Epilog

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✥✥✥

            Es war laut in der Ruine von Primwood Hall. Laut und geschäftig.

„Ziemlich sicher, dass die immer noch keinen Schutzzauber für diesen Ort haben", brummte Calean bei dem Lärm, der zwischen den Bäumen hindurch hallte. Tauwetter hatte eingesetzt und Schlamm spritzte, als zwei Kinder an uns vorbeirannten. Einer von ihnen sichtbare Echos seines Körpers hinterlassend.

Sehnsüchtig blickte ich ihnen hinterher. Keine weißen Haare.

„Sie sollten die nicht unbeaufsichtigt lassen. Die Vogelfänger sind nicht magisch mit Mr. Nacat verschwunden", schimpfte Calean den Weg zum Haupthaus hinauf. Doch er winkte Lues, als er diesen zwischen einer weiteren Gruppe Jugendlicher sitzen sah, aus irgendeiner Schrift vorlesend.
Und ich sah seinen langen Blick zu den Stallungen. Sein Heim.

Primwood Hall war noch nie in einem ordentlichen Zustand gewesen, seitdem ich das erste Mal einen Fuß in diesen Ort gesetzt hatte. Es war seit meiner Ankunft eine Baustelle und jetzt mehr Baustelle denn je. Und wenn ich ehrlich zu mir war, wusste ich nicht, wieso sie schon wieder versuchten, die Ruine zu retten. Maze und ich hatten das eigentlich sichere Haus in einen Steinhaufen verwandelt, der nur noch als Materialfund taugte.

„Es wäre leichter, ein neues Haus zu bauen", bestätigte Calean meine Gedanken, als wir das Haupttor zum Innenhof erreichten. Nichts mehr, als ein steinerner Torbogen, vor dem sich unebene flache Steine zu einer Treppe erhoben.

Doch dahinter war der Platz erstaunlich frei von sämtlichem Schutt. Oder aber wir sahen ihn nicht mehr, weil es so voll war.

Ein halbes Hundert Jugendlicher war damit beschäftigt, Dinge auf Karren zu laden, Zelte aufzubauen, Kochstellen zu beheizen oder die ersten Unterrichtseinheiten an Jüngere zu verteilen. Roibyn Fenkwell stand mit einem eingebundenen Arm in der Mitte des Hofes und dirigierte zwei Erdbändiger, die verzweifelt versuchten die abgerutschte Treppe zum Haupthaus wieder mit selbigem zu verbinden. Es gelang ihnen gerade rechtzeitig, als die schwere Eichentür aufflog und aus den Angeln sprang.

Herausgestürmt kam eine kleinwüchsige Blondine, die mit energischen Schritten die Stufen herunter stampfte, dicht gefolgt von einem sichtlich verzweifelten Maze.
„Es ist mir egal, welche Bärven-Hunde mich hier oder sonst irgendwo brauchen", brüllte Hillow über ihre Schulter, wüst die Fäuste in die Luft werfend, „Ich will meinen verdammten Bruder sehen!"

Sie sah aus, als würde sie in den Krieg ziehen. Und ich wusste nicht, wie Maze es schaffte, ihr hinterherzurennen.
Mehrere Umstehende drehten sich zu der Szene um, doch ich hatte nur Augen für Calean, der wie von einer Waldelfe berührt im Torbogen stehen geblieben war. Schock zeichnete sich in seinen kantigen Zügen ab, als seine Schwester dabei beobachtete, wie sie Sir Kenrik trotz seiner bittenden Worte aus dem Weg schubste.

Mit einem Grinsen stieß ich ihm den Ellenbogen in die Seite. Nur widerwillig löste er sich von der Szene vor uns und sah zu mir herunter.
„Wie-...", er stockte, als er meine fehlende Überraschung bemerkte, „Du hast es gewusst. Woher?"

Woher ich wusste, dass Mr. Nacats Drohungen am Ende leer waren?
„Er war der Illusionist, Calean. Er führte keine wirklichen Veränderungen herbei. Nur Trugbilder, die mit seiner Magie wieder zerfließen würden."
Er hatte doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich nicht jeden retten würde? Ich meine, wer dachte er, wer ich war? Hm?

