5-Oh, Baby du fühlst dich so gut an

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Nach dem Essen haben wir alle gemeinsam das Geschirr abgewaschen. Naja, eher Louis und ich. Liam meinte, er habe gekocht und Niall zog Hailey schnell davon ins Wohnzimmer. Harry ruckte sich einfach nicht und so blieb die Arbeit an mir und Louis hängen.

Ich konnte ihn den Haufen an Tellern, Gläsern, Besteck und Pfannen nicht alleine aufräumen lassen, weshalb ich ihm half. Ein Wort wechselten wir beide dabei nicht wirklich.

Haileys Vorstellung einer tollen Romanze zwischen mir und dem Braunschopf der jetzt konzentriert einen Teller poliert, rückt damit auch in weite Ferne.

Stillschweigend umklammert Louis mit der einen Hand den Teller, während er das weiße Tuch mit den blauen Streifen über das Porzellan wischt. Dann räumt er den Teller weg.

Ich bin für das Waschen zu ständig, schrubbe gerade hartnäckig mit einem Schwamm in der Bratpfanne. Einige angebratenen Fleischreste kleben hartnäckig an dem beschichteten Boden. Erneut tunke ich sie in das warme Wasser, schrubbe mit dem Schwamm, bis endlich alles sauber ist.

Das war auch das letzte Stück an Geschirr und Küchengeräten.

Ein wenig erschöpft lehne ich mich an die Theke hinter mir, beobachte den Lockenkopf, wie er an der Kücheninsel sitzt und in sein Handy schaut. Seine Augenbrauen sind angespannt zusammengezogen, sodass sich eine Falte zwischen ihnen bildet. Ebenso hält er seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger seiner freien Hand, wischt mit der anderen über den erleuchteten Bildschirm.

"Alles fertig", seufzt Louis knapp, ebenso wie ich, erleichtert, dass wir endlich fertig sind.

Sofort hebt sich der Kopf von Harry, der zu uns beiden blickt, dann auf den sauberen Herd, das leere Waschbecken und wieder zu uns. "Geht doch", murmelt er, bevor sich sein Kopf wieder zum Handy sinkt.

Erneut herrscht Stille in der Küche. Vorher hörte man wenigstens noch ab und zu das Klirren von einander schlagenden Porzellan oder das energische Schrubben in der Pfanne. Aber jetzt ist es so ruhig, dass ich den Wind von draußen leise um das Haus pfeifen höre.

Bei einem Blick aus dem Fenster stelle ich fest, dass die rote Abendsonne nun langsam untergeht und allmählich hinter den Bäumen verschwindet.

"Wir können ins Wohnzimmer gehen", schlägt Louis neben mir vor, bleibt jedoch in Harrys Richtung gedreht.

Einverstanden nicke ich, stoße mich leicht von der Theke ab. Von dem Mann, der weiterhin nur konzentriert auf sein Smartphone blickt, erwarte ich keine Reaktion. Auch während des Essens war er sehr abwesend.

Louis hinter mir, gehe ich zum Kücheneingang. Hinter mir nehme ich jedoch ein Knarren wahr und sehe, wie der Lockenkopf doch tatsächlich aufsteht und uns folgt. Vielleicht hört er wenigstens mit einem Ohr zu.

Im Wohnzimmer liegen Niall und Hailey aneinander gekuschelt auf der einen Seite der Couch, Liam hat sich auf der anderen ausgebreitet. Gläser gefüllt mit Wein stehen auf dem kleinen Couchtisch aus Glas und schwarzem Holz, daneben eine angefangene Weinflasche.

Sie unterhalten sich über irgendetwas, richten ihre Köpfe zu uns, als wir den Raum betreten. "Na, wie war das Putzen?", erkundigt der Blondschopf sich frech bei uns, weshalb ich meine Augen genervt verdrehe.

"Wir haben schon festgelegt, dass du und Hailey morgen mit dem Abwasch an der Reihe seid", teile ich ihm mit. Er muss ja nicht wissen, dass es solch eine Verständigung nie gab.

"Meinetwegen", antwortet mir der Mann nur, bevor er Hailey auf den Mund küsst.

Sie grinst breit bei seiner Geste und lässt ihre Hände langsam unter sein Shirt fahren. Er scheint dies zu genießen, da er seine Augen schließt und den Kopf in den Nacken legt.

Louis hat mittlerweile auf dem grauen Sessel Platz genommen und beobachtet das Spektakel eher unbeeindruckt. Liam hingegen wendet sich den beiden zu und meint offen: "Ihr seid eklig. Wenn ihr euch so ablecken müsst, dann geht nach oben."

