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POV Harry
Ich lag in meinem Bett und starrte an die weiße Decke des Krankenhauses. Eine Woche war ich jetzt schon hier. Es hatte mit bohrenden Kopfschmerzen angefangen, die ich anfangs noch leichtsinnig als Folge des vielen Stress abgetan hatte. Dann hatte ich mich plötzlich immer öfter übergeben müssen, selbst dann, wenn ich gar nichts gegessen hatte. Als ich dann auch noch angefangen hatte, doppelt zu sehen, hatte meine Mutter mich schließlich eigenhändig ins Krankenhaus gefahren, obwohl ich mich mit Händen und Füßen gewehrt hatte.

Ich hasste Krankenhäuser. Es war alles so langweilig weiß, es roch so ekelhaft nach Desinfektionsmittel und das Essen war einfach nur widerlich. Doch gegen meine besorgte Mutter war ich machtlos.

Hier im Krankenhaus hatte man mich erstmal untersucht und mir dann ein Zimmer zugeteilt. Der Arzt, ein älterer Herr mit weißen Haaren, hatte mir gesagt, er habe eine Vermutung, wolle mir aber nicht unnötig Angst machen und lieber auf die Testergebnisse warten. Das tat ich jetzt seit einer Woche und es ging mir tierisch auf die Nerven. Ich vertrieb mir die Zeit so gut es ging mit alten Videos unserer Band.

Lächelnd dachte ich an die Zeiten zurück. Es war schön gewesen. Und auch, wenn ich in den letzten Jahren kaum Kontakt zu den anderen Jungs gehabt hatte, würde ich sie nie vergessen. Wir hatten so viel gemeinsam erlebt. Gerade als ich mir das Musikvideo von „Best song ever" zum 100. Mal ansah, und wie jedes Mal schmunzeln musste, betrat der Arzt wieder mein Zimmer. Er sah sehr ernst aus.

„Mister Styles, schön sie zu sehen! Wie fühlen sie sich?" er lächelte mich an.

Ich erwiderte das Lächeln nicht. „Ist die Diagnose endlich da?" fragte ich stattdessen, und deutete auf die Mappe in seiner Hand.

Er sah mich unbehaglich an. „Ja, sie ist gerade angekommen." antwortete er.

„Und? Was habe ich?" fragte ich gerade heraus. Ich mochte es nicht, um den heißen Brei herum zu reden. Das Einzige was ich wollte, war dieses blöde Krankenhaus endlich zu verlassen. Der Arzt räusperte sich. Es war offensichtlich, dass er mir diese Nachricht nur ungern überbringen wollte.

„Sie... Also sie haben einen Gehirntumor, Mister Styles. Einen sehr schweren. Wir können nichts mehr tun. Eine Operation ist nicht mehr möglich und eine Bestrahlung würde nichts mehr bringen. Sie haben noch ungefähr zwei Wochen zu leben."

Die Worte sickerten nur langsam zu mir durch. Mir wurde schwindelig. Der Raum um mich herum begann sich mit unmöglicher Geschwindigkeit zu drehen und die Stimme des Arztes drang wie durch Watte zu mir durch. Ich würde sterben. Mit 26 Jahren. Und ich hatte nur noch zwei Wochen zu leben, wenn überhaupt! Ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte ich angefangen zu weinen. Eine Träne lief mir über die Wange und ich machte mir auch nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Es war doch eh alles vorbei.

Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur da gelegen hatte aber als ich die Augen wieder öffnete, hatte der Arzt mein Zimmer schon verlassen. Seine Worte wiederholten sich immer und immer wieder in meinen Gedanken, wie eine kaputte Schallplatte. „Sie haben noch ungefähr zwei Wochen zu leben." Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken herauszuschütteln, endlich aufzuwachen aus diesem Albtraum. Aber das Einzige was geschah, war ein fieses Stechen in meinem Schädel. Die Gedanken blieben.

Ich drückte den roten Knopf neben dem Bett und eine Minute später öffnete sich die Tür und eine junge Krankenschwester kam in mein Zimmer.

