22. Louis

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Irgendwann komme ich wieder zu mir und spüre die Kälte, die in meinen Körper gekrochen ist. Zitternd setze ich mich auf, schlinge die Arme um mich und wiege mich hin und her. Mein Körper ist ein einziger Schmerz, ich kann nicht erkennen, wo er am schlimmsten ist. Vermutlich in meinem Herz, weil ich mir sicher bin, Liam nie wieder zu sehen.

"Ich liebe dich, Li. Vergiss das nie", flüstere ich.

Um Hilfe zu rufen spare ich mir. Ich habe gesehen, wo wir uns befinden. An diesen verlassenen Ort verirren sich nicht mal Junkies. Niemand wird mich finden, egal wie gut sie nach mir suchen werden. Was will dieser Mann von mir? Er hat gemeint, er will Liam. Dabei könnte er locker dessen Vater sein. Um Liebe kann es wohl kaum gehen.

Diese Denkerei verstärkt die Kopfschmerzen und ich versuche, ruhig zu bleiben. Doch ich kann die Gedanken nicht stoppen. Sie kommen unweigerlich zurück. Wie lange kann man ohne essen und trinken überleben? Darüber brauche ich mir aber angesichts der Kälte bald ohnehin keine Sorgen mehr machen. Wahrscheinlich bin ich schneller erfroren, als verhungert.

Verzweiflung schlägt wie eine Welle über mir zusammen und zieht mich erneut in die Dunkelheit. Ich lasse mich fallen und hoffe insgeheim, dass es einen Gott gibt, der mich erlöst und zu sich holt. Alles wäre besser, als diese Qualen. Auch wenn Liam unsäglich leiden würde, wenn ich sterbe, scheint mir der Tod der beste Ausweg zu sein.

Tritte in die Seite wecken mich irgendwann auf. Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe erneut den Mann vor mir, der mich entführt hat. Er grinst mich fies an und ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Grob packt er mich an der Schulter, zieht mich in eine sitzende Position hoch und hält mir eine Flasche Wasser an den Mund.

"Wir wollen doch nicht, dass mein wertvollstes Gut Schaden nimmt, nicht wahr?"

Gierig trinke ich, das kühle Nass befeuchtet meine Kehle und weckt ein paar Lebensgeister. Dann wickelt er ein trocken aussehendes Sandwich aus und füttert mich damit. Ich würge es hinunter, auch wenn es wie Pappe schmeckt. Danach bekomme ich den Rest des Wassers zu trinken.

"Ich habe dir einen Eimer mitgebracht, für den Fall, dass du mal musst."

Er löst eine Handfessel und kettet mich so an den Pfeiler, dass ich meine provisorische Toilette erreichen kann. Das ist unglaublich demütigend und erneut laufen mir Tränen über die Wangen. Mir ist rätselhaft, wo die noch herkommen, so viel wie ich in den letzten Stunden geweint habe. Nachdem er mir noch eine Ohrfeige verpasst hat, verschwindet er und lässt mich in der kalten Halle allein zurück.

Ich zerre an der Kette, versuche, die Handschellen abzustreifen, aber es klappt nicht. Der Mistkerl hat sie so eng gezogen, dass ich keine Chance habe, heraus zu schlüpfen. Irgendwann reißt die Haut auf, Blut läuft mir über den Arm und Schmerz schießt durch mich.

"Hilf mir, Li. Bitte hilf mir", schluchze ich.

Die Zeit vergeht langsam in meinem Gefängnis. Warum sucht man nicht nach mir? Hat Liam mich längst aufgegeben? Ist er froh, mich los zu sein? Nein, so darf ich nicht denken. Er liebt mich doch und wird sicher alles tun, um mich zu finden. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich schon hier bin. Stunden werden zu Tagen, Tage zu Nächten.

Hin und wieder kommt mein Entführer, bringt mir Wasser und etwas zu essen. Jedesmal verprügelt er mich und ich werde immer schwächer. Ich merke, wie das Leben aus mir rinnt und kann nichts dagegen machen. Auf dem Boden finde ich einen Nagel und beginne, eine Botschaft für Liam in den Pfeiler zu ritzen. Er soll wissen, dass ich wie ein Löwe dafür gekämpft habe, zu ihm zurück zu kehren.

Gerade geht wieder die Tür auf und mein Peiniger kommt herein. Diesmal hat er nichts zu trinken oder zu essen dabei. Er grinst mich nur böse an und mir wird übel. Wahrscheinlich ist er gekommen, um es endlich zu Ende zu bringen. Ich werde sterben und kann mich nicht mal von Liam verabschieden.

Ohne Vorwarnung packt er mich, schlägt mir ins Gesicht und tritt anschließend auf mich ein. Schreckliche Schmerzen rasen durch meinen Körper, ich höre und spüre, wie Knochen brechen, Blut läuft mir aus Nase und Mund, das Atmen fällt mir immer schwerer. Vermutlich hat sich eine Rippe in meine Lunge gebohrt.

"Ich habe was ich will, jetzt brauche ich dich nicht mehr. Von mir aus kannst du hier verrecken. Niemand wird dich finden. Liam gehört mir. Er hat dich schon längst abgeschrieben."

Nein, nein, nein. Das darf einfach nicht sein. Ich will nach Hause zu Liam. Wir lieben uns und ich glaube nicht, dass er mich bereits vergessen hat.

"Ich liebe dich, Liam", flüstere ich.

Nach dem nächsten Schlag sinke ich in die Dunkelheit und heiße den Tod willkommen.

Gleißendes Licht hüllt mich ein und ich gehe langsam darauf zu. Eine Gestalt wartet am Ende des Weges auf mich und als ich näher komme, erkenne ich meine Mutter. Weinend werfe ich mich in ihre Arme. Endlich kann ich wieder mit ihr zusammen sein.

"Mama, wie schön, dass du da bist."

"Hallo Liebling, ich freue mich, dich zu sehen."

"Kann ich mit dir kommen?"

Sie lächelt mich sanft an, reicht mir die Hand und ich lege meine hinein. Langsam gehen wir weiter ins Licht, ich lasse alle Schmerzen und das Leid hinter mir. Die Qualen haben ein Ende und auch wenn es mir wegen Liam leid tut, für mich ist der Tod eine Erlösung.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro