7. Liam

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Am nächsten Morgen werde ich früh geweckt, damit ich mich für den Transport in die Rehaklinik fertig machen kann. Bei der Bezeichnung komme ich mir vor wie ein Gepäckstück, dass man am Flughafen aufgibt. Ein Pfleger hilft mir beim duschen und anziehen. Zähne putzen schaffe ich dank Rollstuhl alleine. Danach rolle ich zu dem kleinen Tisch im Zimmer und warte auf das Frühstück.

Nachdem ich damit fertig bin, kommen zwei Pfleger, um mich abzuholen. Im Krankenwagen wird der Rollstuhl sicher befestigt, dann geht die Reise auch schon los. Die Fahrt dauert eine gute Stunde. Durch das kleine Fenster kann ich die vorüberziehende Landschaft sehen und kann mich tatsächlich entspannen. Aus dem Krankenhaus raus zu sein, tut gut, auch wenn das Rehazentrum nicht viel anders sein wird. Der Wagen hält an und die Tür wird geöffnet.

"Wir sind da, Mr Payne."

Sie bringen mich hinein, ich melde mich an und werde von einem Pfleger auf ein Zimmer gebracht. Es liegt etwas abseits von den anderen Zimmern, um mir Privatsphäre zu verschaffen.

"Richten Sie sich erstmal in Ruhe ein. Der behandelnde Arzt auf der Station wird in ungefähr einer Stunde nach Ihnen sehen und alles weitere erklären. Den Plan für die Anwendungen bringe ich Ihnen, sobald alles eingetragen ist."

"Vielen Dank. Bis dann."

Obwohl ich mit dem Rollstuhl ziemlich unbeholfen bin, schaffe ich es, meinen Koffer auszupacken und alles zu verstauen. Das Zimmer hat einen kleinen Balkon, auf den ich hinausrolle und in den Garten hinab schaue. Ich mache ein paar Bilder und schicke sie an Louis.

'Der Ausblick vom Balkon. Bin gut in der Rehaklinik angekommen und habe mich eingerichtet. Das Zimmer ist sehr schön und ich fühle mich tatsächlich wohl hier. Aus dem Krankenhaus raus zu sein, tut richtig gut.'

Ich muss nicht lange auf eine Antwort warten. 'Wow, sieht super aus. Da kannst du dich bestimmt gut erholen. Schön, dass du dich wohlfühlst. Das tut deiner Gesundheit gut. Du hörst dich auch nicht mehr so mutlos an.'

'Es geht mir heute wirklich besser. Nachher kommt noch der Arzt, dann erfahre ich, wie es weitergehen wird.'

'Halt mich auf dem Laufenden. Ich bin auf dem Weg in die Arbeit. Schönen Tag. Wir hören uns später.'

'Vielleicht begegnet dir ja dein Traumprinz', schreibe ich und spüre dabei einen schmerzhaften Stich in der Brust.

Es wird Zeit, mir einzugestehen, dass ich mich ein klein wenig in Louis verliebt habe, obwohl ich ihn noch nicht mal wirklich kenne. Deshalb will ich eigentlich gar nicht, dass er seinen Traummann findet. Ich möchte der Mann an seiner Seite sein.

"Hör auf zu spinnen, Payno. Lou ist ein gutaussehender, gesunder junger Mann. Was will er mit einem Behinderten, wenn er auch jeden anderen Mann haben kann?", weise ich mich selbst zurecht.

Der Arzt, der wenig später in mein Zimmer kommt, unterbricht meine sinnlosen Gedanken. Er stellt sich als Dr Masterson vor und erklärt mir, wie alles ablaufen wird. Außerdem bietet er mir an, die Mahlzeiten auf meinem Zimmer einnehmen zu können, aber das lehne ich ab. Sollte mich jemand erkennen, komme ich schon damit klar. Hoffe ich zumindest.

Nachmittags habe ich die erste Anwendung. Dazu muss ich ins Hallenbad und fühle mich unwohl dabei. Wie soll ich denn ins Wasser kommen, wenn ich meine Beine nicht benutzen kann? Zögernd rolle ich hinein und schaue mich um. Außer mir ist nur eine ältere Dame hier, die alleine ihre Bahnen zieht.

"Hallo, Sie müssen Mr Payne sein", spricht mich eine Stimme von hinten an.

"Liam, bitte."

"Mein Name ist Noah. Wir werden in den nächsten Wochen fast jeden Tag das Vergnügen haben, uns hier zu treffen. Komm, ich helfe dir ins Wasser."

Ehe ich auch nur einen Ton sagen kann, hebt er mich aus dem Rolli und trägt mich in ein kleines Becken, dass ziemlich warmes Wasser enthält. Dort setzt er mich auf einer Bank ab und bittet mich, mich an den Holmen links und rechts festzuhalten. Ganz vorsichtig beginnt er, meine nutzlosen Beine im Wasser zu bewegen.

"Was soll das bringen?", frage ich leise.

"Es soll helfen, dass deine Muskeln nicht zu schnell abbauen."

"Als ob ich sie noch brauchen würde."

"Natürlich brauchst du sie, auch wenn du nicht mehr gehen kannst."

Ich schnaube, sage aber nichts mehr dazu. Noah macht eine Stunde lang leichte Übungen mit mir, trägt mich dann in den Waschraum und hilft mir beim duschen. Danach hebt er mich in den Rollstuhl und ich fahre in mein Zimmer. Dort lege ich mich auf das Bett, nehme mein Handy und wähle automatisch Louis' Nummer.

