Kapitel 2 - Mrs. Darling

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"Es hat nie eine einfachere,
glücklichere Familie gegeben,
bis Peter Pan auf der Bildfläche erschien."

- Peter Pan, JM Barrie -

Mrs. Darling saß in einem alten, mehrfach geflickten Sessel und stopfte gerade eine Hose ihres Sohnes Michael. Das Feuer prasselte in dem winzigen Kamin aus geschwärzten Ziegeln und hüllte die winzige Stube in ein behagliches Licht. Als unvermittelt ein leises Knarzen an ihre Ohren stieß, ließ die junge Frau Nadel und Stoff irritiert sinken und lauschte in die Klänge des Hauses und die Stille der Wohnung. Irgendwo pfiff der Wind durch undichte Stellen in den Wänden und Ritzen der Fenster. 

Da erklang es erneut. 

Ein leises Knarzen und Ächzen, wie von Holz unter zu viel Last. 

 „Michael? Du solltest schlafen, es ist schon spät." 

 Mrs. Darling legte den Stoff über die Stuhllehne, sowie Nadel und Fingerhut beiseite, um dem Geräusch nachzugehen. Unter ihren Füßen ächzten die Dielen des Holzbodens, als sie in den Gang trat, der zu den weiteren Zimmern der kleinen Wohnung führte. Vom Licht des Feuers in der Stube, warf ihre Gestalt einen langen, verzogenen Schatten an die gegenüberliegende Wand. Irritiert runzelte die Mutter die Stirn, denn die Flamme der Laterne auf der kleinen Kommode war erloschen und der Flur lag in trüber Düsternis. 

 Da war kein Geräusch, außer dem erneuten, hölzernen Stöhnen aus der Richtung des Kinderzimmers. Die Tür knarzte und ein Luftzug ließ sie ein kleines Stück auf und wieder zurückschwingen. Wie seltsam. Es sah ihrem Jungen nicht ähnlich, die Tür offen zu lassen oder nachts um diese Zeit noch umtriebig zu sein. Ein unbehagliches Gefühl kribbelte ihr im Nacken, schickte eine Gänsehaut über ihre Arme und Beine und ließ ihr Herz unruhiger schlagen. 

Nein, es war sicher nichts. 

„Michael?", fragte sie mit gesenkter Stimme in das Dunkel und überquerte den Abstand zu der Tür aus verblasstem Holz. Ein kalter Windzug drängte sich ihr durch dem schmalen Schlitz des Türrahmens entgegen und trieb damit von jetzt auf gleich einen spitzen Dorn steigender Panik in ihre Brust. Ihre Gedanken überschlugen sich und stolperten übereinander, während die Mutter für einige Sekunden versteinert an Ort und Stelle verharrte. Kalter Schweiß brach ihr aus und ihre Hände wurden kalt. 

„Michael." 

Die Stimme der Mutter wurde lauter, brach jedoch an dem Kloß, der sich in ihrem Hals verkeilte. Die Brust wurde ihr eng, als sie an die Schlagzeilen der Daily Post dachte: 

 DER KINDERMÖRDER VON LONDON 

Der jungen Mutter kam das Geschwätz der anderen Waschweiber aus der Fabrik wieder in den Sinn. Wie jene erzählten, dass sie ihre Kinder nicht mehr aus dem Blick ließen und Mrs. Darling es für übertriebenes Verhalten alter Glucken hielt. Wie sie mit den Augen gerollt und sich wieder ihrer Arbeit zugewandt hatte. 

So etwas passierte nicht. 

Nicht ihnen. 

Ihre Finger legten sich an den runden Knauf der Tür und krampften sich um das kalte, angelaufene Messing. Ihr Herz klopfte wie das Gespann einer Droschke, als sie die Tür langsam aufschob. 

Mrs. Darling blinzelte angestrengt in die Dunkelheit, dann fiel der Blick der jungen Mutter auf das Bett ihres Sohnes und ihr Atem stockte. Ihr Sohn lag nicht dort. Die Laken waren zerwühlt und die Decke umgeschlagen. 

„Michael!" 

 Ein Ruck zog durch ihren Körper, als sie die Tür vollends aufstieß und in das dunkle Zimmer stürzte.

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