23-tausend Volt

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Ich hasse Aufmerksamkeit.

Nicht die Aufmerksamkeit wenn jemand dich bemerkt und dir kurz Beachtung schenkt. Nein! Ich hasse die Aufmerksamkeit wenn viele Leute dich anstarren, nur auf eine Antwort von dir warten. Ich hasse es wenn ich im Mittelpunkt von etwas stehe.

Und man mir mein Unwohlbefinden ansieht.

Und so ist es jetzt.

So viele Augenpaare liegen auf mir -selbst die des Butlers von der Tür. Sie alle sehen mich an, mustern mich aufmerksam von Kopf bis Fuß. Hart schluckend trete ich von einen Fuß auf den anderen, werfe Harry einen flehenden Blick zu, dass er mir hilft.

Das er uns hilft.

Denn Hailey neben mir macht einen ebenso unwohlen Eindruck. Ihre Atmung geht schnell, ihr Brustkorb hebt und senkt sich vor Aufregung ganz hektisch und ihre nasse Hand schlingt sich fest um meine. So nervös habe ich sie wahrscheinlich noch nie erlebt.

Die grünen Augen der drei Männer -der gesamten Leitung dieser mir unbekannten Organisation- liegen auf meiner besten Freundin und mir. Harrys Großvater hat einen sehr abwertenden, strengen Blick, während sein Sohn uns misstrauisch betrachtet, sofort bereit zu reagieren, sollten wir für irgendjemanden eine Gefahr darstellen. Sein Sohn wiederum tritt mit einem ermutigenden Lächeln auf mich zu.

"Das sind Freya", beginnt er uns vorzustellen. "Und Hailey."

Unbeholfen winken wir beide knapp in die Runde. Mein Herz fühlt sich wie in einem Käfig in meinem Brustkorb. Und auch meiner Lunge fehlt der nötige Platz, während der Lockenkopf weiterspricht: "Sie waren beide mit uns im Wald. Hailey ist Nialls Freundin und sie hat Freya als Begleitung mitgebracht."

Auf den Lippen der Blondine bildet sich ein aufgezwängtes Lächeln. Ich beobachte alles nur schweigend um uns herum.

Die Augenbraue des ältesten Mannes zieht sich fragend hoch, da es für ihn immer noch keine Erklärung ist, wieso wir uns nun hier befinden. Harrys Vater spannt seine Schultern an, ebenso seine Kieferpartie. Aber die Mutter des Mannes besitzt ein freundliches Lächeln.

Ihr Lächeln ist ansteckend, einladend. Die wunderschönen Augen strahlen diese warme Aura aus, sie wirkt total ruhig und locker, ist kein bisschen angespannt. "Herzlich Willkommen", begrüßt sie uns dann noch, tritt auf uns zu.

Eher aus Reflex folgt ihr Mann ihr sofort, bleibt dicht bei ihr und ist weiterhin in einer angriffsbereiten Haltung.

"Hallo", bringe ich beklommen hervor, versuche ihr Lächeln zu erwidern, was mir nicht ganz gelingt. Hailey neben mir schweigt weiterhin.

"Die beiden müssten für eine Weile hierbleiben", bringt der Mann neben mir dann hervor, sieht ernst zu seinem Vater. Doch bevor dieser Antworten kann, ja überhaupt darüber überlegen meldet sich sein Großvater zu Wort. "Auf keinen Fall!"

"Was?" 

Verwirrt schauen wir alle zu Niall, der nun mit großen Schritten auf die Runde zu kommt. Angespannt bleibt er vor dem Älteren stehen, stemmt seine Hände in die Hüfte. Erst jetzt fällt mir auf, dass die drei Männer sich weit von der Gruppe entfernt hielten, wahrscheinlich auf ein Kommando von Harry warteten.

"Sie bleiben nicht hier!", wiederholt der alte Mann sich, erwidert den herausfordernden Blick des Blondschopfs.

"Das können Sie doch nicht ernst meinen?", harkt Niall aufgebracht nach.

"Niall!", zischt Harry neben mir ermahnend und deutet ihm, dass er zurückgehen soll. Doch der Ire bewegt sich kein Stück.

"Die beiden können nicht zurück, Grandpa", spricht Harry, behält jedoch Niall im Auge, so als würde er sofort beschützend reagieren, sollte sein Freund eine falsche Handlung ausführen. Beschützend seinem Großvater gegenüber. "Die Diabolusmitglieder hatten Go-Pros umgeschnallt und die Bilder übertragen. Sie wissen jetzt, dass Hailey und Freya mit uns in Verbindung stehen."

