sechsundsechzig

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Er fühlte sich wie Unterwasser. Von dem Moment an, als er sich ganz intuitiv in die Schusslinie warf, sich zu ihr umdrehte, in dem Glauben nun ein letztes Mal ihr Lächeln zu sehen, bis hierhin. Er sah nichts, spürte nichts und hörte nichts. So hilflos, dem angsteinflößendem Nichts ausgeliefert, konnte er nicht einmal sagen, ob er darunter litt oder nicht. War er tot? Er hoffte nicht. Er wollte sie nicht nie wieder sehen können. Er-

Etwas Warmes fuhr durch sein Haar, strich über seine Hand, liebkoste seine Haut und gab ihm zeitgleich seine Sinne zurück. Er spürte nicht nur diese vertraute Zärtlichkeit sondern roch auch die Frau, die ihm so nah war, entspannte sich weiter. Selbst wenn er tot wäre, solange das so weiter ging, würde es ihm nichts ausmachen.

Doch dann verschwand sie, nahm ihre Berührungen und ihren beruhigenden Eigengeruch mit sich und er fühlte sich erneut so taub und allein, wie zuvor. Jedoch war es nun noch viel schlimmer, denn er konnte den sterilen, betäubenden Geruch wahrnehmen, spürte das harte, kratzige Laken unter sich und registrierte den Schmerz, der sich ganz leicht, unangenehm meldete und in einem stetigen Pulsieren in seinem Körper widerhallte. Er wollte doch nur wieder zu ihr.

Mühsam, mit aller Kraft zwang er sich dazu, die Augen zu öffnen, sich aufzusetzen und nach ihr zu rufen, doch es reichte nicht einmal für ein Zucken seiner Finger. Aber er wollte, er musste, also kämpfte er weiter und drängte sich immer weiter, immer härter und erbarmungsloser dazu, die Kontrolle über sich selbst wieder zu gewinnen. Und dann schlug er die Augen auf.

Es war hell. Die Decke über ihm leuchtete regelrecht in einem viel zu grellen Weiß, ein kühler Luftzug fuhr über seine nackten Arme, die auf der Decke lagen. Er drehte langsam seinen Kopf in die Richtung, aus der es zog und betrachtete die tanzenden Gardinen, die sich durch die herein strömende Luft durch ein offen stehendes Fenster aufplusterten und hin und wieder die glitzernde, von Schnee bedeckte Stadt hinter sich zeigten. Er drehte seinen Kopf wieder und wusste nicht, ob er sich freuen oder eher traurig sein sollte.

Sunny saß dort, schlief, ihr leises Schnarchen drang bis zu ihm durch. Allerdings lag sie in Taehyungs Armen. Wie auch sonst - die Zwei waren Seelenverwandte, er sollte sich freuen, hatte sich ja eigentlich schon darauf eingestellt. Schon ab dem Moment, als Sunny nach der finalen Show so dringlichst wieder los wollte, dass sie ihn angefleht hatte, etwas, was sie niemals getan hatte - schon da war es ihm klar gewesen.

Taehyung ist der Mann, für den sie sich sogar verändert, obwohl sie sich geschworen hat, die starke Frau zu bleiben, die die Öffentlichkeit in Maya sah. Und trotzdem wollte sie nur jemand sein, den Taehyung sieht. Sie musste nur von ihm gesehen werden, umgekehrt wollte er auch nur sie an seiner Seite wissen.

Hoseok war sich mittlerweile sicher, dass sie gut bei ihm aufgehoben sein würde. Er war sich sicher, dass sie glücklich werden würden, doch für seine Zukunft sah er nichts Besonderes auf ihn warten. Er liebte sie noch immer, wünschte sich weiterhin, dass sie sich wie durch Zauberhand doch für ihn entschied, aber im Endeffekt wusste er schon, dass er wirklich noch hunderte Jahre warten könnte, ohne dass es ihm etwas ausmachen würde, ohne Erfolg.

Ihr Herz hat sich entschieden. Für Taehyung. Er würde nicht schnell über sie hinwegkommen, vielleicht sogar gar nicht: aber Sunny würde sich für ihn ebenfalls die Hoffnung wünschen, dass er irgendwann den Menschen findet, der ihm genau die Liebe zurück geben könnte, die er zu verschenken hat.

