vierundzwanzig

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Sie strich sich eine lose Haarsträhne zurück hinter ihr Ohr und überflog ihren knappen Artikel, ehe sie auf ihren Notizen einen weiteren Satz wegstrich. So arbeitete sie sich langsam voran, bis am Ende hoffentlich ein vernünftiger Text zu Stande kam. Sunny griff nach ihrer Tasse und trank etwas von dem Tee, den sie sich zuvor in der kleinen Küche gemacht hatte. Dann sah sie auf die Uhr. Es war kurz vor Drei. Jeongyeon hatte für heute schon Schluss gemacht, damit sie nun zu Hause etwas weiterarbeiten konnte. Jedenfalls hat sie ihr das gesagt. Sunny wusste, dass Herr Choi sie heute schon früher in den Feierabend geschickt hatte, da sie bereits die gesamte Nacht im Büro verbracht hatte.

Sie musste schief lächeln, als sie an ihre Freundin zurückdachte und wie unglaublich sehr sie von Maya in den Bann gezogen worden war. Sie stellte gerade vermutlich weitere Spekulationen auf über die wahre Identität der bekannten Illusionistin, statt sich den eigentlich angeordneten, wohltuenden Schlaf zu gönnen. Sie seufzte. Verübeln könnte sie es ihr nicht.

Es lag in der Natur eines Journalisten. Dieser Sturkopf, diese Verbissenheit auf etwas Unerklärliches, welche sich erst legen würde, wenn man sein Ziel erreicht hatte. So war es schließlich auch bei ihr selbst.

Sie stellte ihre Tasse ab und schickte den Teilentwurf per Mausklick zum Drucker, der ihn direkt verarbeitete und auf Papier brachte. Seufzend stand sie auf und schlurfte mühsam zu besagtem Gerät, da sich ihre Beine nach dem ganzen Sitzen so fürchterlich taub anfühlten. Sie nahm sich den Zettel aus dem Drucker, während ihre andere Hand gegen ihren Oberschenkel klopfte. Ihre Augen überflogen ihre ausformulierten Sätze, sie wollte sich umdrehen und an ihren Platz zurückkehren, da hielt sie ein gewisser Jemand auf.

,,Wo die Köche ihre Küche auf den Markt bringen, hm?"

Ihre Augen weiteten sich kaum merklich und sie wandte sich der Person zu, die mit einem charmanten Grinsen und den Händen in den Manteltaschen vergraben, vor ihr stand.

,,Wieso bin ich nicht früher auf den Gedanken gekommen, das..", er hob seinen Kopf und sah sich im gesamten Büro um, ehe sich sein Blick wieder auf die Person vor sich legte.

,,..damit die Reporter und ihre Artikel in dem Gebäude der wohl größten Zeitung Südkoreas gemeint sein könnten?"

Sunny verschränkte ihre Arme, konnte nun nicht anders, als lächeln. Er ließ es so klingen, als wäre es ein Leichtes gewesen, eine Sache von ganz beiläufiger Bedeutung. Doch er und sie wussten beide, dass schon mehrere Tage vergangen waren, seit der Gala, seit dem intimen Treffen auf der Terrasse, seitdem sie ihm das Rätsel genannt hatte.

,,Das solltest du dich selbst fragen, ich meine ich saß jeden Tag hier, habe ganz normal weiter gearbeitet und mich wie eine ganz normale Bürgerin verhalten. Wie aus dem Bilderbuch."

Sie lächelte ein wenig mehr, denn ihr entging nicht, wie sehr sich Taehyung darüber ärgerte. Der sonst so perfekte Mann, dessen Name ein ganzes Imperium trug, hat die Frau nach der er sich so verzerrte die ganze Zeit vor seiner Nase gehabt. Es wäre eine Fahrt von nicht einmal einer halben Stunde gewesen, von seinem Büro hier hin, um seine Angebetete wieder zu sehen. Aber wie das Schicksal es so wollte, mussten erst mehrere, schier ewig andauernde, ereignislose Tage vorübergehen, in denen der junge Geschäftsmann sich der Gefahr aussetzte, von seinem eigenen Verstand verschlungen zu werden. Erst danach durfte er sie finden, erst als das dumme Rätsel gelöst war, hatte er sie finden dürfen. Wenn er weiter darüber nachdachte, war es ihm sogar etwas peinlich, sich so lange mit einem so kleinen Satz auseinander gesetzt zu haben, so lange an einem so unscheinbaren Detail verzweifelt zu sein, dass ihm für einen Augenblick die Worte fehlten.

