3- "Bedank dich nicht."

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"Die Art der Todessängerinnen ist bereits seit dem letzten Jahrhundert vom Aussterben bedroht. Versuche auf Rebellenseite ihre Bestände zu schützen, scheiterten an dem Umstand, das niemand weiß 1. wie Todessängerinnen entstehen (es wird in unregelmäßigen Abständen ein Kind mit den Fähigkeiten geboren) oder 2. warum sie immer seltener werden. 
Außerdem gibt es bis heute keine einzige Todessängerin, die gerne geschützt oder zur Reproduktion angehalten wird. Das könnte allerdings ein allgemein weibliches Phänomen sein. [...]"

- Erste Veröffentlichung von Sensel Caius, 1. Hofmedicus im 30. Jahr von Kaelchon

✥✥✥

          Eigentlich brauchten wir Amila nicht mehr. Dank der unbekannten zweifelhaften Umstände konnte Maze Sidra selbst verfolgen. Nicht, dass sie sich bewegte, wie er uns mitteilte. Aber aus irgendeinem Grund fand keiner von uns beiden die Zeit, Amila fortzujagen.

Etwas, das sie als Anlass nahm, mich über meine vergangenen Erlebnisse auszufragen.
„Nein, mal im Ernst. Was hat er dir gespritzt, dass du losgehst wie Maze auf Waldelfen?"
Unentwegt rieb sie ihre Hände aneinander, im verzweifelten Versuch wieder ein bisschen Wärme in ihre blauen Gliedmaßen zu bekommen.

Ich bereute bereits, ihr von Mr. Nacat und seinen Tinkturen erzählt zu haben. Denn wenn ich an Mr. Nacat dachte, dachte ich an Calean. Und das machte mich unglücklich.
„Amila, bitte. Seh ich aus wie ein Alchemist?" Ich hatte andere Sorgen. Nämlich die unzähligen schrecklichen Möglichkeiten, die dazu geführt haben konnten, dass Sidra ihren Schutzzauber fallen gelassen hatte.

Grimmig starrte ich die farbenfrohen Häuser im Schnee an. Es war eine größere Ansammlung, von der kein Einziges zu dem nächsten passte. ‚Südhäuser' hatte Maze Amila und mir erklärt. Je weiter wir in den Süden des Landes vordrangen, desto bunter wurden sie.

Mich erinnerte es daran, wie weit entfernt ich von meiner Heimat war. Jeder Schritt fühlte sich wie ein Abschied von meiner Vergangenheit an. Ein Schritt durch den Nebel, der alles verschluckte, was vor oder hinter mir lag.

Amila kümmerte sich um nichts dergleichen.
„Du siehst auch nicht direkt dumm aus, aber-..."

„Haltet die Klappe", fuhr Maze dazwischen, der bisher schweigsam vor uns gelaufen war.

Mein Mund klappte auf und ich blieb prompt neben Amila stehen, während er weiterlief, als wäre nichts passiert. Die Schultern nach vorne gerollt und die Kapuze hochgeschlagen, wirkte er um Jahre gealtert. Doch ich war mir sicher, dass er unter seinem Mantel die Fäuste geballt hatte.

Zögerlich lehnte sich Amila zu mir herüber, den Blick auf seinen Rücken fixiert.
„Finde das nur ich, oder ist Maze seit seiner Verwandlung mehr wie Calean?"

Für jemanden, der Calean nicht kannte... vielleicht.
„Ich denke, er macht sich Sorgen um Sidra", murmelte ich mitleidig und lief wieder los. Die Armbrust, die er einem der Vogelfänger abgenommen hatte, hing über seiner Schulter wie eine Drohung. Er hatte sie nicht verhüllt, als er die Stadt betreten hatte, ganz gleich wie die Passanten ihn anstarrten. Sie waren ihm ausgewichen, hinter seinem Rücken tuschelnd. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er das Ding benutzen konnte. Ich wusste lediglich, dass ich es nicht in die Hand genommen hätte, selbst wenn mir jemand Geld dafür geboten hätte.

„Er hatte bisher eine sehr angenehme Seele. Keine großen Sorgen. still und friedlich. Hoffentlich hat er die nicht kaputt gemacht. Sie war das Einzige, was ich an ihm mochte." Amila blies in ihre Hände.
„Er ist so gruselig, er wird mir fast sympathisch."