Kopfschüttelnd entgegnet der alte Mann, wobei einige seiner grauen Haare sanft hin und her wackeln: "Das geht uns nichts an!"

Diese Antwort schockt sogar mich. 

Es ist ja nicht so, dass diese Mitglieder uns wegen seiner Organisation angegriffen haben. Am liebsten würde ich etwas sagen. Ebenso Niall, der schon den Mund aufmacht. Doch kommt ihm der Lockenkopf zuvor, der ernst fragt: "Seit wann setzen wir Unschuldige ihrem eigenen Schicksal, und vor allem Diabolus aus? Seit wann lassen wir sie einfach im Stich, wenn sie sich in Gefahr befinden?"

Abwartend und auch ein Stück herausfordernd sieht der junge Mann seinen Großvater an. Eine seiner Hände befindet sich auf meiner Schulter und es fühlt sich an, als würden tausend Volt von Harrys Hand in meinen Körper überlaufen. All seine Anspannung direkt in mich über.

Und mein Körper neutralisiert diese ganze Anspannung.

Kurz werfe ich ihm einen Blick zu, treffe auf die grünen Augen, die mir schweigend versichern, dass er mich beschützt. Mich, Hailey und auch meine Eltern.

"So etwas haben wir noch nie getan!"

Nicht Harrys Vater oder dessen Vater antwortet. Nein! Seine Mutter tritt einen weiteren Schritt auf uns zu und ergreift die freie Hand ihres Sohnes, welche sie liebevoll drückt. Dankbar schaut er zu ihr, erwidert den Druck. 

"Die beiden können solange wie nötig bleiben", fährt sie fort. Die blauen Augen wandern zu mir und Hailey, die weiterhin meine Hand umklammert. "Ihr seid beide hier herzlich willkommen und unsere Gäste."

Mit einem dankbaren Kopfnicken, murmele ich leise: "Vielen Dank!", und versuche ihr Lächeln zu spiegeln. Sie ist eine wunderschöne, warmherzige Frau.

"Freya müsste hier ein Zimmer bekommen. Hailey würde mit bei Niall schlafen", teilt der Mann neben mir seiner Mutter mit, die daraufhin nickt. Ich schaue nur verwirrt zu ihm. Wieso muss ich hier alleine bleiben?

"Das ist kein Problem", teilt ihm seine Mutter mit. "Wir hätten für Hailey auch ein Zimmer frei, aber sie kann natürlich auch bei Niall bleiben."

Erschrocken spüre ich plötzlich die Leere an meiner Hand und verfolge, wie Hailey zu Niall geht und ihre Hand, die gerade noch in meiner Lag, nun um den Arm des Iren schlingt und sich eng an ihn drückt. Würde Harry nicht neben mir stehen, würde ich mich so alleine plötzlich fühlen. Und sehr klein.

"Ich habe ja damals gesagt, dass ihr euch eine größere Wohnung nehmen und ein Gästezimmer mit einrichten solltet", wendet sich Harrys Vater an seinen Sohn, wirkt nun ruhiger und nicht mehr so angespannt. Liebevoll schlingt er einen Arm um die Hüfte seiner Frau, die sich lächelnd an ihn drückt.

"Das weiß ich", entgegnet Harry nur knapp.

"Wenn ihr das dann endlich geklärt habt", ertönt es räuspernd von dem Ältesten im Raum, der sich in Richtung der Treppe bewegt. "Dann würde ich gerne einen genauen Bericht erhalten. Ich bin in meinem Büro!"

Wir alle verfolgen, wie er die Stufen der Marmortreppe hinaufgeht, die Hände im Rücken verschränkt. Er ist eine einschüchternde Persönlichkeit.

"Ich werde Freya ihr Zimmer zeigen", spricht die Frau mit den schwarzen Haaren und deutet mir mit einer Handbewegung, dass ich ihr folgen soll. "Geht ihr lieber zu deinem Großvater." Bei diesen Worten schaut sie zwischen ihrem Mann und Sohn hin und her.

Langsam folge ich ihr zu einem Durchgang, an welchem sie auf mich wartet. Unwohl drehe ich mich zu meiner besten Freundin und den anderen Männern um. Hailey nickt mir aufmunternd zu. 

