Langsam öffnete ich meine Augen. Scheiße tat mein Kopf weh...als würde ich hunderte Stunden im Zug hinter mir haben. Ich lag auf dem Bauch auf dem Boden, auf kaltem dunklem Steinboden. Ächzend richtete ich mich auf und blickte mich um. Die Wande waren ebenfalls aus Stein, es gab kein Fenster, nur eine Tür aus metall-ähnlichem Holz. Als ich Lucy sah, wie sie da mit dem nun verkrusteten Blut bewusstlos lag, kamen alle Erinnerungen zurück.

Ich stolperte zu ihr hin und nahm sie vorsichtig in meine Arme.

,,Oi Luce! Sprich mit mir!!", rief ich besorgt. Dann runzelte sie ihre Stirn und öffnete ihre Augen langsam.

,,N-natsu, was ist los? W-wo sind wir---", dann riss sie die Augen weit auf: ,,NATSU! Da war Laxus! I-ich habe noch nicht mal einen Schlüssel nehmen können, da hat er mich schon niedergeschlagen.."

Schmale Tränenbäche liefen über ihre Wangen: ,,Natsu...es tut mir leid, ich bin einfach viel zu schwach...es-es t-"

Ich packte ihre Schultern und blickte ihr direkt in die Augen, mein Gesicht gefährlich nahe an dem Ihren: ,,Sag nie wieder, du seiest schwach! Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du das nicht bist!? Du bist die tapferste und mutigste Frau die ich kenne! Jetzt komm mir nicht mit Erza oder Mira. Erza ist Erza, Mira ist Mira und Du? Du bist Lucy, meine Lucy. Das Mädchen was sich bei unserem ersten Treffen schon als stark herausgestellt hat, weil wer hält es schon mit mir im Team aus?"

Lucy fing an zu lächeln.

,,Das Mädchen, was stark bleibt, selbst wenn sie großen Qualen ausgesetzt ist. Das Mädchen, welches denkt zusammen ist alles viel schöner, welches so wie jeder in unserer Gilde mit vielem zu Kämpfen hat. In Fairy Tail gibt es keine Schwachen Leute, denn wir sind alle auf der Suche nach den Feenschweifen oder? Allein schon um daran zu Glauben braucht man Stärke...und-"

Dann kicherte Lucy: ,,Du bist so lieb zu mir, Natsu. Dankeschön."

Mein Gesicht wurde heiß und unsere Lippen kamen sich immer näher. Kurz bevor ich sie küssen konnte, stieß sie mich jedoch nach hinten, ihr Gesicht war so rot wie eine Tomate.

,,D-d-das können wir nicht machen! Wir müssen erst rausfinden wo wir sind.. und mal so nebenbei, wo ist Happy?"

Happy fehlte! Verdammt, wieso ist mir das nicht rüher aufgefallen?!

Ich rannte zur Tür und versuchte sie zu schmelzen, was nicht so ganz klappte.

,,Oi! Lasst uns hier raus!"

...

Es tat so gut Hikari in den Armen zu halten. Kennst du das Gefühl wenn du jemanden magst, aber dieses Mögen übersteigt alles was du je gefühlt hast? Du willst jeder Sekunde deines Daseins dieser Person widmen... wie als wärest du nur am Leben, um diese Person getroffen zu haben. Kennt jemand von euch dieses Gefühl? Jedenfalls ist es wunderschön.

Immer wenn ich Hikari sah, machte mein Herz einen Sprung. Es ist wie als würde eine Horde wildgewordener Schmetterlinge meine Innereien zu Brei prügeln. Was war das für ein Gefühl?

Sie löste sich langsam aus meinen Armen und half mir auf. Erst jetzt fiel mir ihr Aufzug auf, diese riesigen, majestätisch aussehenden Flügel, das zarte, goldene Kleid, welches ihre Beine umspielte... der Kranz aus Gold auf ihrem blonden Haar, welches mit feinen Goldsträhnchen geschmückt war.

Alles an ihr haute mich sprichwörtlich um, wie damals, als sie in unsere Gilde maschiert ist. Ich kann mich noch haargenau daran erinnern, wie ich sie beruhigt habe, sie festgehalten habe...

,,Los Leute...lasst uns nach Hause gehen", meinte sie mit einem bedrücktem Gesichtsausdruck.