Hinter den grauen Augen meines Freundes bewegte sich etwas. Stolz, wie ich kurz darauf erkannte, als er mein Gesicht zwischen seine Hände nahm. Liebe. Und eine bodenlose Dankbarkeit, die mich zu Tränen rührte.
„Aber wie konntest du dir sicher sein?"

Ich zuckte mit den Schultern und kam ein kleines Stückchen näher.
„War ich mir nicht. Aber dann wiederum war ich mir auch ziemlich sicher, dass dich das hier eigentlich umbringen sollte." Und damit stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken.

„GWINN!" Der Kriegsschrei meiner kleinen Schwester, ließ mich gegen seine Lippen lächeln, als er mir folgte, um den Kuss nur für einen kurzen Moment länger zu halten. „GWINN!"

Mehr Vorwarnung bekam ich nicht, als ein Ball aus weißen Haaren mich von der Seite umrannte und mich endlich nach Hause holte. Den Ort, den ich so lange gesucht hatte.

✥✥✥

Einige, einige Jahre später.

          Calean hatte mehr Mühe als sonst, das Holzscheit vor ihm zu spalten. Es lag nicht, wie er fand, an dem Holz, sondern an einem befremdlichen Verhalten seiner Axt.
Jedes Mal, wenn er sie über seinen Kopf hob, verlor sie an Gewicht. Das machte es unmöglich, sie mit Schwung herunter zu bringen und das ausgewählte Feuerholz zu teilen.

Ein Huhn saß bereits gemütlich auf dem Holzblock neben ihm und beobachtete ihn bei der Arbeit. Genau wie das halbe Dutzend Kühe auf der Weide daneben und der Katze auf der Bank vor den Bäumen.

Argwöhnisch fixierte er die winzige Kerbe, die er bisher in die Rinde geschlagen hatte. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er davon ausgehen, dass es an ihm läge. Aber bei dem Holzscheit davor hatte alles einwandfrei funktioniert.

Probehalber hob er die Axt noch einmal über seinen Kopf, dieses Mal mit mehr Schwung. Sie rutschte ihm geradeso aus den Fingern, flog ein Stück durch die Luft und-... schwebte für den kleinsten Moment, ehe sie sich an die Gesetze der Schwerkraft erinnerte. Beleidigt flatterte das Huhn auf und hüpfte davon zu seinen anderen Gesellen.

Ruckartig fuhr Calean zu seiner Frau herum, die sich kaum vor Lachen im Türrahmen halten konnte. Als sie seinen Blick bemerkte, prustete sie laut los, eine Hand vor den Mund geschlagen.
„Na, warte!" Er hätte sich das gleich denken müssen. Es war nirgendwo so schwer, zu arbeiten, wie wenn sie in der Nähe war.

Mehrere halbherzige Drohungen ausstoßend, jagte er sie in das Innere ihres Hauses. Es war ein winziges, hölzernes Gebäude, in den ersten höheren Ausläufern des Scamara- Gebirges. Friedlich und abgelegen und voll mit Tieren. Eigentlich sollte es niemanden hier oben geben, der ihn, Gwinn oder Garcy störte.

Außer Gwinn selbst. Diese sprang über den Hund, der friedlich in der Küche schlief und lief quietschend vor ihm zur Hintertür wieder hinaus, vorbei an einer zeichnenden Garcy, die über ihr kindisches Verhalten eine Grimasse zog.
„Halte sie auf!", rief Calean ihr zu, als Gwinn hinter ihr hinunter zu dem kleinen Bachlauf sprintete, der ihren Garten von den Koppeln teilte.

Doch Garcy streckte ihm die Zunge heraus und strich ihren Rock glatt. So gerade wie sie sich beim Zeichnen hielt, erinnerte sie ihn mehr an Sidra, als an seine Frau. Wenngleich sie deutlich höflicher war. Und mit einem Huhn auf dem Schoß malte.

Calean erwischte Gwinn unter den Tannen, die ihre Schatten auf einen winzigen Vorsprung warfen. Vor hier aus konnten sie in das Tal unter ihnen sehen und weiter hinten die beeindruckenden Scamara- Fälle hören, deren Wasser in den Spiegel der Götter floss.

