achtundvierzig

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,,Wie lange noch Hoseok?", fragte Jimin leise und beiläufig, nippte an seinem Früchtepunsch, während er in den Massen des Weihnachtsmarktes unterging. Es wurde immer später, immer früher dunkel und dennoch schien die Zeit zu schleichen. Seine silbergraue Mähne unter einer dunkelgrauen Mütze versteckt, seinen Körper in einen beigen Mantel gehüllt, verschmolz der Dieb mit der Menschenmenge, die auch am letzten Weihnachtsmarkt noch gnadenlos die Geschäfte leerräumte und allerletzte Besorgungen erledigte. Doch die Meisten warteten nur, standen oder saßen hier und dort, vergnügten sich mit etwas Weihnachtsmusik, einem Punsch oder einer Kleinigkeit zu Essen, in einem der vielen, zentral liegenden Cafés. Alle warteten auf den Abend, die Zeit, in der die Illusionistin sich zeigen würde und ihr Versprechen halten würde, sich selbst noch sehr viel mehr zu überbieten.

,,Es sind immer noch zwanzig Minuten. Genauso wie vor zwei Sekunden."

Jimin seufzte angestrengt und straffte die Schultern, nahm einen weiteren Schluck seines warmen Getränks. Die Süße erfüllte seinen Mund, ersetzte zu seiner Erleichterung den faden Beigeschmack, den die Nervosität mit sich zog.

,,Scheint, als würde der Prinz Lampenfieber bekommen? Und ich dachte du hättest schon 30 Millionen gestohlen."

,,Halt die Klappe", zischte der junge Mann und ein junges Paar sah ihn verstört an, ehe es weiterging. Sie konnten ja nicht wissen, dass nicht sie sondern der Kerl gemeint war, der irgendwo in der Stadt in dem geparkten Auto saß und über seine Technikausstattung die Sicherheit spendete, die sie brauchten, um das hier durchziehen zu können.

,,Ich schalte dich gleich sonst auf stumm."

,,Würdest du eh nicht wagen, das Risiko ist jetzt zu groß. Und außerdem; hab' dich mal nicht so, sonst bekomme ich nie die Gelegenheit, es dir zurück zu zahlen."

Jimin verdrehte die Augen und verlagerte sein Gewicht, versuchte dann die Stimme in seinem Ohr zu ignorieren und sich ein wenig auf seine Umgebung zu konzentrieren. So viele Menschen waren hier. Dreimal, wenn nicht viermal so viele wie an einem normalen, hektischen Tag in der Hauptstadt Südkoreas. Dadurch sind ihm auch sehr viel mehr Streifenpolizisten aufgefallen, die gelassen patrouillierten, aber zum Problem werden würden, wenn sie anfingen.

,,Ist Sunny fertig?"

,,Sie hat zieht sich gerade um."

,,Okay..", murmelte Jimin und unterdrückte das Zittern seines Beines. Oh Gott, er war kein Kind mehr, wieso wurde er so zappelig?

,,Ah Jimin, kann ich dich was Fragen?"

,,Hhm", antwortete dieser und war zum ersten Mal froh über die Stimme Hoseoks, da sie ihn vor zu viel Kopfzerbrechen abhielt.

,,Wie genau bist du nochmal an die Kontodaten gekommen?"

,,Ich bin bei Taehyung in der Wohnung gewesen. Über seinen Computer."

,,Und wie genau bist du unentdeckt in das Apartment des Typen rein?"

,,Sunny hat-", Jimin verstummte und trat einen Schritt zurück, als ein Grüppchen an Jugendlichen sich dicht an ihm vorbei quetschte und dabei ausgelassen plauderte und sich amüsierte. Als er wieder halbwegs frei sprechen konnte, räusperte er sich: ,,Sunny hat mir alles gegeben, was ich brauchte, ich konnte rein und raus, weil ich die Erkennungsmarke der Karte, den Pin und den Fingerabdruck bekommen habe."

,,Okay."

,,Wieso fragst du?"

,,Nur so, unwichtig", wimmelte Hoseok ihn ab, während er sich indirekt fragte, wie genau die Blondine es angestellt hatte, das Alles heraus zu bekommen. Denn er bezweifelte, dass er ihr ohne Nachzufragen bereitwillig Alles übergeben hätte.