"Hey, Li. Wie geht es dir?"

"Lou, schön deine Stimme zu hören. Ich bin erschöpft. Hab grade eine Stunde Wassergymnastik hinter mir, das war anstrengend. Ansonsten geht es mir eigentlich ganz gut."

Während wir miteinander reden, fällt mir auf, dass ich außer mit Lou noch zu niemand Kontakt hatte, seit ich hier bin. Ich schüttele über mich selber den Kopf und ein leises Lachen entkommt mir.

"Was ist los?"

"Du bist der Einzige, mit dem ich heute geredet habe. Nicht mal Niall oder meine Familie habe ich bis jetzt angerufen."

"Liam, die wollen doch auch wissen, wie es dir geht."

"Ich weiß, aber ich wollte zuerst mit dir reden. Es beruhigt mich, wenn ich mit dir telefoniere."

"Hör auf, da werde ich ja rot."

"Nicht doch. Sag mir lieber, ob dein Traumtyp aufgetaucht ist."

Er lacht und beschert mir damit Schmetterlinge im Bauch. "Nein, er ist nicht aufgetaucht."

"Puh, da hab ich ja nochmal Glück gehabt", sage ich, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben.

"Flirten Sie mit mir, Mr Payne?", neckt er mich und ich realisiere, was ich gesagt habe.

"Ich...Oh Gott...Ich wollte dir nicht zu nahe treten", stottere ich.

Wieder erklingt dieses wundervolle, perlende Lachen und ich spüre, dass ich rot werde. Mein Gesicht brennt und ich bin froh, dass er mich nicht so sehen kann.

"Mach dir keine Gedanken, alles gut. Ich mag es, wenn du mit mir flirtest."

Es tut gut, so unbeschwert mit ihm lachen zu können. Dabei kann ich sogar vergessen, dass ich ab jetzt mit einer Behinderung leben muss. Ob ich Mamas Rat annehmen und ihm sagen soll, was mit mir los ist? Noch kann ich mich nicht dazu überwinden. Wir müssen uns erst näher kennen lernen. Nachdem wir uns verabschiedet haben, schreibe ich Nachrichten an Niall und meine Mutter, um sie auf den neuesten Stand zu bringen.

Danach checke ich meinen Twitter Account und stelle fest, dass ich jede Menge neuer Nachrichten habe. Ich scrolle durch die Liste, lösche die meisten und bleibe an einer hängen. Auf dem dazugehörigen Bild ist eine junge Frau zu sehen, die mir bekannt vor kommt. Also öffne ich die Nachricht und beginne zu lesen.

'Hallo Liam, wie geht es dir? Du bist seit Wochen von der Bildfläche verschwunden und ich mache mir Sorgen um dich. Wir haben uns nach einem Konzert in deiner Garderobe gesehen. Naja, etwas mehr als das. Keine Ahnung, ob du dich an mich erinnerst. Ich habe dir gesagt, dass du nicht glücklich bist. Auf jeden Fall wollte ich mich einfach mal erkundigen, ob du in Ordnung bist. Gruß Christie.'

Ich erinnere mich an sie und ihre Worte, weil sie in mir lesen konnte, wie in einem offenen Buch. Da ich kein Aufsehen erregen will, folge ich ihr nicht, aber ich werde ihr antworten. Sie hat mich beeindruckt und sie scheint eine sehr liebe junge Frau zu sein.

'Hallo Christie. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich erinnere mich an dich. Du warst die Erste, die den echten Liam hinter dem Star erkannt hat. Mir geht es zur Zeit nicht so gut. Ich bitte dich, auf keinen Fall darüber zu reden, dass ich dir geantwortet habe. Niemand weiß, wo ich im Moment bin und das soll auch so bleiben. Wenn die Paparazzi hier auftauchen würden, wäre das nicht gut für mich. Ich freue mich sehr, dass du dich bei mir gemeldet hast. Gruß Liam.'

Ich schicke die Nachricht ab und lege das Handy weg. Zeit für ein kleines Nickerchen, bevor es Abendessen gibt.  Im Speisesaal sitze ich zuerst alleine an einem Tisch, doch das behagt mir nicht. Hier bin ich kein Star, sondern Patient, so wie alle anderen auch. Deshalb bitte ich darum, an einem anderen Tisch sitzen zu dürfen.

Zwei Damen am Nebentisch bekommen das mit und winken mich zu sich. Ich rolle hinüber und bedanke mich bei ihnen. Sie stellen sich als Myra und Elisabeth vor und wir sind schon bald in ein angeregtes Gespräch vertieft. Die beiden sind alt genug um meine Großmütter sein zu können, allerdings sind sie fit wie ein Turnschuh.

"Wir wollen morgen vor dem Abendessen in die Stadt gehen. Begleitest du uns?", fragt Myra.

"Ja, dann können wir angeben mit unserem hübschen Begleiter", kicherte Elisabeth.

Ich lache und sage zu. Ein wenig Abwechslung wird mir gut tun und mich davon ablenken, dass ich keine Ahnung habe, wie ich nach der Reha weitermachen soll. Nach dem Essen bekomme ich den Plan für die nächsten Tage und ziehe mich dann zurück. Der Tag war anstrengend und trotz dem kleinen Schläfchen am späten Nachmittag, bin ich müde und muss dauernd gähnen. Nach einer Katzenwäsche liege ich im Bett und bin eingeschlafen, ehe ich nochmal meine Nachrichten checken kann.

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