„Dann sollte ich mir Gedanken machen", erwiderte ich düster. Was mir am meisten Sorgen bereitete, war, dass er nicht mit mir darüber reden wollte. Das war neu. Und es gefiel mir nicht. Hatte er vergessen, dass ich für ihn da war?

„Was ist das hier für ein Dorf? Ziemlich schnieke alles", wechselte Amila das Thema, einen Blick um sich werfend. Keiner von uns hatte sich getraut Maze zu fragen, ob wir hier neuen Proviant besorgen würden, oder ob...

„Ich weiß, wo wir sind", kam Maze mir zuvor, „Hier haben wir Sidra als Kind aufgegriffen. Sie sang Schlaflieder für ihre Schwester."

Ein dunkles Gefühl fiel über mich und stellte mir sämtliche Nackenhaare auf.
„Sie hat eine Schwester?"

Mazes Schritte wurden nicht langsamer.
„Hatte."

Amila und ich tauschten einen Blick und sie zuckte mit den Achseln.
„Ich hatte mal eine Warze."

„Amila!"

Sie rollte mit den Augen.
„Was denn? Alles was ich sagen will, ist, dass nicht jeder Verlust etwas Schlechtes sein muss."

Bei allen Göttinnen, bitte steh mir jemand bei. Glücklicherweise hatte Maze nichts davon gehört. Zu meiner Überraschung führte er uns wieder zwischen den Häusern hinaus auf einen Weg, an dem sich mehrere Schuppen und Schrebergärten sammelten.

Weiße Felder säumten den Horizont und gaben mir das kleinste Bisschen Heimat zurück. Garcy und ich hatten uns früher in warmen Nächten hinausgeschlichen und auf den Äckern Irrlichter gefangen. Ich hatte ihre Weite immer beängstigend gefunden- bedrohlich, als wäre ich nicht frei, sondern frei zum Abschuss.

„Irgendwann wird dich deine große Klappe umbringen", unterbrach Maze meine Gedanken, aber er hatte nicht mit mir gesprochen. Anscheinend hatte er Amila doch gehört.

Er blieb vor dem siebten Schuppen in der Reihe stehen und deutete auf die schiefe Tür, deren Angeln weggerostet waren.
„Hier."

Mein Herz sprang in den Hals und eine eisige Kälte sammelte sich in meinem Blut. Das Dach war teilweise eingebrochen und zeichnete schwarze Löcher gegen den funkelnden Schnee. Keine Chance, dass Sidra sich freiwillig in so einem Schuppen aufhielt. Doch dann wiederum... das war der Sinn eines Versteckes, nicht wahr?

Maze machte sich an der Tür zu schaffen, mich wie einen hibbeligen Schatten hinter sich. Wenn Garcy hier war, würde ich es spüren? Ich war kein Sucher. Ich hatte keinen Zugriff auf das Netz der Magie um uns herum. Ales sah aus als wäre lang niemand mehr hier gewesen. Das perfekte Versteck.

Mit einem Stöhnen ruckte Maze die Tür frei und fiel mit ihr rückwärts gegen mich. Ich reagierte im letzten Augenblick und löste die Schwerkraft um ihn herum auf. Er bedankte sich mit einem kurzen Nicken und bot mir den Vortritt an.

Im Inneren war es staubig finster, unterbrochen von einzelnen Lichtstrahlen, die von außen durch die Löcher im Dach fielen. Feiner Schnee rieselte herunter und zeigte in ihnen sein wunderschönes Kleid.

„Zu deiner Information habe ich vor ewig zu leben. Und bisher läuft alles nach Pla-...", schnappte Amila hinter mir, verstummte jedoch abrupt, als sie gegen meinen Rücken lief.

Ich hatte das Gefühl von meinen eigenen Kräften durch die unebenen Dielen des Schuppens in den Boden gezogen zu werden. Alles um mich herum kam mir näher, bis ich nur noch sie sah.

Silbernes Licht ließ ihre schneebestäubten roten Haare glitzern, als wären sie ein Abbild des Sternenhimmels. Ihre Haut war durchsichtig weiß, wie vereistes Wasser, dessen Oberfläche aufgeraut worden war und den Blick auf die Adern darunter verzerrte. Ein gefrorener Geist.

Sie war wunderschön und mindestens genauso unumstößlich tot. Sidra.

„Rila-Kacke." Amilas Fluch drang wie durch Watte an meine Ohren, doch für den Moment schaffte sie es, mich aus meiner Starre zu lösen. Sidra war tot. Ängstlich drehte ich mich zu Maze um. Sie war seine längste Freundin gewesen. Alles, was ihn bis hierhin begleitet hatte.