Bevor überhaupt einer der beiden antworten kann, ertönt das Klappern von Schlüsseln aus dem Flur und dumpfe Geräusche von Stiefeln auf dem Holz. In eine schwarze Lederjacke gehüllt und einem ernsten Blick kommt Harry ins Wohnzimmer, sein Handy nun fest in seiner Hand umklammert. Auch die Schlüssel hält er in dieser.

Seine andere Hand ist zu einer Faust geballt, sodass ich die Adern auf seinem Handrücken klar erkenne. Eine verläuft direkt unter dem Kreuztattoo. Er sieht sehr angespannt und aufgebracht aus.

"Ich muss noch einmal los", teilt er uns allen mit, da jeder von uns ihn abwartend ansieht. "Hab noch ein paar Dinge mit jemanden zu regeln."

Die Jungs nicken alle drei verständnisvoll als ich zu ihnen gucke, so als wüssten sie genau, wovon er redet.

Ich hingegen habe keine Ahnung, was man um zweiundzwanzig Uhr abends noch mit jemanden zu regeln hat. Kann das nicht bis morgen warten?

"Brauchst du Hilfe?", erkundigt Liam sich bei dem jungen Mann, der stumm mit einem angespannten Kiefer den Kopf schüttelt. "Okay."

Dann dreht Harry sich auch schon auf der Stelle um und verschwindet durch den Flur aus dem Haus. Die Haustür fällt laut ins Schloss.

Und man kann die Anspannung im Raum förmlich spüren. Niall schweigt, Hailey auf seinem Oberkörper liegen habend und nur motorisch über ihren Rücken streichend. Meine beste Freundin schweigt, weil sie genau wie ich, keine Ahnung hat wie sie reagieren soll. Liam und Louis werfen sich kurz ein paar Blicke zu, ehe sie den Kopf schütteln.

"Wer möchte noch ein Glas Wein?", zieht der Mann mit den braunen Augen uns alle aus unseren Gedanken und hebt fragend die angefangene Weinflasche. "Der beste Wein, den Styles Vater zu bieten hat."

Kurz überlege ich, wen sie mit Styles meinen, bis ich mich wieder erinnere, dass sie Harry schon öfters so nannten.

"Freya, willst du?", wendet Liam sich an mich, die Flasche in meine Richtung halten. Dankend schüttele ich meinen Kopf und verneine. Auf Wein habe ich gerade nicht wirklich Lust.

Plötzlich fällt mir auf, dass ich immer noch stehe, weshalb ich nun auf einem freien Stück der Couch Platz nehme, in der Nähe von unserem Paar lande, das sich wieder sich selbst zugewandt hat. Louis schaut nachdenklich aus dem Fenster.

"Wo genau muss er denn hin?", harkt Hailey nach einer Weile neugierig nach, bezieht sich auf Harry.

"Nur ein paar Dinge klären", antwortet Niall schnell. Er scheint zu hoffen, dass seiner Freundin die Antwort reicht, aber so wie ich sie kenne, tut es das nicht.

"Kann er nicht bis morgen damit warten? Ich meine, die andere Person schläft vielleicht schon", gibt sie zurück. Aufmerksam richtet sie ihre Augen auf Niall, der schweigt. Es wirkt schon so, als würde er nach Hilfe ringend zu Liam blicken.

"Glaub mir, dass stört Harry recht wenig", platzt es aus Louis heraus, dem wir uns nun alle zuwenden.

Liam starrt seinen Kumpel fassungslos an und auch der Blondschopf von der Couch sieht überrumpelt aus. Hailey wird nur neugieriger. "Was meinst du damit?"

"Naja, ähm", stammelt der Mann und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

"Wenn Harry etwas beschäftigt, dann möchte er es einfach so schnell wie möglich geklärt bekommen und kann nicht lange warten. Er ist eine sehr ungeduldige Person", fährt Liam nun dazwischen. "Mach dir einfach keine Gedanken um ihn. Harry war schon immer recht verschlossen und teilte nur das Nötigste mit seiner Umgebung."

Damit kann Hailey nicht mehr fragen. Die Sache ist für die Jungs beendet. Auch wenn es so aussieht als habe sie noch einige Fragezeichen im Kopf. Doch belässt sie es dabei.

Noch eine Stunde bleiben wir hier unten im Wohnzimmer und unterhalten uns über einiges. Besonders die Blondine und ich müssen eine Menge über uns erzählen, da nun die Jungs viele Fragen stellen.

