zweiundsechzig

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Die Nervosität in ihm stieg, er konnte nicht ruhig bleiben. Der Mann, der sich kurz als Hoseok vorgestellt hatte, bevor sie ins Auto stiegen, saß am Steuer. Der Andere, Jimin, saß mittig auf der Rückbank und stützte sich mit seinen Ellenbogen auf den beiden vorderen Sitzen ab, starrte ebenfalls nach vorne. Sie näherten sich dem Anwesen, in dem er früher aufgewachsen war, folgten seine Anweisungen, die allerdings auch das Einzige waren, was man in dem Auto hörte. Ansonsten hatte niemand etwas zu sagen - man wollte auch einfach rein gar nichts sagen. Denn nicht nur Taehyung wurde schlecht, bei dem Gedanken, dass Sunny ganz alleine mit der Frau unter einem Dach war, die so Einiges zu verschulden hatte.

Er biss sich auf die Innenseiten seiner Wangen, kaute darauf herum und lehnte seinen Kopf dann an die Fensterscheibe. Seine Finger knetete er, seine Wangen juckten von den getrockneten Tränen, die für den Moment aufgehört hatten zu fließen. Hoseok und Jimin wussten ganz bestimmt wer er war, wussten bestimmt auch, wie der CEO der KIMcompany normalerweise auftrat und war ihnen insgeheim echt dankbar, dass sie kein Wort, keinen Spruch darüber verloren, wie er sich momentan aufführte. Wie er sich ganz unprofessionell von seinem Herz und seinen Gefühlen leiten ließ.

Seine Jackentasche vibrierte und die drei Augenpaare zuckten sofort zu dem leuchtenden Display, welches Taehyung hervor zog. Bei dem Namen seines Assisstenten überkam ihn fast schon ein enttäuschtes Gefühl, da er sich den Namen Sunnys erhofft hatte. Er überlegte kurz, ob er nun abnehmen sollte, hat die anderen Anrufe ja ebenfalls einfach ausklingen lassen.

,,Willst du nicht ran gehen?", fragte Jimin dann und räusperte sich, zeigte mit seinem Finger kurz in das noch immer vibrierende Gerät: ,,Oder ist es niemand wichtiges?"

,,Das jetzt nicht aber... ich kann mich jetzt nicht noch mit etwas Anderem befassen", murmelte er und entschloss sich dann das Handy auszuschalten und wieder in seine Jackentasche zu stopfen.

,,Du meinst nicht mit deiner scheiß Firma?", kam es ganz leise vom Fahrer, der keine Miene verzog, weiterhin das Fahrzeug in einem Mordtempo zum Zielort fuhr. Der Silberhaarige auf der Rückbank sah direkt zu Taehyung, hatte auf eine angegriffene Reaktion von diesem gesetzt, doch der CEO nickte sogar anschließend.

,,Japp... wegen meiner scheiß Firma", wiederholte er und betonte den letzten Teil etwas deutlicher, drehte dann seinen Kopf zu Hoseok.

,,Denn die ist mir nichts wert, verglichen mit Sunny, falls es das ist, worauf du hinaus willst."

,,Vor acht Jahren hat es ja noch anders ausgesehen", murmelte der Fahrende nur und traf damit einen wunden Punkt bei Taehyung, der seine Hände zu Fäusten ballte und dann auf seine Füße starrte, nichts mehr sagen wollte.

,,Ich habe es.. ich meine.. hätte ich gewusst..-"

,,Es ist mir egal, okay? Ich sitze jetzt neben dir, weil ich mir Sorgen um Sunny mache. Du interessierst mich einen feuchten Dreck. Sobald wir sicher sind, dass sie okay ist, wird sie dir sagen, ob sie dir vergibt oder nicht oder was auch immer."

Taehyung fühlte sich noch sehr viel schlechter nach dieser Ansage Hoseoks, der bewusst verschwieg, dass sie ihn ja bevor sie aufgebrochen war, angefleht hatte, Taehyung mit zu teilen, dass sie ihn liebte und ihm vergab. Doch besonders jetzt, wo er dem Grund seiner einseitigen Liebe so nahe war, war es am schwersten, sich für ihr Wohl und nicht das Eigene einzusetzen. Die restliche Fahrt verblieben sie deshalb auch genauso stumm, wie zuvor, ohne Zwischenfälle.

,,Die Anlage scheint tot zu sein", meinte Hoseok, der nach einigen, wortlosen Minuten vor dem Zaun, der sie noch vor dem Haus trennte, ungeduldig wurde.

,,Dann fahr' einfach durch", schlug Jimin schulterzuckend vor und selbst Taehyung hob seine Augenbraue. Die Realität war nun mal nicht immer wie ein Actionfilm. Nicht immer funktionierten die Dinge, wie man sie sich vorstellte.

,,Wenn ihr eine bessere Idee habt, immer her damit", rechtfertigte er sich und Hoseok fluchte kurz, ehe er ein ganzes stück zurück setzte.

,,Lieber Gott, mach, dass ich es nicht bereuen werde, auf ihn gehört zu haben", sendete er ein kleines Stoßgebet, ehe er verdammt schnell beschleunigte und das Auto mit einer rasanten Geschwindigkeit auf den Zaun hin fahren ließ. Seine Hände umfassten das Lenkrad verdammt feste und Taehyung und Jimin hielten sich verzweifelt fest, als sie mit einem lauten Krachen tatsächlich die dünnen Eisenstangen durchbrechen konnten.

,,Das ist ihr Wagen", murmelte Jimin, als sie neben dem bekannten Auto hielten und dann ausstiegen.

,,Jetzt ist nur noch die Frage, wo-"

Allesamt zuckten sie zusammen, als sie einen dumpfen Knall hörten. Ernst sahen sie einander an, nickten dann entschlossen.

