1 - Bark Vader

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Waverlys POV

Obwohl der Leichtathletikplatz mein zweites zuhause ist, liebe ich es, abends eine Runde im Park joggen zu gehen. Die Blumen erstrecken sich in ihrer bunten Farbpracht am Wegesrand und die tanzenden Baumwipfel begleiten mich auf Schritt und Tritt. Außerdem hat der plätschernde Bach, der wie ein Spinnennetz zu meiner linken Seite verläuft, eine beruhigende Wirkung auf mich.

Jetzt gerade verschwindet die Sonne hinter dem Horizont, taucht die Welt mit ihren goldenen Strahlen in ein sanftes Leuchten und verwandelt den Park in eine malerische Szenerie, die auch einem Traum entsprungen sein könnte.

Meine Füße tragen mich leicht und anmutig über den steinigen Untergrund. Vereinzelte Schweißperlen säumen meine Stirn und mein Puls klettert langsam in die Höhe.

Es ist schwül und viel zu heiß. Nicht mal der Wind, der kaum merklich über meine Arme streift, schafft es, meine Körpertemperatur zu senken.

Na ja, Augen zu und durch, richtig? Denn wer irgendwann mal Siebenkampf-Olympiasiegerin werden möchte, muss leiden!

Ich folge dem Kiesweg und spüre, wie sich mein Herzschlag dem Rhythmus der tanzenden Bäume anpasst. Mit jedem Schritt gewinne ich an Geschwindigkeit dazu und genieße es, mich so lebendig und frei zu fühlen.

Für die meisten Menschen ist Ausdauersport Mord. Mir hingegen hilft er dabei, meinen Kopf durchzuspülen und meinen Körper besser kennenzulernen.

Ich möchte gerade rechts abbiegen, um zu dem kleinen Wasserfall mit dem Seerosenteich zu laufen, als ich plötzlich eine ruckartige Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnehme. Intuitiv drehe ich meinen Kopf zur Seite und erkenne einen Hasen, der blitzschnell über die Wiese hoppelt, die an dem Kiesweg angrenzt. Nur wenige Meter dahinter befindet sich ein bellender Schäferhund, der seine blaue Leine wie ein unsichtbares Gewicht hinter sich her schleift.

Oh je, da hat wohl jemand Hunger auf Hasenschenkel ...

Auch wenn es nicht für meine heutige Trainingseinheit vorgesehen ist, setze ich zu einem Zwischensprint an und folge dem kläffenden Hund. Natürlich ist er schneller als ich, keine Frage, aber vielleicht schaffe ich es ja irgendwie, seine Leine zu erwischen.

Vollgepumpt mit Adrenalin und Motivation steigere ich meine Geschwindigkeit. Automatisch schießt mein Herzschlag in die Höhe und die Luft zum Atmen wird dünner.

„Bleib stehen!", rufe ich dem Hund zu, aber wie sollte es auch anders sein, hört er nicht auf mich. Er ist so sehr auf den Hasen fixiert, dass er beinahe einem älteren Pärchen die Beine unter dem Boden wegzieht und sogar mit seiner linken Körperseite einen Mülleimer streift.

Verdammt! Wer auch immer der Besitzer dieses Hundes ist, sollte nochmal in Erwägung ziehen, die Hundeschule zu besuchen.

Blöderweise denkt auch der Hase nicht daran, stehenzubleiben, und hoppelt immer weiter in Richtung Parkausgang, wo nahtlos eine Hauptstraße anschließt. Je näher ich dem silbernen Eisentor komme, umso lauter wird das Rauschen der vorbeifahrenden Autos.

Ich bemühe mich, noch mehr an Tempo zuzulegen, doch der Hund ist einfach zu schnell. „Bleib endlich stehen!", versuche ich es ein weiteres Mal. Allerdings ohne Erfolg.

Kurz bevor der Schäferhund dem lebensmüden Hasen auf die Hauptstraße folgen kann, verheddert sich seine Leine in einem Dornenbusch, sodass er sich nicht mehr von der Stelle rührt. Zwar zerrt er wie bescheuert an dem Strick und bellt laut und wütend, aber das ändert nichts an seiner Situation.

„Tja, Pech gehabt", murmele ich schadenfroh und erleichtert zugleich.

Mit schnellen Schritten laufe ich zu der Fellnase und löse vorsichtig die Leine aus dem Dornenbusch. Zum Glück hatte meine Granny jahrelang einen eigenen Schäferhund, sonst würde ich mich wahrscheinlich nicht trauen, diesem Riesen-Baby zu nahe zu kommen.