,,Und wie lange ist es jetzt noch?", fragte Jimin leise, Hoseok sah auf die Uhr im Wagen, 19:51 Uhr.

,,Neun Minuten, du kannst langsam los gehen."

,,Verstanden."

Jimin exte den letzten Rest seines Punschs und gab die Tasse wieder bei dem Stand ab, ehe er sich von dem Strom der Anwesenden mitreißen ließ und sich zu seinem Standort bewegte. Er würde den Anfang machen und etwas in den Himmel zaubern, was den Start der Show ankündigen würde. Da sich Hoseok im Auto in einem Parkhaus befand und Sunny sich ebenfalls auf ihren Part vorbereitete, lag es an ihm, den Menschen sprichwörtlich ein Licht aufgehen zu lassen.

,,Vier Minuten, wie lange brauchst du noch?", kam es in seinem Ohr und Jimin schluckte feste, war etwas knapp dran, als er in die Seitengasse abbog und sich unauffällig von den Menschen entfernte.

,,Fick dich, fick dich, fick dich", grummelte er zur Stressbekämpfung vor sich her und legte einen Zahn zu, kletterte flink über den Maschendrahtzaun und betrat durch die Hintertür das Gebäude, von dem aus er den Anfang machen würde.

,,Zwei Minuten."

,,Ich beeile mich ja schon", fluchte Jimin etwas lauter und sprintete die Treppen hinunter, seine Schritte hallten laut wieder in dem langen Flur. Viele Rohre und Leitungen verliefen hier, es war die Anlaufstelle für Wasser, Gas und Strom der Hauptstadt. Doch nun müsste er lediglich ein paar Lichter ausschalten, damit nur einige, ganz bestimmte Lichter hervor stachen.

,,Jimin, jetzt!", knurrte Hoseok durch den Ohrstöpsel und Jimin riss sich das Ding grob heraus, ehe er mit beiden Händen den roten Hebel der Stadtbeleuchtung in der Innenstadt umfasste und diesen mithilfe seines gesamten Körpergewichtes nach unten zog. Er atmete schwer, sein Herz raste, es war 20 Uhr.

In der Innenstadt herrschte vereinzelt Panik, Familien beruhigten ihre Kinder und die Beamten versuchten heraus zu bekommen, was zur Hölle hier vor sich ging. Doch diejenigen, die nur hierauf gewartet hatten schauten mit zufriedenen Gesichtern in den Himmel empor, schauten aus den dunklen Straßen dem fallenden Schnee am tiefschwarzen Horizont entgegen. Man sagt, dass die Magie die Überzeugung der Gläubigen war. Und nur Wenige wussten, dass das M, welches am Himmel leuchtete, welches von den momentan einzigen leuchtenden Scheinwerfern in der gesamten Innenstadt nach oben gestrahlt wurde, für jemand ganz Besonderen stand.

,,Sun, du bist dran. Viel Glück."

Sie atmete tief durch und strich sich ein letztes Mal über das Kostüm, steckte eine weitere lose Haarsträhne zurück, hob ein wenig das Kinn. Sie richtete die Maske, sah ihrem Spiegelbild nun seit langer Zeit wieder mit ihren eigenen Augen entgegen. Sie würde keine Kontaktlinsen mehr benötigen. Nie wieder. Dann schob sie den Spiegel zurück in den Rucksack mit ihren anderen Klamotten, stieß die Tür mit einem leisen Quietschen auf und trat mit erhobenen Armen und einem strahlenden Lächeln hinaus auf die breite Plattform des Denkmals, welches sich beinahe schon mittig auf dem großen Marktplatz befand. Im selben Moment schalteten sich die Lichterketten an, die sie hier drapiert hatten und die Ersten entdeckten die Illusionistin und fingen an zu jubeln und zu klatschen. Immer mehr Menschen fielen mit hinein, immer mehr Menschen sahen zu ihr auf und sammelten sich auf dem großen Platz rund um die Darstellerin herum, immer mehr Passanten wurden aufmerksam und neugierig, immer mehr Menschen schenkten ihr ihre Aufmerksamkeit, der Frau, die auf ihrer eigenen Bühne stand, ihre Gäste willkommen hieß, genau vor dem zentral liegenden Firmengebäude der KIMcompany.

Park Jimin

Er ist normalerweise die Ruhe selbst. Doch wenn es um seine Freunde geht, um ihr Wohl, dann kann auch er sich schnell vergessen.



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