,,Wir kommen auch mit zu Fairy Tail-  also natürlich nur, wenn wir dürfen!", fragte ich.

,,Ich denke das wird kein Problem werden... wir müssen uns darauf konzentrieren unsere Freunde wiederzukriegen, dass ist jetzt oberste Priorität", meinte Erza.

,,Tch. Wir haben ja den halben Freizeitpark in Schutt und Asche gelegt..", grummelte Gajeel, woraufhin alle sich umblickten.

,,Hier wird niemand so schnell wieder Spaß haben können...", flüsterte Bixlow.

,,Es tut mir so leid", sagte Hikari, ihr Kopf zu Boden gesenkt.

Alle schauten überrascht zu ihr.

,,Juvia fragt sich, wofür Hikari-san sich entschuldigt?"

,,E-es ist alles meine Schuld. Hätte ich nicht dieses Treffen besucht...dann..dann!"

,,Was dann?", fragte Masaru.

,,Denkst du Natsu wäre nicht gegangen, nur weil du nicht gehst? Natsu ist ein Dickkopf, er hätte es so oder so gemacht", rief Gray erklärend.

,,Und Lucy und ich wären auf jeden Fall mit ihm gekommen!", bestätige Happy, der in Levys Armen aufgewacht war.

,,A-aber..", stotterte Hikari.

,,Kein Aber", funkte ich sanft dazwischen: ,,Selbst wenn du nicht gekommen wärest, Fairy Tail hätte sowieso wegen Laxus eine Suche gestartet und wer sagt, dass Natsu und Lucy dann nicht entführt worden wären??"

,,Okay...", Hikari hob ihren Kopf wieder an, jedoch sah sie nicht sehr beruhigt aus.

,,Auf nach Hause!", rief Erza bestimmend.

Wir gingen alle los, zu der Gilde, die gerade ein ziemliches Problem hatte.

...

Es war meine Schuld. Es war definitiv meine Schuld, egal was die anderen sagen.

Wäre ich mit Masaru und Shouta nicht nach Magnolia gekommen, hätte ich Laxus und den Master nie kennen gelernt und es würde allen bestens gehen. Nur weil dieser Takeru es auf mich abgesehen hatte, mussten meine Freunde leiden.

Wir waren in der Gilde angekommen und es herrschte unwohles Schweigen. Jeder schaute betrübt auf seinen Bierkrug oder beschämt irgendwelche Löcher in die Luft. Die meisten hatten Verbände oder Pflaster wegen ihrer Verletzungen. Ich lehnte an dem Türrahmen, der zur Krankenstation führte und blickte auf die Gilde hinunter.

Sting saß zusammen mit der restlichen Saber-truppe an einem der Tische und hatte sich der Stimmung angepasst. Masaru saß an der Theke, an der Mira ungewöhnlicher Weise nichts tat. Shouta lag hinter mir in einem der Betten und schlief. Kurz bevor wir hier ankamen klappte er zusammen, da er noch keine Magie nutzte, hatte es seinen Körper ziemlich mitgenommen. Wendy hatte sich sofort um ihn gekümmert, um die Sache mit Sting wie sie meinte 'auszugleichen'.

Wieso musste das passieren? Wieso musste meinen Freunden wehgetan werden? Wieso mussten sie leiden wegen mir? Wieso beschützen sie mich alle? Wieso setzten sie sich für mich ein? Wieso verdammt? Masaru, Shouta und ich waren ja noch nicht mal Mitglieder in der Gilde...

Also könnte man es so sehen, dass unschuldige Menschen für meine Fehler gerade stehen mussten. Ich drückte meine Fingernägel fester in meine Arme. Dann stieß ich mich vom Türrahmen ab und ging in das leere Büro des Masters. Ich zog einen Brief aus meiner Jacke und legte ihn auf dem Tisch ab. Das Fenster stand halb offen und lies die kalte Nachtluft herein.

,,Es tut mir leid, ich kann euch nicht länger leiden sehen...", flüsterte ich und straffte die Schultern, ging zum Fenster, um es komplett zu öffnen. Ich sprang auf die Festerbank und hielt mich am Rahmen fest.

,,Jetzt bin ich dran alle zurückzuholen...es ist mein Kampf."

Damit sprang ich in die dunkle Nacht hinaus. Das was überblieb, war ein winziger Windhauch, der eine Blüte vom nahestehenden Baum direkt auf den Umschlag schweben lies.