Ich erzähle ihnen von meinem Studium und einigen Hobbies. Ebenso erfahren sie ein bisschen über meine Eltern, ihre Berufe und so hauptsächlich. Irgendwie erfahren wir aber nicht viel über die drei Männer uns gegenüber. Nur kleine Schnipsel geben sie preis.

Liam kocht gerne, aber das war mir nach den köstlichen Burger und meiner Einweisung beim Schneiden eigentlich recht schnell klar. Louis kann gut mit Computern umgehen und Niall spielt gerne Golf. Mehr weiß ich nicht einmal mehr.

"Darf ich fragen, wie alt ihr seid?", erkundige ich mich nun, blicke von einem zum anderen.

"Sechsundzwanzig", antwortet mir Liam.

"Ich bin auch sechsundzwanzig", gibt Louis mir als Antwort.

"Fünfundzwanzig", fügt Niall hinzu.

"Und Harry?", harke ich weiter nach.

"Der ist auch fünfundzwanzig", erwidert der Blondschopf, der als letztes sprach.

"Wie alt seid ihr?" Louis sieht abwartend zu mir und Hailey.

"Vierundzwanzig", antwortet zuerst Hailey.

"Und ich bin dreiundzwanzig", teile ich ihnen mit.

"Du siehst jünger aus", platzt es aus Louis heraus, was mich rot werden lässt.

"Äh, danke."

Eigentlich ist das doch das, was jede Frau hören möchte. Du siehst jünger aus, als dein Alter. Oder?

Ich irgendwie nicht. Schon früher in der Schule haben sich meine Mitschüler immer ein wenig darüber lustig gemacht, dass ich kleiner war als sie und nie körperlich so weit wie sie. Während viele der Mädchen ihren ersten BH bekamen, war das für mich noch gar kein Thema, weil es einfach nichts gab.

Meine Periode bekam ich zwei Jahre später als die Meisten und auch war ich nie wirklich an ihren Themen interessiert, so wie sie es waren.

"Gott bin ich müde", gähnt Liam nun. Sich streckend steht er von der Couch auf. "Ich geh schlafen. Gute Nacht."

Dann geht er auch schon aus dem Wohnzimmer raus.

"Da schließe ich mich doch an", meint Louis.

"Wir ebenfalls. Oder Baby?", richtet Niall sich an Hailey, die zustimmend nickt.

Auch ich stehe auf und gehe mit den drein zusammen aus dem Wohnzimmer. Im ersten Geschoss verabschiedet Louis sich von uns, ehe er in sein Zimmer geht und die Tür hinter sich schließt.

Auch die Tür von Liams Zimmer ist geschlossen.

Harrys war das ja schon längst.

Er ist ziemlich lange unterwegs, denke ich mir, während wir die Treppen weiter nach oben steigen. Niall und Hailey wackeln die ganze Zeit vor mir, da sie wie schon auf der Couch wieder sich gegenseitig necken und an der Kleidung des jeweils anderen ziehen.

"Nacht, Freya", verabschieden beide sich von mir und eilen weiter in ihr Zimmer. Ich kann ihnen nur noch nachwinken.

Seufzend schlendere ich in mein Zimmer und lasse mich auf die Matratze fallen.

Was ich von all dem halten soll, weiß ich noch nicht so ganz.

Die Jungs scheinen recht nett zu sein, sogar Harry trotz der vorherigen Zweifel und Warnungen von Niall. Was ich von ihm denken soll... Da bin ich mir sehr unsicher. Am See war es angenehm mich mit ihm zu unterhalten, aber dann ist er reingegangen und hat sich komplett verändert. Er war nur noch an seinem Handy und zudem kein bisschen gesprächig mehr.

Liam ist in Ordnung. Er hat mir beim Kochen einige Tipps gegeben und ich habe mich tatsächlich nicht einmal verletzt. Zudem schmeckt sein Essen sehr, sehr lecker. Mein Burger war so saftig und köstlich, dass ich an liebsten mehrere verdrückt hätte.

Louis hingegen schweigt oft, aber wenn er spricht, dann in einem normalen Ton. Er hält sich nur sehr in seinen Worten zurück. Aber man merkt, dass er trotzdem immer an einem Gespräch teilnimmt.

Niall war nur mit Hailey beschäftigt. Sie scheint ihn sehr zu mögen und ihren Spaß mit ihm zu haben. Zudem war er sehr freundlich zu mir. Er scheint voller Energie zu stecken.

Mit schleifenden Schritten gehe ich zu dem Kleiderschrank in den ich meine Waschtasche gestellt habe. Mit dieser und meinem Schlafzeug in der Hand begebe ich mich ins Bad, wo ich einen musternden Blick in den Spiegel werfe.

