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Kim's Pov.

Da es bereits Nachmittags war und wir recht spät gefrühstückt hatten, beschlossen Chris und ich das Mittagessen ausfallen zu lassen.

"Vielen Dank, dass du mich bei dir aufgenommen hast. Ich hatte gestern wirklich keinen Plan, wo ich hin sollte", sagte ich, als wir uns mit einem Kaffee und Restkuchen, den Chris in seinem Kühlschrank gefunden hatte, auf der Couch niederließen. Jedoch winkte dieser nur ab und meinte: "Kein Problem. Außerdem scheint Tannie ja sehr erfreut zu sein, dass du hier bist." Er blickte zu seinem Hund, der es sich mal wieder auf meinen Beinen bequem gemacht hatte.

"Hast du eigentlich schon einen Plan wie lange du bleiben willst?" Ich schüttelte nur den Kopf. "Nach Hause kann ich heute auf jeden Fall nicht. Aber wenn ich dir Umstände bereite kann ich auch nach einem Hotelzimmer suchen."

Nun war er derjenige, der den Kopf schüttelte. "Bleib gerne solange du willst. Aber was ist eigentlich passiert, dass du nicht zurück zu John willst? An einem simplen Streit kann das doch nicht gelegen haben?"

Mit dieser Frage hatte er bei mir einen wunden Punkt getroffen und mir stiegen Tränen in die Augen, als ich mich wieder an diese Angst erinnerte, die ich im Park hatte. Richtig panisch war ich vor meinem eigenen, baldigen Mann geflüchtet.

Chris rutschte etwas näher zu mir und legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter. "Entschuldige bitte. Mich geht das ja nichts an. Wenn es dir unangenehm ist, musst du nicht antworten." "Alles in Ordnung", entgegnete ich ihm aber, wischte schnell meine Tränen weg und unterdrückte ein Schluchzen.

Dann erzählte ich ihm die ganze Wahrheit über den gestrigen Streit, berichtete von dem Spaziergang mit Tannie und zeigte ihm schlussendlich unseren Chatverlauf. Chris hatte bis zum Ende geduldig zugehört und verstehend genickt. Erst als ich fertig war, sprach er: "Ich kann dir natürlich nicht vorschreiben, wie du dich in dieser Situation verhalten solltest, aber ich finde, damit solltest du zur Polizei gehen. Eifersucht ist das eine, aber bei Stalking und körperlicher Gewalt ist der Spaß vorbei." Wobei er bei dem Wort 'Spaß' mit seinen Fingern Anführungszeichen in die Luft zeichnete.

Ich sah betreten zu Boden. John sorgte sich nunmal um mich. Chris hatte jedoch völlig recht mit seiner Meinung. Ich konnte aber nicht einfach zur Polizei gehen und meinen eigenen Verlobten anzeigen. Zu groß war die Angst vor seiner Reaktion.

Nun bemerkte auch Tannie, dass etwas nicht stimmte und vergrub seine Schnauze in meiner Armbeuge. Es war fast so, als wollte er mich trösten und mir versichern, dass er für mich da war. Ich drückte ihn liebevoll an mich und wurde ruhiger.

Da ich wohl sehr erschöpft aussah, schlug Chris vor, dass ich mich etwas ausruhen sollte. Ich stimmte zu und verabschiedete mich auf mein Zimmer. Dort angekommen schmiss ich mich aufs Bett und sank kurz darauf in einen tiefen und traumlosen Schlaf.

-

Als ich aufwachte, ging draußen gerade die Sonne auf. Obwohl ich ja seit gestern Nachmittag geschlafen hatte, fühlte ich mich total ausgepauert und verspürte außerdem starken Durst. Also tappste ich leise und darauf bedacht, Chris nicht zu wecken nach unten in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen.

Zum trinken lehnte ich mich an die Spühle und sah mich etwas in der Küche um, als ich einen Zettel auf dem Esstisch liegen sah, auf dem ein kleiner Origamihund stand. Zuerst wunderte ich mich, da ich nicht gedacht hätte, dass Chris in seiner Freizeit Papierfiguren bastelte, musste dann aber  lächeln, da es Tannie wirklich ähnlich sah.

