2- "Wir haben ein Problem."

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✥✥✥

„Warum genau hast du Calean verlassen?" Maze brach das Schweigen, wie andere eine Tür eintraten.

Und ich fiel davon beinahe auf die Nase.

Wir kletterten inzwischen den zweiten Tag durch irgendeinen schneebedeckten Wald, dessen Namen ich sofort vergessen hatte, kaum da Maze ihn mir genannt hatte. Eine Abkürzung, wie er mir versicherte. Waldelfen frei. Doch leider hatten weder Proviant noch unsere Selbstbeherrschung für diese Abkürzung gereicht. Erst waren die Streitigkeiten gekommen, dann das Schweigen. Was für mich persönlich besser war als Amilas Versicherung, dass mein Kältetod sie für mindestens zwei Wochen weiter ernähren würde.

Die wanderte einige Meter hinter uns durch den Wald und warf mit Tannenzapfen nach dem Sucher. Und das seit Stunden. Als Maze spach hob sie ebenfalls den Kopf, ersparte mir jedoch ihre Meinung.

Leider hatte Maze nicht so viel Takt. Bevor ich die richtigen Worte fand, die Calean nicht womöglich in den Selbstmord schubsten, sprach er weiter.
„Versteh mich nicht falsch. Ich mach dir keinen Vorwurf. Ich war ehrlich erleichtert, dass du nicht mehr da warst, als er mich verwandelt hat. Aber Calean... es hat ihn zerstört."

Er sagte das, aber seine Stimme klang vorwurfsvoll. Meine Innereien wurden heiß wie eine stumme Warnung. Die Worte des Zirkusdirektors echoten durch meinen Kopf und ich hätte beinahe Amilas Antwort verpasst, während sie zu uns aufholte und einen letzten Tannenzapfen in Richtung Mazes Kopf schnippte.
„Moment. Gwinn hat Calean verlassen? Ich war mir sicher, dass ihr ein Paar werden würdet."

Es war wie ein Schlag in den Magen. Einen Unsichtbaren, den ich keinem von Beiden zeigen wollte. Was sollte ich sagen? Dass ich nicht wusste, was das zwischen mir und Calean gewesen war? Dass es keinen Unterschied machte, weil ich eher mein gesundes Auge geben würde, als ihn tot zu sehen?
Das Weiß meiner Umgebung verschwamm. Mir war in meinem Leben nie etwas wichtiger gewesen als Garcy, aber für Calean hatte ich sie in Gefahr gebracht.
Und jetzt? Jetzt konnte ich nur noch Scherben aufsammeln.

Die wartenden Blicke der Zwei fühlten sich wie Kohlestücke auf meiner Haut an und verengten meine Kehle.
„Ich... Garcy... ich hatte Angst um sie und-..."

Ich konnte das nicht. Es war offensichtlich.

Nur, um irgendwo anders hinzusehen, griff ich den Schnee von einem gebeugten Ast und formte ihn zu einem Ball, den ich in meiner Handfläche schweben ließ. Langsam wurde ich richtig gut darin, den passenden Radius zu finden.
Ich konnte nicht mit ihnen drüber reden. Am Allerwenigsten mit Amila.

Die ließ sich allerdings nicht so schnell abschütteln.
„Du warst neidisch, dass er ein Nebelflüsterer war und deine Schwester nicht." Verständnisvoll nickte sie.

„Was? Nein! Ich würde niemandem wünschen ein Nebelflüsterer zu sein!"

Maze zog eine Grimasse.
„Also SO schlimm ist es nicht..."

Amila rollte mit den Augen und ich sandte ein Stoßgebet aus, dass die Göttinnen mit mir Gnade haben wollte. Vor uns machte der Weg eine steile Wendung um ein dichtes Gebüsch herum.

„Für dich nicht, Mr. Ich-seh-so-toll-aus. Für Calean muss es fürchterlich sein. Bis Elayn vorbei kam, hat er sich ausschließlich mit Tieren umgeben. Glaub mir, mit seiner düsteren Vorgeschichte war jeder meiner Stallbesuche eine Qual. Und ich liebe Pferde! Es war so schlimm, dass andere Kinder es gespü-..." Der Satz und Amila stoppten mitten im nächsten Schritt.