„Oh... Mister Styles! Was kann ich für sie tun?" fragte sie mich. Man merkte ihr an, dass sie über mich Bescheid wusste und jetzt ziemlich unsicher war, wie sie sich verhalten sollte. Was sie sagen sollte, gegenüber einem, der bald sterben würde.

„Könnten sie mir vielleicht eine Schmerztablette bringen?" fragte ich sie.

„Natürlich, gerne! Ich gehe nur kurz nachsehen, welches Schmerzmittel sie bekommen dürfen!" und schon hatte sie mein Zimmer wieder verlassen. Zwei Minuten später betrat ein junger Arzt mein Zimmer, den ich noch nie gesehen hatte. 'Larry White' stand auf dem Namensschild auf seinem Kittel. Ich schluckte bitter. Was für eine Ironie, dass der Arzt ausgerechnet Larry hieß!

„Sie sind also Harry Styles! Guten Tag, ich bin Larry White, aber nennen Sie mich einfach Larry." Er streckte mir seine Hand entgegen und ich schüttelte sie.

„Ja, das bin dann wohl ich..." antwortete ich leise.

„Ich bin ein großer Fan von Ihrer Musik und deshalb habe ich Liz überredet, dass ich Ihnen das Schmerzmittel bringen darf." grinste Larry.

„Meine Musik..." wiederholte ich. „Die wird's dann wohl bald nicht mehr geben, jetzt, wo ich eh sterbe." Der junge Arzt sah mich ernst an.

„So dürfen sie nicht denken!" sagte er dann. „Sie sollten die Zeit, die ihnen noch bleibt, nutzen um Dinge zu tun, die sie schon immer mal vorhatten, haben sie mich verstanden? Jetzt in Depressionen zu versinken ist der falsche Weg! Okay?" er sah mich abwartend an. Aber was sollte ich darauf denn antworten?

„Es ist doch eh alles sinnlos! Ich werde sterben und egal was ich jetzt noch tue, es wird mit mir sterben. Es ist mein Schicksal, ich muss mich damit abfinden. Es ist zu spät um noch irgendetwas zu tun." Ich wischte mir über die Augen. Während meines kurzen Gefühlsausbruchs hatte ich wieder angefangen zu weinen.

Larry, der junge Arzt, wartete still ab, bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Dann begann er wieder zu reden. „Sie haben Recht, wir können nichts mehr tun. Aber Sie können die Zeit, die ihnen noch bleibt, nutzen. Jeder Mensch hat nur eine bestimmte Zeit. Jeder stirbt irgendwann. Manch einer früher, der andere erst sehr spät. Aber jeder Mensch hat auch in seinem Leben etwas bewirkt. Auch wenn es noch so kurz war. Selbst ein winzig kleines Baby, das nichtmal einen Tag alt geworden ist, hat das Leben seiner Eltern völlig verändert. Wir können die Zeit, die uns zusteht, nutzen, oder wir können sie verschwenden. Sie haben die Wahl: Entweder zu leben oder zu existieren."

Damit lächelte mich der Arzt noch einmal an, und verließ dann mein Zimmer. Ich blieb liegen und dachte über die Worte nach. Und je länger ich das tat, desto klarer wurde mir, dass er Recht hatte. Auch wenn die Zeit die ich noch hatte nicht sehr lang war, würde ich sie trotzdem nutzen und nicht hier liegen und in Selbstmitleid versinken. In meinem Kopf entstand ein Plan.

Ich griff zu meinem Handy, das neben mir auf dem kleinen Tisch lag, und suchte in meinen Kontakten nach vier ganz bestimmten Nummern. Ich fand nur die von Niall, Louis und Liam. Die von Zayn musste ich wohl in Folge eines Streits gelöscht haben. Ich beschloss, ihm über Instagram privat zu schreiben. Dann verfasste ich eine kurze Nachricht.