"Fahrt ihr schon vor", teilt Harry den Männern mit. "Ich komme dann nach, sobald ich hier fertig bin." Es ist gleichzeitig ein Befehl, und alle drei nicken sofort einverstanden.

Mit einem pochenden Herz schaue ich weiterhin zu meinen Freunden, beobachte alles. Bei dem Blick des Mannes mit den grünen Augen zieht sich mein Brustkorb eng zusammen. Sein Gesichtsausdruck wirkt angespannt, gleichzeitig einfühlsam.

"Komm ich zeig dir dein Zimmer", dringt die sanfte Stimme an mein Ohr, worauf ich mich zu der Frau umdrehe und einverstanden nicke.

Der Gang zieht sich endlos in die Länge. An den weißen Wänden hängen immer wieder goldene Lampen oder wunderschöne Bilder. Alle mit LS unterzeichnet. Unsere Schritte hallen sanft von den Wänden, während man durch die Fenster die dunkle Nacht sieht. Hinter dem Haus befindet sich ein Wald, dessen Bäume ich in der Dunkelheit nur schwer erkenne.

Vor einer großen weißen Tür bleibt Harrys Mutter stehen und teilt mir leise mit: "Hier kannst du schlafen", bevor sie eine der beiden Flügel öffnet und ich einen Blick in den großen Raum werfen kann.

Ein brauner Holzboden verläuft im ganzen Raum und ich erkenne zu erst eine große weiße Couch, die neben einer zweiten steht, davor ein weiter Kaffeetisch. Zwei große Fenster bieten einen Blick raus in die Nacht.

Mit einem vorsichtigen Schritt trete ich in das Zimmer, sehe mich weiter um. Links von mir befindet sich ein Kamin, darüber ein weiteres atemberaubendes Bild mit einer wunderschönen Landschaft. Links neben dem Kamin befindet sich ein Durchgang, der in das eigentliche Schlafzimmer führt. Das ist nicht nur ein Zimmer, sondern eher eine kleine Wohnung in diesem riesigen Schloss. Vor Staunen kann ich meinen Mund kaum schließen.

"Es ist noch etwas kahl", teilt mir die Frau mit, steht neben mir und sieht sich mit einem Lächeln ebenfalls im Raum um. "Aber du kannst es ganz nach deinen Wünschen gestalten. Egal wie lange du hier sein wirst."

Vorsichtig gehe ich unter dem Türbogen hindurch ins Schlafzimmer, mustere das große Bett mit einem hellblauen Bettbezug. Links davon befindet sich ein riesiger Einbaukleiderschrank. Doch was mir am meisten gefällt ist das große Fenster rechts von mir, vor dem sich eine Sitzfläche und einige Kissen befinden. Perfekt zum Lesen.

"Dankeschön", stammele ich, total überfordert und drehe mich zu ihr um.

"Es ist das Mindeste", entgegnet sie. "Nachdem ihr unseretwegen jetzt mit in diesem Konflikt steckt."

Bei diesen Worten verdunkelt sich hier Blick kurz, wirkt trauriger.

"Sie konnten es doch nicht wissen", antworte ich, schüttele verneinend den Kopf. Schon Harry hatte so gedacht und es hat geschmerzt. Ich glaube nicht, dass sie wirklich die Schuld für den Angriff heute trifft.

Es ist ein Teil von ihrem Leben, so viel habe ich schon verstanden.

Und irgendwann wäre es einfach geschehen. Deswegen sollten sie nicht ihr komplettes Leben ändern und nicht auch einmal etwas Schönes erleben. Es ist nur Pech, dass Hailey und ich bei dem Angriff mit anwesend waren.

Die Schuld würde ich da niemanden zu weisen.

"Naja, hier kann alles verschoben und zu deinem Wohlbefinden gestaltet werden. Ganz wie es dir gefällt", teilt die Frau mir erneut mit, lächelt aufmunternd. "Sprich einfach jemanden der Bediensteten oder mich an und es wird dir geholfen."

Einverstanden und dankbar nicke ich, folge ihr zu der Tür, zu der sie sich zurück begibt. Seufzend meint sie: "Ich wünsche dir eine gute Nacht, Freya!"

"Danke Mrs. Styles", bedanke ich mich bei ihr.

"Oh, du kannst mich Lilleth nennen", teilt sie mir mit einem Lächeln mit.

"Danke Lilleth. Ich wünsche dir ebenfalls eine gute Nacht."