Sie legte den Kopf wieder leicht schief, wie sie es immer tat. Die Strähne hinter ihrem Ohr hatte sich gelöst und er hatte das Bedürfnis, sie zur Seite zu streichen. Oder war es nur das Verlangen in seinem Inneren, welches ihre Haut so sehnlichst wieder berühren wollte?

Irrsinnig, das war es, was sie mit ihm machte, wie er über sie dachte. Es war völlig neu, fremd für den Kim Taehyung, der er in der letzten Zeit war. Eine Frau die seinen Charme mit ihrem eigenen übertrumpfte, deren Augen so viel tiefer in die seinen zu sehen vermochten und ihr Lächeln - ja, er wollte sagen, dass ihr Lächeln selbst ihn, ein wenig zu Schwärmereien trieb. So anders, so ungewöhnlich war diese Bekanntschaft für ihn. Aber er, der sich ständig auf seine Routinen verließ, fand einen Reiz in der süßen Verführung, die die Zukunft mit sich brachte. Taehyung wollte, er musste mehr über sie erfahren. Und er würde heute damit anfangen.

,,Ich sollte jetzt weitermachen. Schließlich arbeite ich hier", lächelte sie und nickte ihm zu, wollte gerade gehen, da fand Taehyung endlich genug Kraft, um seinen Mund auf zu machen.

,,Wie ist dein Name?"

,,Den Teil des Rätsels scheinst du ja noch nicht gelöst zu haben", kicherte sie leise und zwinkerte ihm zu, während er sich über die Unterlippe leckte.

,,Ich habe mehrere Antworten und irgendwie doch gar keine. Dein Name ist wie ein strahlendes Lächeln - Hörst du auf den Namen Warm? Lieblich? Überwältigend? - Letzteres würde mich nicht überraschen", schmeichelte er ihr dann, was sie für eine Sekunde aus dem Konzept brachte. Er erquickte sich an der Reaktion von ihr, wie sich ihre Mundwinkel noch höher nach oben zogen und ihr Blick sich bescheiden gen Boden senkte.

,,Bitte, verrate mir deinen wirklichen Namen", flüsterte er und sie sah wieder zu ihm auf. Für sie war es eigentlich ein Plan, ein Spiel, eine Lüge. Aber egal was er auch tat, jede Aktion seinerseits ließ sie die Realität in dem Ganzen spüren. Sie fühlte die Wahrheit, alles war echt. Und sie war am überlegen, ob sie sich trotz ihrer Maske dieser Echtheit hingeben sollte.

,,Mein Name ist Sunny. Sonnig, wie die warmen Sonnenstrahlen, die einen treffen, wenn einem ein aufrichtiges Lächeln geschenkt wird."

,,Ein wunderschöner Name, für eine wunderschöne Frau", antwortete er. Er hat einfach das gesagt, was ihm in jenem Moment durch den Kopf schoss.

,,Dankeschön", hauchte sie leise und sah weiterhin in seine Augen. Wieder verlangsamte sich alles um die Beiden herum. Als stünden sie erneut in dem wunderschönen Schlossgarten an jenem Abend, nur sie Zwei, ganz allein.

,,Sunny, ich möchte dich wiedersehen", flüsterte er leise und auch er wagte es nicht zu blinzeln oder gar den intensiven Blick zu trennen.

Sie lächelte und ging ein paar wenige Schritte näher auf ihn zu. Nun war sie es, die ihre Hand hob und sie an seine Wange legte. Ganz sanft, ganz leicht strich sie über sein Gesicht, welches er automatisch tiefer in ihre weichen Finger drückte.

,,Ich freue mich schon", lächelte sie, löste sich dann von ihm und ließ ihn ohne ein weiteres Wort, einfach dort neben dem Drucker stehen.

Verwirrt, was sie meinte, beinahe schon verängstigt, dass sie ihm ein weiteres Rätsel gestellt hatte fuhr er sich durch sein Haar, runzelte dann plötzlich die Stirn, als seine Finger an etwas stießen, was daraufhin zu Boden fiel.

Er drehte sich um und hockte sich herunter, um eine kleine Karte auf zu heben. Die Herz Dame war auf ihr abgebildet. Vorsichtig drehte er sie herum. Auf der roten Rückseite standen eine Adresse, ein Datum und eine Uhrzeit. Er schüttelte den Kopf und lachte etwas auf.

Diese Frau war wahrlich etwas ganz Besonderes.

Sunny

So perfekt sie ihre Masken auch beherrschen mag, so sehr sehnt sich ihr Herz nach etwas Richtigem, etwas Echtem, selbst wenn es Alles zum Einstürzen bringen könnte.

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