Hey,
Ich bin's, Harry! Erinnert ihr euch noch? Der Typ der mal mit euch in einer Band war. Ich weiß, es ist lange her dass wir das letzte Mal Kontakt hatten aber der Grund warum ich euch heute anschreibe, ist mir wirklich wichtig. Ich habe Krebs. Einen Gehirntumor. Man kann mir nicht mehr helfen, ich habe nur noch zwei Wochen zu leben. Aber diese zwei Wochen die mir noch bleiben, möchte ich nutzen. Unter anderem, um mich noch ein letztes Mal mit euch zu treffen. Diese Zeit in der Band war, genauso wie ihr, ein wichtiger Teil meines Lebens und ich fände es schön, euch alle noch ein letztes Mal zu sehen. Es ist okay, wenn ihr nicht kommen möchtet oder keine Zeit habt, (das geht besonders an Zayn, wir hatten ja teilweise unsere Differenzen) aber ihr würdet mich wirklich glücklich machen!
Bis hoffentlich bald
Harry

Ich zitterte, als ich diesen Text versendete. Würden sie meine Nachricht lesen? Wer würde alles kommen? Besonders hoffte ich, dass Louis da sein würde. Es gab da eine Sache, die ich noch mit ihm klären musste. Aber auch die anderen würde ich gerne noch einmal sehen. Was war mit Zayn? Ich hatte lange nichts mehr von ihm gehört. Nichtmal zum zehnjährigen Jubiläum unserer Band hatte er sich gemeldet. Bei ihm war ich mir fast sicher, dass er nicht kommen würde. Aber gleichzeitig hoffte ich auch, ich würde ihn unterschätzen. Ich seufzte. Es war alles so ungewiss. Vielleicht war das auch eine totale Schnappsidee gewesen...

Tief in Gedanken versunken, hatte ich nicht bemerkt, dass meine Mum und meine ältere Schwester Gemma das Zimmer betreten hatten. Man sah, dass sie geweint hatten. Mums Augen waren völlig verquollen und sie stieß immer wieder kleine Schluchzer aus und auch Gemma ging es nicht besser.

„Harry!" flüsterte sie leise, lief auf mein Bett zu und umarmte mich unsicher. „Mein kleiner Bruder Harry!" Ich umarmte sie fest zurück, während ich vergeblich versuchte, meine Tränen zurückzuhalten. Irgendwann lösten wir uns wieder.

„Hat man euch Bescheid gesagt?" fragte ich die beiden, die sich auf zwei Stühlen neben meinem Bett niedergelassen hatten. Gemma nickte, während sie sich schnäuzte.

„Ja, Mum hat den Anruf vom Krankenhaus erhalten und mich sofort angerufen. Ich war gerade in der Redaktion und musste meinem Chef erstmal erklären, worum es geht. Dann sind wir so schnell es ging hier her gefahren aber zwischendurch war Stau, deshalb hat's ziemlich lange gedauert." Nachdem sie ihren schnellen Bericht beendet hatte, fing Gemma wieder an zu schluchzen.

Mum sagte gar nichts. Sie saß nur da und sah mich an, während ihr lautlos Tränen über die Wangen liefen. Ich hielt es nicht länger aus, stand auf und lief zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen. Sie drückte mich fest an sich, als wolle sie nie wieder loslassen und flüsterte immer wieder

„Harry, mein lieber kleiner Harry!" minutenlang standen wir nur da und umarmten uns. Schließlich wurden wir durch den weißhaarigen Arzt unterbrochen, der mein Zimmer betrat.

„Hey, ich störe Sie wirklich nur sehr ungern aber wir haben die Entlassungsunterlagen vorbereitet, und bräuchten da einmal ihre Unterschrift, Mister Styles." Entlassungsunterlagen? Das hatte ich doch gar nicht beantragt?

„Auf dem Weg zum Krankenhaus wurde ich angerufen und gefragt, ob man eine Entlassung vorbereiten soll. Dich konnten sie in dem Moment nicht fragen, du hattest einen Nervenzusammenbruch" Erklärte Gemma mir freundlicherweise. „Ich kenn dich, Bruderherz! Du würdest deine letzten Wochen niemals im Krankenhaus versauern wollen!" Ich lächelte sie dankbar an. Ich hatte wirklich die beste große Schwester die man sich wünschen konnte!

„Sie müssten dann einmal hier und hier unterschreiben bitte." erklärte der Arzt und legte das Papier vor mir auf den Tisch. Ich nahm den Kuli, den er mir hinhielt, und setzte meine Unterschrift auf das Blatt.

