.ೃ࿐ Juni 🌞🌞

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Wenn es meine Verwirrung auch nicht ganz aufgelöst hatte, so brachte mich der Nachmittag mit Kai immerhin in einem Punkt weiter. Ich hörte auf zu hinterfragen, warum ich so viel Spaß mit Beomgyu hatte, warum ich so gerne verrückte Dinge mit ihm unternahm. Dann war es eben so. Es war unsere Sache, oder etwa nicht?

Leider waren wir aber wieder mitten im Prüfungsstress und somit blieben so gut wie alle Aktivitäten auf der Strecke. Wäre es nur das gewesen, hätte ich es vermutlich hingenommen, aber mir fiel auch auf, dass Beomgyu mir neuerdings auszuweichen schien. Er kam nicht mehr zu den üblichen Zeiten zur Uni, verschwand mittags oder auch nach den Vorlesungen so schnell, dass ich gar keine Chance hatte, ein Wort mit ihm zu wechseln und ich traf ihn weder in der Bibliothek, noch im Skaterpark. Meine Nachrichten las er zwar, wie mir der Chat verriet, aber er antwortete nicht. Nach etwa zwei Wochen wurde es mir zu bunt und ich machte mich entschlossen auf den Weg.

Nicht mehr ganz so entschlossen, dafür mit deutlich mehr Herzklopfen, stand ich schließlich vor seiner Tür, klopfte und war unsicher ob ich hoffen sollte, dass er da oder besser nicht da war. Aber hinter der Tür waren Geräusche, also straffte ich die Schultern, grinste und wartete.

In der offenen Tür stand dann jedoch seine Mutter, nicht Beomgyu und schon kam ich ins Trudeln. Ich hatte mir so viele schöne Worte zurechtgelegt, aber nun passte keines davon.

„Oh ...!", stammelte ich. „Ich ... sorry. Ich wollte – ist ...?"

Sie sah mich an, lächelte und kniff für einen Moment die Augen zusammen. „Hm, Yeonjun, richtig?" Ihre Miene hellte sich auf. „Du bist sein Freund ..."

Sein Freund. Mir wurde ganz warm. Nannte er mich so, wenn er von mir sprach?

„... aus der Uni, oder?"

Oh. Sicher. Ich war ein Idiot. Stumm nickte ich, strich mir verlegen über den Nacken und trat einen unauffälligen Schritt zurück, bevor mir endlich doch noch ein paar Worte einfielen.

„Ja – Entschuldigung. Ich dachte er wäre vielleicht da, und ..."

„Du kannst gerne warten", meinte sie fröhlich in mein peinliches Genuschel hinein. „Beomgyu ist nur schnell im Laden vorne an der Ecke. Er müsste gleich wieder - oh!" Hinter mir quietschen Bremsen und ich sah mich um.

„Was sage ich?", hörte ich seine Mutter noch. „Da ist er schon."

Tatsächlich war Beomgyu gerade in den Hof gefahren und stieg nun vom Rad – meinem Rad. Ich hatte Mühe, ein blödes Grinsen zu unterdrücken. Allerdings verging mir das ohnehin, als mich sein Blick traf.

„Hi", knurrte er, während er die Treppe heraufstakste, seiner Mutter eine Einkaufstasche reichte und dann abwartend die Hände in die Hosentaschen seiner obligatorischen Latzhose schob. Diese hier war kurz und ließ ihn wie einen kleinen Jungen aussehen.

„Mom", raunte er in die seltsame Stille hinein. „Können wir einen Augenblick ...?"

„Oh!" Sofort winkte seine Mutter ab und trat von der Tür zurück. Offenbar hatte sie gewartet, dass wir beide hereinkommen würden. Jetzt aber schloss sich die Tür und ich war mit Beomgyu allein, draußen auf dem Treppenabsatz.

„Was machst du hier?", murrte er.

Gemessen an seinem Tonfall war die Überraschung wohl misslungen und ich war ihm dankbar, dass er das nicht vor seiner Mutter gesagt hatte. Trotzdem traf es mich und ich wich nochmal einen kleinen Schritt zurück.

„Ich wollte... sehen ob alles okay ist. Du hast dich nicht mehr gemeldet und auch auf keine Nachrichten reagiert."

„Mmh", machte er, nickte, sah weg. „Ich muss lernen."

„Okay, ja, das verstehe ich, aber ... Du weichst mir auch in der Uni aus. Denkst du, das fällt mir nicht auf?"