Ich war die Letzte, die um die Kurve bog und auf ein Lagerfeuer blickte, um das sieben Männer saßen. Sie waren in dicke Felle und Decken gehüllt, doch die Schwerter an ihren Seiten unterschieden sie grundlegend von allen anderen Reisenden, die uns bisher begegnet waren. Genau wie die verteilten und vergessenen Masken neben ihrem Gepäck.

Der Schneeball fiel aus der Luft, doch es war zu spät.

Sie alle sprangen auf und der Vorderste zog sein Schwert- das Geräusch wie brechendes Eis in der festgefrorenen Stille um uns herum.

„Genträger!"

Amila zuckte zusammen und Maze verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper. Unbeeindruckt blies er eine dunkle Strähne aus seiner Stirn.
„Vogelfänger."

Oh bitte nicht. Instinktiv sah ich mich nach Fluchtmöglichkeiten um. Wir hatten kaum Gepäck: Unsere Fluchtchancen, waren nicht so schlecht wie unsere Aussicht auf eine Auseinandersetzung.

Auch die restlichen Männer bewaffneten sich und mir wurde unser pressender Mangel an Waffen bewusst, den wir vielleicht vorher hätten beheben sollen. Amila hatte auf jeden Fall ähnliche Gedanken, denn mit mehreren nervösen Handbewegungen versuchte sie, zu uns zurückzukommen, die zwei Schwerter an ihrer Seite vergessen.
„Kämpfen war noch nie meine Stärke."

Sie kam nicht weit.

„Ergreift sie."

Der Mann ihr am nächsten musste auch der Gruppenführer sein. Nur zwei Worte genügten und Amila tat keinen weiteren Schritt. Sie waren so schnell bei ihr, dass sie mit dem Hintern im Schnee landete, ehe sie gewaltsam wieder auf die Füße gezerrt wurde. Ein anderer spannte eine Armbrust, die mein Blut vereiste.

Die Augen weit aufgerissen starrte Amila auf die Schwertspitze an ihrer Kehle hinunter.
„Hilfe?"

Maze und ich wechselten einen Blick. Und jetzt? Vorhin wäre ich für Flucht gewesen, doch mit der Armbrust... Ich hatte erlebt, worin sowas endete.
Unschlüssig sah ich wieder zu Amila zurück, die versuchte das Schwert von sich fortzuschieben.

Erfolglos. Die Typen brachten sich in eine abwartende Kampfhaltung uns gegenüber.
„Eine Bewegung und wir lassen sie ausbluten, bis dieser Wald rot ist."

Ich hatte keine Schule besucht, aber selbst in meinen Ohren klang diese Drohung schwer machbar. Mr. Nacat hätte dazu eine Meinung gehabt. Aber Amila verlor die Geduld.
„Maze, tu etwas."

Oh, die Ironie. Amila, gefangen von jener Organisation, der sie früher Kinder geliefert hatte. Die Göttinnen mussten in diesem Moment köstlich lachen. Ich hatte um Erlösung aus dem Calean-Gespräch gebeten, ich hatte sie bekommen.

Maze neben mir schnaubte graue Wölkchen, während er ihr seine leeren Hände zeigte.
„Und was? Soll ich sie suchen? Ich glaube, wir haben sie gefunden."

Er hatte kein Schwert und das sahen die Vogelfänger ebenfalls.
Ihr Anführer zog den Pelz zurück auf seine Schultern.
„Schnauze halten! Ergreift das schwarzhaarige Mädchen."

Ich brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass sie mich meinten. Die zwei Typen, die durch den Schnee auf mich zu gestiefelt kamen, waren beide einen Kopf größer und mindestens doppelt so breit. Als einer von ihnen seine fleischige Hand nach mir ausstreckte, hob ich ihn reflexartig ein Stück in die Luft.
„Woah, woah. Bitte nicht anfassen."

Irritiert beobachtete der Zweite, wie sein Kumpel die Zehen streckte, um den Boden zu berühren, und hilflos mit den Armen ruderte. Doch all seine Bemühungen waren umsonst; er kam mir nicht näher.

Sein Boss sah davon nichts.
„Was ist los? Holt euch das Ein-Auge und durchsucht die anderen Zwei, vielleicht hat einer von ihnen die Waffe."