„Vielen Dank! Wenn Sie wollen, können Sie das Krankenhaus sofort verlassen. Am Empfang können Sie sich noch Schmerzmittel mitgeben lassen, das Sie bitte zweimal täglich einnehmen, um die Symptome zu lindern." Der Arzt lächelte mich herzlich an. „Leben sie wohl und genießen sie die Zeit, Mister Styles!" Ich schüttelte seine ausgestreckte Hand.

„Vielen Dank! Auf-" Ich musste schlucken „Wiedersehen" wir schüttelten uns kurz die Hand und dann begann ich, die wenigen Sachen die ich dabei hatte, in meine Tasche zu packen. Gemma half mir und fünf Minuten später waren wir fertig. Mum hatte sich inzwischen ein bisschen beruhigt, auch wenn sie immer noch ziemlich apathisch wirkte.

Unten am Empfang holte ich mir noch meine Tabletten ab und dann gingen wir über den Parkplatz des Krankenhauses zum Auto. Gemma setzte sich ans Steuer und Mum und ich hinten auf die Rückbank. Niemand sagte etwas und es herrschte eine unangenehme Stille, die schließlich von einem 'Pling' meines Handys unterbrochen wurde. Ich sah auf das Display.

Eine neue Nachricht von Louis Tomlinson

Mein Herz begann schneller zu pochen und ich entsperrte mein Handy schnell, um zu lesen was er geschrieben hatte.

Hallo Harry,
Ich habe deine Nachricht gerade gelesen und bin noch völlig unter Schock. Ich weiß wirklich nicht, was ich schreiben soll, wie ich meine Gefühle, meinen Schock, meine Angst und vor allem meine Traurigkeit in so eine Nachricht verpacken soll. Ich glaube, das ist unmöglich. Es kommt mir alles so unwirklich vor. Ich kann das einfach nicht glauben! Erst Mum, dann Fizzy und jetzt du! Noch ein unglaublich wichtiger Mensch in meinem Leben. Das kann doch nicht sein! Aber ich kann mir wahrscheinlich nichtmal ansatzweise vorstellen, wie du dich gerade fühlst! Es muss ein schreckliches Gefühl sein, wenn man weiß, dass man bald sterben wird... Ich finde es wirklich bewundernswert, dass du so stark bleibst und deine letzten Tage noch nutzen willst, anstatt jetzt alles aufzugeben. Und es macht mich stolz, zu wissen, dass ich und die anderen Jungs die sind, mit denen du deine letzten Tage unter anderem verbringen möchtest. Natürlich werde ich kommen! Ich werde die Chance, dich noch ein letztes Mal zu sehen, auf keinen Fall verpassen und ich bin mir sicher, die anderen (einschließlich Zayn!!) sehen das genauso. Sag mir einfach Bescheid, wann wir uns treffen sollen und ich verspreche: ich werde da sein! Oh man, jetzt fange ich an zu weinen, das macht mich alles so fertig...
Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke für die nächste Zeit und dass du das irgendwie noch genießen kannst!
Dein Louis ♡

Ich lächelte und las mir die Nachricht noch ein zweites Mal durch. Zumindest Louis würde also kommen!

Die nächste Tage waren sehr merkwürdig. Ich bekam viel Besuch von Verwandten und Freunden und irgendwie hatte sogar die Presse von meiner Diagnose Wind bekommen und es lungerten ständig Paparazzi vor meinem Haus. Mir war das aber egal, da ich trotz der Medikamente ständig höllische Kopfschmerzen hatte und das Haus deshalb ohnehin nie verließ.

Von den Jungs hatten alle zugesagt zu kommen. Sogar Zayn. Ich war ziemlich überrascht gewesen, als ich seine Nachricht gelesen hatte, da ich um ehrlich zu sein, nicht wirklich daran geglaubt hatte. Aber umso mehr freute ich mich dann, als ich sie las. Sie war zwar im Vergleich zu Louis' Antwort eher kurz aber er versprach zu kommen und das bedeutete mir unheimlich viel.