Meine Wangen sind leicht rot und brennen ein bisschen. Wahrscheinlich ein Sonnenbrand, da ich im Wald gar nicht mitbekommen habe, wie stark die Sonne doch auf die Erde prallt. Mein Make-Up wasche ich von meinem Gesicht, bevor ich ein Serum auftrage und danach meine Creme, bevor ich meine Zähne putze.

Ich will einfach nur noch schlafen, was der Grund ist, dass ich recht schnell fertig bin und mich meiner Kleidung entledige. Zum Schlafen habe ich mir eine alte kurze Hose und ein weißes T-Shirt eingesteckt, dass mir viel zu groß ist.

Dann falle ich auch schon rückwärts ins Bett und Starre hoch an die Schräge über meinem Bett. Die Sterne leuchten am Himmel, der Mond spendet dem dunklen Zimmer ein wenig Licht. Wie dunkle Schatten ragen die Bäume über mein Bett. Ein wunderschöner Anblick.

Müde schließe ich meine Augen, versuche meinen Körper zu entspannen und so schnell wie möglich einzuschlafen. Meine Atmung höre ich leise, schwitze ein wenig auf der Decke. Es ist doch recht warm.

Doch dann nehme ich andere Geräusche wahr. In Schock reiße ich meine Augen auf.

"Oh Gott, ja Niall."

"Das gefällt dir, mmh."

Peinlich berührt richte ich mich im Bett auf und starre an den Kleiderschrank gegenüber vom Bett. Von dahinter dringen die Stimmen und das Knallen an mein Ohr.

"Ja, genau da", höre ich Hailey laut stöhnen, hebe skeptisch eine Braue. "Oh, ja. Gott, tiefer."

Immer wieder knallt es an der Wand in einem nervigen Rhythmus und zusätzlich höre ich das Bett der beiden quietschen. Jetzt finde ich es ganz und gar nicht gut, dass mein Zimmer sich direkt neben den beiden befindet.

"Oh, Baby. Du fühlst dich so gut an", brummt der Mann.

Wie lang soll das denn jetzt so gehen?

Ich kann doch nicht die ganze Zeit lauschen.

Leicht genervt schnaubend stehe ich vom Bett auf und gehe auf die Tür zu. Mein Buch schnappe ich mir noch schnell vom Nachttisch, ehe ich den Raum verlasse. Auch auf dem Flur höre ich die lustvollen Geräusche der beiden, entscheide die Treppe nach unten zu gehen.

Auf der Etage von Louis, Liam und Harry fällt mir die Tür zum Balkon auf. Mit großen Schritten gehe ich auf diese zu und drücke den Türknauf herunter. Sofort weht eine frische Briese Wind um meine Ohren, sodass ich nicht mehr ganz so stark schwitze.

Wenn mir etwas unangenehm ist, dann wird mir immer so warm.

Da sich keine Stühle oder so hier befinden, nehme ich einfach im Schneidersitz auf dem kalten Holz platz und schaue über die Reling auf den See. Leicht spiegelt sich das Mondlicht im nun ruhigen Wasser. Einige Enten sind dort jetzt unterwegs. Die sind mir heute Nachmittag gar nicht aufgefallen.

Der Mond bietet mir genug Licht, dass ich ohne Probleme in dem Buch weiterlesen kann.

"Du musst mehr mit mir kommunizieren, Frank", weine ich, seine eiskalten Hände zwischen meinen Fingern umklammernd. "Durch dich sacke ich ebenfalls immer mehr in ein dunkles Loch."

Tränen rollen über meine Wangen, tropfen von meinem Kinn auf unsere Hände. Seine Augen sagen mir nichts. Er weint nicht einmal. Und das bricht mir das Herz. Der Mann den ich liebe, zeigt mir keinerlei Gefühle. Ich weiß nicht einmal, ob er ein Stück Liebe für mich in sich hält. Alles fühlt sich kühl an.

"Das versuche ich, mein Schatz", bringt er mit einer rauen Stimme hervor. "Ich versuche es jeden Tag für dich."

"Vielleicht wäre es besser, wenn wir eine Pause einlegen, Frank", schlage ich dann etwas vor, was uns beiden sofort nicht gefällt. Aber ich weiß, dass es vermutlich das Beste für uns beide aktuell ist. "Eine Trennung, damit jeder an sich selbst arbeiten kann und wir uns nicht gegenseitig mehr in das Schlamassel ziehen."

Doch er überrascht mich, als er zu mir aufblickt. Ausgerechnet jetzt in diesem Moment blickt er mit Trauer und Angst in seinen Augen zu mir auf. Ich sehe zum ersten Mal wahre Emotionen in seinen Augen. Genau dann, wenn ich solch einen schweren Vorschlag äußere.