„Ich hab einfach viel zu tun", nuschelte er, wieder ging sein Blick an mir vorbei. „Ich habe keine Zeit für ... Egal. Ich kann es mir nicht leisten, mich ablenken zu lassen. Ich darf die Prüfungen nicht verhauen."

„Klar. Sicher. Verstehe ich." Stimmte ich ihm zu. „Geht uns allen so, nehme ich an. Aber ..."

Da rollte er mit den Augen und trat nun ebenfalls einen halben Schritt zurück. „Mann, Yeonjun, ehrlich. Was willst du? Stehst du auf Ärger? Lass mich doch einfach in Ruhe und ich lass dich auch in Ruhe und alles ist gut. Fertig."

Im ersten Moment war ich tatsächlich sprachlos. Vor zwei Wochen am Hafen war noch alles okay und nun das? Was genau hatte ich denn falsch gemacht?

„Wow", raunte ich. „Kannst du mir sagen, was das soll? Ich meine, hab ich dir irgendwas getan?"

Womöglich streckte ich dabei die Hand nach ihm aus, denn er wich mir schon wieder aus, lehnte sich an die Hausmauer und seufzte.

„Das ist anstrengend, okay?", murrte er, dann sah er mich das erste Mal an. „Und ich hab keinen Bock auf anstrengend. Ist vielleicht schwer zu verstehen, für jemanden wie dich, aber ich hab echt andere Prioritäten."

Bääm. Auch das saß, wie ein Fausthieb in den Magen. Und unter Umständen hätte das gereicht, um mich zu besinnen. Um mich umzudrehen und wortlos zu verschwinden, für immer, wenn nicht just in diesem Moment die Tür zwischen uns wieder aufgegangen wäre und seine Mutter erneut auf der Schwelle gestanden hätte.

„Huch, ihr seid ja immer noch hier", sagte sie, sah von Beomgyu zu mir und runzelte dabei die Stirn. Dann drehte sie sich um, hob Boa hoch und schob sich an uns vorbei.

„Also, ihr müsst hier nicht so rumstehen, ihr könnt auch reingehen, wir sind jetzt ohnehin weg. Okay?" Damit hauchte sie Beomgyu im Vorbeigehen einen Kuss auf die Haare und winkte, während sie die Treppe hinunterlief.

„Bye Mom", brummelte Beomgyu und rollte die Augen, als sie die Treppe heraufrief: „Und biete deinem Freund wenigstens was zu trinken an! Es ist viel zu warm!"

„Sicher, Mom."

Sie verschwand um die Ecke und Beomgyu sah mich an.

„Willst du was trinken?"

„Willst du reden?"

Er antwortete nicht, ich auch nicht, trotzdem trotteten wir nun nacheinander in die Wohnung. Die Tür fiel ins Schloss, ich schlüpfte aus meinen Schuhen und folgte ihm in den Wohnraum.

„Ich hab nur Wasser", knurrte Beomgyu.

„Wasser ist okay."

Gleich darauf drückte er mir ein Glas in die Hand, schlurfte zur Couch und ließ sich darauffallen. Er hatte wohl nicht gelogen, denn überall auf dem Tisch sowie dem Beistelltisch türmten sich Bücher, Notizen, mittendrin lag ein Block, ein Bleistift – also hatte er bis vorhin tatsächlich nur für die Uni gearbeitet.

„Es tut mir leid, wenn ich dir Unrecht getan habe", murmelte ich, hielt mich dabei krampfhaft an meinem Wasserglas fest und überflog das Lernmaterial, das herumlag.

„Hast du nicht", antwortete er überraschend und das ließ mich nun doch zu ihm hinsehen.

Ich wartete, ob er noch etwas dazu sagen würde, aber Beomgyu sah mich nicht mal an.

„Okay, ich ... Ich bin echt schlecht in diesen Dingen", begann ich. „Aber ich wollte ... Kannst du mir nicht sagen, was los ist? Beim letzten Mal war noch alles okay und dann, plötzlich, antwortest du mir nicht mehr? Hat dir jemand irgend nen Scheiß über mich erzählt? Dann kann ich dir gleich sagen, dass es gelogen ist. Garantiert. Oder hab ich was falsches gesagt, gemacht?"

„Ich weiß einfach nicht, was das werden soll, okay?", raunte Beomgyu gereizt. „Willst du mein Freund sein? Wozu? Du hast Freunde, wofür brauchst du mich noch?"