Ich lag gerade in meinem Bett, weil ich mich vorhin wieder übergeben hatte und jetzt kurz ausruhen wollte, als es klingelte. Ich stand auf, versuchte kurz meinen Schwindelanfall unter Kontrolle zu bekommen und wankte dann zur Tür.

Als ich öffnete, sah ich in vier lächelnde Gesichter. Liam, Zayn, Niall und Louis standen vor meiner Tür. Liam hatte einen Karton unser den Arm geklemmt und Niall hatte eine große Einkaufstasche dabei. Doch die ließ er fallen, um mich fest zu umarmen.

„Ach Harold, ich hab dich vermisst...", nuschelte der Ire und ich musste lächeln.

„Ich euch auch alle", antwortete ich. Nacheinander umarmten mich dann noch die anderen beiden und sogar Zayn schloss mich kurz in die Arme.

„Was ist eigentlich in diesen Karton da?" wollte ich dann von Liam wissen und deutete auf die Pappschachtel unter seinem Arm.

„Da sind ein Beamer und mein Laptop drin, wir wollten uns heute Abend alte One Direction Musikvideos angucken, das war Louis' Idee ist die nicht gut? Dann können wir gleich noch in Erinnerungen schwelgen!" erklärte mir Liam lachend. Ich nickte lächelnd. Wie oft ich mir diese Videos in letzter Zeit schon angesehen hatte, brauchte er ja nicht zu wissen. Und außerdem war es mit den Jungs auch nochmal etwas ganz anderes.

Der Abend wurde wirklich lustig. Wir sahen uns die Videos an, lachten, und versuchten unser Essen vor Niall zu beschützen, der seins innerhalb der ersten Viertelstunde aufgegessen hatte und nun bei uns um Nachschub bettelte. Zumindest da hatte er sich kein bisschen verändert.

Es war einfach nur schön, wieder Zeit mit den Jungs zu verbringen. Zwischendurch unterhielten wir uns auch über ernstere Themen, aber ich merkte, dass die anderen versuchten, das Thema Tod so wenig wie möglich anzusprechen und beließ es auch dabei. Ich wollte einfach nur einen schönen letzten Abend mit ihnen verbringen, ohne jetzt schon wieder über meinen baldigen Tod nachzudenken. Natürlich bemerkte ich, dass sie sich manchmal „unauffällig" eine Träne wegwischten, aber ich sprach sie nicht darauf an, sondern beließ es dabei.


Als wir uns gerade die alten Video Diaries ansahen, und überlegten, was jetzt wohl mit Kevin passiert war, sah Liam auf die Uhr.

„Oh shit! Schon halb eins? Ich hab gar nicht gemerkt, dass die Zeit so schnell vergangen ist!" rief er überrascht. Niall stand hektisch auf.

„Und ich muss doch morgen um sieben Uhr aufstehen!" rief er erschrocken. Ich musste lächeln.

„Gut organisiert, wie immer!" grinste ich und Niall streckte mir nur lachend die Zunge raus.

„Ich muss jetzt gehen" sagte er dann ernster. „Es war echt schön euch alle wiederzusehen. Besonders dich, Harry..." Am Ende versagte seine Stimme und er biss sich auf die Lippe. „Ich fand es auch wirklich sehr schön!" antwortete ich und nahm Niall noch einmal in den Arm. Er begann zu schluchzen und klammerte sich an mich. Ich strich ihm über den Rücken.

„Niall, bitte hör auf zu weinen, sonst fang ich auch gleich an!" flüsterte ich. „Ich kann nicht aufhören, Harry" antwortete er.

„Du stirbst bald, und willst mir ernsthaft erzählen, ich solle aufhören zu weinen? Weißt du eigentlich, wie sehr ich mich die ganze Zeit zurückgehalten habe?" ich lächelte.

„Ich kann es mir vorstellen, glaub ich" antwortete ich ihm. Der Ire drückte mich noch einmal fest an sich, und ließ mich dann los.

„Leb wohl!" krächzte er heiser und wischte sich über die Augen. „Du auch, Nialler!" Ich lächelte schief.
Auch von Liam und Zayn musste ich mich schließlich verabschieden.

„Genieß die nächste Zeit! Ich werd dich so vermissen, Harry! Du warst doch mein kleiner Bruder!" In Liams Augen standen Tränen. „Ich werde euch auch vermissen, wo auch immer ich dann bin!" antwortete ich. Liam schluchzte noch einmal und umarmte mich fest.

„Leb wohl, Harry!" flüsterte er mir ins Ohr.

„Du auch, vergiss mich nicht" flüsterte ich zurück. Dann ließ Liam mich los und ging schnell nach draußen. Doch ich konnte ihn trotzdem laut aufschluchzen hören, im Treppenhaus.

Zayn stand mir ein wenig unschlüssig gegenüber. Ich zog ihn schnell in eine Umarmung. Als ich ihn wieder losließ, sah ich ihn an und lächelte.

„Das ist das letzte Mal, dass wir uns sehen, wollen wir da wirklich an alten, längst vergessenen Streitereien festhalten?" Er schüttelte den Kopf.

„Nein! Auf keinen Fall! Alles was ich damals im Streit gesagt habe, tut mir leid, okay? Ich war sauer, mental ging's mir kacke und ich war einfach durch den Wind. Aber es tut mir leid, Harry, hast du gehört?" Ich nickte lächelnd.

„Ich... muss los, Gigi wartet auf mich!" er verließ die Wohnung und schloss schnell die Tür hinter sich. Ich wusste, dass das eine Lüge war. Er wollte einfach nicht, dass ich ihn weinen sah. Das hatte er noch nie gemocht und es hatte sich anscheinend auch nicht verändert.

Irgendwie war es, als hätte die Erkenntnis, dass die Jungs sich alle kaum verändert hatten, mir eine Last von den Schultern genommen. Vielleicht würden sie ja nach meinem Tod ja sogar wieder zusammenfinden....? Ich würde es nie erfahren. Aber ich hatte trotzdem das Gefühl, irgendetwas in meinem Leben noch abgeschlossen zu haben. Nur eine Sache musste ich jetzt noch erledigen.

Jetzt waren also alle anderen weg, außer Louis und ich. Wir beide saßen noch auf dem Sofa. 'Das ist die perfekte Gelegenheit!' schoss es mir durch den Kopf.

„Louis... ich muss dir was sagen..." begann ich zögerlich. Mein Herz schlug so laut, dass ich mich wunderte, weshalb sich noch keiner der Nachbarn über den Lärm beschwert hatte, meine Hände wurden schweißnass und die Dinger in meinem Bauch waren auf keinen Fall Schmetterlinge mehr. Eher ausgewachsene Störche! Louis sah mich überrascht an.

„Was denn?" fragte er dann. Ich schluckte.

„Es... Also es ist so... Ich... Ich liebe dich. Seit ich dich bei X-Factor das erste Mal getroffen habe. All die Beziehungen, die ich zwischendurch hatte... ich hab versucht, mich von dir abzulenken! Ich hatte ja eh nie eine Chance bei dir, du hattest doch Eleanor! Fast alle meine Songs habe ich über dich geschrieben, habe kleine Teile aus meinen Erinnerungen mit dir einfließen lassen, um dir ein Zeichen zu geben. Aber du hast es nicht verstanden. Ich weiß ja nichtmal, ob du meine Lieder überhaupt jemals gehört hast... Aber ich schweife ab. Das, was ich dir sagen wollte, ist, ich liebe dich. Ich liebe dich so unglaublich, Louis William Tomlinson."

Nachdem ich ihm das gebeichtet hatte, beugte ich mich ein kleines Stückchen vor und legte meine Lippen vorsichtig auf seine. Es fühlte sich so unglaublich richtig an. Die Störche, die bis eben noch in meinem Bauch gewesen waren, wichen jetzt einem Feuerwerk. Alles in mir explodierte vor Glück und ich vergaß sogar kurz meinen Gehirntumor. Es gab nur mich und Louis.