Seine braunen Knopfaugen sind nach wie vor auf die Hauptstraße gerichtet. Als würde er darauf warten, dass der Hase zu ihm zurückhoppelt und sich freiwillig als Abendessen anbietet.

„Ganz ruhig, mein Großer!", versuche ich, den Hund zu besänftigen, indem ich ihn hinter den flauschigen Ohren kraule. Beim Streicheln merke ich, dass sein Körper unter Strom steht und er angespannt ist. Wenn ich nicht aufpasse, reißt er sich gleich wieder von mir los und stürmt doch noch auf die befahrene Straße.

Gott sei Dank passiert nichts dergleichen, denn auf einmal ertönt eine japsende Männerstimme hinter mir. „Bark Vader! Da bist du ja!"

Ich drehe mich um und erstarre. Wie auf einer Achterbahnfahrt überschlägt sich mein Herz und mein Puls rast nach oben. Außerdem braut sich ein Gewitter aus Übelkeit und Schwindel in meinem Magen zusammen.

Ich bin so überrascht und überfordert, dass sich der bellende Hund aus meinem Griff löst und dann dem Mann entgegenläuft, der sich nun mit ausgebreiteten Armen auf den Boden hockt.

Perplex blinzele ich. Dann nochmal. Und nochmal.

Erst befürchte ich, dass mir meine Augen einen Streich spielen, aber als der Mann seinen Hund knuddelt und dabei für eine Millisekunde seinen Kopf hebt, bin ich mir zu eintausend Prozent sicher, dass das hier kein Traum ist.

Preston Beaumont höchstpersönlich hockt nur ein paar Meter von mir entfernt und umarmt seinen Hund.

Wer genau Preston Beaumont ist? Tja, das ist einfach zu beantworten: Er ist der Mann, in den ich seit vier Jahren unsterblich verliebt bin.

Er hat erdbeerblonde Haare, die sich in winzigen Locken auf seinem Kopf kräuseln. Seine Augen sind so blau wie das Wasser und sprühen nur so vor Energie und Lebensfreude. Niedliche Sommersprossen tanzen über seine Wangen und hüpfen vereinzelt über seinen langen Nasenrücken. Preston ist groß und schlaksig und hat eine blasse Hautfarbe, die mich manchmal an einen Vampir erinnert.

Woher ich ihn kenne? Auch das ist einfach zu beantworten: Er ist der Eisverkäufer in meiner Lieblingseisdiele Frosty Flavors Fountain.

Natürlich mag ich ihn nicht nur, weil er die weltbeste Eiscreme verkauft und mir extra große Kugeln gibt, sondern weil er ein süßes Grübchen-Lächeln hat, immer gutgelaunt ist und meistens Socken mit lustigen Motiven trägt.

Jetzt kann ich auch noch hunde- beziehungsweise tierlieb auf meiner Liste ergänzen.

Ich bin so sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich zusammenzucke, als sich plötzlich eine große Hand auf meine Schulter legt. Automatisch mache ich einen Satz zurück und stoße ein überraschtes Keuchen aus.

„Tut mir leid", lächelt mich niemand Geringeres als Preston entschuldigend an, „ich wollte dich nicht erschrecken."

In diesem Moment ist er mir so nahe, dass ich seinen lieblichen Vanilleduft inhalieren und die hellblauen Sprenkel in seinen Iriden erkennen kann. Seine Lippen sind zu dem süßesten Lächeln geformt, das ich je gesehen habe, weshalb mein Herz einen aufgeregten Salto macht.

Gott, warum muss er nur so perfekt sein?!

Am liebsten würde ich Preston ununterbrochen anstarren und bewundern, aber weil ich nicht wie ein Psycho auf ihn wirken möchte, krächze ich mit stammelnder Stimme: „Scho-Schon gut ..." Ich zwinge mich nun ebenfalls zu einem Lächeln, aber wahrscheinlich gleicht es eher einer Fratze. Oder dem gruseligen Grinsen des Jokers.

Preston mustert mich für ein paar Sekunden stumm. Seine wasserblauen Augen wandern an meinem verschwitzten Körper hinab, bis sie irgendwann wieder an meinem Gesicht hängenbleiben.

„Du bist doch das Eiscreme-Topping-Mädchen, oder?", möchte er neugierig von mir wissen.

„Äh ...", gebe ich einen unintelligenten Laut von mir.

Natürlich statte ich der Eisdiele, in der Preston arbeitet, regelmäßig einen Besuch ab, um ihn zu sehen und seine Stimme zu hören, aber ob er mir deshalb den Spitznamen Eiscreme-Topping-Mädchen gegeben hat, wage ich zu bezweifeln. Ich bin ja schließlich nicht das einzige weibliche Wesen, das dort Eis kauft.