,,Wir teilen uns auf", beschloss Taehyung: ,,Ich gehe vorne rein, Jimin du gehst von der rechten Seite über den Garten und Hoseok wird links über-"

,,Nein, ich werde vorne durch das Haus gehen", stellte Hoseok erst mal klar und Taehyung stimmte dem zu, als sie plötzlich weitere dumpfe Knalle vernehmen konnten, die in unregelmäßigen Abständen erfolgten und ihnen keine weitere Zeit zum Diskutieren gaben.

,,Bitte sei am Leben", hauchte er leise und joggte über die linke Seite des Hauses, über die breite Terrassenlandschaft, überlegte, ob er vielleicht dann über den Balkon des alten Zimmers von Sunny ins Haus gelangen könnte, als er etwas hörte.

Es war ein lautes Knallen, ein Klirren, als würde sehr viel Glas zerbrechen. Schritte, Stimmen, ein leises, lauter werdendes Schluchzen. In dem dicken Schneefall konnte er zunächst nichts erkennen, doch als ihm plötzlich eine zierliche Gestalt gegen die Brust lief, krallte er sich sofort an ihre Oberarme und starrte erleichtert zu ihr herunter. Er war so froh sie zu sehen, doch ihre verschreckten, weit aufgerissenen Augen und der Halt, den sie krampfhaft an ihm suchte, als sie realisierte, wer er war, brachen ihm da Herz.

,,Shh.. es wird alles gut..", flüsterte er immer wieder und wieder und strich ihr liebevoll und in einer tröstenden Geste durch die zerzausten Haarsträhnen, streichelte ihre Wangen und versuchte ihr begrifflich zu machen, dass sie nichts zu befürchten hatte, doch sie schüttelte heftig den Kopf.

,,Sie hat eine Waffe. S-sie hat jemanden erschossen."

,,Wer?"

,,E-eunjin", wimmerte sie und er konnte den Worten erst keinen Sinn zuordnen, da er seiner Mutter zwar Vieles, aber nicht gleich so viel zugetraut hätte.

,,Wir m-müssen hier weg, w-wir müssen..-!"

,,Du gehst nirgendwo hin", bestimmte die Frauenstimme hinter ihnen, die Sunny zum Zusammenzucken brachte, sodass er sie ganz instinktiv hinter seinen Körper schob, während sie sich schluchzend an seiner Kleidung festklammerte.

,,Du hättest einfach zu Hause bleiben sollen", seufzte die Schwarzhaarige, die den Revolver in der Hand hielt, der direkt auf ihren Sohn gerichtet war. Noch immer leicht überfordert mit der Situation, mit dem Handeln seiner Mutter, misslang ihm das Sprechen zuerst. Das Schluchzen der jungen Frau hinter ihm, riss ihn jedoch wieder zurück in die Wirklichkeit. Er schluckte feste.

,,L-leg die Waffe weg.. du würdest mich nicht erschießen."

Sie schmunzelte erst, ehe sie auflachte und sich die Hand vor den Mund hielt: ,,Das denkst du also? Es kommt ganz drauf an, nh? Schwer fallen wird es mir nämlich nicht, sondern wie ich es der Öffentlichkeit verkaufen soll."

Ihm wurde schlecht, während er ihr zuhörte, verzog seinen Mund.

,,So hast du damals also auch gedacht? Wie du den Tod meines Vaters am ehesten verkaufen könntest?"

,,Ach Taehyungie.. du liebtest ihn doch sowieso nie, wie eine Vaterfigur. Woher denn die plötzliche Wut auf mich?"

,,Woher fragst du? Vielleicht durch die acht Jahre, die du mich belogen, manipuliert und ausgespielt hast, wie eine Figur in deinem Spiel."

,,Wieso 'wie'? Du bist noch immer meine Marionette", grinste sie und kam noch etwas näher, dann verschwand das Grinsen: ,,Und jetzt geh zur Seite, damit ich sie erschießen kann, sonst-"

,,Sonst was? Erschießt du mich auch?"

,,Ich werde es tun, wenn du mir keine andere Wahl lässt."

Taehyung musste nicht groß nachdenken, als er das Kinn etwas vor reckte und Sunny laut zum Aufschluchzen brachte, als sie immer wieder den Kopf schüttelte. Das hat sie doch nie gewollt.

,,Dann tu es. Denn lieber sterbe ich, als dass du ihr ein Haar krümmst."

Eunjin lächelte schief und zog die Sicherung des Revolvers zurück, legte ihre Finger auf den Abzug und seufzte leise: ,,Tja, du hattest schon immer zu viel von Taeyang." Und dann drückte sie wieder ab, zum sechsten Mal nun und das ohne Reue oder den Hauch eines Gewissens.

Und als die Kugel traf, schrie Sunny verzweifelt auf, als sich seinen Körper dann langsam in seine Richtung drehte und er ein wenig versuchte zu lächeln. Sie spürte, wie sich ihr Körper selbst zu zerreißen drohte, durch die schmerzhafte Explosion in ihrem Herzen, als plötzlich wie in Zeitlupe seine Knie nachgaben und er zu Boden sank.

Und Taehyung stand nur daneben, als die Blondine an ihm vorbei rannte, so schnell ihr Beine sie tragen konnten, um zu dem Mann zu gelangen, der sich für sie Beide in die Schusslinie geworfen hatte.

Zu Hoseok.

Jung Hoseok

Er hat ihr und sich selbst ja versprochen, sie zu beschützen, wenn es darauf ankäme. Und nun geht er selbst, für die Liebe, für sein Versprechen, für das Glück von ihr, in den Tod.

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