Unbewegt stand er in der Tür. Das Licht von draußen ummantelte seine Figur, und ein leichter Wind spielte mit seinen Haaren, als teste er, ob Maze zu einer Statue geworden war. Gegen das Licht war sein Gesicht schwer auszumachen. Er kam nicht herein, noch machte er irgendwelche anderen Anstalten.

Widerwillig wandte ich mich wieder der Todessängerin zu. Eine feine rote Kordel band sie an den ersten und einzigen stehenden Balken in diesem Schuppen. Wäre mir ihr Gesicht nicht bekannt gewesen, hätte ich sie für eine Puppe und nicht für eine Leiche gehalten. Keine dunklen Male zeichneten ihre Haut, kein Verfall hatte seine Klauen in ihr Fleisch geschnitten. Lediglich ihre Augen und ihre Lippen waren von einem unnatürlichen rußigen Ton.

Doch das Schrecklichste an dem Bild war der einzelne violette Gehstock, der an dem Pfosten hinter ihr lehnte. Und die Erinnerung daran, wem er gehörte.
Mit einem Ruck drehte ich mich um, die Augen auf die finsteren Ecken des Schuppens gerichtet.
„Garcy?"

Sie konnte noch hier sein. Garcy war eine Meisterin des Versteckspielens. Niemand würde sie finden, wenn sie es nicht wollte.
Der Raum war gefüllt von leeren Körben und Boxen, zerbrochenem Arbeitsmaterial und mehreren gestapelten Stühlen, deren Schemen im Schatten verwuschen. Wackelig trat ich auf sie zu.
„Garcy?"

Atmende Stille fuhr mit ihren eisigen Fingern über meine Arme.

„Sie ist nicht hier, Gwinn", sagte Amila leise. Sämtlicher Biss der letzten Tage hatte sie vor dem leeren Blick der Todessängerin verlassen. In ihren kleinen Händen hielt sie einen Zettel. Sie hatte ihn auseinandergefaltet, die Kante sichtbar. Mit zitternden Fingern reichte sie ihn mir und ging zu Maze hinüber, um ihm am Arm aus der Tür zu schieben.
„Warte draußen."

Ich starrte das weiße Papier an, als wäre es die Manifestation eines Fluches. Dunkle, geschwungene Zeichen sammelten sich in der Mitte. Für Amila und Maze ergaben sie einen zweifelsfreien Sinn, doch ich musste nicht lesen können, um ihre Bedeutung zu erraten.

Beinahe liebevoll drückte Amila Maze auf einen Schemel vor der Tür hinunter und reichte ihm seine Armbrust, damit er sich daran festhielt.
„Wir müssen sie herunternehmen und vergraben, bevor sie jemand anderes findet."

Ich wusste nicht, ob sie mit mir oder ihm sprach. Ich konnte meine Augen nicht von den Schriftzeichen lösen, um nachzusehen.
„Er hat sie umgebracht", brachte ich hervor, „Mr. Nacat. Der Zirkusdirektor. Und er hat Garcy."

Das war sein Gehstock. Eine Botschaft für diejenigen, die seine schöne Handschrift nicht entziffern konnten. Für mich. Und wenn Garcy nicht hier war... Ich brachte den Gedanken nicht zu Ende. Die Luft wurde in meiner Lunge zäh und mein Verstand langsamer. Sidra musste ihr Leben für ihres gegeben haben. In der Stadt, in der sie ihre Schwester beerdigt hatte.

Amila nickte und band mit zwei Handgriffen ihren dunklen Locken in einem Zopf.
„Dann werden wir uns danach um ihn kümmern. Aber zuerst Sidra." Zielstrebig ging sie auf die Todessängerin zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm ihr eine Kette ab, deren roter Anhänger das bleiche Licht reflektierte. „Die brauchst du nicht mehr."

✥✥✥

Wir warteten, bis der Tag sich seinem Ende neigte. Die letzten Sonnenstrahlen ergossen sich über die Spitzen des Waldes und auf unsere Häupter, wie wir vor seinem Rand saßen und auf das Grab sahen.
Selbst von unter der Erde spürten wir Sidras Magie, wie ein Quell von Wärme im Schnee. Niemand tötete die Kraft einer Todessängerin.

