Kapitel 13

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Jeder kennt es, wenn jemand ins Zimmer kommt und fragt, was man tut und man gar nichts sagt, nicht? Zum Beispiel wenn man einfach am Handy ist. (Wobei man ja währenddessen zum Beispiel atmet.) Und ich tue jetzt so ziemlich das, was man immer behauptet. Nichts.

Genauer gesagt, liege ich auf meinem Bett und starre Löcher in die Luft. Harumi hatte mich endlos verwirrt. Ich weiss nicht mehr, was ich denke oder denken soll, was ich fühle und wieso ich fühle, was ich fühle. Erst jetzt fällt mir auf, wie viel ich verpasst habe. „Verdammt Jade, du bist 22 und weisst nicht mal wie es ist verliebt zu sein!" Denke ich. Klar, das hat seine Gründe, aber die meisten hatten im Alter von 16 bis 18 bestimmt schon den ersten Partner. Klar, manche haben schon früher eine Beziehung. Andererseits... Wenn ich früher mit jemandem zusammengekommen wäre, wäre die Beziehung bestimmt zu Bruch gegangen. Ich meine, es gibt wohl kaum Beziehungen, die im Alter von... was weiss ich... 14 bereits beginnen und ein Leben lang anhalten. Wenn es das überhaupt gibt. Wobei das ganze mal wieder so eine Sache ist, die Vor- und Nachteile hat. Ich meine, einerseits hätte ich schon fast unnötigen Liebeskummer gehabt, aber andererseits bringt das doch auch Erfahrungen. Die Erfahrungen, die ich genau jetzt gebrauchen könnte.

Vielleicht würde ich dann ja wissen, ob ich Wyldfyre auf die Art und Weise mag, von der meine Schwester denkt, dass es so ist. Es geht mir nicht darum, zu wissen, welche Sexualität ich habe oder was weiss ich. Es ist mir um ehrlich zu sein egal. Natürlich sagt die Sexualität etwas über einen aus, aber mal ehrlich: Mensch ist Mensch oder nicht? Ist es nicht egal, auf welches Geschlecht oder auf welche Geschlechter man steht? Meiner Meinung nach ist es schon ein unterschied, welches Geschlecht man hat. Jungs und Mädchen sind natürlich nicht gleich. Aber trotzdem. Wenn man selbst weiss, welche Sexualität man hat, ist doch alles gut, oder? Aber wieso ist da immer diese Outing-Sache? Es ist mir echt egal, ob ich quer bin oder nicht, es verändert nicht wirklich etwas. Wenn ich auf Mädels und Jungs stehe, Okay. Wenn ich mich in jedes Geschlecht verlieben kann, ist es fein. Wenn ich lesbisch bin, stehe ich eben auf Mädels, und? Wenn ich es selbst weiss, ist es toll. Aber es geht doch keinen anderen an, auf welches Geschlecht ich stehe. Ich meine, da kann man schon fast genauso fragen: „Mit wem schläfst du?" Es ist schon fast dieselbe Frage, mal ehrlich. Genauso intim. Es geht niemanden was an und die Antwort kann von „gar keinem Geschlecht" bis zu „jedem Geschlecht" gehen. Es geht keinem was an. Es geht auch meine Schwester nichts an.

Ich setze mich seufzend auf und begebe mich in die Küche, um ein Glas Wasser - und vielleicht ein paar Snacks - zu holen. So viel Glück wie ich eben habe, steht Wyldfyre dort und nimmt ein Eis aus dem Tiefkühlfach. „Hey", meint sie, als sie mich bemerkt. „Hi, gibt es noch ein Eis?" Frage ich. „Mhm", Wyldfyre öffnet die Tiefkühltruhe und fragt, welches Eis ich haben will (es gab verschiedene Sorten von Eis am Stiel) und reicht mir dann das Vanilleeis, welches von Schokolade mit Mandeln umgeben ist. „Danke", ich schieße die Packung in den Mülleimer. „Woher hast du denn die Verletzungen?" Frage ich, als mir auffällt, dass Wyldfyres Unterarm und ihre Knie aufgeschürft sind. „Ach, nichts schlimmes. Die Jungs haben sich durch das ganze Kloster gejagt und mich ausversehen geschubst. Also bin ich die letzte Treppenstufe runtergestürzt." Erklärt sie. „Was?!" Frage ich sie besorgt. Wyldfyre runzelt die Stirn. „Wie gesagt, ist nicht so schlimm." Winkt sie ab. „Die Treppe runterzufallen?" „Es war eine einzige Stufe!" Ich seufze. Sobald man die Worte „Treppe" und „Schubsen" kombiniert, kann man sich sicher sein, dass man meine Aufmerksamkeit erregt hat.

Ich weiss, die Jungs haben sie nicht mit Absicht geschubst, aber trotzdem überkommt mich Gänsehaut, wenn ich auch nur daran denke, wie jemand die Treppe runterfällt.

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Ich renne die Treppen hoch, mein Blick starr nach unten und ich will einfach nur weg. Nach ein paar Stufen werde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Jade!" Ruft die Stimme eines Jungen. Ich hebe meinen Kopf und blicke auf Shayan. Er kommt mir entgegen. Ich wische mir die Tränen die auf meinen Wangen brennen weg. „Was ist los?" Fragt er und hält meinen Arm fest. „D-Die anderen Jungs", schluchze ich in meinem 13-jährigen Ich. Shayan zieht mich in eine Umarmung. „Danke", murmle ich. Shayan ist der einzige, der immer für mich da ist, egal was passiert. Im Gegensatz zu den anderen. „Wofür?" Fragt Shayan. Bevor er antworten kann, höre ich das Durcheinander von drei Stimmen.

