2 | Claire

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„Salut, jemand zuhause?", rief ich in die leere Wohnung hinein. Aber nein. Keine Regung. Wie auch. Was hatte ich erwartet?
Ich schlurfte in die Küche, zog eine Pizza aus dem Tiefkühlfach und steckte sie in den Ofen. Während sie dort gemütlich vor sich hin brutzelte, ließ ich mich seufzend auf einen Küchenstuhl nieder und packte mein Handy aus. Drei neue Nachrichten im Gruppenchat.

Chloé: Hey Leute! Es ist Dienstag! Und das heißt: alle haben Zeit! Schwimmen ist Mittwoch, Basketball Donnerstag und Singen Freitag! Um drei alle bei mir? Wir müssen schließlich feiern, dass wir alle wieder gesund aus den Ferien zurück sind!

Alice: Schulbeginn feiern? Ich weiß ja nicht. Aber mal wieder treffen sollten wir uns auf jeden Fall!

Jolie: Super Idee, ich bin dabei!

Ich stieß erneut einen Seufzer aus und stand dann auf, um die Pizza vor dem Verkohlen zu retten. Mal grundsätzlich traf ich mich ja gerne mit den anderen. Aber gerade hatte ich einfach keine Lust auf den oberflächlichen Smalltalk über Jungs und Marken. Also öffnete ich erneut den Gruppenchat, in dem jetzt schon Lilou, Rose, Désirée und Elaine ihre Zustimmung signalisiert hatten.
Nachdem ich mich mit der Ausrede meinem Vater helfen zu müssen abgemeldet hatte, steckte ich mein Handy entschlossen in die Tasche und räumte den Tisch ab.

Jetzt hatte ich die Verabredung abgesagt, aber keineswegs eine andere Planung für den Tag. Ich tigerte in meinem Zimmer auf und ab auf der Suche nach einer Beschäftigung und entschloss mich endlich, ein wenig zu singen.

„You raise me up, so I can stand on mountains. You raise me up, to walk on stormy seas", sang ich voll Inbrunst. „I am strong, when I am on your shoulders" Ich sang das Lied für meine Mutter, die immer für mich da gewesen war. „You raise me up, to more then I can be."

Plötzlich wurde ich von einem Piepton unterbrochen. Genervt schnappte ich mir mein Handy. Ich hätte daran denken müssen, es aus- oder stummzuschalten, das war dumm gewesen, aber jetzt wollte ich auch wissen, wer mich unterbrochen hatte.

Papi: Schatz, ich habe heute viel zu tun und gehe später noch aus. Du kommst alleine klar?

Was hatte ich anderes erwartet. Schon wieder.

Oui, passt

Super, danke dir <3

Tja, von mir bekam er kein Herz. Denn natürlich passte es nicht, dass er schon wieder nicht da war, nicht für mich da war, dass ihm schon wieder alles andere wichtiger war. Wütend warf ich das Handy auf mein Bett. Die Lust zum Singen war mir auch vergangen. Toll. Danke Papa.
Weil ich merkte, wie sich die Wut in mir anstaute, schnappte ich mir eine Handtasche, in die ich mein Handy und eine Tüte Kekse steckte und stieg in meine Schuhe. Ich brauchte jetzt ganz dringend frische Luft.

Mein Fahrrad fand den Weg fast schon alleine, monoton traten meine Füße und instinktiv lenkten meine Arme, bis ich das große Lavendelfeld am Rande der Stadt erreichte. Ich warf mein Fahrrad in den Straßengraben neben den Feldweg, hier würde es keiner nehmen, hier war sowieso niemand.

Ich ging ein paar Schritte in den Lavendel hinein, jetzt schon viel ruhiger und entspannter als zuvor. Ein paar Mal atmete ich den Duft der lilanen Pflanzen ein und ließ mich schließlich zwischen ihnen nieder.

Ich liebte diesen Ort, um mich zu entspannen, um runter zu kommen. Um nachzudenken.
Also legte ich mich auf den trockenen Boden nieder, bettete meinen Kopf auf meine Handtasche und blickte in den Himmel, wo die Wolkentiere miteinander fangen spielten.

Die eine Wolke sah aus wie der Teddy, der in meiner Kindheit immer neben meinem Kopfkissen gelegen hatte.
„Sag mir", bat ich ihn, „sag mir: warum?"

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