Und wir saßen um sie herum, als wollten wir die Jahre abwarten, bis sie wieder Eins mit der Erde unter unseren Füßen geworden war. Bis wunderschöne, magische Blumen diesen abgelegenen Teil vor dem Wald überwucherten und Sonnenelfen ihre Geschenke zwischen den Tannen hinterließen.

„Was stand in dem Brief, Amila?" Die Zeit unserer stillen Arbeit und die unvergossenen Tränen hatten ihre Spuren auf Mazes Stimme hinterlassen. Er saß zwischen uns, die Ellenbogen auf seine Knie gestützt und die Hände in den Haaren vergraben.

Es tat weh, ihn anzusehen, und Amila versuchte es nicht einmal. Ihr Blick wanderte ziellos über die Baumreihen hinüber zu den kleinen, bunten Häusern, aus deren Schornsteinen sich der Rauch schlängelte.
„Dass Garcy Sidras Schicksal teilen wird, wenn Gwinn ihm nicht die Waffe zurückgibt."

Ich blinzelte langsam gegen die Kopfschmerzen an. Sie hatte mir den Inhalt des Zettels während unserer Wartezeit verraten, der Mund gespannt geöffnet, als erwarte sie eine großartige Erklärung von meiner Seite.

Aber ich hatte keine. Ich hatte ein neues Rätsel und ein neues Problem, zu dessen Lösung ich mich nicht im Stande sah.

Maze entfaltete sich steif und sah mich zweifelnd an.
„Du hast die Waffe nicht, oder?"

Ich schüttelte den Kopf. Meine Taschen waren leer bis auf ein zerbrochenes Münzstück und einem dunkelgrünen Faden. Nichts von beidem gab die magischen Schwingungen ab, die Maze beschrieben hatte, als er die Waffe gesehen hatte. Nacat musste sich auf Caleans Prophezeiung beziehen. Doch er lag falsch.

Mein Blick fiel auf die Kette zwischen Amilas Fingern. Ein Hexenmedaillon, das die Fähigkeiten eines Genträgers einfing. Sie drehte es hin und her, in ihren eigenen Gedanken versunken.
„Warum hast du die Kette nicht zerbrochen?"

Als bemerke sie ihre ruhelosen Finger erst jetzt, schloss sie sie abrupt um das Metall und schob beide Hände zwischen ihre Knie. Dann begegnete sie meinem Blick mit zusammen gepressten Lippen.
„Ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann. Meine eigene Fähigkeit."

War das nicht, warum sie mit uns gekommen war? Doch just in diesem Moment wäre Mazes oder mein Kopf der letzte Ort gewesen, an dem ich mich aufhalten wollte. Es war schmerzhaft meinem Freund bei seiner stummen Trauer zuzusehen.

„Versteh mich nicht falsch, ich will sie wiederhaben, aber vielleicht kann ich sie ein bisschen aufbewahren-..." Amila seufzte, zog die Kette wieder nach oben und betrachtete sie eingehender. Dann- mit einem Kopfschütteln, als verstehe sie sich selbst nicht- zerbrach sie das Medaillon.

Blut tropfte von den Scherben herunter und verdampfte prompt in Licht, das zwischen uns wie ein Irrlicht schwebte.

Hastig kamen wir drei auf die Beine, jeder unfähig wegzusehen. Die Lichtkugel verlor ebenfalls keine Zeit. Ohne Umwege schoss sie auf Amila zu und traf sie mitten an der Stirn. Für einen Herzschlag erwartete ich, dass es wie ein Glühwürmchen abprallen würde. Dass es sich einen anderen Weg suchen würde. Doch es glitt in Amila hinein, ohne die geringste Spur auf ihrer Haut zu hinterlassen.

Das rötliche Licht, das von dem Gegenstand ausgegangen war, schimmerte durch ihre braunen Augen hindurch, als wären sie Fenster. Sie schloss die Lider, als fürchte sie den Verlust des Lichts, während ihr Körper die Magie wieder in seinen Zellen aufnahm.

Still stand sie zwischen uns. Bewegungslos wie eine Statue.
Als mehrere Sekunden verstrichen, ohne dass sie einen Atemzug tat, wechselten der Sucher und ich einen nervösen Blick. Sollten wir etwas sagen?

Ich beschloss, dass es besser war, wenn sie jemand fragte, ob sie Hilfe bräuchte.
„Amila?"

Nichts. Ihre Atmung setzte wieder ein, als hätte ich sie daran erinnert, dass sie eine menschliche Hülle habe, aber davon abgesehen tat sich nichts.

