dreiundzwanzig

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Er hatte schon länger keinen freien Tag gehabt. Natürlich war er schon oft irgendwo draußen gewesen tagsüber, aber fast ausschließlich mit Begründungen der Firma aus. Ob er nun zu einem Interview, eine Talkshow, einem Treffen mit einem Kunden oder Partner geladen war. Um es kurz zu fassen, als er an diesem Morgen aufwachte und sich wie üblich fertig machte, beschloss er, dass er heute nicht arbeiten würde.

Taehyung war selbst von sich überrascht gewesen. Nie, wirklich nie vernachlässigte er seinen Job, seine Firma. Im Grunde tat er dies ja auch heute nicht, er nahm sich lediglich für einen Tag frei. Den hatte er sich ja auch verdient, Urlaub nahm er ja nicht. Allerdings waren es die vielen Anrufe seines besorgten oder doch eher verwirrten Assistenten, die ihm vor Augen führten, wie ungewöhnlich solch ein, für normale Menschen eintägiges Fehlen, für ihn war.

Er stand in seiner Küche und nippte an seinem Kaffee, fuhr mit seiner freien Hand über das Displays des Tablets vor ihm. Normalerweise hätte auch er sich so einen plötzlichen Bruch seiner sonst so perfekten Routine nicht erlaubt, aber er hatte genug. Genug von den Ewigkeiten, die er in seinem Büro vor sich hin vegetierte und auf den Zettel mit dem Rätsel starrte, in der Hoffnung es würde sich von alleine beantworten. Er konnte einfach nicht länger einfach nichts tun, als sich den Kopf zu zerbrechen. Heute würde er in die Stadt gehen und sie finden. Die Frau, deren Name wie ein strahlendes Lächeln ist, deren Illusionen ganze Menschenmengen in Aufruhr versetzte und deren Haut sich unter seinen Fingerkuppen so unsagbar weich und warm angefühlt hatte. Heute würde er sie finden wollen, und wenn er dafür sämtliche Betriebe Seouls aufsuchen müsste, um nach einer zauberhaften Blondine zu fragen, die dort vielleicht arbeitet.

Taehyung stellte die nun leere Kaffeetasse ab und schnappte sich seinen Schal und seinen Mantel, zog sich warm an. Den dunklen Stoff des Schals zog er sich über Ohren, Mund und Nase, zog den Kopf etwas zwischen die Schultern. Draußen wurde es mittlerweile etwas kühler. Es war Anfang November. Nachts herrschten mittlerweile nur noch Minusgrade und auch wenn die Sonne schien, fühlte man sich trotz dicker Klamotten wie nackt in der eisigen Winterluft.

Als er seinen Apartmentkomplex verließ, beging er eine weitere Unüblichkeit für seine eigentliche Person. Zu Fuß machte er sich auf den Weg, er rief sich kein Taxi, keinen Chauffeur. Allerdings hatte er auch einen kleinen Vorteil dadurch. Auch wenn sein Gesicht in ganz Südkorea verbreitet war, in der Hektik der Großstadt würde er einfach untertauchen, niemand würde sich nach ihm umsehen. Auf diese Weise würde er auch schneller in die Restaurants gehen können. Ja, Restaurants.

Nachdem er beschlossen hat, den ersten Teil des Rätsels erst mal so zu belassen, wie er war, versuchte er den Ort ausfindig zu machen, an dem sie vielleicht arbeitete oder zumindest aufzufinden war. Und die Worte ,Wo die Köche ihre Küche auf den Markt bringen', interpretierte er wortwörtlich nach ihrer Bedeutung. Auch dieser Ansatz wurde jedoch von ihm verworfen, als es bereits Mittagszeit war und er sich in einem Schnellrestaurant niedergelassen hat, um eine Kleinigkeit zu essen. Während er sich also nun gewaltige Fettbomben rein schaufelte, googelte er ein weiteres mal nach der wahren Bedeutung für das Wort Koch.

An seiner Cola schlürfend, fand er dann auch endlich etwas Vielversprechendes. Auf einer Lösungsseite für Kreuzworträtsel, war der "Koch" ein Synonym für den Journalisten. Mit einem feinen Lächeln suchte er in seinem Handy nach einem bestimmten Kontakt. Wenn es wirklich so war, wie er es nun glaubte und inständig hoffte, dann wusste er jetzt ganz sicher, wo seine kleine Muse steckte.

Er tippte den Kontakt an und wählte die Nummer. Er hielt sich sein Handy beim Verlassen des Restaurants an sein Ohr, die Leitung wurde noch vor dem dritten Piepton frei.

,,SeoulNational, hier spricht Choi."

