{ Zerbrochen }

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"Du weißt gar nicht, wie oft ich zerbreche." Man hörte sofort, dass sie es ernst meinte. "In der Schule oder allgemein außerhalb kann ich vielleicht diese Illusion aufrecht erhalten, äußerlich lächeln, aber innerlich bin ich..." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. In ihr drinnen sah es zerbrochen aus, als hätte man einen Spiegel zerschlagen, das erkannte ich in ihren Augen. Eine Trümmerlandschaft, über die ein eiskalter Wind fegte und der Himmel dunkelgrau vor Wolken war. Kein Pflänzchen der Besserung, der Hoffnung, wuchs, und selbst wenn, der ständige Luftzug und das fehlende Wasser würden es in die Knie zwingen.
"Du weißt gar nicht, wie oft ich mich daheim ausheule." Sie sah mich konstant an, ihre dunkelbraunen Augen zeugten von den lichtlosen Räumen, in denen sie sich verzog um zu weinen. Still und leise vergoss sie dort wohl ihre Tränen, damit es niemand bemerkte und keiner die Risse in ihrer Illusion erkannte.
"Und ich sage es niemanden. Nur manchmal ein paar Mädels, aber auch nur so 'Heute geht's mit nicht so gut'. Mehr nicht."
Hätte ich das durchgemacht, was sie jeden Tag aufs neue durchlebt, ich wäre auch zerbrochen. Hätte ich jedoch ihre Worte gesprochen, wäre ich meinem Gegenüber in die Arme gefallen und hätte Tränen vergossen - am helllichten Tag, an einem Ort, wo alle sie sehen, wo jeder mein Schluchzen hören konnte. Aber sie blieb auch jetzt gefasst - hielt das Wasser in ihren Augen zurück, zwang sich, den Rücken durch zu drücken und die Stimme nicht versagen zu lassen. Sie war stark, sehr sogar, aber trotzdem fragte ich mich, wie lange ihre Illusion, diese Maske, noch hielt. Wann sie fiel und jeder das zerbrochene Mädchen dahinter sah.
"Dann lass es nicht an dich ran", meinte ich, "Diese Lästerei - die kennen dich doch kein bisschen, wie du wirklich bist. Ich meine, klar, das geht einfach von den Lippen und ist schwer umzusetzen, aber glaub mir, das ist der einzige Weg."
Ein letztes Mal schaute sie mir in die Augen und zeigte mir das dunkle Zimmer, in dem sie in einer Ecke saß und weinte. Dann senkte sich ihr Blick auf den steinernen Fußboden unter uns. Fast konnte ich ihre Augen vor Tränen glitzern sehen, aber es war doch nur Einbildung. Sie war wirklich verdammt hart im Nehmen. Mit Eisen und Diamanten gestärkte Betondoppeltüren versperrten den Pfad in ihr Innerstes. Aber etwas wie Mobbing oder in ihrem Fall Lästerei, das ist wie Wasser - es sucht sich einen Weg und bekommt ihn immer. Innen drin vergiftet es, lässt einen leiden, vor Schmerzen schreien und doch kommt man nicht aus seinem Innersten. Aber hat sie mir nicht gerade auch eine der beiden Türen einen Spalt breit geöffnet und mich in ihre Burg linsen lassen? Hatte sie mir wirklich so viel vertraut, oder war das ein Irrglaube?

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