Maze verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere.

Ich versuchte es noch einmal.
„Alles in Ordnung?" Ich hatte noch nie die Wirkung eines Hexenmedaillons erlebt. Keine Ahnung, wie der Prozess ablaufen sollte.

Amila öffnete die Augen so ruckartig, dass mir nicht einmal auffiel, das sie nicht mehr glühten. Sie starrte Maze ausdruckslos an, als sehe sie neue Farben in seinen Haaren.
„Du."

Maze und ich wechselten noch einen Blick. Konnte so ein Prozedere schief laufen? Konnte Magie in einem Medaillon schlecht werden oder verkümmern? Oder sich der Körper an ihre Abwesenheit gewöhnen?

In jedem Fall sah Amila gruseliger aus, als ich sie jemals erlebt hatte. Ihr sonst kindliches Gesicht war in scharfe Flächen geschnitten und ihre Lippen schmal vor unterdrücktem Zorn.
„Du hast unsere Schule in die Luft gejagt."

Äh, was? Das war doch ich gewesen. Für einen Herzschlag lang überlegte ich, ob sie nicht unterscheiden konnte, wessen Sorgen sie hörte.
„Amila, was redest du da, das-..."

Sie hob ruckartig die Hand, um mich zu stoppen.
„Er hat sich nie mehr zurückverwandelt. Er arbeitet für Nacat. Er hat die Schule hochgejagt und du hast versucht, ihn aufzuhalten. Es ist überall über seine Seele geschrieben."

Für Nacat? Das ergab alles keinen Sinn.
„Deine Kräfte müssen-..."

Ich kam nicht weiter. Neben mir richtete Maze seine Armbrust auf mich. Und wenn es einen Weg gab, um mich zum Schweigen zu bringen, dann war es der.
Erst dachte ich, es wäre ein schlechter Scherz. Maze sah nicht wütend aus. Nicht anders, als sonst. Aber dann dämmerte es mir langsam. Die Veränderung, die ich nicht hatte benennen können. Der Schatten auf seiner Persönlichkeit.

Er neigte den Kopf, als wisse er, was in mir vorging.
„Ich würde ja sagen, es tut mir leid, aber selbst wenn meine Verwandlung nicht gewesen wäre, hätten zwei Tage Wanderung mit euch den Wunsch nach Doppelmord in mir geweckt."

Und dann drückte er ab.

Ich war so fassungslos, dass ich vergaß, meine Kräfte einzusetzen. Ich starrte ihm in die blauen Augen, anstatt auf den Bolzen, der sich in gähnender Trägheit aus dem Gebilde löste. Das war nicht Maze. Es war deutlicher als jemals zuvor. Er klang nicht einmal wie mein Freund.

Leider kam die Erkenntnis in dem Moment, den ich hätte nutzen sollen, um mein eigenes Leben zu retten. Der Einschlag riss mich von den Füßen.

Er kam nur nicht von vorne, wie erwartet, sondern von links. In einem Durcheinander aus dicker Kleidung und dunklen Haaren, flog ich zur Seite, um im nächsten Moment gemeinsam mit meiner Rettung in den Schnee zu tauchen. Kaltes Nass kletterte mir in den Nacken und dämpfte den Aufprall meines Kopfes.

Ein fremder Ellenbogen rammte knapp unterhalb meiner Rippen in die Seite, doch ohne meine dicke Kleidung hätte alles schlimmer ausgehen können. Ich war lediglich überrascht, dass Amila sich die Mühe gemacht hatte.

Schneeflocken fielen aus meinen Locken, als ich mich ruckartig aufsetzte, nur um zu sehen, dass Maze die Flucht in den Wald angetreten hatte.

Und Amila immer noch genau dort stand, wo sie eben gestanden hatte. Nur jetzt mit einem Ausdruck absoluten Schocks im Gesicht.

Neben mir setzte sich Calean mit einem Stöhnen ebenfalls auf. Schnee in den Wimperm und eine dicke Schramme über dem Kinn, wo er eine Wurzel erwischt hatte. Als seine Augen meine fanden, verdunkelten sie sich sichtlich.
„Bedank dich nicht."

✥✥✥

"Gebt ein Sternchenurteil für Timing und Coolheitsgrad der Rettung ab und gewinnt euren eigenen Tauchgang im Schnee."- Calean. Hat seine Off-Screen-Zeit mit Telemarketing verbracht. 

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