- Prolog -

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Waverlys POV

Ist es verrückt, dass der Leichtathletikplatz in all den Jahren zu meinem zweiten zuhause geworden ist?

Seit ich ein kleines Mädchen bin, liebe ich es, auf der Laufbahn meine Runden zu drehen, wie ein Känguru in die Sandgrube zu springen oder meinen Speer über die Wiese zu schleudern.

Vermutlich können das nur die wenigsten Menschen nachvollziehen, aber Leichtathletik ist so viel mehr als nur irgendein Hobby für mich. Diese Sportart weckt meinen Kampfgeist, zeigt mir, wie ich meinen inneren Schweinehund besiegen kann und stellt mich täglich vor neue Herausforderungen.

Kurz zusammengefasst? Leichtathletik gibt meinem Leben einen Sinn!

Jeden einzelnen Tag trainiere ich verdammt hart dafür, um es irgendwann an die internationale Spitze der Siebenkämpferinnen zu schaffen. Noch bin ich nur die amtierende Schulmeisterin Amerikas, aber ich lechze nach mehr.

Nach mehr Ruhm und nach mehr Anerkennung. Nach besseren Leistungen und nach höheren Punktzahlen. Und nach mehr Wettkämpfen und nach mehr Adrenalin.

Mit einem vorfreudigen Lächeln auf den Lippen betrete ich den Leichtathletikplatz. Die Sonne erhebt sich gerade in einem orangenen Leuchten hinter den Häuserdächern und streichelt mit ihren warmen Strahlen die Erde. Nicht nur die Natur erwacht nun aus ihrem Schlaf, auch die Tiere beginnen damit, ein Guten-Morgen-Lied zu trällern.

Begleitet von den zwitschernden Vögeln stelle ich meine Sporttasche auf dem Boden ab, ziehe mir meine Trainingsjacke aus und stöpsele mir dann Kopfhörer in die Ohren.

Auch wenn ich die harmonische Melodie der Natur sehr zu schätzen weiß, höre ich beim Laufen lieber Musik, die mich motiviert und antreibt.

Ich möchte mich gerade in Bewegung setzen und mit einem entspannten Dauerlauf starten, da schweift mein Blick plötzlich zur Seite und bleibt an einem jungen Mann haften, der damit beschäftigt ist, seinen Startblock einzustellen.

‚Komisch!', schießt es mir sofort durch den Kopf. Normalerweise bin ich morgens die Einzige auf dem Leichtathletikplatz.

Denn ganz ehrlich: Welcher normale Mensch steht freiwillig um 4:30 AM auf, nur damit er pünktlich um 5 AM seine erste Trainingseinheit des Tages absolvieren kann?

Tja, wie es scheint, gibt es jetzt noch jemanden, der genauso bekloppt ist, wie ich.

Ob ich das gut oder schlecht finden soll? Abwarten ...

Kurz überlege ich, einfach mit dem Training zu starten, allerdings ist meine Neugierde so groß, dass ich gegen den Uhrzeigersinn in Richtung 100-Meter-Startbereich jogge. Während ich meinem bekloppten Seelenverwandten mit jedem Schritt näherkomme, kann ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ihn ausgiebig von oben bis unten zu mustern.

Der junge Mann müsste ungefähr so alt sein, wie ich. Vielleicht auch ein oder zwei Jahre älter. Er hat kastanienbraune Locken, die zwar von einem roten Bandana zurückgehalten werden, sich aber trotzdem wild auf seinem Kopf kräuseln. Seine Haut ist sonnengebräunt, er trägt enganliegende, schwarze Sportklamotten und sein Körper, insbesondere seine Oberschenkel, sind sehr muskulös und definiert.

Trotz der Entfernung, die zwischen uns liegt, erkenne ich an seinem linken Oberarm ein Tattoo, das wie ein Blitz aussieht. Darunter sind die Silhouette eines Sprinters und die fünf Olympischen Ringe abgebildet.

Wow. Da scheint jemand ähnliche Ambitionen zu haben, wie ich selbst. Gefällt mir.

„Hey Glubschauge!", erfüllt plötzlich eine amüsierte Stimme die Luft.

Sofort zucke ich ertappt zusammen. Dennoch lasse ich meinen Blick zu dem fremden Mann schweifen. Anders als noch vor ein paar Sekunden ist er nicht mehr mit seinem Startblock beschäftigt, sondern grinst mich mit seinem perfekten Zahnpastalächeln an.

Upps?! Eventuell hätte ich etwas weniger auffällig starren sollen ... Na ja, jetzt ist es sowieso zu spät.

Um mir meine Verlegenheit nicht anmerken zu lassen, straffe ich die Schultern und recke mein Kinn in die Höhe. Dann möchte ich von dem Sprinter wissen: „Wer bist du?"

Eigentlich kenne ich alle Athleten, die hier trainieren, in- und auswendig. Inklusive Stärken und Schwächen.

Den fremden Mann mit dem Blitz-Sprinter-Olympia-Tattoo habe ich allerdings noch nie zuvor gesehen. Nicht hier auf dem Leichtathletikplatz, nicht in der Schule und auch sonst nirgends in Pinecrest.

Ob er neu hergezogen ist? Wahrscheinlich schon.

Mit verschränkten Armen bleibe ich vor ihm stehen und schaue ihn erwartungsvoll an, immerhin hat er meine Frage noch nicht beantwortet. Erst jetzt fallen mir seine wiesengrünen Augen und das glänzende Piercing an seiner rechten Braue auf.

Hätte ich mein Herz nicht schon vergeben, würde es bei diesem netten Anblick bestimmt einen aufgeregten Satz machen. Ungefähr wie beim Hochsprung.

„Ich bin Everest Callahan." Ein freches Grinsen zupft an seinen Mundwinkeln. Seine Augen wandern für ein paar Sekunden über meinen Körper, bis er schmunzelt: „Und du-"

Noch bevor er seine Frage zu Ende sprechen kann, falle ich ihm ins Wort und stelle mich voller Selbstbewusstsein vor: „Ich bin Waverly Winslow. Die amtierende Schulmeisterin im Siebenkampf."

Während meine Stimme nur so vor Stolz strotzt, hebt Everest unbeeindruckt seine Augenbrauen. Als wäre ich ein lästiges Insekt, macht er eine wegscheuchende Handbewegung und säuselt dabei möglichst unschuldig: „Eigentlich wollte ich sagen: Und du stehst mir im Weg!"

Was?!

Kurz denke ich, mich bloß verhört zu haben, doch sein blödes Grinsen verrät mir, dass mir meine Ohren keinen Streich gespielt haben.

So ein Idiot!

Aber ganz ehrlich? Wenn er Krieg haben möchte, dann bekommt er Krieg! Denn eine Waverly Winslow gewinnt jede Schlacht! Erst Recht, wenn sie auf dem Leichtathletikplatz ausgetragen wird.

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