Die Waffe?
Mit einer Bewegung im Handgelenk ließ ich beide Typen vor mir flach auf die Nasen fallen. Nicht zu arg- es lag ja Schnee.
„Ich würde das lassen. Ich hatte keinen guten Tag. Eigentlich hatte ich keinen guten Monat." Ich war es leid machtlos zuzusehen. Erst in der Schule, als ich Garcy nicht beschützen konte und dann Mr. Nacat und Calean. Ich war generell ein friedlicher Mensch, warum konnten mich andere nicht genauso in Ruhe lassen?

Zu. Nett. Ich verzog den Mund.
„Jetzt wo ich drüber nachdenke: Versucht es ruhig mal."

Die Vogelfänger ließen sich das nicht zweimal sagen. Den Typ, der ohnehin schwebte, jagte ich mit einem unnötigen Schnipsen durchs Blätterdach. Ich musste keine Bewegungen oder Geräusche machen, um meine Kräfte zu entfesseln. Ich fühlte mich nur wichtiger damit.

Sein Freund verschwendete keine Zeit, ihm hinterher zu sehen. Er war fast bei mir, als er knietief erst im Schnee und dann in die Erde versank.

„Gruselig. Seit wann kann die das?", fragte Amila, als wäre sie ein Kommentator bei unseren Schulgefechten und nicht kurz davor enthauptet zu werden, „Vielleicht hätte ich dich verkaufen sollen, anstatt deiner Schwester."

Vielleicht hätte sie es versuchen sollen. Aber ich ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen entwaffnete ich den Armbrustschützen, dessen Waffe plötzlich so viel Gewicht hatte, dass er sie nicht mehr hochheben konnte. Dann hob ich den Anführer direkt neben Amila in die Luft.

Er strampelte so sehr, dass er kopfüber ging und keinen Weg fand, sich zurückzudrehen. Das Fell fiel von seinen Schultern und landete im Schnee unter ihm. Seine schmuddelig schwarzen Haare lösten sich aus dem Zopf und mehrere Messer fielen aus seinem Gürtel, den ich vorher gar nicht bemerkt hatte.

Genug Spaß für heute.
Niemand bewegte sich mehr. Alle starrten sie mich an, während die Schneeflocken auf unserer Lichtung in der Luft stehen blieben. Ich wischte sie zur Seite, wie einen Vorhang.
„Ich habe eine Frage. Du hast vorhin von einer Waffe gesprochen. Würdest du das näher erläutern?"

Blut schoss in das Gesicht des Anführers und gab ihm eine ungute Farbe. Seine verbliebenen zwei Männer schwankten zwischen dem Bedürfnis, ihm zu Hilfe zu eilen und Amila weiterhin festzuhalten. Spuckend und prustend, mit den Armen wild über seinem Kopf rudernd, starrte er mich an.
„Unter welchem Stein hast du gelebt, dass du fragen musst? Die Waffe der Nebelflüsterer."

Unhöflich. Selbst in seiner Situation.
Ich schlenderte näher. Nacats Spritze hatte mir nicht nur Stärke, sondern auch Ausdauer verliehen. Wenn ich wollte, konnte ich ihn den ganzen Tag dort oben halten. Und er tat sich auch keinen Gefallen.
„Leider macht das noch weniger Sinn. Warum sollten wir-..."

Über uns raschelten die Baumwipfel, als mein lebendiges Geschoss vom Anfang des Kampfes in einem der Bäume landete. An seiner statt, rauschte eine winzige Lawine Schnee herunter, die beim Näherkommen beträchtlich an Geschwindigkeit einbüßte und schließlich über meiner Glocke aus Schwerelosigkeit verharrte.

Der Anführer verlor die Geduld.
„Weil sie jemand gestohlen hat. Und jetzt lass mich herunter, oder bring es zu Ende. Das ist entwürdigend."

Ich kam seinem Wunsch nach. Zu einem gewissen Grad.

Sein Kopf wurde einmal in den Schnee getaucht, ehe ich ihn wieder hochhob. Prustend spuckte er das feuchte Nass aus, während Amila sich im Klammergriff zu ihm umdrehte.
„Jemand hat das Ding gestohlen? Und ihr wisst nicht, wer es war?" Ehrliches Erstaunen schwang in ihren Worten mit.

Das konnte erklären, warum Nacat keinen Weg gefunden hatte, die Waffe einzusetzen. Aber je nachdem wer sie jetzt hatte, waren die Folgen katastrophal.

„Niemand weiß das", spie der Vogelfänger mehr Schnee aus und begann sich unkontrolliert um jede Achse zu drehen. Wild strampelnd, machte er alles nur noch schlimmer. „Ich bitte euch, zügelt eure Freundin!"