„Shay!" Ruft eine Stimme. Ich lasse meinen besten Freund los. Die anderen nennen ihn nie so. Sie sind nicht einmal befreundet. „Wie besprochen", sagt einer der Jungs und kommt die Treppe hoch. Aus Reflex will ich die restlichen Stufen hinauf rennen und mich in meinem Zimmer einschließen, doch Shayan hält mich fest. „Was soll das, Shay?" Frage ich panisch. „Hör auf mich so zu nennen!" Fährt Shayan mich an. Ich schrecke zurück. Was soll das ganze? Die drei Jungs sind nun bei uns angekommen. „Jade, Jade, Jade", sagt der Anführer von ihnen. Ich zittere vor Angst. „Was wollt ihr? Ich habe nichts getan!" Schreie ich. „Das weißt du." Meint Shayan ruhig auf die Frage hin, was ich getan habe. Ich ziehe meinen Arm weg und schüttle den Kopf. Einer der anderen ergreift meine Haare und reißt sie nach unten. Mein Kopf bewegt sich mit und ich stolpere rückwärts ein paar Treppenstufen hinunter. Er hält mich immer noch fest. „Lasst mich los!" Schreie ich aus voller Kehle. „Erst wenn du die Taten deiner Eltern gegenüber meinen wieder gut gemacht hast!" Brüllt Shayan mich an. Tränen laufen mir über die Wangen. Ich hatte doch gar nichts getan! „W-Was meinst du?" Frage ich weinend. Shayan greift nach meinem Oberarm. „Du. Weißt. Es." Sagt er, als wäre ich schwer von Begriff. „Nein, tue ich nicht!" Erwidere ich. Shayan stößt mich grob die Treppe runter. Ich versuche im Gleichgewicht zu bleiben, doch er schubste mich nun so stark, dass ich runterfalle. Ich strecke meine Arme aus und hoffe, dass ich den Sturz etwas abbremsen kann. Aber trotzdem tut es verdammt weh, als ich meinen Ellenbogen an der Kante einer der Stufen anschlage, meinen Rücken zu Boden die Treppe runterrutsche und mein Bein sich im Geländer verfängt. Alles schmerzt, alles tut mir weh. Mein Körper purzelt dank der Gravitation weiter runter, während es sich anfühlt, als würde jemand mein Bein in zwei Stücke reißen wollen. Dann bremst mein Bein mich ab. Mein Kopf liegt auf der letzten Stufe und alles dreht sich. Meine Sicht vernebelt sich und die Jungs, die auf mich zukommen, verschwinden vor meinen Augen. „Hast du genug?!" Brüllt Shayan. Mittlerweile sind meine Tränen nicht nur noch Zeichen des seelischen Schmerzes, sondern auch des Körperlichen Gefühls. Am liebsten würde ich jetzt einfach tot liegen bleiben. Wäre das denn nicht besser? Ich hätte den Schmerz nicht. Ich hätte den Gedanken, dass mein bester Freund mich verraten hat nicht. Ich hätte keinerlei Probleme mehr. Ich wäre einfach weg. Wäre es nicht für alle besser so? „Ich habe nichts getan, bitte lasst mich in Ruhe", flehe ich Shayan an. Er sieht mich kalt an. Diesen Gesichtsausdruck habe ich noch nie gesehen. Er sieht aus, als würde er keinerlei Mitleid haben. Nein, er hat kein Mitleid. Vielleicht würde er sogar jemanden umbringen. Oder er bringt mich um. Doch statt dies zu tun, ergreift er ein dickes Haarbüschel und rüttelt meinen Kopf hin und her. „Das hättest du wohl gerne." Sagt er in einem monotonen Tonfall. Einer der anderen tritt mir in die Seite. Ich schreie vor Schmerz auf. „Entschuldigst du dich?" Fragt Shayan. „Wofür denn?" Frage ich wimmernd. Eigentlich sollte ich genügend Gehirnzellen haben, um einfach Ja zu sagen. Shayan würde mich dann vielleicht in Ruhe lassen. Dass meine Antwort ihm nicht gefällt, erkenne ich leicht. Denn er ohrfeigt mich. Meine Wange brennt noch mehr als sowieso schon. Einer der anderen umklammerte meinen Arm so fest, dass mein Arm anfängt zu bluten. Ich höre auf, mich zu wehren. Es bringt doch sowieso nichts. Ich starre wie in Trance einfach den Flur entlang. Meine Sicht wird immer dunkler. Das einzige, woran ich denke, ist es, wo meine Eltern sind. Wo sind meine Eltern, um mich hier rauszuholen? Wo ist meine Schwester, um mit mir gemeinsam das Ganze durchzustehen? Dann kommt es mir in den Sinn. Achja. Mein Eltern sind tot und Harumi ist bei der Kaiserlichen Familie. Kurz nachdem mir dieser Gedanke kommt, wird mir schwarz vor Augen.

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„Ist alles in Ordnung?" Fragt Wyldfyre. „Eh, j-ja, klar, s-sorry falls i-ich a-abgelenkt war." Antworte ich. Selbst wenn ich eigentlich versuche nicht zu stottern, höre ich mich an, als würde ich bis auf die Knochen frieren. „Du siehst nicht so aus", meint Wyldfyre und sieht mich prüfend an. „Ich bin mal die Treppe heruntergefallen und habe mich stark verletzt." Lüge ich. Nun ja, das mit den Verletzungen stimmt immerhin. „Okayyy..." Sagt Wyldfyre gedehnt. Sie scheint mir das ganze nicht wirklich abzunehmen. Ich bin eben eine schlechte Lügnerin.

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1531 Wörter

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