,,Herr Choi! Hier ist Taehyung, Kim Tahyung, sie hatten vor kurzem ein Interview mit mir?"

,,O-oh sie sind es", kam es vom anderen Ende und der junge Ceo musste schmunzeln, als er die Ehrfurcht selbst durch den Hörer wahrnehmen konnte.

,,Wie komme ich zu der Ehre ihres Anrufs?"

,,Nun ja, ich bin gerade in der Nähe ihrer Zentrale", begann Taehyung und bahnte sich seinen Weg durch die drängelnden Menschen, die die Bürgersteige komplett befüllten, während auf den Straßen daneben ebenfalls Hochbetrieb herrschte.

,,Und ich meine mich entsinnen zu können, dass uns bei dem Interview nicht genügend Zeit geblieben ist, da ich einen weiteren Termin hatte."

,,Das ist richtig, Sir."

,,Nun Herr Choi, was halten sie davon, wenn ich jetzt bei ihnen vorbei schaue und wir unser Gespräch beenden? Natürlich nur wenn es ihnen auch wirklich passt, ansonsten-", er konnte nicht einmal mehr ausreden, da ertönten gedämpfte Geräusche aus dem Hintergrund und der Journalist machte den Gedankengang des CEOs zunichte.

,,Ach was, es wäre mir eine Ehre sie hier zu empfangen.  Besonders wenn sie schon in der Nähe sind. Ich bereite schnell alles vor und werde sie dann unten in der Halle empfangen!", kam es von dem Chefredakteur und Taehyung legte auf. In solchen Momenten, war er froh über seinen Namen, der ihm scheinbar wirklich immer einen Vorteil bzw. eine gewisse privilegierte Behandlung versprach.

Als er das große Gebäude der Zeitung betrat, kam der etwas klein geratene Redaktur auch schon auf ihn zugelaufen. Seine rundliche Statur, die kleine runde Brille und das dünne, langsam grau werdende Haar gaben dem ohnehin schon sympathisch wirkenden Mann auch das letzte Bisschen, das ihm noch fehlte, um seine Erscheinung abzurunden.

Viel zu überschwänglich schüttelte er Taehyungs Hand, war förmlich außer Atem, als er ihm dann mit einer Handbewegung den Weg bedeutete.

,,Ich wollte mich wieder bei ihnen bedanken, dass sie an mich gedacht haben. So etwas ist nicht selbstverständlich", meinte Herr Choi mit fast schon glühenden Wangen, als er den Aufzugknopf drückte.

,,Nicht der Rede wert", wunk Taehyung mit einem charmanten Lächeln ab und der ältere Herr neben ihm schmolz förmlich dahin von der auf ihn wirkenden Höflichkeit des jungen CEOs.

,,Lassen sie uns in meinem Büro weiter reden", erklärte der Redakteur mit einem Lächeln und führte ihn dann auf der Etage, an der sie anhielten durch die vielen Schreibtischgrüppchen hindurch, an denen die Tastaturen der Computer heiß liefen.

Taehyung folgte zwar den kleinen Schritten des Redakteurs vor sich, doch seine Augen suchten den Raum nach etwas ganz Bestimmten ab. Nach den dunklen Augen von ihr, nach ihrem frechen Grinsen oder ihrer dunkelblonden Haarpracht.

Und dann entdeckte er etwas.

Fast wäre sie ihm nicht aufgefallen.

Die Haare in einem praktischen Knoten, die Konzentration abwechselnd auf den Notizen und dem Bildschirm vor sich. Vielleicht war es aber auch einfach die Überwältigung, die ihn packte, besonders da er sie ja nun zum ersten Mal ohne ihre Maske sah. Aber es war keine Frage - die Frau, die dort ihrer Arbeit nachging, führte ein Doppelleben mit der Figur Maya.

Es war amüsant, wie niemand Anderes es erkennen konnte. Als würde nur er die Gabe besitzen, diese Augen wieder zu erkennen. Aber er hätte auch kein Problem damit, wenn dem wirklich so wäre. Denn ihm sollte sie am Ende ja auch gehören.

,,Herr Kim? Ich wäre dann soweit", riss der kleine Journalist ihn aus seinen Gedanken.

,,Natürlich", lächelte Taehyung und betrat das angrenzende Büro, nicht ohne noch einen weiteren Blick auf die schöne Frau geworfen zu haben, die ihn tatsächlich noch nicht bemerkt hatte.

Kim Taehyung

Eine seiner größten Schwächen ist, dass er sich viel zu schnell seines Sieges sicher ist. Doch gerade bei Sunny wird ihn das einiges kosten.

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