Er betrachtete die beiden noch ein wenig, konnte ja nichts Anderes tun. Wie Taehyung sie hielt, so vorsichtig und dennoch fest, so wie er sie halten würde. Er fragte sich, wieso er sich geopfert hatte, für diesen Mann, der doch seine große Liebe nun auf dem Schoß hielt. Vielleicht, weil er sie glücklich machte? Weil er wusste, dass Sunny nur mit ihm glücklich werden könnte? Oder weil Hoseok ein einziges Mal als richtiger Mann gesehen werden wollte, gleichgestellt mit Taehyung, fast schon wie ein Rivale, selbst wenn er dafür in den Tod gegangen wäre? Er war sich sicher, dass es nicht an der Sympathie zu dem CEO lag, sondern an der Blondine. Sie hat schon immer die Gabe besessen, Menschen für sie Dinge tun zu lassen, weil sie von ihr verzaubert wurden. Das hat sie als Illusionistin mehrfach unter Beweis gestellt.

Plötzlich regte sich Sunny ein wenig und hob ihren Kopf, rieb sich durch die Augen. Dann drehte sie sich direkt zu Hoseok, sie sahen sich in die Augen. Er lächelte ein wenig, fühlte sich geehrt, dass heute scheinbar er der erste Gedanke von ihr gewesen ist. Er und seine Gesundheit, nicht Taehyung.

,,Hoseok-", keuchte sie und krächzte seinen Namen hervor, räusperte sich heftig und sprang förmlich von Taehyung auf, der dadurch unsanft aus seinem Schlaf gerissen wurde und sich erst mal brummend orientierte.

,,D-du bist wach!!", fiepte sie mit einem breiten Lächeln und griff nach seinen Händen, strich ihm durch das Haar. Er entspannte sich. Da waren sie wieder; die Berührungen und die Wärme.

,,Ich hatte solche Angst um dich", schluchzte sie und legte ihren Kopf auf seine Brust, versuchte ihn zu Umarmen, irgendwie, ohne ihn zu feste zu drücken.

,,Hast du irgendwelche Schmerzen oder so? Brauchst du irgendwas?"

Er lächelte einfach weiterhin, während er sich an ihrem Aussehen ergötzte. Die Augen etwas geschwollen, das goldene Haar hatte sich verknotet und umrahmte ihr vor Aufregung glühendes Gesicht. Und dann trug sie noch das goldene Kostüm von der Show, die lange Jacke, die er ihr gegeben hatte und die mit einigen dunklen Flecken bedeckt war; er tippte auf Blut. Dann schaute er wieder in ihre Augen, die nun einen besorgten Ausdruck nahmen.

,,Hoseok..? Hörst du mich? Wieso sagst du nichts?"

,,Ich habe dich vermisst", hauchte er dann leise und sie drückte seine Hand etwas fester, beugte sich erneut vor, um ihn zu umarmen. Diesmal legte er einen seiner Arme auf ihren Rücken, drückte sie etwas enger an sich und schloss die Augen. Er hörte ihr weiches Schluchzen neben seinem Ohr, auch Hoseok spürte die Tränen, die ihm über die Wangen zu laufen drohten.

,,Und ich hatte so eine Angst.. ich wollte nicht sterben.. aber ich würde es wieder tun. Also fahr nie wieder alleine los - nie. wieder. Bitte Sunny..-"

,,Ich verspreche es dir, Hobi", wimmerte sie nur und Taehyung fing an zu lächeln, während er die Beiden ansah.

Er war erleichtert, das Hoseok wohlauf war, freute sich noch mehr, dass sich dadurch auch Sunny entspannte. Sein Blick fuhr von der herzzerreißenden Szene zum offenen Fenster, in das glitzernde, von Tageslicht berührtem Schauspiel der Außenwelt. Es war wunderbar, so wunderbar harmonisch und friedlich. Lange hatten sie so einen Augenblick vermisst. Es würde auch bald wieder etwas holpriger werden, aber er war sich absolut sicher.

Er drehte sich zurück zu Hoseok und Sunny, die einander in den Armen lagen und vor Erleichterung weinten.

Er hatte sie an seiner Seite. Es würde einfach nur schön werden können.

Jung Hoseok

Er liebt sie, liebt sie so sehr. Doch der Wunsch nach ihrem Wohl übersteigt den Instinkt nach eigener Zufriedenheit.

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