Dann geht sie aus dem Zimmer und genau als sie die Tür schließt fällt mir etwas an ihrem Namen auf. 

Lilleth Styles. LS. Die Bilder!

Fassungslos mustere ich das wunderschöne Bild über dem Kamin, die feinen, grazilen Striche und herrlichen Farben, diese Genauigkeit für Details. Ich erinnere mich an die Gemälde aus der Hütte.

Seufzend schaue ich mich im Zimmer weiter um, gehe zurück in den Schlafbereich. Ein großer Schreibtisch befindet sich rechts vom Eingang, daneben gleich das Fenster mit der Sitzgelegenheit, auf der ich mich nun niederlasse.

Oh ja. Hier kann man gut lesen. Mein Blick schweift raus in die Dunkelheit, über die dunklen Bäume, durch die das Licht des Monds nur schwach scheint.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich erschrocken von der Stelle aufspringen und ich eile hektisch zur Tür, die ich öffne. Vor mir steht der Lockenkopf, der sich verlegen mit seiner freien Hand im Nacken kratzt. Mit der anderen hält er meine Tasche.

"Ich dachte, dass du die vielleicht noch brauchen könntest", teilt er mir mit, mustert mich aufmerksam.

Dankbar nehme ich ihm die Tasche ab und deute, dass er reinkommen kann. Die Tasche bringe ich zu dem Bett, vor dem ich dann schweigend stehen bleibe und verlegen meine Finger verschränke. 

Warum bin ich so nervös? So als würde ich ihn gerade zum ersten Mal kennen lernen?

"Du kannst hier alles gestalten wie du möchtest", spricht Harry als erstes und sieht sich im Zimmer um. Sein Blick landet bei der Sitzmöglichkeit vor dem Fenster, bei deren Anblick er leicht schmunzeln muss. Wieso er dies tut, weiß ich jedoch nicht.

"Das hat deine Mutter mir schon gesagt", gebe ich ihm zu verstehen. "Aber danke."

Nickend wendet er seine Aufmerksamkeit wieder mir zu und tritt von einen Fuß auf den anderen. "Ich werde morgen gleich mit meinen Nachforschungen beginnen." Meine knappe Reaktion beobachten die grünen Augen genau. "Vielleicht sehen wir uns deshalb die ersten drei Tage nicht."

"Das ist nicht schlimm", antworte ich ehrlich. "Um so schneller du das alles klärst, um so eher muss ich mir keine Sorgen mehr machen."

Sorgen um meine Eltern. Mein Dad ist für eine gewisse Zeit möglich sich und Mom zu verteidigen, aber nicht lange und nicht gegen so eine große Gruppe, wie von vor einigen Stunden. 

"Ja, genau", murmelt der Lockenkopf bloß. "Ich werde versuchen das so schnell wie möglich zu klären. Dann kannst du zurück zu deinen Eltern und Haile zu ihren."

Oh. Stammelnd schüttele ich meinen Kopf und meine leise: "Hailey hat keine Eltern mehr."

Verwirrt richtet er seinen Blick auf mich und mustert meinen traurigen Gesichtsausdruck. "Sie sind bei einem Autounfall gestorben als sie vierzehn war."

Überrascht zieht er seine Brauen hoch. "Sie hat es Niall bestimmt noch nicht erzählt, weil sie nicht gerne darüber redet", gebe ich ihm zu verstehen. "Also behalte es bitte für dich."

"Natürlich!", versichert er mir, nickt.

Die Sache ist nicht das Hailey dann wirklich traurig wird -ich glaube, dass sie diese Phase schon lange überwunden hat. Aber eher wird sie dann immer sehr wütend und gereizt, wenn sie sich daran erinnert.

"Danke."

Langsam begibt der Mann sich zurück zu der Tür, die er öffnet, jedoch im Türrahmen stehen bleibt. "Es tut-"

Kopfschüttelnd unterbreche ich ihn, entgegne energisch: "Nein! Du kannst da nichts für, Harry! Also hör bitte auf dich zu entschuldigen. Finde einfach raus, wer das von Diabolus war, damit wir zurück nach Hause können."

Einverstanden nickt er, schaut zum Boden.

"Gute Nacht, Freya!"

"Gute Nacht, Harry!"

*Es gibt eine Liberation Playlist mit Songs auf Spotify, falls ihr mal reinhören wollt:)*

*Was ist euer Lieblingssong von Harry's House?*

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