Nach ein paar Sekunden, die mir wie die Ewigkeit vorkamen, löste ich mich wieder von ihm. Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich glaubte, Freude darin zu erkennen, aber wahrscheinlich täuschte ich mich nur. Zwei Minuten verstrichen, ohne dass einer ein Wort sagte. Dann stand Louis plötzlich auf, zog seine Schuhe an, flüsterte ein heiseres „Leb wohl, Harry." und verließ die Wohnung.

Er ließ mich völlig verwirrt zurück. Was sollte das heißen? Erfreut war er nicht gewesen, so viel stand fest. Aber wer würde sich auch freuen, wenn sein bester Freund dir nach über zehn Jahren gesteht, in dich verliebt zu sein und dich dann auch noch küsst?

Der Kuss... Er war der beste, den ich je hatte, auch wenn er unter sehr merkwürdigen Umständen stattgefunden hatte. Diese Erinnerung konnte mir keiner mehr nehmen! Ich würde sie behalten, mein ganzes kurzes restliches Leben lang. Und wenn ich starb, war wenigstens mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen, auch wenn ich es lieber anders gehabt hätte. Lange saß ich noch, in Gedanken versunken, am Tisch.

Irgendwann wurden meine Kopfschmerzen dann aber so stark, dass ich aufstand und mich ins Bett legte. Ich wollte nur ein kurzes Nickerchen machen...

POV Louis

Ich sah mich um. Wo ich auch hinblickte, überall Menschen in schwarz. Harry hatte diese Farbe nicht gemocht. Es sei ihm zu dunkel und langweilig. Regenbogen möge er viel lieber, hatte er mir einmal erzählt. Bei der Vorstellung an eine Beerdigung in Regenbogenfarben musste ich lächeln. Das hätte Harry bestimmt gefallen! Stattdessen aber war es trist und traurig hier.

Ich ging nach vorne, wo Harrys Sarg aufgebahrt lag. Mit meinen Fingerspitzen strich ich vorsichtig über das dunkle Holz. Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass Harry darin lag. Es war bestimmt nicht sonderlich bequem in so einer Holzkiste. Aber das war ja jetzt auch egal, er war schließlich tot. Bei diesem Gedanken begannen meine Tränen wieder zu laufen.

Mir kamen seine Worte in den Sinn, die er ein paar Stunden vor seinem Tod noch zu mir gesagt hatte. Sie hatten mich nicht mehr losgelassen, und je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich ihn auch liebte. Ja, er war mein Ein und Alles gewesen, schon seit wir uns kannten. Wann immer ich mich mit Eleanor gestritten hatte, war er da gewesen, um mich zu trösten und den Frieden zwischen uns wieder herzustellen. Und das, obwohl es ihn unglaublich geschmerzt haben musste. Wie blind ich doch gewesen war, ich hatte nie etwas bemerkt.

Seine Worte geisterten mir durch den Kopf. „Ich hatte ja eh nie eine Chance, du hattest doch Eleanor." „Ich liebe dich, Louis William Tomlinson." Ich begann zu weinen. Ich hatte ihm nicht geantwortet, sondern war einfach so gegangen. Ich war zu feige gewesen, die Wahrheit zu sagen.

Ich beugte mich ein bisschen zum Sarg hinunter und flüsterte leise
„Ich dich auch, Harry"
Aber es war zu spät, er würde mir nicht mehr antworten.

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So... Das war jetzt also mein erster Oneshot! Ihr glaubt gar nicht, wie aufgeregt ich bin, den endlich zu veröffentlichen! 😅 Schreibt mir gerne, wie ihr ihn fandet, auch gerne Kritik!! 😂

Und jetzt... DANKE!! ❤️ an alle, die diesen Oneshot gelesen haben und vor allem an Luna_mea dass du meine Frustrationsanfälle ertragen musstest, wenn ich mal wieder mit irgendeiner Stelle unzufrieden war... xD Und an Dilara_Horan dass du mich quasi dazu gezwungen hast, diese Geschichte zu veröffentlichen und an Demigod_1000 dass du mir den Mut zugeredet hast, das hier hochzuladen! Ich hab euch allle lieb!! ❤️😂

So... Wir sehen uns beim nächsten Oneshot (falls ihr den überhaupt lest xD) und bis dahin

Tschüss!!

xx

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