"Bitte, Sarah. Verlass mich nicht. Ich bin bereit, für uns alles zu machen", fleht er mich an, küsst mich plötzlich auf die Lippen. Und ich verfalle ihm sofort, schmiege mich mehr an ihn.

Ernsthaft? Etwas enttäuscht blicke ich von den Seiten auf und glaube nicht ganz, dass sich das auf einmal so ändert. Die Pause wäre gut gewesen. Für beide. Aber er küsst sie und zeigt mal etwas Emotionen und damit ist alles gut.

"Was machst du denn so spät hier draußen?"

Erschrocken drehe ich mich zu der rauen Stimme um, die von der Tür zum Balkon ertönt. Immer noch in seiner Lederjacke gekleidet steht Harry dort und blickt zu mir hinab, wie ich hier sitze, angelehnt an die Fassade des Hauses und offensichtlich nicht begeistert mein Buch vor mir halte.

"Lesen", gebe ich stumm wieder, deute auf die Seiten.

"Das sehe ich", lacht er amüsiert. Mit dumpfen Schritten kommt er mehr auf mich zu, setzt sich neben mich auf das Holz. Seine Knie zieht er an seine Brust an, bevor er seine Arme um seine Beine schlingt. "Aber warum so spät nachts? Bist du nicht müde?"

Kopfschüttelnd gebe ich als Antwort: "Niall und Hailey sind ziemlich laut", worauf er ein belustigtes Grinsen bekommt.

"Ja, ich glaube, dass Niall nur darauf gewartet hat, dass die beiden alleine sind und endlich ficken können."

Bei seiner vulgären Wortwahl senke ich meinen Blick auf mein Buch, bis ich höre, wie der Lockenkopf neben mir in seiner Tasche wühlt und eine Packung Zigaretten hervorzieht.

Einen der giftigen Stängel entnimmt er der Packung, welche er dann wieder in seiner Jackentasche verschwinden lässt, bevor er die Zigarette in seinem Mund anzündet und einen großen Zug nimmt. Während der Qualm uns beide einhüllt, mustere ich neugierig sein Feuerzeug, welches schwarz ist. Doch entdecke ich auch das Symbol einer Schwalbe auf dem Plastik.

Jedoch verschwindet es auch schnell wieder in der Jackentasche.

Die Zigarette zwischen seine Lippen gepresst fragt Harry mich: "Alles gut? Du siehst nicht sehr begeistert aus."

Mit einem Schmollmund deute ich bloß auf das Buch, worauf er sofort versteht. Mir brennt der Qualm der Zigarette ein wenig in den Augen.

"Kein gutes Ende?", feixt er belustigt.

"Nein", entgegne ich kopfschüttelnd. "Soweit bin ich noch nicht. Aber mir gefällt die Wendung nicht."

Abwartend beobachtet er mich, weshalb ich weiter erkläre: "Sie schlägt endlich eine Pause für die beiden vor, damit sie sich auf sich selbst konzentrieren können. Jeder soll an sich arbeiten. Die beiden hätten sich nur noch mehr gegenseitig runtergezogen."

"Aber?", harkt der Lockenkopf nach, zieht erneut an der Zigarette sodass deren Spitze aufglüht.

"Aber Frank zeigt jetzt einmal Emotionen und die beiden küssen sich sofort und alles ist wieder gut", meckere ich.

"Vielleicht läuft das ja so, wenn die beiden verliebt sind", kontert Harry. "Vielleicht möchte Sarah doch lieber mit ihm zusammenarbeiten, als alleine."

Den Stängel hält er zwischen zwei Fingern von sich weg, seine Arme wieder um seine Knie geschlungen, die er eng an seinen Körper zieht.

"Aber warum dann erst die Pause vorschlagen, wenn er nur flehen muss -egal ob Veränderung oder nicht- und sie sofort nachgibt. Das ist dumm", rege ich mich weiter auf.

"Ja, das ist dumm", murmelt Harry, bevor wir beide einfach nur schweigen. "Dumm!"

Stumm blicken wir auf den See, beobachten die Enten, die nun in das Schilf in Ufernähe schwimmen. Nur der Mond und die Sterne scheinen auf uns herab, während ich ab und zu das leise Ziehen von Harry an der Zigarette wahrnehme.

"Vielleicht macht Liebe aber manchmal auch einfach dumm", raunt der Mann neben mir dann noch.

Aber darauf antworte ich nicht, sondern schaue weiter auf die Seiten mit der schwarzen Tinte. Vielleicht macht Liebe dumm.

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