Interview 7 | thejumpingjellyfish

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Herzlich Willkommen zu dem Interview! Vielen Dank, dass du zugestimmt hast. Unter welchem Nutzernamen findet man dich denn auf Wattpad, falls du nicht anonym bleiben willst?

Hallöchen! Die Freude ist ganz meinerseits. Ich heiße Amena und bin auf Wattpad als thejumpingjellyfish aufzufinden. Momentan bin ich aber aktiver auf Instagram unter amenawrites.

(Folgt ihr alle, die Zeichnungen sind toll) Du hattest ja erwähnt, dass du ein Interview über Diversität und Repräsentation führen möchtest. Dahingehend meine erste Frage: Was bedeutet Repräsentation für dich?

(Vielen Dank) Diversity und Repräsentation ist für mich aus unterschiedlichsten Gründen wichtig. Zum einen schafft es Normalität. Gerade Bücher sind als Medium dafür geeignet, einen Charakteren aus einem ganz anderen Umfeld näher zu bringen und zu ‚vermenschlichen'.

Diversity ist wichtig, um nicht nur Menschen anderen Hintergrunds eine Stimme zu geben, die sonst in der Masse untergeht, sondern auch PoC/LGBT/etc Kids, die sich sonst nie repräsentiert sehen zu zeigen: hey, ich seh dich. Ich sehe deinen struggle, dein Leben und deine Geschichten. Und sie sind es wert, erzählt zu werden.

Und letztlich ist Diversity wichtig, da wir so Themen sehen, die vielleicht jeder so schon einmal gehört hat (und satt hat) aber aus einem ganz anderen Blickwinkel. In Young Adult Büchern geht es ziemlich oft um Selbstfindung, erwachsen zu werden und ‚seinen Weg zu finden'. Das kann für einen pre-OP Trans-Charakter völlig anders aussehen, als für einen Charakter, dessen Eltern aus einem anderen Land immigriert sind und sich zwischen zwei ‚Kulturen' einfinden muss.

Es macht einfach Spaß, diese Geschichten mit neuem Leben zu füllen.

Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Repräsentation ist eines der wichtigsten Themen in den Medien. Gehörst du selbst einer Minderheit an?

Mein Vater ist in Indien aufgewachsen, meine Mutter in Großbritannien (wobei ihre Eltern zu den ersten Einwanderern gehören, die nach der Teilung Indiens nach England kamen). Wir sind Sikhs, eine Minderheit aus Indien (erkennt man an den sehr coolen Turbanen). Mein Vater hatte in Deutschland Asyl beworben und nun lebt er seit über 25 Jahren hier.

Also bist du wahrscheinlich wie viele PoCs mit wenigen Geschichten aufgewachsen, in denen du dich selbst gesehen hast.

Ja, definitiv. Mir fällt aus dem Kopf nur ein einziger Film ein und das ist Bend it like Beckham. (Spoiler: Ich hab den Film nicht gemocht. Da hat man mal Keira Knightley als Nebendarstellerin und nimmt sie nicht einmal als Love Interest? Why???)

Haha, eine gute Frage. Du achtest ja sehr auf Diversität in deinen Büchern. Wie bereitest du dich darauf vor, wenn der Charakter aus einem anderen Kulturkreis kommt?

Mich haben in letzter Zeit viele Leute angeschrieben und gefragt, wie man nun Nicht-weiße/ nicht-heterosexuelle Charaktere schreiben kann und ob man sich das wirklich zutrauen sollte. Aber meiner Ansicht nach, gibt es da zwei Ansätze. Und sie fangen beide damit an, dass du einfach einen (ganz unabhängig von Labels) guten Charakter brauchst. Und dann kommt Recherche. Ich würde mir natürlich nie anmaßen über die Rassismuserfahrungen eines schwarzen Charakters zu schreiben und den nächsten The Hate You Give rauszuhauen, da das einfach nicht meine Erfahrungen widerspiegelt. Aber wir leben im 21. Jahrhundert, das Internet liegt uns zu Füßen! Es gab so viele YouTube Videos von British-Nigerians, die ich mir angeschaut habe, bevor ich Maceys (eine meiner Protagonisten btw) Charakter entwickelt hat. Man muss sich einfach zu Stereotypen informieren und dann entweder konkret mit ihnen auseinandersetzen (wenn man das kann) oder sie überwinden, indem man in eine komplett andere Richtung geht.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Gibt es Stereotypen, die dich betreffen, die du abgrundtief hasst?