Mein Schweigen scheint Preston zu irritieren, denn mit gerunzelter Stirn hakt er nach: „Bist du nicht diejenige, die immer mindestens zwei verschiedene Eiscreme-Toppings wählt? Wenn ich mich richtig erinnere, magst du die Erdbeersauce und die Kokosraspeln am liebsten."

Okay wow. Jetzt besteht kein Zweifel mehr, dass Preston wirklich weiß, wer ich bin.

Vielleicht sollte es mir unangenehm sein, dass er mich mit verschiedenen Eiscreme-Toppings in Verbindung bringt, aber die Hauptsache ist doch, dass ich ihm aufgefallen und im Gedächtnis geblieben bin, oder?

„J-Ja", antworte ich ihm überfordert. Mit einem gequälten Grinsen füge ich hinzu: „Die Toppings sind das Beste am Eis!"

„Aber keine Kokosraspeln!", erwidert Preston lachend. „Beim nächsten Mal solltest du unbedingt die Passionsfrucht probieren."

„Habe ich schon", gebe ich kleinlaut zu. „So wie alle anderen Toppings auch."

„Also bleibst du bei den Kokosraspeln?"

„Eindeutig!"

Als würde mir Prestons Hund zustimmen wollen, dass Kokosraspeln besser schmecken als die Passionsfrucht, bellt er einmal laut. Automatisch lasse ich meinen Blick zu ihm wandern und stelle fest, dass er sich brav auf seinen Hintern gesetzt hat und aufgeregt mit dem Schwanz wedelt.

Um weiterhin im Gespräch zu bleiben, frage ich Preston: „Ist das dein Hund? Der ist wirklich süß!"

Innerlich schlage ich mir mit der Handfläche gegen die Stirn, denn es ist ja wohl offensichtlich, dass der Schäferhund zu ihm gehört.

Zum Glück schmunzelt mein Gegenüber nur, ehe er mir antwortet: „Das ist Bark Vader."

Soll das eine Anspielung auf Star Wars sein? Hoffentlich nicht! Zwar kenne ich die Filme nicht, aber ich hasse sie trotzdem. Waverly-Logik, ich weiß.

„Eigentlich ist er total gut erzogen", spricht Preston weiter, während er seinem Hund über den Kopf wuschelt, „aber wenn er Hasen sieht und ich nicht richtig aufpasse, gibt es kein Halten mehr für ihn."

Preston seufzt und straft Bark Vader mit einem bösen Blick. Ich hingegen kichere leise. „Ja, das habe ich eben gesehen", kann ich es mir nicht nehmen lassen, ihn zu necken.

„Ach ja, da war ja was ...", steigt Preston in mein Grinsen ein. Für ein paar Sekunden sieht er sorglos und unbeschwert aus, bis sich eine tiefe Falte in seine Stirn gräbt. „Danke, dass du Bark Vader gerettet hast!", murmelt er mit solch einer Dankbarkeit in der Stimme, dass es mir eiskalt den Rücken hinabläuft. „Wärst du nicht gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich tot von der Straße kratzen müssen."

Dass sich Bark Vaders Leine in einem Dornenbusch verfangen hat und ich gar nicht so heldenhaft gehandelt habe, wie Preston denkt, verschweige ich ihm lieber. Nicht, dass ich wieder in seinem Ansehen sinke.

„Das habe ich gerne gemacht!" Begleitet von einem frechen Grinsen schiebe ich hinterher: „Als Dank verlange ich mindestens ein Eis mit zwei Toppings. Kostenlos natürlich!"

Erst habe ich Angst, dass Preston meinen Humor nicht versteht, aber glücklicherweise zupft ein amüsiertes Lachen an seinen Mundwinkeln. „Ich habe eine bessere Idee", behauptet er. Seine blauen Augen glänzen geheimnisvoll und bringen die Schmetterlinge in meinem Bauch dazu, wild und aufgeregt durcheinanderzuflattern. „Was hältst du davon, wenn ich dich am Wochenende ausführe? Meinetwegen auch in eine Eisdiele."

Moment mal!

Völlig perplex starre ich Preston an, nicht sicher, ob mir meine Ohren einen Streich gespielt haben oder nicht.

Lädt er mich gerade wirklich auf ein Date ein?

Oh mein Gott! Das ist alles, was ich je wollte!

‚Okay, Waverly', versuche ich mir selbst Mut zuzusprechen, ‚bleib ruhig und sag jetzt bloß nichts Dummes!'

Ausnahmsweise ist mein loses Mundwerk mal nicht schneller als mein Kopf, sodass ich lächelnd säusele: „Sehr gerne! Und Eis klingt natürlich perfekt!"

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