„Vielleicht mag ich dich einfach?", schlug ich vor und merkte, dass es trotz meines rasenden Herzschlags beinahe gleichgültig klang. Als wäre er x-beliebig und austauschbar. Vermutlich hörte Beomgyu das auch, denn er starrte mich an und schüttelte den Kopf.

„Und weil du dir das jetzt in den Kopf gesetzt hast, muss ich dein Freund sein? Denkst du, ich bin darauf angewiesen?"

„Das habe ich doch nie gesagt!", widersprach ich. Ich verstand echt nicht, was hier los war. Unruhig sprang ich auf, stellte das Wasserglas ab und lief ein paar Schritte.

„Erklär's mir einfach, okay? Wir hatten doch eine coole Zeit zusammen, warum bist du jetzt so ätzend, warum tust du so, als würde ich dich nerven? Ist es das? Nerve ich dich etwa? Dann verstehe ich es noch weniger, sorry."

Mit einem Seufzen hob Beomgyu das Kinn.

„Na, schön", raunte er. „Wie du willst. Du denkst, du machst irgendwas besser, indem du mit mir befreundet bist? Das tust du nicht, okay? Ich dachte es ist okay – anfangs. Und ... irgendwie war es das auch. Aber das ist es nicht."

Obwohl er es nicht aussprach, wurde mir jetzt schlagartig klar, worum es ging und ich hätte mir am liebsten den Schädel an der Wand eingerammt, weil ich so blöd gewesen war, es nicht zu bemerken.

„Sie gehen auf dich los, wegen mir?"

Beomgyu sah weg und das war eigentlich schon Antwort genug.

„Haben sie dich bedroht? Wer genau?"

„Willst du dich wieder für mich prügeln?", fauchte er mich da an. „Lass es einfach gut sein, Yeonjun, ernsthaft. Du machst es für uns beide nur immer schlimmer, glaub mir."

„Wer hat dir gedroht?"

Wieder sah er weg und ich wollte schier ausrasten.

„Verdammte Scheiße! Beomgyu! Rede mit mir! Wer?"

Sein Kopf ruckte herum, er hatte Tränen in den Augen, doch jetzt sprang er auf, zückte sein Handy und öffnete wohl eine Datei, bevor er es mir hinhielt. Ein Video wurde abgespielt.

Und es zeigte ihn und mich, bei meinem Wagen, an dem Tag, wo ich ihn nass und verstört aus dem Geräteraum befreit hatte. Oder genauer: Es zeigte Beomgyu wie er nackt auf der Kante meines Kofferraums kauerte und gerade meine Klamotten überstreifte, bevor er aufstand und mich umarmte. Fuck! Es war echt gut geschnitten, denn so ließ es jede Menge Spekulationen zu.

Wir wissen, für wen du die Beine breit machst, Schlampe. Wenn du dich weiter mit ihm triffst, wirst du es bereuen, stand da. Dem folgte eine Fotomontage aus einem abgestochenen Strichmännchen, das blutend auf der Erde lag, versehen mit Beomgyus Kopf. Der Schnappschuss, als sie ihn wie ein Mädchen angezogen und hergerichtet hatten.

Fuck, fuck.

Wortlos gab ich ihm das Handy zurück, meine Hand zitterte. Ich wandte mich ab, aber in mir tobte ein Sturm.

„FUCK!", grollte ich endlich, wirbelte wieder herum und starrte ihn an. „Und warum sagst du nichts?"

Beomgyu schüttelte den Kopf. „Geh jetzt."

Was? „Nein!" Er schob mich in den Flur, erst da wehrte ich mich. „Beomgyu, bitte, lass uns reden. Das geht doch uns beide an, wir-"

„Nein, kapierst du es nicht?", fuhr er mich da an. „Es geht nur mich was an! Hast du auch ein Video bekommen? Nein. Also lass mich endlich in Ruhe!"

„Aber, sie haben-!"

„Geh jetzt!"

„Beomgyu!"

„GEH EINFACH!"

Ich schlüpfte in meine Schuhe, was blieb mir anderes übrig, da riss er schon die Tür auf und schob mich so schnell nach draußen, dass ich gegen das Geländer stolperte.

„Vergiss das alles", raunte er noch, dann knallte die Tür zu und ich stand da wie ein begossener Pudel. Es war ein strahlend schöner Tag, die Sonne heizte die ganze Stadt auf, aber mir war eiskalt.

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