Kapitel 10

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Harumi

Ich wehrte mich mit aller Kraft gegen die Handschellen, die mir angelegt wurden. Doch es brachte nichts. Die Bullen stürzten sich auf mich und ich musste gucken, dass ich mir nichts breche. Als sie mich schließlich abführten, sah ich zu der weinenden Leya, dem besorgten Lloyd und dem grimmigen Kai. Ich sah Leya genau an, dass sie was tun wollte, es aber nicht konnte. Nicht weil sie Angst vor der Polizei hatte, sondern weil Lloyd sie festhielt. Mein Blick traf sich mit dem von Lloyd. „Es tut mir leid", formten seine Lippen. Und dann wurde ich schließlich in den Transporter geschoben.

Leya

Erschüttert ging ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich konnte irgendwie nichts richtig verarbeiten. Harumi war seit einer Woche im Gefängnis. Mein Meister und seine Freunde waren tot. Es fühlte sich so unreal an. Hatte ich es wirklich geschafft? Habe ich mich dank Harumi von ihnen losreißen können? Als ich hörte, dass sie tot sind, ist ein kleiner Teil meiner damaligen Welt wieder zusammengebaut worden. Ich musste nie wieder Angst haben. Nie wieder würden sie sich an mir vergreifen. Seitdem habe ich so viele Pläne für die Zukunft, so viele Wünsche; ich fühlte mich so viel besser. Was mir auch ein wenig Angst machte, denn wer fühlt sich besser, wenn Menschen getötet wurden? Sofort schaltete sich mein Verstand ein. Sie haben dir wehgetan, sagte er zu mir. Ich nickte ins Leere. Aber warum wurde Harumi dafür bestraft? Ich wusste, dass sie davor andere Straftaten begangen hat. Aber war sie denn trotz dem keine Heldin? Ist es Falsch, Vergewaltiger zu ermorden? Ist es falsch, Mörder zu ermorden?

Lloyd

Mein Verstand wollte Kai verstehen, doch mein Herz, welches sich noch immer nach Harumi sehnte, wollte meinen besten Freund nicht verstehen. Ich beschloss mit Kai zu sprechen. Ihn zu fragen, warum er das getan hat. Und ich wollte den wahren Grund wissen. Wir gingen gemeinsam in mein Zimmer, damit wir ungestört waren. „Also, Kai, warum hast du das gemacht?", ich fiel natürlich direkt mit der Tür ins Haus. Was auch sonst. „Was gemacht?" „Du weißt ganz genau wovon ich rede"

„Sie ist ein Monster. Sie hat es nicht anders verdient und-", ich unterbrach Kai. „Ich sehe dir an, dass es was ganz anderes ist, Kai. Du kannst mir alles erzählen. Du bist mein bester Freund", sagte ich sanft. Kai schaute mich ertappt an. „Es ist nur so, dass ich dich mag, Lloyd. Ich will nicht, dass sie dir wieder weh tut"

Kai sah mich an. Seine Hand berührte meine, und ich wusste plötzlich ganz genau, was abging. Ich wollte es nicht, aber ich zog meine Hand ruckartig weg. Kai war eifersüchtig! Er konnte sie noch nie richtig leiden. Weil er mich liebte. Was sollte ich jetzt nur machen? „Habe ich was falsches gemacht?", fragte Kai zögerlich. „Ja... Nein... es ist nur... du bist mein bester Freund, mehr nicht, es tut mir leid, Kai", sagte ich und schaute zum Boden.

Kai

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. „Denkst du... ich liebe dich?", fragte ich zögerlich. Lloyd schaute auf. „Ist es denn nicht so?" Doch, ich liebe dich mehr als mich selbst, dachte ich. „Nein", antwortete ich stattdessen. Mich verletzte es, dass Lloyd erleichtert aussah. Aber auch das versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.

Als ich Lloyds Zimmer verließ, ging ich in mein Zimmer. Ich ließ mich aufs Bett fallen und weinte. Es tat so weh, wenn man jemanden liebte, der einen nicht zurückliebt. Es fühlte sich an als hätte mir jemand einen Stich versetzt und das Messer dreimal umgedreht. Ich weinte noch ein paar Minuten, danach beschloss ich einfach schlafen zu gehen.  

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