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Am nächsten Tag wachte ich relativ zeitig auf, die Sonne hatte aber ihren Rundlauf um die Erde schon begonnen. Alejo neben mir schlief noch friedlich, ich konnte aber nicht mehr schlafen, dafür war ich viel zu nervös. Schließlich stand mir ein nicht so schöner Tag bevor. 

Nach einiger Zeit wachte der junge Mann neben mir gähnend auf. Er rieb sich müde die Augen und gähnte noch einmal. Dann setzte er sich schlaftrunken hin und schüttelte sich kurz den Schlaf ab. 

»Morgen«, nuschelte er mir zu, was ich ihm gleich tat. 

»Wollen wir los?«, fragte ich wartend und stand schon mal so langsam auf. Er nickte mir nur zu und richtete sich ebenfalls auf. Dann schulterte er seinen Rucksack, zog aber davor noch seine Jacke an, auf der ich geschlafen hatte. 

»Es wir immer kälter«, stellte er fest, als er gerade in den Himmel hinaufblickte und einen vorüber fliegenden Vogelschwarm beobachtete. 

»Wie ist es so zu fliegen?«, wollte er von mir wissen, wandte seinen Blick aber nicht vom Himmel ab. Ich überlegte, um die richtigen Wörter zu finden. 

»Hmmm ... eigentlich ist es ein wundervolles Gefühl. Man fühlt sich so frei und schwerelos ... nur leider bin ich noch nie in der Natur geflogen, immer nur in der Stadt - das macht sicher auch einen Unterschied.« 

Mit einem lächeln auf den Lippen drehte er sich zu mir. »Wenn du mir versprichst, nicht weg zu fliegen, dann darfst du gern mal hier herum flattern.«

Empört beäugte ich ihn. »Als ob ich dir wegfliegen würde! Du brauchst mich doch, um deine Schwester zu befreien!« 

»Los, schwirr ab«, grinste er. 

Ich konnte er nicht lassen ihm die Zunge raus zu strecken, danach verwandelte ich mich in meine Taube, weshalb mich ein kurzer Schmerz durchzuckte. Dann drückte ich mich vom Boden ab, schlug heftig mit den Flügeln und hob vom Boden ab. Immer höher und höher stieg ich auf und konnte bald mehr von der Landschaft erkennnen. 

Dazu strich mir ein leichter Wind durchs Gefieder und Alejo sah zu mir herauf. Hier oben in den Lüften fühlte ich mich genauso, wie ich es beschreiben hatte: Frei und schwerelos. 

Es war einfach nur zu herrlich. Den restlichen Weg setzten wir fort, ich fliegend und Alejo zu Fuß.  Ab und zu, wenn ich eine Pause brauchte, ließ ich mich auf der Schulter meines Entführer nieder und genoss von dort aus die Aussicht, die nicht gerade vielseitig war. 

Als es gegen Mittag war, flog ich nochmal hinauf in den Himmel und sah mich genauer um. Plötzlich erkannte ich am Horizont etwas bläuliches aufglitzern. Verwirrt sah ich es mir genauer an, war das vielleicht das Meer? Ich war noch nie am Meer gewesen, und konnte es mir nicht so wirklich vorstellen. Klar, endloses Wasser, aber ich musste es mit eigenen Augen sehen. 

Fröhlich gurrte ich auf und setzte zu einem Sturzflug zu Alejos Schulter an. Dort angekommen, krallte ich mich auf seiner Schulter fest um nicht herunter zu fallen. 

Dann erzählte ich ihm von meinen Entdeckungen: »Alejo! Ich hab von oben das Meer gesehen - jedenfalls denke ich dass es das Meer war!« 

Er drehte seinen Kopf zu mir um, wodurch ich fast nach hinten gekippt wäre, konnte mich aber zum Glück noch rechtzeitig festhalten. 

»Super, dann haben wir es ja fest geschafft!«, jubelte er und diesmal strahlten sogar seine Augen. 

»Ich hab noch nie das Meer gesehen«, gestand ich ihm. 

Er legte leicht seinen Kopf schief. »Doch sicher, der Palast der Königsfamilie steht dort auf einer Klippe. Du bist quasi am Meer aufgewachsen. Wahrscheinlich kannst du dich nicht mehr daran erinnern.« 

Ich nickte bedächtig, das leuchtete mir ein. »Und du wohnst da auch?«

»Ich habe dort gewohnt«, verbesserte er mich. »Als mein Vater getötet wurde, sind wir aus der Wohnung raus geflogen und haben auf der Straße gewohnt.« 

»Also genau wie ich«, stellte ich fest, »bloß nicht so lange.« 

»Jep.« Er nickte und sah wieder auf den Weg vor uns. »Und Diablo wohnt da auch.« 

Schweigend lief der junge Mann weiter, keiner von uns sagte etwas. Langsam keimten ein paar unerwartete Gefühle in mir auf, und ich wusste mir nicht anders zu helfen, und beschloss es Alejo zu erzählen: »Alejo«, begann ich zögerlich und er wand wieder seinen Kopf zu mir um, damit er mir in die schwarzen Taubenaugen sehen konnte. 

»Ich habe Angst.«

Sein Blick wurde sanfter. »Verwandel dich erstmal.« 

Ich tat ei ich sollte und nahm wieder meine Menschengestalt an. Dann packte er meine Hand und zog sie an sich. 

»Ich verstehe warum du Angst hast, ich habe selber welche«, erklärte er flüsternd. 

»Warum?« Nun war ich verwirrt, warum sollte er Angst haben?

»Weil«, begann er immer noch mit leiser und aufrichtiger Stimme, »ich Angst um dich habe. Was ist, wenn unser Plan nicht aufgeht - denn zugegebenermaßen ist er echt schlecht. Was ist, wenn ich nur meine Schwester wiederbekomme, dich aber dafür gehen lassen muss?«

Ehe ich etwas erwidern konnte, redete er weiter: »Ich weiß, du würdest jetzt sowas sagen wie ›wir kennen uns noch nicht so lange und Familie ist wichtiger‹ aber für mich bist du sowas wie Familie.«

Mir stockte der Atem. War das gerade wirklich über seine Lippen gekommen?! Ich wollte schon wieder etwas sagen, aber mir fielen einfach keine passenden Worte ein. 

»Bonita, du warst die erste lebende die mich - abgesehen von meiner Schwester - je richtig geliebt hat. Egal, wie meine Person ist, du hast dich in mich verliebt.« 

»Ja, das habe ich«, hauchte ich leise und blickte ihm in seine wunderschönen dunklen Augen. Und plötzlich öffnete sich die Tür und ich konnte aus ihnen lesen, so wie er immer aus meinen. Er vertraute mir, so wie ich ihm und öffnete sich mir. Nun war er keine verschlossene Tür mehr, nein, nun war er endlich der Alejo der er war. 

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