Neugierig wie ich war, lief ich darauf zu und betrachtete das Gefaltete genauer. Der Zettel auf dem es stand war eine Art Brief und ich konnte mich nicht davon abhalten, diesen zu lesen:

Deine Angst:

Sie frisst dich innerlich auf und verändert dich.

Doch du merkst es nicht.

Sie ist schlimmer als jede Faust, denn ihre Wunden verheilen nur langsam.

Du kannst dich nicht vor ihr verstecken.

Du kannst ihr nicht entfliehen.

Sie holt dich immer wieder ein.

Ich habe dir deine letzte Hoffnung genommen.

Ich habe gewonnen.

Jetzt gehörst du mir, Kim.

Ungläubig starrte ich auf das Blatt Papier in meinen Händen, welches anfing zu zittern. Wie sooft in letzter Zeit rannen mir Tränen über die Wangen und ich sackte in mich zusammen.

Für mich war es eindeutig, dass John diesen Text geschrieben hatte und ich fand es verstörend, wie gut er meine Gefühle kannte. Dieser Text beschrieb genau das, was ich in den letzten Wochen empfunden hatte.

Aber warum tat er das? Warum spielte er so mit mir, brach in Chris' Wohnung ein und ließ mir eine Drohung zurück, anstatt mich einfach mitzunehmen? Warum ließ er mich so leiden? Für ein solches Verhalten fand ich einfach keine sinnvolle Erklärung.

Bei jedem Schluchzer bebte mein gesamter Körper. Ich saß hier mitten auf dem Küchenboden und wusste keinen Ausweg mehr. Ich war komplett am Ende. Wie sehr wünschte ich mir in diesem Moment, dass sich der Untergrund auftun und mich einfach verschlucken würde?

Doch da bahnte sich ein kleiner Lichtstrahl seinen Weg in meine Gedanken: Ich musste zu Tannie! Es hatte mir bisher sehr geholfen seine Nähe zu spüren und meine Hand in seinem weichen Fell zu vergraben.

Mit wackeligen Beinen stand ich also auf und versuchte ins Wohnzimmer zu seinem Körbchen zu gelangen, ohne auf halbem Weg wieder zusammen zu klappen.

Als ich Tannie aber nicht, wie erwartet an seinem gewohnten Platz auffand, machte sich sofort wieder schreckliche Panik in mir breit.

Hektisch suchte ich nun auch den Flur, das Badezimmer und sogar nochmal das Gästezimmer ab, bis ich schließlich als einzige Lösung vor Chris' Zimmertür stand und, etwas energischer als gewollt, anklopfte.

Nachdem ich ein fragendes 'Ja?' vernommen hatte, öffnete ich vorsichtig die Tür. "Guten Morgen. Ist Tannie bei dir?", ließ ich bereits suchend meinen Blick durchs Zimmer schweifen. "Nein, er müsste eigentlich hinter dem Sofa in seinem Korb liegen", antwortete mein Kollege, der noch mit seinem Handy in der Hand auf seinem Bett lag.

Als dieser jedoch meinen Gesichtsausdruck wahrnahm, sah er sofort besorgt aus. Ich sah ihn aber garnicht richtig an, da ich nur diesen Origamihund samt Brief im Kopf hatte und nun eins und eins zusammenzählte.

Schlagartig wandelte sich die ganze Angst in pure Wut um und ich stürmte in mein Zimmer, um mir mein Handy zu schnappen.

Chat mit 'Unbekannt':

(Du hast den Nutzer 'Unbekannt' freigegeben)

Du:

Du kranker Psychopath!

Wo hast du Tannie hin verschleppt?

Ich warne dich! Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, kannst du was erleben!

Ich war so in Rage, dass ich die darauf folgende Antwort erst nach dem dritten Mal lesen richtig verstand und mich völlig irritierte:

Unbekannt:

Wer ist hier der Psychopath?!

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