Mehrere Kerzen und ein gefangenes Irrlicht waren zwischen den gigantischen Wurzeln verteilt, alle in Gläsern gegen den Wind geschützt. Ihr Licht mischte sich mit der untergehenden Sonne am Horizont.

Als Calean näher an seiner Frau herantrat, spürte er die vertraute Schwerelosigkeit in seinem Magen. Als nehme jemand eine Last von seinen Schultern. Es war das befreienste Gefühl, das er jemals empfunden hatte. Und es machte die vielen Male wieder wett, in denen er unter der Zimmerdecke seines Schlafzimmers erwachte, weil Gwinns Albträume ihre Kräfte entfesselten.

„Was sagst du?", grinste sie ihn an und stahl sich einen flüchtigen Kuss von seinen Lippen, ehe sie sich stolz das Glas mit dem Irrlicht erhob. Sein grüner Schimmer reflektierte sich auf ihrem dunklen Hautton.

Calean seufzte, doch als er den Mund für eine Antwort öffnete, erloschen die Kerzen um sie herum. Verdutzt sah er von den vielen Lichtern zu seiner Frau, die ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.

„Warum hast du das gemacht?", fragte sie beleidigt, das nervös flackernde Irrlicht wieder abstellend und beugte sich zu einem Glas herunter, um den rauchenden Docht zu inspizieren.

Calean wollte zu einer Erklärung ansetzen, dass er überhaupt nicht wüsste wie er so einen Trick vollbrachte, als hinter ihnen die sinkende Sonne erlosch.
Verdutzt drehten sie sich beide um.

Es war so dunkel, dass Caleans Augen einen Moment brauchten, um sich an das spärliche Licht der Irrlichts und vereinzelter Sterne zu gewöhnen. Unsicher trat Gwinn näher an ihn heran und hob sie unabsichtlich beide ein Stück vom Boden.
„Glaub- Glaubst du, das ist Kaelchons Werk?"

Niemand hatte in den vergangenen Jahren so abgelegen leben können, dass sie nicht die stetige Veränderung in ihrem König mitbekommen hätten. Gerüchteweise experimentierte er mit alten Mächten und wenn Calean eines wusste, dann dass das niemals eine gute Idee war.

„Sollen wir etwas unternehmen?", fragte Gwinn in die Dunkelheit hinein, als Calean ihr nicht antwortete.

Oh nein. Calean stöhnte auf.
„Wir haben genug getan. Ich bin im Urlaub!" Er würde nicht noch einmal seine Familie für etwas riskieren, was andere verbockt hatten.

„Wir sind seit fast 20 Jahren im Urlaub!", widersprach Gwinn, „Vielleicht ist es Zeit-..."

„Nein. Bitte nicht", fiel er ihr ins Wort, bevor sie ihm ein schlechtes Gewissen machte, „Nur dieses eine Mal, lass sie ihre Probleme selbst lösen."

Und wie als würden die Göttinnen ihm zustimmen, kehrte das Licht zurück. Wieder erst die Kerzen, dann die untergegangene Sonne.

Gwinn machte ein unzufriedenes Geräusch, das ihn vor der kommenden Diskussionen warnte. Kritisch starrte sie die Kerzen um sie herum an, als wäre sie überhaupt nicht mehr begeistert von dem romantischen Bild, das sie abgeben sollten.
„Fein, aber wenn es noch einmal passiert, suchen wir deine Schwester."

Calean seufzte.
„Und was genau soll sie unternehmen? Die verschwundene Tochter des Königs finden und ihn töten?" Er war sich sicher, dass ihm noch viele weitere Jahre Urlaub bevorstanden, bevor das passieren würde. Viele Jahre Urlaub, die er sich verdient hatte. 

✥✥✥

"Und vielen von euch wissen ja bereits, wie das ausgehen wird."- Gwinn. 

The End

Und... was machen wir jetzt?

*Guckt in den leeren Raum*

Jemand noch hier, um mit mir jonglieren zu üben? 

Zieht bei mir ein und lasst die Milch offen stehen :D 
mehr von uns findet ihr hier: 

instagram.com/morgankingsman_author/ (Link ist auch auf meinem Profil, keine Angst)

https://youtu.be/NT_gBWhxYaY

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