Dadurch, dass es so wenig Medien im deutschsprachigen Bereich gibt, die sich mit meiner Identität auseinandersetzen, können sich da auch schlecht Stereotype bilden :) Was mich stört ist, wenn bei indischen Charakteren einfach alles durcheinander gehauen wird. Dieses Land ist verdammt riesig und hat so viele Kulturen, keiner spricht indisch, nicht alle gehören irgendeinem Kastenwesen an. Und Mathe kann ich auch nicht.

Stimmt, sonderlich viele Charaktere mit indischen Wurzeln gibt es nicht. Die einzigen, die mir einfallen sind die Parvati-Zwillinge aus Harry Potter aber... na ja...

Ich hasse die Sarees, die den beiden im Film verpasst worden. They did them dirty.

They did. Absolutely. Um nochmal zu deinen Erfahrungen zurückzukommen: Begegnest du häufig dem so nett genannten Alltagsrassismus? Und wenn ja, was würdest du dir wünschen, was Leute tun (abgesehen von sich selbst weiterbilden)?

Letzte Woche erst wurde meine Familie (und ein paar Verwandte, die zu Besuch waren) beschimpft, dass wir uns wieder ‚zurück verpissen' sollen. Mir wurde schon das N-Wort gegen den Kopf geworfen, ein paar Mal wurde ich als Chinesin bezeichnet (???) und in der Schule nannte man mich liebevoll den Quoteninder oder Quotenausländer. Leute nehmen aus irgendeinem Grund an, dass ich irgendwann mal zwangsverheiratet oder Zuhause total unterdrückt werde. Oder es gibt ständige Fragen zum Kastenwesen (welcher Kaste gehörst du an? Stimmt das, dass bei euch Kühe heilig sind?).

Das stimmt natürlich alles nicht.

Ich würde mir wünschen, dass Leute sich weniger in twitterrants und Instagramposts zu irgendwelchen linken Diskursen verlieren, sondern mal den Blick nach draußen wenden und etwas tun. Sprecht mit euren Familien über diese Themen, auch wenn es unangenehm ist. Helft in euren Jugendzentren aus und schafft Projekte, die nicht nur in Großstädten, sondern auch in Dörfern im Nirgendwo ihre Wirkung erzielen. Debatten sind ja schön und gut, aber ich habe zunehmend das Gefühl, die Leute verlieren sich in ihrem Sachsen-bashing und Filterblasen.

Als Person, die wortwörtlich in einem Dorf im Nirgendwo aufgewachsen ist, kann ich das zu hundert Prozent unterschreiben. Engagierst du dich bei dir oder gibt es solche Möglichkeiten nicht?

Ich habe das große Glück gerade in einer Kleinstadt zu leben, dessen Bürgermeister sich aktiv um die Jugendarbeit kümmert und diese unterstützt. Letztes Jahr konnten wir ein Jugendbüro eröffnen, was ziemlich cool war. Ich hoffe das bleibt so bei.

Dann auf jeden Fall viel Erfolg euch! Wir nähern uns mittlerweile auch dem Ende des Interviews. Gibt es irgendwelche Bücher, die du promoten möchtest? Darf auch gerne Eigenwerbung sein.

Also ich kann die Bücher von Alice Oseman empfehlen, die (bis auf das Erste) immer sehr coole diverse Charaktere schreibt.

Ansonsten schreibe ich selbst gerade ein YA-Buch namens Defining Summers (DUVS), mit Hauptcharakteren, die beide PoC sind. (Das Buch ist noch nicht auf Wattpad, aber ich veröffentliche ab und zu kleine Schnipsel auf Instagram)

Noch ein Grund mehr, dir auf Instagram zu folgen haha. Gibt es sonst noch was, was du hier loswerden möchtest?

Sensibility Readers! Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr einen Charakter gut dargestellt habt, könnt ihr einen Testleser fragen, der selbst einen ähnlichen Hintergrund hat. Geht nicht nur für PoC, sondern auch, wenn ihr Charaktere mit einer bestimmten Disability/ mental illness/ etc. schreibt. Aber immer schön aufpassen, dass ihr die Person vorwarnt und nicht einfach etwas hinklatscht, was traumatische Erfahrungen zurückbringen kann.

Ganz wichtig! So, das war auch schon die letzte Frage. Ich bedanke mich für deine Zeit und die ausführlichen Antworten!

Sehr gerne! Vielen Dank für die Möglichkeit :)


Interview geführt von roselillae am 02. September 

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