oder "kühlen" Sinne verstanden, sondern als zu allgemein, zu unspezifisch, zu wenig Bildlichkeit vermittelnd.

Spannungsbogen/Dramaturgie (max. 50 Punkte)

Gibt es einen Spannungsbogen? 10 Punkte

Wird die Spannung bewusst aufgebaut? 10 Punkte

Wirkt der Aufbau der Geschichte durchdacht? 10 Punkte

Ist die Handlung glaubwürdig? 8 Punkte

Wird die Handlung von den Figuren getragen? 6 Punkte

Atmosphäre (max. 50 Punkte)

Wird durch den Schreibstil/die Figuren/die Handlung/die Weltenbeschreibung eine Atmosphäre geschaffen (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)? 7 Punkte

Wirkt die Atmosphäre passend? 8 Punkte

Regt die Atmosphäre dazu an, sich in der Geschichte zu verlieren? 8 Punkte

Werden die Erwartungen an die Atmosphäre erfüllt? 8 Punkte

Weiß der Autor die Atmosphäre geschickt aufzubauen? 10 Punkte
 
 
 

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