Maze lehnte sich gegen einen Baumstamm, die Arme verschränkt. Ein dunkler Schatten lag unter seinen Augen, wie eine Maske.
„Eher nicht."

Amila schüttelte ebenfalls den Kopf.
„Sie hat so lange gebraucht, um ihre wütende Seite zu zeigen, das werde ich nicht unterbrechen."

Ich ignorierte sie und die zwei desertierenden Vogelfänger, die sie eben gehalten hatten. Stattdessen wandte mich an Maze. Die Stirn in tiefe Falten geworfen, drehte er die Information in seinem Verstand hin und her.
„Denkst du, was ich denke?"

Seine blauen Augen fanden meine und obwohl ich seine Worte nicht über das wütende Brüllen des Anführers hinweghörte, wusste ich, was er sagte.
„Calean?"

Amila schüttelte ihre Arme aus, als wäre sie drei Wochen in Gefangenschaft gewesen, und wandte sich an den wehrlosen Anführer. Prüfend schob sie ihn an, sodass er sich noch heftiger drehte.

Maze sah nicht glücklich aus. Aber das hatte er schon lange nicht mehr. Ich wusste keine Details von dem, was Nacat ihm angetan hatte, doch die Spuren waren sichtbar wie blutende Wunden auf seinem Gesicht. Seine Hilfsbereitschaft und seine freundliche, unbeschwerte Art waren verschüttet unter grausamen Erinnerungen, die ihn zu einem Nebelflüsterer gemacht hatten. Aber schließlich kam er zu einer Entscheidung.
„Dann müssen wir ihn finden."

Mir gefiel es genauso wenig wie ihm. Nacat war gefährlich. Noch gefährlicher, wenn er wütend war. Und ich wusste, wem er die Schuld an seinem neuerlichen Verlust geben würde. Und dann war da die geringe Chance, dass Calean bei ihm war-... Mein Blick wanderte über die Szenerie.
„Ich- ich weiß nicht, ob-... Amila, Finger weg!"

Der Anführer war grün im Gesicht. Sie spielte mit ihm, mit der Unschuld eines kleinen Kindes, das eine Katze badete.

Maze löste sich von dem Baumstamm und kam auf mich zu.
„Gwinn, wenn er die Waffe hat, steckt er in größeren Schwierigkeiten als Sidra und deine Schwester." Flehend sah er mich an und ich scheiterte ein weiteres Mal an dem Versuch die richtigen Worte zu finden, um meinen Widerstand zu begründen.
Ich konnte Calean nicht sehen. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich gegangen war?

Mit einem letzten Schubs trennte Amila sich von ihrem neuen Spielzeug und stapfte zu uns herüber.
„Schmalzlocke hier hat recht. Wir haben die einmalige Gelegenheit die Waffe in unsere Finger zu bekommen. Du kannst mir nicht erklären, dass es nicht mindestens eine Sache gibt, für die du sie gerne einsetzen würdest."

Ich unterdrückte ein Seufzen. Nicht jeder wurde von denselben Dingen motiviert wie sie.
„Mir ist meine Schwester wich- was ist los Maze?"

Es war eine kleine Bewegung von ihm gewesen. Eine allgemeine Anspannung seiner Muskeln, die seine Miene verzerrte. Er brauchte einen kurzen Augenblick, ehe er mir antwortete.
„Wir haben ein Problem." Er konzentriert sich ein bisschen mehr und drehte sich schließlich wieder zu uns um, „Ich kann Sidra lokalisieren."

Das sinkende Gefühl in meinem Magen nahm Wasserfall-Ausmaße an.

„Inwiefern ist das ein Problem?", fragte Amila nach.

Maze sah nur mich an, während er sprach.
„Es gibt nicht viele Dinge, die eine Todessängerin zwingen, ihren Schutz aufzuheben."

Aber was er eigentlich sagen wollte, war: Ihnen war etwas Schreckliches passiert. 

✥✥✥
"Ach, was wären wir nur ohne unsere  Probleme?" - Amila

"Glücklich." - Maze

Ich bring meinem neuen Handy gerade die Namen meiner Figuren bei xD

Mario - - > Maze
Amiga - - > Amila
Gewinner - - > Gwinn
Soda--> Sidra
Gary - - > Garcy

Ich schaff das schon noch.

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